Dienstag, 13. Mai 2008

Eine unendliche Geschichte: Der arme Hund Lenn und die preussischen (Gut?)menschen



Bloß gut, daß ich nicht wie geplant meine Schrift über das Leben des Hundes Lenn schon jetzt fertig gestellt habe, denn es ist schon interessant, wenn auch noch all die Reaktionen der Menschen und Institutionen Erwähnung finden, die nach dem Tode von Lenn das Leben dieses armen Hundes für ihre ganz eigenen menschlichen egoistischen Interessen mißbrauchen. Besonders die Reinwaschversuche vieler Beteiligter sind ein Witz! Deren ganzes Trachten besteht darin sich als nicht schuldig darzustellen, so wie das auch Angeklagte vor Gericht zu tun pflegen. Von Zivilcourage und Ehrlichkeit kann bei all den jetzt das große Wort führenden keine Rede sein. Man kennt dies aus der Presse wenn z.B. mal wieder ein Kind verhungert ist und das Jugendamt aber dort regelmäßig seine Kontrollen durchgeführt hat, also laut Papier alles in bester Ordnung war, wie da die Ämter ihre ganze Kraft herein geben um ihre Mitarbeiter von einer Mitverantwortung frei zu sprechen.

Kurz vor Pfingsten bekam ich per Einschreiben einen großen Aktenberg zugesandt, wo es mal wieder um Lenn ging. Wer nun meint, endlich hätten die Verantwortlichen die im Januar den Hund Lenn im Tierheim Dessau getötet hatten, mir mal das ominöse Blutbild zugesandt, aufgrund dessen Befund der Hund getötet wurde (Lenn wurde aus ganz anderen Gründen im Tierheim getötet!) und dessen Einsicht mir verweigert wurde, da ja dies alles sooooo geheim wäre und man als treudoofer Bürger ja in so etwas nicht Einsicht nehmen soll, sondern man soll ja der Obrigkeit Glauben schenken was sie da so daher reden, auch wenn es noch so absurd ist oder wenn es von Leuten kommt deren dubioses Handeln zu einem kollektiven Vorstandsrücktritt eines ganzen Vereins führte und zu einer Überprüfung des mehr als dubiosen Finanzgebahrens von Verantwortlichen, ja wer glaubte endlich würde man mir dieses Blutbild zusenden, den muß ich enttäuschen, es ging makabrer Weise nicht um die schlechte Haltung des Hundes im Tierheim und seine ungerechtfertigte Tötung, sondern einzig und allein um die Haltungsbedingungen im Asylheim, wo der arme Lenn vorher Jahre zubringen mußte. Ein Jahr nachdem der Hund von dem Asylheim weg ist, fängt man an die damaligen Haltungsbedingungen dort unter die Lupe zu nehmen, das Ganze nennt man dann effektive Dessauer Bürokratie, so wie man früher mal die beamtete Post mit einer Schnecke verglichen hat. Da soll es nun sogar nach über einem Jahr zu einem Ortstermin kommen wo unter anderem die verschiedenen Betreiberfirmen des Asylheims ihre Reinwaschexperten hinsenden werden und man dem bisherigen Aktenberg ein neues Protokoll hinzu fügen wird. Und heraus kommen wird: „Wir sind alles barmherzige Engel und der Hund Lenn wurde von uns allen ja so geliebt und verhätschelt und getätschelt und im Übrigen war die Tötung vollauf richtig, schließlich hatte es alles seine amtliche Richtigkeit, so mit Tierärzten und so weiter, also alles heiter?“ Das Leben ist leider anders als es sich die Amtsschimmel der Behörden so zurecht zimmern und wenn eine Bürgerbeauftragte, vom grünen Tisch aus angeblich die ganze Sache unparteiisch untersuchend, in ihrem Bericht vom 31.3.2008 schreibt, daß es sich bei dem Hund nicht um einen behinderten Hund gehandelt hat, dann löst dies allerdings Lachen bei mir aus! Werte Bürgerbeauftragte des Amtes für Gebietsangelegenheiten der Stadtverwaltung Dessau-Roßlau (Was es nicht alles so für Ämter gibt?)! Sie schreiben in Ihrem Bericht vom 31.3.2008: „Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass es sich bei dem Hund nicht um ein behindertes Tier gehandelt hat.