Es gibt ja viele Dinge die eine heilige Aura haben, wie bestimmte Orte, Gegenstände, Lebewesen, Bäume, Bilder. Heiligenbilder und sogenannte religiöse Bilder sind selten heilig, auch wenn sie dies vorgeben, eher sind es oft Bilder die keine religiösen Themen zum Inhalt haben, die aber dennoch von heiligem Geiste erfüllt sind. Ausnahmen gibt es natürlich, wo religiöse Inhalte mit heiligem Geiste unis sind. So empfinde ich dies bei etlichen Ikonen der morgenländischen christlichen Kirchen, wie den Heiligenbildern der koptischen Kirche und etlichen anderen verschiedenen orthodoxen Kirchen. Wenngleich die russische Orthodoxie eine sehr junge Kirche ist, im Vergleich etwa mit der syrisch-orthodoxen Kirche oder der nestorianischen, so sind deren Ikonen, die sich streng an die byzantinischen Regeln der Ikonenmalerei halten, dennoch von großer Strahlungskraft. Zwei russische Ikonen möchte ich heute vorstellen, die mich schon eine längere Zeit begleiten. Es sind zwei vergoldete Silberoklad-Ikonen vom Ende des 19. Jahrhunderts, die mir schon immer gut gefallen haben, da sie zwei der wichtigsten Motive darstellen: Jesus und Maria mit dem Jesuskind. Zu letzterem Motiv habe ich die positive Einstellung, daß da im Gegensatz zu der kalten evangelikalen Wortgläubigkeit der kanonisierten Bibel der uralte Mutterkult in das Christentum gerettet wurde, eben die Mutter mit dem Kinde. Insofern ist mir persönlich der Marienkult wesentlich mehr von wirklichem heiligen Geist gespeist als das Christentum welches dieses negiert, wie dem in den reformatorischen Kirchen oder gar den evangelikalen Gruppierungen.
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