Sonntag, 10. Juli 2011

Neues: Ein Hirschkäfer im Garten



Wer mich kennt, der weiß, daß mein Garten auch ein Garten für heimische Wildtiere sein soll, etliche Blogbeiträge handelten davon. Gestern, gegen Abend, freute ich mich seit etlichen Jahren mal wieder einen Hirschkäfer als Gartenbewohner sehen zu können. Allerdings lag der arme Kerl am Boden unter unseren Fichten (siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2008/05/deutscher-wald-im-garten.html ) zwischen klebrigen Fichtennadeln auf dem Rücken und strampelte mit den Beinen. Die Versuche sich auf die Beine zu stellen mißlangen ihm. Das Üble an der Sache war, daß etliche Ameisen sich schon versuchten über ihn herzumachen. Ob die ihn nun schon gebissen hatten, dies weiß ich allerdings nicht. Ich befreite ihn natürlich aus seiner schlimmen Lage und entfernte die Ameisen von seinem Körper mit einem Pinsel. Auf der kleinen Hollywoodschaukel, wo ich ihn hinsetzte, tapste er extrem langsam und unsicher hin und her, als wenn er sehr schwach wäre. Ob ich das Richtige dann tat, das weiß ich nicht, aber man hat ja keine Ahnung wie man einem solchen Käfer helfen kann. Ich setzte ihn auf einen größeren Ast einer unserer alten Fichten, wo er sehr langsam entlang kroch. Heute morgen war er nicht mehr zu sehen. Was wohl aus ihm geworden ist?

Einen Monat werden diese wunderbar aussehenden Käfer im Käferzustand nur alt, ein sehr kurzes Leben! Hirschkäfer mag ich, sie sehen außergewöhnlich interessant aus. Vor ein paar Jahren erstand ich mal einen Hirschkäfer aus Porzellan, neben einem Schmetterling aus Porzellan steht er in meiner Vitrine und ich erfreue mich daran, auch wenn es keine besondere Porzellanmarke ist und auch nicht wertvoll, so finde ich aber, daß der Modelleur diesen Hirschkäfer sehr gut getroffen hat.

Hirschkäfer sind mittlerweile sehr selten geworden, kein Wunder wenn die meisten Deutschen ihre Gärten fanatisch „sauber“ halten, und jegliches Totholz entfernen, ja generell kaum noch alte Bäume in ihren Gärten, Grünanlagen und Wäldern belassen. Die unökologischen spießbürgerlichen deutschen Gesetze für Schrebergärten tun natürlich ihr Übriges. Wer dort einen Garten hat, der kann einfach nicht natürlich handeln, dem sind die Hände gebunden.

aus Wikipedia: „Der Hirschkäfer ist in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ (Kategorie 2) geführt. Sein Bestand hat in Mittel- und Südeuropa stark abgenommen. Dies liegt nicht etwa an ihrer Beliebtheit für Sammler, wie häufig behauptet wird, sondern daran, dass immer weniger Lebensräume für die Tiere vorhanden sind. Im Zuge sogenannter Aufräumaktionen wurden besonders die lichten Laubwälder von Totholz befreit, das für die Entwicklung der Larven notwendig ist. Heute werden die meisten Bestände forstwirtschaftlich genutzt. Alte Eichen werden gefällt, und das Holz wird verarbeitet. Entsprechend fällt auch kein neues Totholz mehr an. So kommen Hirschkäfer heute nur noch in einigen alten Eichen-Urwäldern vor, hier allerdings häufig in recht großen Beständen. Dem Hirschkäfer wurde gesetzlicher Schutz gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie eingeräumt."

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