Samstag, 7. Juli 2012

Bürgerfeindliches Panoptikum: Sachsen-Anhalt-Tag 2012 in Dessau




Sachsen-Anhalt-Tag 2012 in Dessau – ein Panoptikum ohnegleichen! Die Geschichte lehrt es, wenn Gesellschaften degenerieren, die Krisen überhand nehmen, dann wird desto mehr gefeiert und die Herrschenden lenken das Volk mit Spielen von der Misere ab. 

16 Bühnen wurden in Dessau aufgebaut, die ganze Innenstadt gesperrt, an jeder Ecke Polizeiautos, eine Blechlawine von Autos müht sich langsam die Umleitungen um Dessau herum und die Dessauer selbst kommen nicht zu den diversen Veranstaltungen, es sei denn man ist ein durchtrainierter Wanderer. Ja und dann die Klassenunterschiede! Für eine kleine Schar von VIP´s werden Parkplätze kurzerhand requiriert und auch wenn die gar nicht kommen, bleiben solche für Otto-Normalbürger tabu. 

Heute Vormittag fuhr ich mit Bekannten (einer davon ist 80 Jahre alt) in die Stadt Dessau, wollte auf dem sonst immer frei zugänglichen Parkplatz Oranienbaumer Chaussee, Einmündung zur Wasserstadt, parken, denn die Innenstadt war ja gesperrt. Es wäre zwar immer noch eine längere Strecke bis zu den Bühnen gewesen, aber die Innenstadt mit seinen sonst vielen Parkmöglichkeiten war ja gesperrt. Der Parkplatz war fast leer, aber wo sonst nie ein Parkplatzwärter stand, da stand nun einer und fragte uns nach unserer „Sondergenehmigung“. 

Sondergenehmigung? Seit wann das? 
Antwort: „Ja, die Parkplätze sind für Gäste reserviert!“ 
Wir: „Und wo sind diese VIP´s, es ist doch alles leer!“ 
Antwort: „Wenn die nicht kommen, dafür kann ich nichts, aber ich darf keinen anderen auf das Gelände lassen“! 
Wir: „Ach, auch nicht, wenn der Platz den ganzen Tag leer steht!“ 
Antwort: „Auch dann nicht!“ 
Wir: „Und wo darf man nun parken. Wo ist die nächste Parkmöglichkeit für uns normale Besucher vorgesehen?“ 
Antwort: „Fahren Sie bitte nach Dessau-Mildensee, dort dürfen und können sie parken!“ 
Wir: „Wie bitte, so viele Kilometer weit weg?“ 
Antwort (schnippisch und typisch deutsch): „S  i  e   wollen doch zu den Veranstaltungen!“ 

Man kann nur mit dem Kopf schütteln über so eine bürgerfeindliche Organisation dieses unheimlich viel Geld verschlingenden Sachsen-Anhalt-Tages und die Einstellung der Verantwortlichen, daß der normale Bürger (kein VIP), der normale Besucher dieses Tages (kein VIP), der letzte Dreck ist, der zusehen kann wie er zu den Veranstaltungen kommt. Der Bürger als Staffage! Der obrigkeitliche bundesdeutsche Klassenstaat lässt mal wieder schön grüßen! 

Fotos: 
1. besagter Parkplatz
2. der Parkplatzwärter erklärt gerade Besuchern die aus Leipzig kommen, daß sie doch in Dessau-Mildensee parken sollen - Dessau, die gastfreundliche Stadt?

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