Donnerstag, 18. August 2011

Neues: Deutsche Handels(un)kultur in ostdeutscher Provinz


Wer den Einzelhandel in den neuen Bundesländern kennt, der weiß um die Primitivität der Verkaufskultur, meistens bedingt durch Verkäuferinnen die eine ostdeutsche Sozialisation haben und sich dadurch selten mal an die Vorstellung gewöhnen können, daß der Kunde König zu sein hat. Nicht nur, daß es oft an guten Umgangsformen mangelt, so mangelt es auch sehr oft an Verkaufskenntnissen und Menschenkenntnis. Eigentlich ist nur ein normaler gesunder Menschenverstand gefragt, wenn durch die Gesetzesvorschriften zum Jugendschutz, eine Kontrolle des Alters beim Kauf von Alkoholika, Tabakwaren oder beim Lottospiel anhand des Personalausweises nötig ist. Da werden aber stattdessen z.B. diskriminierend 30jährige Mütter mit drei Kindern nach ihrem Ausweis gefragt, wenn sie eine Flasche Bier kaufen wollen. Typische Mentalität der Deutschen, die gern schon scharfe Gesetze um ein vielfaches schärfer auslegen. Schlimm wird es wenn diese Kassiererinnen an der Supermarktkasse oder die Supermarktchefinnen nicht mal wissen, wo die Altersgrenzen liegen, ab wann ein Verkauf von Alkoholika ab 16 Jahren erlaubt ist und ab wann ab 18 Jahren.

Hochprozentige Sachen und Mischgetränke mit hartem Alkohol, sogenannte Alkopos, dürfen erst an über 18jährige verkauft werden, während Bier, Wein, Sekt und weinhaltige Mischgetränke ab 16jährige verkauft werden können. Heute wollte mein Mieter (23 ½ Jahre alt) eine kleine Flasche weinhaltiges Mischgetränk in der Dessau-Walderseer NP-Kaufhalle kaufen. Die Reaktion der Kassiererin: „Sind Sie denn schon 18! Ausweis bitte!“ – Nun abgesehen davon, daß es derartigen Verkäuferinnen an Menschenkenntnis fehlt, sie nicht mal einen 23jährigen von einem 17jährigen unterscheiden können, und dies ohne daß sie sehbehindert sind, fallen nun mal solche Getränke nicht unter diejenigen die erst ab 18 Jahren abgegeben werden dürfen. Nach Auskunft der Filialleiterin Frau Kindermann würde dies bei diesem Getränk an der Registrierkasse so schon von NP vorgeschrieben. Würde dies stimmen, dann würde also NP seine eigenen Gesetze machen? Toll, dann könnte es bald heißen, daß Rentner kein Bier mehr kaufen dürfen, die NP-Zentrale hat es so angeordnet! Jeder Konzern macht dann seine eigenen Gesetze! Na ja die Mehrheit der Deutschen würde es für richtig befinden, da kann der Unsinn noch so groß oder diskriminierend sein der verzapft wird, Deutsche lassen auf ihr deutsches Unwesen halt nichts kommen. Ein Glück, daß Deutschland langsam ein Einwanderungsland geworden ist und schon durch die Geburtenrate diese deutsche Mentalität sich zwangsläufig im Rückzug befindet. Der bekannte Autor und Medienpädagoge Neco Celik antwortete auf die Frage, ob denn in Berlin nicht zu viele Ausländer wohnen würden: „Nein zu viele Deutsche leben in Berlin. Die Zeit ist reif für einen Rückzug der Deutschen aus ihrer Hauptstadt, bzw. für eine flächendeckende Ausweitung des multikulturellen Bereicherungsschwerpunktes über das gesamte Stadtgebiet.“ Von dieser positiven Entwicklung in Berlin ist der deutsche provinzielle Osten mit seinem extrem niedrigen Ausländeranteil leider noch sehr weit entfernt.

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