Freitag, 8. Juli 2011

Altes: Dessau - Fotos aus den 1970er Jahren


Mitte der 70er Jahre entstanden diese Fotos – Streiflichter aus Dessau! Zu dieser Zeit fotografierte ich überwiegend schwarz-weiß und wenn in Farbe dann als Diafilm. Heute öffne ich mal einen der alten Fotokartons für die Blogleser und da besonders für Dessauer Heimatfreunde, die eventuell sich an dieses und jenes erinnern können, so z.B. an den Großkühnauer Bademeister Herbert Rabach (1. Foto). Die Großkühnauer Badeanstalt war beliebt und Rabach wohnte dort zusammen mit seiner Frau in einem Haus auf dem Gelände des Freibades, welches unten Umkleidekabinen beherbergte und oben seine Wohnung, die durch eine Außentreppe zu erreichen war. Bei Hochwasser waren dann die Umkleidekabinen überschwemmt, aber seine Wohnung nicht. Bei Rabach lernten ganze Generationen schwimmen, ein Mann der nach außen hin recht rauh war, also Mimosen waren bei ihm fehl am Platze. Aber wie es so oft ist, unter einer rauhen Schale befindet sich oft ein weicher Kern und Rabach gehörte zu dieser Kategorie, ein Bademeister der alten Schule der mit Leib und Seele an „seinem“ Freibad hing und an seinen Gästen.

Na und dann der Dessauer Tierpark, der damals „Lehrpark für Tier-und Pflanzenkunde“ hieß, der war auch ein beliebtes Ausflugsziel und dies zu minimalen Eintrittspreisen, nicht wie jetzt zu Preisen die sich ärmere Leute nicht mehr leisten können! Es war wirklich ein Lehrpark wo hauptsächlich heimische Tiere und Pflanzen den Dessauern vertraut gemacht werden sollten. Aus diesem Lehrpark zwei Fotos, einmal mit einem Rothirsch und zweitens mit einem Wildschwein, welches gerade von zwei Mädchen gefüttert wird.

Ja und der kleine Pudel, der da so verloren hinter einem Menschenspalier steht, der steht in der wegen eines Radrennens abgesperrten August-Bebel-Straße. Die Menschen vor ihm warten auf die Radfahrer, was der kleine Pudel mit Verwunderung im Blick zur Kenntnis nimmt. Man merkt ihm das Unverständnis an, unter dem Motto: „Was ist bloß heute hier los und anders als sonst?“ Kurios mutet das dann folgende Foto an: parkende Autos auf der Dessauer Brücke am Hauptbahnhof, der sogenannten Überführung. Zu eben diesem Radrennen war die Innenstadt gesperrt und die Brücke zum parken freigegeben und wie man unschwer sehen kann, reiht sich Trabant an Trabant, sehr selten mal von einer anderen Automarke unterbrochen. Der gute alte Trabant war halt in den 70er Jahren das Auto welches man im Straßenverkehr überwiegend zu sehen bekam.

Wer nun meint, das 6. Foto stammt aus einem Slum, der irrt! Es sind dies die Gebäude, vom Hof aus gesehen, der ehemaligen Metallgießerei und Armaturenfabrik Gebrüder Specht in der Dessauer Ferdinand-von-Schill-Straße. Die Gebrüder Specht wohnten oben, sie hatten ihren Gewerbebetrieb aufgegeben und die unteren Räume als Wohnungen und Büros vermietet. Die Büros hatte die Konsumgenossenschaft Dessau für ihre Abteilung Rationalisierung des Handels und die Bauabteilung angemietet, die ehemaligen Werkstätten dienten als Lagerräume. Sieht man heute sich den Zustand dieses Hauses an, staunt man, daß dort Büros vermietet werden konnten und dort Leute wohnten, aber in den 70er Jahren sah es noch öfter so aus, war also keine Ausnahme und die Spechts selbst waren keine armen Leute, besaßen Kunstsammlungen, fühlten sich aber dort wohl, wie auch die Mitarbeiter der Konsumgenossenschaft. Wo wäre wohl so ein Sonnenbad wie auf dem 7. Foto möglich gewesen? In modernen Büros jedenfalls nicht!

Auf dem 8. Foto ist das Innere eines Palmenhauses des Schloßes Mosigkau zu sehen. Im Sommer wurden die beiden Überwinterungshäuser immer für Sommerausstellungen genutzt, hier zu einer Plastikausstellung. Ja und dann das letzte Foto: Es zeigt Dessaus damals bedeutendsten Plastiker Martin Hadelich in seinem Atelier, welches sich hinter der ehemaligen Buchhandlung Schwalbe befand, vor ihm das Modell seiner wohl bekanntesten Plastik, der Ziegenreiterin, die noch immer im Dessauer Stadtpark vor dem Teehäuschen zu bewundern ist.       

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