Mein 6. Geburtstag am 8.8.1957 - welche Freude damals über die Geschenke! Ja, und dann freut man sich wenn man heute 60 geworden ist, daß etliche der damaligen Geschenke immer noch da sind. Sieht man allerdings sich die Fotos von früher an, wo man ein hübscher junger Knabe war und sieht sich jetzt auf vor ein paar Tagen gemachten Fotos, mit Bauch und ergrautem Haar, dann kann es einen grausen (siehe obige Fotos) wie doch so ein Leben vergeht.
Interessant was ich an meinem 6. Geburtstag in den 50er Jahren geschenkt bekam! Das kann ich deshalb so genau wissen, da es irgend jemand aufgeschrieben hat. Der Zettel lag den alten Fotos bei. Eine Holzeisenbahn gab es von meinen Eltern. Mit der spielte ich lange und gern und ich habe sie heute noch. Dazu ein kleines Bahnwärterhäuschen aus Holz. Drehte man es um, dann konnte man es als Sparbüchse benutzen. Das ist ebenfalls noch vorhanden. Der Holzring mit den Geburtstagskerzen, den habe ich auch noch. Allerdings sind die Kerzen im Laufe der Kinderzeit herunter gebrannt, denn dieser Kerzenring wurde bis zum 13. Geburtstag jedes Mal auf den Geburtstagstisch gestellt, jedes Mal natürlich eine Kerze mehr, die ich auspusten durfte. Obwohl die Kerzen schon lange nicht mehr existieren, weiß ich noch, daß diese Kerzen mit verschiedenen Figuren verziert waren, so einem Schornsteinfeger mit Glücksklee und dergleichen mehr. Von Mutti bekam ich einen selbst geschneiderten Mantel, den ich auch noch habe. Was nun nicht mehr vorhanden ist, das ist das Fahrrad was ich von meinen Eltern zu diesem Geburtstag bekam (mein allererstes). Über dieses Fahrrad hatte ich mich besonders gefreut und noch am selben Tag übte ich mit meinem Vater auf der Straße fahren und schon am Abend radelte ich allein die Straße lang. Ein Kaspertheater mit 4 Puppen bekam ich von meiner Tante Hanna geschenkt und da etliche Kinder aus der Straße zum Geburtstag eingeladen waren (siehe: kleine sw-Fotos), spielte ich ein kleines Stück, welches höchstwahrscheinlich nur aus unsinnigem Tri-tra-trallala bestand. Dieses Kaspertheater hat die Zeit leider auch nicht überlebt. Drei Bücher stehen noch auf dem Zettel, leider ohne Titel und von wem geschenkt. Ja und dann Süßigkeiten, von meiner Oma Martha aus dem Westen geschickt: 3 Tafeln Schokolade, 1 Paket Kakao, 1 x Bahlsen-Kekse, 3 Orangen - die es zu dieser Jahreszeit in der DDR nicht gab - und zwei Exemplare der von mir so geliebten Micky-Maus-Hefte. Der Knüller von der Oma aus dem Westen waren drei Schachteln Kinderzigaretten, die mit Schokolade bestückt waren. Das war natürlich toll, wenn man als kleiner Junge mit so einer Zigarette sich auf der Straße „rauchend“ zeigen konnte und jovial anderen Kindern eine Zigarette aus so einer fast original aussehenden Zigarettenschachtel anbieten konnte.
Zu meinen Geburtstagen machte Mutter immer eine Buttercremetorte, auch damals 1957. Da Torte mir immer schon schmeckte, wurde dies Tradition, bis in die jetzige Zeit beibehalten, nun allerdings vom Konditor gekaufte Torte. Anfang August ist Gladiolenzeit und so bekam ich von meiner Mutter, die diese Blumen immer im Garten hatte, mein ganzes Leben lang zum Geburtstag einen Gladiolenstrauß geschenkt. Ich kann mich nicht erinnern, daß zu Lebzeiten meiner Mutter dieser Gladiolenstrauß je auf dem Geburtstagstisch gefehlt hätte. Wo sie es nicht mehr konnte, die Gladiolen zu stecken und zu pflegen, da wurde eben ein solcher Strauß für mich gekauft. Und auch nach ihrem Tod hielt ich es so bei, und kaufte mir selber einen Gladiolenstrauß zum Geburtstag. Da diese meine Tradition im Haus bekannt ist, so bekam ich heute von meinem Mieter einen Gladiolenstrauß (siehe Foto). Hätte ich keinen bekommen, hätte ich wieder einen gekauft, denn zum Geburtstag gehören für mich Torte und ein Gladiolenstrauß dazu, auf alles andere lege ich keinen Wert und eine Feier mag ich schon lange nicht mehr. An einem solchen Tag ist mir ein Ausflug in die Natur lieber.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen