Dienstag, 6. Mai 2008

Deutscher Wald im Garten








1926/27 wurde das Gebiet um den Sandberg in Dessau-Törten herum zum Bauland erklärt, der damalige Kiefern- und Fichtenwald gerodet. Mein Großvater gehörte zu den ersten Siedlern die dort ein Haus bauten, in dem wir noch heute wohnen. Es war damals ein mächtiger Plack für einen Mann wie meinen Großvater, der als Maurer so ein Haus mit Nebengelaß ganz allein baute, denn Hilfe von anderen hatte er keine, auch Fremdfirmen konnte er sich finanziell nicht leisten. Nach seiner Arbeit in Wolfen mußte er von Ziebigk, wo er wohnte, mit dem Rad nach Törten fahren um dort jeden Abend und jedes Wochenende Stein auf Stein zu bauen. Ja nicht nur bauen mußte er alles selber, sondern auch den Sand aus großen Gruben im Garten gewinnen und zum Teil auch die Steine selber gießen die er für das Fundament und die Außenanlagen brauchte, da das Geld sehr knapp war. Hut ab für diesen mehr als fleißigen und bescheidenen Großvater!

Meine Mutter legte in den 70er Jahren den Garten so an wie er jetzt ist, d.h. der Hof fließt langsam in einen südländisch anmutenden Teil über der zwischen Bungalow und Garage liegt und dann geht es über in einen kleinen deutschen Wald mit eben den Bäumen die vor 1926 hier auch schon standen, dann wieder in einen mediterran wirkenden Teil, der dann in einem ganz normalen Hausgarten mit einigen Beeten, Sträuchern, Pflaumenbäumen, Pfirsichbäumen und Apfelbäumen endet.

Die Nadelbäume unseres deutschen Waldes im Garten haben sich prachtvoll entwickelt und gerade die beiden Fichten wirken wie zwei Schwestern die sich gut ergänzen, die eine im hellgrünen die andere in einem dunkelgrünen Nadelkleid. Man glaubt es kaum, aber an schwülen und sehr heißen Tagen kann man es nur dort aushalten. Auf der Schaukel unter den Bäumen ist es angenehm waldfrisch, ein wirklich wunderbarer Platz unter diesen großen mächtigen Bäumen mit ihrem intensiven Tannengeruch. Wenn ich dagegen die meisten Gärten im Umkreis mir ansehe, was aus denen gemacht wurde, dann ist das ästhetisch und ökologisch oft mehr als bedenklich: Fast alle Bäume abgesägt, kaum Sträucher, kaum Ecken wohin sich Kleingetier verkriechen könnte, Rasen wohin das Auge blickt und dieser jede Woche geschnitten ohne ein Unkräutchen - steril und kein guter Lebensraum für Mensch und Tiere, sondern nur Wohnzimmer im Grünen.

Keine Kommentare: