Montag, 29. November 2010

Comic-Nostalgie: Marc Sleens "Die Abenteuer von Nero und Co."



Selbstverständlich mag ich als Cartoonist meine eigenen Cartoons am meisten, aber dennoch schaue ich mit Hochachtung auf die Arbeiten meiner oft sehr berühmten Kollegen. B.N.-Blogleser kennen die diversen Beiträge die Cartoons zum Inhalt haben. Im Laufe der Zeit hat sich eine ganz schön große Zahl an Beiträgen diesbezüglich im Blog angesammelt, siehe:

http://barrynoa.blogspot.com/2008/03/altes-beste-freunde-von-bn-comics.html  
http://barrynoa.blogspot.com/2009/09/bn-und-die-wochenpost-und-da-besonders.html http://barrynoa.blogspot.com/2009/11/neuerscheinung-klaus-und-choko-buch-von.html  
http://barrynoa.blogspot.com/2009/02/altes-cartoons-cartoons-und-immer.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/09/der-chery-k-gessinger-verlag-in-der.html  
http://barrynoa.blogspot.com/2010/08/cartoons-von-carl-rosemann-aus-dem.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/05/die-cartoonisten-ferdinand-barlog-und.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/05/der-manga-zeichner-guido-goricke-aus.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/04/erinnerung-grete-zille.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/02/die-bildgeschichten-in-der-frohlich.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/02/bn-und-gyula-macskassy.html  
http://barrynoa.blogspot.com/2010/02/droll-und-binisatt.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/02/humor-in-den-junkers-flugzeug-und.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/01/bn-und-pif.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/01/ostalgie-quartett-spiel-dr-dolittle-und.html  
http://barrynoa.blogspot.com/2010/01/ostalgie-sonni-und-schleck.html  
http://barrynoa.blogspot.com/2008/04/greife-lieber-zur-hb.html

http://barrynoa.blogspot.com/2008/03/altes-beste-freunde-von-bn-bcher.html  
http://barrynoa.blogspot.com/2009/10/bn-und-bob-heinz.html


Heute kramte ich mal wieder in meinen Truhen und Schränken und da fielen mir zwei Comichefte von 1972 in die Hände: „Die Abenteuer von Nero und Co.“ von Marc Sleen. Ach wie hatte ich mich damals gefreut als Bekannte in Westdeutschland mir diese Hefte mal schickten. Marc Sleen ist in seiner Heimat Belgien ein bekannter Cartoonist, leider konnten sich seine Nero-Hefte in Deutschland nicht lange auf dem Markt behaupten und in der DDR waren die Hefte sowieso unbekannt, da die DDR sich gegenüber westlichen Comics abschottete. Es war dann eher mal ein Glücksfall wenn man ein westliches Heft in die Hände bekam. „Schund-und Schmutzliteratur“ nannten damals sowohl die rotfaschistischen SED-Ideologen, wie aber auch die römisch-katholische und die evangelische Kirche in Westdeutschland die Comics. Diese miefige kleinbürgerliche Denkweise war grenzübergreifend und Zeichen reaktionären autoritären Charakters seiner Protagonisten. Einem kirchlichen Internatsschüler war es früher genau so streng verboten etwa ein „Tarzan“-Comicheft zu lesen wie einem Heimkind in einem DDR-Kinderheim. Erst durch die 68er Befreiungsbewegung wurde diese Unterdrückung in Westdeutschland etwas lockerer und die Kirchen mußten sich notgedrungen ein wenig anpassen. In der DDR dauerte es etwas länger. Erst in den 80er Jahren wurde man ein wenig liberaler. Daß der unheilvolle Einfluß reaktionärer Kirchenkreise aber immer noch Kinder und Jugendliche unterdrückt, dies sieht man an Schulen in „christlicher“ Trägerschaft. Evangelikale und erzreaktionäre Katholiken, da besonders die Pius-Bruderschaft, indoktrinieren noch immer in ihren Schulen und Internaten und Verbote „unchristlicher“ Literatur sind dort traurige Realität.

Aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 11.2.2009 zu einer von der katholischen Pius-Bruderschaft betriebenen Schule: Das St.-Theresien-Gymnasium bezeichnet die Enzyklika über die Erziehung von Papst Pius XI. aus dem Jahr 1929, „Divini illius magistri“, als „maßgeblichen Leitfaden“ für seine Erziehung. Demnach ist das Wissen um die Erbsünde, um die Abhängigkeit von Gott und die Notwendigkeit der Erziehung das erste Prinzip der Schule. Das zweite Prinzip ist die „Achtung der Autorität“. „Wir sind – wie die Eltern – Stellvertreter Gottes und von den Schülerinnen als solche zu achten“.

Aus Kreuz-Net vom 24.8.2006: In zwei Wochen eröffnet die Piusbruderschaft in Schwaben eine weitere Grundschule. Dort werden Kleider- und Musikvorschriften herrschen…Der deutsche Ökonom der Piusbruderschft, Pater Peter Lang, erklärt, daß in den Schulen der Bruderschaft beispielsweise Rock- oder Popmusik verboten seien: „Wir brauchen Musik, die die Kinder positiv beeinflußt.“ Rockmusik wende sich an die niederen Instinkte im Menschen: „Das dürfen wir so nicht akzeptieren.“ Ferner gebe es eine Kleiderordnung. Die Mädchen würden Röcke tragen. Sie sollten Reinheit ausstrahlen und auf ihre Seele, nicht auf ihre körperlichen Vorzüge, hinweisen. Burschen würden dem Unterricht in Hose und Hemd beiwohnen. Turnschuhe seien verboten.

Einfach nur widerlich, daß es in der Bundesrepublik Deutschland in heutiger Zeit möglich ist, daß man derartigen Typen erlaubt Schulen zu betreiben in denen sie Kinder und Jugendliche mit diesen mittelalterlichen Vorstellungen erziehen dürfen!

Mehr zu Marc Sleen, siehe: http://nl.wikipedia.org/wiki/Marc_Sleen  

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