Mittlerweile sind es weit über hundert Fische die an der Jagdbrücke in Dessau gegen den Strom der Mulde schwimmen und dadurch an der Jagdbrücke bleiben. Einmal wird natürliche Nahrung dort angeschwemmt und zum anderen füttern Tierfreunde dort die Fische. Das wissen auch ein paar Tauben, die dort unter dem Dach der Brücke ihre Heimat haben und sie bekommen natürlich auch ein paar Krumen ab. Erfreulich, daß es immer noch solche Tierfreunde gibt, die Freude bei diesem Füttern empfinden. Wie arm wären wir doch, wenn man uns dieser Freude auch noch berauben wollte, wie es schon in vielen deutschen Großstädten geschieht, wo das Füttern von Vögeln, insbesonders Tauben, verboten ist. Da kommt dann der abstoßende deutsche spießbürgerliche Sauberkeitswahn zum Vorschein. Man meint, Städte wären nur für Menschen da und sie hätten hygienisch sauber zu sein. Was man von deutscher Ordnung und deutschem Saubermanntum zu halten hat, dies ist bekannt. Unter deutscher sauberer Oberfläche verbarg sich meistens ein dreckiger Volkscharakter, der sich besonders im 3. Reich voll entfalten konnte, weil die damals Herrschenden dem Volk aufs Maul geschaut hatten und genau das propagierten was der deutschen Mehrheitsmentalität entsprach.
Die meisten Besucher der Jagdbrücke fahren allerdings achtlos an dem Fischspektakel dort vorüber und füttern tun sie schon gleich gar nicht. Man sieht dort viele dieser aufgemotzten Radtouristen aus dem Westen, mit ihren albernen futuristischen Weltraumhelmen und der Radkarte am Fahrrad. Für diese Typen hat man mit Millionen Euro Aufwand allenthalben Radwege gepflastert, wo sie dann drauf rasen. Der heimischen Gastronomie nutzen diese Radfahrer gar nichts, weil sie ihren Proviant in Billigsupermärkten einkaufen und statt in eine Gaststätte zu gehen Picknick machen. Es ist dies die typische Grünen-Wählerklientel, die einen auf Öko macht, statt mit dem Auto mit dem Fahrrad losdüst. Obwohl wohlhabend, da meistens im öffentlichen Dienst tätig, wählen diese Touristen auch deshalb das Fahrrad statt des Autos, weil sie extrem geizig sind.
Heute auf der Jagdbrücke fütterte eine alte heimische Frau, die nicht gerade so aussah als wenn sie eine große Rente hätte, die Fische und die eine anwesende Taube (siehe Foto). Eine Truppe dieser eben beschriebenen Radtouristen machte wider Erwarten mal auf der Brücke halt, was selten vorkommt, denn fast immer rasen sie darüber, und so, daß sie einen beinahe umfahren, weil sie es nicht für nötig halten zu klingeln. Eine dieser Radfahrerinnen zog ein Brötchen hervor – sah aus wie ein vollkornbiodynamisches Brötchen – und aß es dort. Daß ein einziges Krümchen die bettelnde Taube oder die Fische abbekamen – Fehlanzeige! Ich konnte mich nicht enthalten diese Type deshalb anzumotzen. Meine Vermutung, daß sie eine Lehrerin im öffentlichen Dienst sei und Grünenwählerin, bestätigte sich bei einem kleinen Disput. Schallend mußte ich lachen als sie meinte, daß Tauben Krankheitserreger überbringen würden und diese zu Füttern verboten sei und man kein Brot in einen Fluß werfen darf, weil dies das Wasser verunreinigen würde. Meine Antwort, daß Typen wie sie die wunderbare Landschaft an der Mulde mit ihrer Anwesenheit wohl eher verunreinigen würden, verstand sie nicht und machte sich schnellstens aus dem Staube. Besser so, daß solche Typen lieber fernbleiben, aber leider ist es nicht so, denn sie überschwemmen diese Radwege wie die Heuschrecken, schon deshalb weil diese bürgerlichen Schichten überdurchschnittlich viel Urlaub bekommen, nicht nur 3 Wochen wie Menschen die in Maßnahmen des Arbeitsamtes sich befinden.
Zum Glück hat man seine Ruhe auf dem Weg der nicht als Radweg ausgeschildert ist und der zum Frühlingssee führt. Dort findet man die unverfälschte Muldauenlandschaft und am Frühlingssee ist es noch so idyllisch wie zu alten Zeiten. Anbei ein paar Fotos von dieser Gegend.
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