"Wie gehabt!", kann man sagen! Der 1. Mai als Kampftag der Ausgebeuteten wird müd und müder und verkommt zu einem Tummelplatz derjenigen die eigentlich auf der anderen Seite der Klassenbarriere stehen, eben nicht zu den Ausgebeuteten zählen die sie vorgeben zu vertreten. Wo waren die tausende Ausgebeuteten aus Dessau bei der Maifeier, die in sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen stehen, angefangen von den unwürdigen diskriminierenden und nur halb so gut bezahlten Jobs, die reguläre Arbeitsverhältnisse bei Leiharbeiterfirmen annehmen mußten, oft eingesetzt in fernen Bundesländern oder gar im Ausland schuftend, wo die Minijobber, die mehrere Jobs gleichzeitig annehmen mußten, die aber dennoch nicht genügend Geld für Miete, Heizung und Nahrung zusammen bekommen, auch wenn sie zehn, zwölf Stunden am Tage malochen, wo waren die vielen 1-Euro-Jobber, die rechtlos gemacht wurden durch die unmenschlichen Hartz-Gesetze einer damaligen rot-grünen Regierung, die Tag für Tag besonders für die Kommune und sich die Taschen füllende angeblich gemeinnützige Vereine Sklavenarbeit leisten müssen, weigern sie sich werden sie so sanktioniert, daß sie fortan unter der Brücke schlafen dürfen? All diese ausgebeuteten Menschenmassen fehlten bei dieser Maifeier!
Warum auch zu so etwas hingehen, wo als erster Redner der Oberbürgermeister auftreten darf? Der OB ist zwar ein netter und integrer Mensch, aber schließlich und endlich vertritt er die Stadt, eben die Stadt, die sich schuldig macht an der Ausbeutung der vielen 1-Eurojobber, ja an diesen Menschen nicht nur an deren kostenlosen Arbeitskraft profitiert, sondern auch noch kräftig abkassiert von den Geldern die die Arbeitsagentur Nürnberg für die 1-Euro-Jobs zur Verfügung stellt. Von den rund 500 Euro die die Stadt für einen 1-Euro-Jobber von Nürnberg monatlich erhält bekommt der Schuftende maximal 120 Euro, anderes geht für angebliche Verwaltung eben dieser Zwangsmaßnahmen drauf und der große "Rest" wandert in die Stadtkasse, fürwahr ein schönes Geschäft für die Stadt, aber eben ein höchst unmoralisches. Wer nun meint, daß durch diese 1-Euro-Jobmaßnahmen sinnvolles für die Stadt geschaffen wird, der sieht sich auch noch eines Schlechteren belehrt. Ein Großteil der 1-Euro-Job-Maßnahmen findet im sogenannten grünen Bereich statt. Was da in den letzten Jahren die Landschaft ruiniert wurde, durch Abholzen riesiger Unterholzbestände und damit der Wegnahme der Brutpopulationen von Vögeln oder der Lebensgrundlage von Insekten und Schmetterlingen, dies spottet jeder Beschreibung. Diese sogenannte Kultivierung schadete der Umwelt immens und die Umweltschäden durch den Einsatz der 1-Euro-Job-Brigaden im grünen Gürtel von Dessau richtete mehr Schaden an als die Chemie in DDR-Zeiten. Als Beispiele seien nur genannt die herrlichen Distelflächen am Flugplatz wo früher zehntausende Schmetterlinge ihren Lebensplatz fanden, die systematisch ausgerottet wurden oder das "Fegen" des Waldes im Winter und Frühjahr diesen Jahres in den Elbauen rechts der Straße von Dessau nach Roßlau wo die Aue ruiniert wurde durch gnadenloses Abholzen des Unterholzes. Wer erinnert sich nicht an die wochenlang lodernden riesigen Feuer wo dieses Unterholz dort verbrannt wurde. Von Erhaltung der Flora und deren Wichtigkeit für den Sauerstoffgehalt der Erde hat man in Dessau scheinbar noch nichts vernommen, denn sonst würde man nicht so umweltschädlich handeln.
"Wer essen will, soll auch arbeiten." Das ist auch einer dieser normalen Einstellungen. Ein 1-Euro-Job soll aber keine Gegenleistung an die Gesellschaft sein, sondern ein Eingliederungshilfe für den Betroffenen. Das steht jedenfalls im Gesetzestext. Die Arbeitsgelegenheiten nach § 16 Abs. 3 fallen unter die Eingliederungshilfen. Die Träger betrachten es inzwischen als normal, dass man ihnen Sklaven kostenlos zur Verfügung stellt. Vom Wiederholen wird es normal, aber auch nicht besser. (Posting aus dem Tacheles-Forum)
Also solange die Stadt sich dieses Sklavenheeres der 1-Euro-Jobber so schamlos bedient, mutet es makaber an wenn ausgerechnet der erste Mann der Stadt Reden auf einer Maifeier hält, einer Maifeier die ja den Sinn hat gegen die Ausbeutung des Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu kämpfen.
"Es grünt so grün" oder "Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün" - schön, naja, wo man die Bäume und Sträucher vernichtet hat, da kann man diese natürlich nicht wieder ergrünen lassen, aber man kann dann Programme auflegen, die Wiederanlegung von Biotopen heißen und dann wieder kräftig abkassieren, indem man wieder 1-Euro-Jobber in Zwangs-Arbeitsmaßnahmen steckt, so ließe sich dieses Spielchen endlos fortführen.
Kurzum: Die 1. Mai-Feier in Dessau: Thema verfehlt: sinnlos!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen