Altes: Das sächsische "Technikum Mittweida" um 1900

1992 wurde im sächsischen Mittweida eine Hochschule gegründet. Daß allerdings diese Fachhochschule schon einen Vorläufer hatte, dies ist den wenigsten bekannt. Weit über die Grenzen Deutschlands war das „Technikum Mittweida“ seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Ich habe mal einen alten Werbeprospekt eingescannt den das „Technikum Mittweida“ als „Höheres technisches Institut zur Ausbildung in der Elektrotechnik und im gesamten Maschinenbau“ um 1900 heraus gab. In der Rubrik „Frequenz“ führt die Statistik Studierende aus aller Herren Länder auf, bis hin nach China, Mexiko und den Karolinen-Inseln. Daß allerdings nur Reiche sich ein Studium leisten konnten, dies zeigt die Rubrik „Stand der Eltern“. So dominierten Fabrikanten, Staats- und Kommunalbeamte und sonstige Unternehmer. Im Vergleich zu heute hat sich also wenig geändert, abgesehen von der Zeit der DDR, wo es Arbeiterkindern erstmalig möglich war kostenlos zu studieren, wie überhaupt in der DDR generell ein Studium kostenlos war, was jetzt nicht mehr der Fall ist. Unter den in der Statistik des Technikums Mittweida aufgeführten Stände der Eltern der Studierenden ist nicht ein Arbeiter darunter. Kein Wunder, bei den anfallenden Kosten die sehr anschaulich unter Punkt 14 (Gesamtkosten) im Prospekt aufgeführt sind! Rechnet man noch die Kosten für Logis, Kost, Bücher und sonstiges hinzu, dann kommt man monatlich auf einen Betrag den ein damaliger Facharbeiter selbst nie verdiente. Es war einem solchen also unmöglich etwa einen Sohn studieren zu lassen. 

PS in eigener Sache: Immer wieder bekomme ich Emails, wo mich Leser bitten Ihnen doch einen Scan in höherer Auflösung zu senden. Diese Damen und Herren wußten nicht, daß sie alle Fotos per Mausklick speichern und mit der Lupetaste vergrößern können. Also auch obiger Prospekt ist dann gut lesbar. Diese Funktion ist eigenartiger Weise nicht allen Lesern bekannt. Sogar ein Leser der einen Computerservice hat, wußte dies nicht, bis ich ihn per Email aufklärte.