Urlaubsplätze waren knapp in der DDR und Plätze in guten Ferienheimen zu bekommen, dies war sehr schwer. Ostseeplätze waren am begehrtesten. Meiner Familie ist es zu DDR-Zeiten nie gelungen so einen begehrten Ostseeplatz zu bekommen. Man mußte dann mit dem Gebirge vorlieb nehmen und auch da bekam man nicht immer ein Zimmer in einem Ferienheim, sondern man mußte in einer Privatunterkunft wohnen und dann jeden Mittag als Essensgast zu einem Ferienheim oder einer Gaststätte laufen, bei letzteren gab es Essensmarken, die im Urlaubspreis inbegriffen waren. Diese Marken waren wichtig, denn einfach so in einer Gaststätte in Urlaubsgebieten essen gehen, war nicht, da hätte man oft keinen Platz und kein Essen bekommen, wegen des großen Andrangs der Tagesausflügler.
1963 machten wir einen 14tägigen Urlaub in Sitzendorf im thüringischen Schwarzatal, da war ich 12 Jahre alt, und wir wohnten in einem Privathaus (siehe Foto, wo meine Mutter aus dem Fenster schaut), wo die Besitzer ein Zimmer an den Feriendienst vermietet hatten. Das war dann natürlich nicht so komfortabel wie zum Beispiel im Jahr zuvor im Ferienheim „Franz Mehring“ im Harzer Ort Schierke, siehe gestrigen Blogbeitrag. Das Schwarzatal gefiel mir, jedenfalls machten wir etliche kleinere Ausflüge, so nach Oberweissbach, wo wir mit der Seilbahn fuhren, was mir heute noch in Erinnerung ist, ein Zeichen, daß ich es sehr interessant fand. Außerdem ging es natürlich auch auf die Schwarzburg, die sich ja nicht sehr weit von Sitzendorf befand.
Schön war der kleine Erker in unserem Ferienzimmer. Da erinnere ich mich daran, wie wir dort jeden Tag frühstückten, wo ich Postkarten schrieb oder mich mit meinem Schachspiel beschäftigte, ein kleines Steckschachspiel, welches ich heute noch besitze und welches ich auf den kleinen Fotos von damals entdeckte. Unvergessen blieben mir auch eine mehrstündige Kutschfahrt mit meiner Mutter über wildromantische Waldwege, Waldwege die direkt unheimlich waren, so wild und dunkel waren die Ecken wo es lang ging. Da das Wetter damals sehr warm war, statteten wir öfter dem dortigen Freibad einen Besuch ab. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, daß das Wasser sehr kalt und besonders klar und sauber war, wurde es doch von einem Gebirgsbach gespeist. Ja traurig, traurig, wenn ich mich auf den alten Fotos in diesem Freibad sehe, wie schlank ich als 12jähriger war und wie es heutzutage mit meiner Figur (dick) aussieht! 1963 ist mir wie gestern, doch es liegt fast ein ganzes Leben dazwischen.
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