Sonntag, 28. August 2011
Neues: Bruder Maurice (Gesellschaft Mariens) von der Dessauer Bahnhofsmission
Geht man auf die Internetseiten der Gesellschaft Mariens, so kann man folgenden Satz des Gründers der Maristen, Pater Jean Claude Colin, lesen: „Gleichsam unbekannt und verborgen inmitten der Welt, dass ist der Weg Gutes zu tun.“ Weiter auf diesen Seiten: „Unbekannt und verborgen in der Welt zu leben und zu handeln bedeutet, die Anmaßung zu überwinden, dass wir allein im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, dass wir der Mittelpunkt des Universums sind... Wenn die Menschheit überleben soll, dann muss sie von ihrem Podest herabsteigen und die ihr angemessene Bestimmung neu entdecken –innerhalb des gesamten Netzwerkes der Beziehungen, die unsere Erdengemeinschaft bilden. (Quelle: Paul Walsh SM, Forum Novum, 3.1.1995).“
Weise Worte, die auch mich, Nichtmitglied der römisch-katholischen Kirche, ansprechen. Ja und wie sieht es in der Praxis aus, leben die Brüder und Schwestern der Gesellschaft Mariens diese Leitschnüre? Ich kann nur von Dessau ausgehen, wo seit vielen Jahren vier Brüder der Gesellschaft Mariens wirken und dies, wie ich finde, genau in der Art und Weise, wie oben geschrieben. 1995 arbeitete ich fast ein Jahr lang in der Dessauer Bahnhofsmission, kenne also die nicht immer leichte Arbeit dort, das Eingehen auf Reisende, auf randständige Menschen, die mitunter durch ihre Lebensumstände einen rauen Umgangston pflegen, auf Einsame, auf Verzweifelte und auf auch seelisch und mental zerrüttete und haltlose Menschen. Es ist also nicht nur das Befriedigen der Bedürfnisse des Essens und Trinkens, was aber zweifellos eine wichtige Aufgabe in einer Zeit geworden ist wo viele Menschen durch alle sozialen Netze fallen und die Bahnhofsmission die einzigste Stelle ist, wo unbürokratisch der Hunger von Menschen gestillt wird.
In unaufdringlicher Weise ist seit langem Bruder Maurice, ein Belgier, von den Dessauer Maristen, in der Bahnhofsmission in Dessau tätig und ich bewundere ihn, daß er seinen Dienst in immer der gleichen, eine große innere Glaubenskraft ausstrahlenden Ruhe und Freundlichkeit, ausführt. Auch den letzten mitunter undankbaren Grobian begegnet er mit Respekt und großer Freundlichkeit und vielen der Besucher ist nicht mal bekannt, daß Bruder Maurice ein Ordensmann der Maristen ist, „gleichsam und verborgen inmitten der Welt“ (Colin) versieht er seinen Samariterdienst. Es wird ihm in seiner Bescheidenheit gar nicht recht sein, daß ich hier im Blog über ihn schreibe, das Foto, wo er links zu sehen ist, stammt von einer Andacht die sein Mitbruder, Pater Alfons Averbeck, im Oktober 2010 bei uns in der Bahnhofsmission hielt, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2010/10/andacht-in-der-dessauer-bahnhofsmission.html.
Ja und nun werden sich die Leser wundern, warum ich neben dem Zeichen der Bahnhofsmission und einem Erfrischungstuch, wo darauf hingewiesen wird, daß die Bahnhofsmissionen gemeinschaftlich geführt werden, evangelisch und römisch-katholisch, noch drei kleine gelbe Tomaten eingescannt habe? Die Dessauer Maristen bewirtschaften ein kleines Gärtchen und das wenige was dort Bruder Maurice anbaut, dies genießt er nicht etwa nur selbst, sondern gibt es den Besuchern der Bahnhofsmission. Bittet jemand um kostenloses Essen, dann bereitet Bruder Maurice belegte Brötchen mit Dekoration von Petersilie, und wie jetzt mit diesen wunderbar schmeckenden kleinen gelben Tomaten, aus eigenem Anbau zu. Auch Bedürftige sollen sich an so einen Imbiß auch mit den Augen erfreuen. Da ich noch nie diese kleinen birnenförmigen Tomaten irgendwo gesehen habe, so bat ich Bruder Maurice um ein paar dieser Früchte, wegen des Samens, um im nächsten Jahr zu versuchen auch mal diese Sorte anzubauen. Vielleicht meldet sich ein Leser, der mehr über diese Sorte weiß und mich aufklären kann?
In einer überwiegend evangelischen Gegend, wie unserer, ist Maria, zu Unrecht aus unserem Blickwinkel geraten, die Maristen sorgen in unaufdringlicher Weise dafür, daß diese Seite des Christentums wieder mehr Beachtung findet, dies ist auch aus nicht-römisch-katholischer Sicht zu begrüßen. Weiteres Foto: meine Lieblingsikone „Maria mit dem Jesuskind“, russisch-orthodox um 1880.
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