Zum Glück ist dieser Sachsen-Anhalt-Tag, der ja mehrere Tage
andauerte, endlich vorbei. Dessau war im Ausnahmezustand. Wieso Dessau? Wir
sind doch eine Doppelstadt, war in Roßlau etwa gar nichts los? Von den 16
Bühnen in Dessau-Roßlau stand nicht eine einzige in Roßlau und auch sonst: tote
Hose beim Sachsen-Anhalt-Tag in Roßlau. Ja, da ergeht es Roßlau nun wie
allen anderen früher nach Dessau eingemeindeten Orten – sie sind nur Anhängsel,
Stiefkind, ähnlich wie die ehemalige DDR im gesamtdeutschen Staat Bundesrepulik
Deutschland.
Noch katastrophaler ging man mit den Bürgern aus Roßlau um die mit
dem Bus nach Dessau zu den Veranstaltungen zum Sachsen-Anhalt-Tag fuhren. Hin
kamen sie gut, Kinder konnten sogar umsonst fahren, aber zurück eine einzige
Katastrophe! Daß etliche Haltestellen nicht angefahren wurden, dies erfuhren
die an solchen Haltestellen stehenden Menschen nicht. Ich war heute um 16.35
Uhr in der Nähe der Bushaltestelle Körnerstraße in Dessau-Nord und da hätte der
Bus ein paar Minuten später nach Roßlau abfahren müssen – Pustekuchen, die
Haltestelle wurde nicht angefahren und die Menschen mußten, als sie das
mitbekamen, sich auf den Fußweg machen ans äußerste Ende von Dessau-Nord, wo
nach Auskunft von Anwohnern der Bus halten würde. An der besagten Haltestelle
Körnerstraße kein einziges Schild, daß an diesen Tagen dort kein Bus hält,
sondern der normale Fahrplan hing wie immer dort. Wären nicht Anwohner so
freundlich gewesen und hätten den Wartenden mitgeteilt, daß sie umsonst dort
anständen, dann würden diese Roßlauer dort noch immer stehen. Sind Menschen aus
Roßlau Bürger 2. Klasse oder sind auf den Bus angewiesene Bürger Menschen 2.
Klasse in Dessau-Roßlau?
Ja diese Niederungen interessieren natürlich die mit
VIP-Ausweisen (http://barrynoa.blogspot.de/2012/07/burgerfeindliches-panoptikum-sachsen.html),
und damit die Möglichkeit habend mit dem Auto in die Stadt zu kommen,
versehenen Organisatoren dieses Festes scheinbar wenig.
Alles in allem war
dieser Sachsen-Anhalt-Tag ein organisatorisches Desaster. Ja und die
systemtragenden Mainstream-Medien, die überschlugen sich in Lobeshymnen über
den diesjährigen Sachsen-Anhalt-Tag, wie immer die Augen zumachend vor den
Schattenseiten im gesellschaftlichen Leben. Meint man wirklich, daß man mit
derartigen Lobgesängen den Bürgern das künstlich geschaffene Bundesland
Sachsen-Anhalt als „ihr“ Heimatland aufschwatzen kann? Das wird genauso wenig
gelingen wie weiland der DDR mit ihrem Bezirk Halle, wo wir Dessauer
reingepreßt wurden und was genauso wenig zusammenpaßte wie die neuen Kreise in
Sachsen-Anhalt, z.B. Anhalt-Bitterfeld, wo das anhaltische Zerbst, das
anhaltische Köthen und das sächsische Bitterfeld ohne Rücksicht auf Traditionen
und landsmannschaftliche Kultur zusammen geschlossen wurden.
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