Sachsen-Anhalt-Tag 2012 in Dessau – ein Panoptikum
ohnegleichen! Die Geschichte lehrt es, wenn Gesellschaften degenerieren, die
Krisen überhand nehmen, dann wird desto mehr gefeiert und die Herrschenden
lenken das Volk mit Spielen von der Misere ab.
16 Bühnen wurden in Dessau
aufgebaut, die ganze Innenstadt gesperrt, an jeder Ecke Polizeiautos, eine
Blechlawine von Autos müht sich langsam die Umleitungen um Dessau herum und die
Dessauer selbst kommen nicht zu den diversen Veranstaltungen, es sei denn man ist
ein durchtrainierter Wanderer. Ja und dann die Klassenunterschiede! Für eine
kleine Schar von VIP´s werden Parkplätze kurzerhand requiriert und auch wenn
die gar nicht kommen, bleiben solche für Otto-Normalbürger tabu.
Heute
Vormittag fuhr ich mit Bekannten (einer davon ist 80 Jahre alt) in die Stadt
Dessau, wollte auf dem sonst immer frei zugänglichen Parkplatz Oranienbaumer
Chaussee, Einmündung zur Wasserstadt, parken, denn die Innenstadt war ja
gesperrt. Es wäre zwar immer noch eine längere Strecke bis zu den Bühnen
gewesen, aber die Innenstadt mit seinen sonst vielen Parkmöglichkeiten war ja
gesperrt. Der Parkplatz war fast leer, aber wo sonst nie ein Parkplatzwärter
stand, da stand nun einer und fragte uns nach unserer „Sondergenehmigung“.
Sondergenehmigung? Seit wann das?
Antwort: „Ja, die Parkplätze sind für Gäste
reserviert!“
Wir: „Und wo sind diese VIP´s, es ist doch alles leer!“
Antwort:
„Wenn die nicht kommen, dafür kann ich nichts, aber ich darf keinen anderen auf
das Gelände lassen“!
Wir: „Ach, auch nicht, wenn der Platz den ganzen Tag leer
steht!“
Antwort: „Auch dann nicht!“
Wir: „Und wo darf man nun parken. Wo ist
die nächste Parkmöglichkeit für uns normale Besucher vorgesehen?“
Antwort:
„Fahren Sie bitte nach Dessau-Mildensee, dort dürfen und können sie parken!“
Wir: „Wie bitte, so viele Kilometer weit weg?“
Antwort (schnippisch und typisch
deutsch): „S i e wollen doch zu den
Veranstaltungen!“
Man kann nur mit dem Kopf schütteln über so eine bürgerfeindliche Organisation
dieses unheimlich viel Geld verschlingenden Sachsen-Anhalt-Tages und die
Einstellung der Verantwortlichen, daß der normale Bürger (kein VIP), der normale Besucher dieses Tages (kein VIP),
der letzte Dreck ist, der zusehen kann wie er zu den Veranstaltungen kommt. Der
Bürger als Staffage! Der obrigkeitliche bundesdeutsche Klassenstaat lässt mal wieder
schön grüßen!
Fotos:
1. besagter Parkplatz
2. der Parkplatzwärter erklärt
gerade Besuchern die aus Leipzig kommen, daß sie doch in Dessau-Mildensee
parken sollen - Dessau, die gastfreundliche Stadt?
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