Donnerstag, 22. Mai 2008

B.N. und die antike Musik




Meine Vorliebe für die Antike habe ich ja schon in mehreren Postings angeführt. Neben der Philosophie, der Dichtkunst, der Architektur und der bildenden Kunst, und da vor allem der Bildhauerei, interessiert mich auch ein Gebiet für welches sich nur wenige Menschen der Neuzeit interessieren: die antike Musik. Es ist dies ein Gebiet voller Spekulationen, denn im Gegensatz zur Musik der letzten Jahrhunderte, welche schriftlich niedergelegt wurde, ist die antike Musik nur bruchstückhaft in Überlieferungen oder in Nachempfindungen von Musikforschern und heutigen Komponisten bekannt, denn Noten kannte man in der Antike nicht und Aufzeichnungen der damaligen Musikstücke existieren ebenfalls nicht. Ein wirklich spannendes Gebiet auf welchem noch viel zu erforschen ist! Heute möchte ich mal drei der typischsten Musikinstrumente der Antike vorstellen: Aulos, Kithara und Panflöte! Ein Aulos ist keine Flöte, sondern ein doppelläufiges Blasinstrument, in etwa mit zwei Pousaunen zu vergleichen, auch im Ton. Für meinen Tanatra-Kunst-Verlag habe ich für ein bestimmtes Projekt einen Aulosspieler für ein Signet gewählt, siehe oberes Bild, um diese Verbundenheit zwischen dem Tanatra-Kunst-Verlag und der Antike zu dokumentieren. Auf dem zweiten Bild sehen Sie eine antike griechische Abbildung einer Kitharaspielerin. Die Kithara ist ein typisches Seiteninstrument in Lyraform und wahrscheinlich wurden schon die Verse des Homer auf diesem Instrument begleitet, ähnlich einem Sprechgesang mit Lautenbegleitung. Das dritte Bild, ein berühmtes Gemälde von Arnold Böcklin, zeigt einen antiken Hirten der auf der Panflöte spielt. Auf diesem Gemälde sollen Amaryllis und Daphne dargestellt sein. Von allen drei antiken Instrumenten ist die Panflöte heute noch am gebräuchlichsten, etliche Solisten füllen mit modernen Kompositionen auf eben dieser uralten Panflöte die Konzertsäle.

Die Legende siedelt die Entstehung der Panflöte im antiken Griechenland an. In der Legende vom Gott Pan erblickt dieser eines Tages ein schönes junges Mädchen, in das er sich augenblicklich verliebt. Er erklärt ihr seine Liebe, doch sie versucht, in “panischen Schrecken” zu entkommen. Am Ufer eines Flusses angekommen, bittet sie den Gott des Flusses, sie zu retten, und dieser verwandelt sie in ein Schilfrohr. Pan nimmt dieses Rohr, schneidet es in verschieden lange Stücke und fertigt daraus seine Panflöte, die er nach seiner verlorenen Liebe “Syrinx” nennt und auf der er ihr sehnsuchtsvoll nachtrauert. In zwei fragmentarischen Gedichten, die aus der Römerzeit stammen, wird die Panflöte ebenfalls erwähnt:


At liquidas avium voces imitari ore
Ante fuit multo quam levia carmina cantu
Concelebrare homines possent aurisque iuvare
Et zephyri, cava per calamorum, sibila primum
Agrestis docuere cavas inflare cicutas.


Übersetzung:

Aber mit der Stimme fliessende Vogelstimmen nachzuahmen,
geschah viel früher, als dass die Menschen mit Hilfe des Gesanges,

von leichten Liedern Leben erschaffen können und die Ohren streicheln können.

Und die Winde durch das holzige Schilfrohr,

lehrte die Bauernbevölkerung zum ersten Mal zu pfeiffen

durch das Blasen in hohle Schilfrohre.


Für die werten Leser des B.N.-Blogs habe ich zwei Links heraus gesucht wo anhand von Klangbeispielen und weiterführenden Erläuterungen die antike Musik von Aulos, Kithara und Panflöte einem sehr gut näher gebracht wird:


http://www.oeaw.ac.at/kal/agm/
http://www.floeten-bau.de/sounds/pan_f/pan_fdursud.mp3

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