Montag, 4. Juli 2011

Zum 147. Geburtstag der Dessauerin Klara May, der Frau Karl Mays







Es ist schon mehr als beschämend wie in Dessau mit der eigenen Heimatgeschichte umgegangen wird. In der Stadtverwaltung sitzen wahrlich keine Lokalpatrioten, man hat den Eindruck, daß ihnen die Geschicke der Stadt am A.... vorbei gehen, siehe dazu auch meine Beiträge hier im Blog über den Dessauer Friedhof III und den Umgang der Stadt mit seinen dort bestatteten großen Persönlichkeiten. Verwundern muß einen dies allerdings nicht, schaut man sich viele der in der Stadtverwaltung tätigen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes an, deren Sozialisation durch die SED geprägt wurde. Ein Beispiel ist der Umgang mit der bedeutenden Dessauer Persönlichkeit Klara May, geborene Beibler (1864-1944), der Frau von Karl May, die ja nicht nur Frau des Schriftstellers war, sondern auch maßgeblich als Hüterin des Nachlasses ihres Mannes sein Werk populär gemacht hat, so daß noch heute ein jeder die Werke Karl Mays kennt. Ja und mal ehrlich, richtig populär wurde der Dessauer Fürst Leopold doch erst durch Karl Mays Buch „Der alte Dessauer“, vor diesem Buch kannte doch kaum jemand außerhalb Dessaus diesen alten Haudegen.

Heute, am 4. Juli, ist Klara Mays 147. Geburtstag, die in Dessau aber totgeschwiegen wird und dies seit 1942, wo man sie zum letzten Male ehrte. Anläßlich des 100. Geburtstages von Karl May widmete ihr der „Anhaltische Kalender“ 1942 einen Beitrag, Autor war Erich Jäger. Da ich diesen Beitrag sehr mitteilenswert finde, habe ich ihn für die Leser des Blogs eingescannt. Daß noch immer, trotz privater Wendehälsigkeit, viele ehemalige SEDler, die jetzt im öffentlichen Dienst sitzen und auch die jetzigen Geschicke der Stadt Dessau maßgeblich mit beeinflussen, Karl May als nicht achtenswert angesehen wird, dies weiß ich sehr wohl. Jeder Karl-May-Freund weiß um die Hetze des SED-Gesindels zu DDR-Zeiten gegen Karl May. Dies reichte von einem strikten Verbot des Autors bis hin zu einer Herabsetzung seines Werkes als Schundliteratur. Wie die SED-Genossen in der DDR zu  Karl Mays Werk standen, zeigt die Einschätzung des Ministeriums für Kultur der DDR vom 1.Februar 1971, Genosse Dr. Müller: „Das Werk Karl Mays wird in der DDR als nicht humanistisch abgelehnt, es darf weder verlegt, noch verliehen, verkauft oder eingeführt werden. Karl-May-Bücher sind von der Zollbehörde entschädigungslos zu beschlagnahmen. Es besteht Druckverbot.“

Daß dieser Haß natürlich nachwirkt und dies bis in unsere Zeit, verwundert nicht, waren doch 2 ½ Millionen Bürger der DDR SED-Genossen und fanden solche unfreiheitlichen Beurteilungen richtig. Jetzt gewendet, kann man natürlich solche Thesen nicht mehr vertreten, dennoch wirken solche SED-Diktatur-Vorurteile immer noch nach und dies macht sich indirekt dadurch bemerkbar, daß man z.B. den Beziehungen Karl Mays über seine Frau Klara zu Dessau keine Beachtung schenkt und Heimatgeschichte ignoriert. 

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