“ War der Hund nach ihrem amtlichen Verständnis nur deshalb nicht behindert, weil er keinen Behindertenausweis hatte? Jaja das kenne ich auch von den „Damen“ des Ordnungsamtes in Dessau, ohne Behindertenausweis ist man nicht behindert. Da mußte ich mal nach einer schweren Beinverletzung Bußgeld beim Parken bezahlen, ich hatte eben keinen Behindertenausweis im Auto und was zählt da schon bei den Amtsschimmlern der Stadtverwaltung wenn da einer auf Krücken ankommt, ihnen gar den Arztschein zeigt, wo drauf stand, daß er gerade erst gestern sich diese schwere Behinderung zugezogen hatte, ein „richtiger“ Schein muß her, sonst kann ja jeder kommen und der Hund Lenn hätte ja einen Behindertenausweis beantragen können, oder? Also werte Bürgerbeauftragte, diese Feststellung von Ihnen, daß es sich bei Lenn um kein behindertes Tier gehandelt hätte, dies ist natürlich Unsinn. Lenn litt nicht nur das letzte Jahr im Tierheim an einer HD, der bekannten Hüftgelenkskrankheit, sondern natürlich auch schon im Asylheim. Jeder Dumme sah das, wie er nur mit Schmerzen laufen konnte. Dann schreiben Sie weiter, daß Lenn im Januar 2008 an verschiedenen Leiden erkrankt sei und er deshalb eingeschläfert werden mußte. Nun so legte man es sich allerdings zurecht von Seiten des Tierheims. Da fertigte man ein Blutbild an was man unter Verschluß hielt, pousaunte dann heraus, daß Lenn schwere innere Schädigungen hätte, die, oh Wunder, und oh „Haltet den Dieb“, durch die jahrelangen schlechten Haltungsbedingungen im Asylheim entstanden sein müssen. So schiebt die damalige Tierschutzchefin Koppe, die inzwischen ihren Hut nehmen mußte, den Schwarzen Peter dem Asylheim zu, siehe dazu den Ausschnitt aus den MZ oben im Scan.
Und schon hatte man den Buhmann, dem man alles in die Schuhe schieben konnte: Lenn mußte deshalb im Tierheim getötet werden, weil das böse Asylheim seine inneren Organe durch schlechte Haltung so geschädigt hatte. Naja, wer´s glaubt wird selig! Diese billigen Schuldzuweisungen sind mehr als unsinnig. Richtig ist, daß der Hund bei Übergabe vom Asylheim in einem schlechten körperlichen und psychischen Zustand war, dies ist unbestritten. Ein Gradmesser des körperlichen Zustandes eines Hundes ist u.a. sein Fell. Dies war mehr als räudig bei Übernahme. Nach ein paar Wochen erholte sich der Hund zusehends und bekam ein schönes glänzendes Fell, dies bestätigten alle Tierheimbesucher die mich mit dem Hund spazieren gehen sahen. Dadurch, daß er gute Nahrung bekam, die wir Paten und Betreuer ihm gaben, konnte er sich erholen. Auch war er psychisch angeschlagen, erst nach ein paar Wochen erholte er sich auch da und er wurde wieder ein richtiger Hund. Wenn die Asylheim-Chefin schreibt, daß der Hund bei Ihnen „durchweg versorgt und gepflegt wurde“ dann stimmt es und stimmt natürlich wieder auch nicht, denn ein Hund ist ein Rudeltier und die Haltung dort, wo er einsam und verlassen leben mußte ohne soziale Kontakte zu anderen Tieren oder Menschen, dies ist schlichtweg keine artgerechte Hundehaltung. Aber so etwas weiß eine frühere Sozialarbeiterin, die jetzt die Asylheimchefin von Dessau ist scheinbar nicht, denn wie sie mir selbst berichtete, traute sie sich ja sowieso nicht auf das Gelände wo der Hund hauste, sondern überließ das einem Pförtner den Hund zu versorgen. Ja natürlich wurde dem Lenn Trockenfutter und Wasser von dem Pförtner hingestellt („Bloß nicht zu viel von dem kostbaren Trockenfutter hinstellen...“), aber sonst? Es wäre doch die natürlichste Sache der Welt gewesen den Hund mit nach vorn zu der Pförtnerloge zu nehmen, ihn aus der Einsamkeit dort auf dem abgelegenen Gelände zu befreien. Nichts dergleichen! Wie „rührend“ sich dieser Pförtner um den Hund gekümmert hatte, dies zeigte schon seine Reaktion als Lenn ins Tierheim kam, seine ganze Sorge galt dem Futtersack den auch das Tierheim mitnahm: „Die haben das Futter auch mitgenommen“! Auweiha, da war doch das Futter auch weg!? Naja, besagter Pförtner hatte zuhause auch einen Hund zu versorgen und da hatte er natürlich auch keine Interesse den Lenn mal im Tierheim zu besuchen und zu schauen wie es ihm geht, oder? Nicht einer der Verantwortlichen in deren Besitz der Hund mal war oder einer der angeblichen Betreuer hatte sich mal nach dem Lenn im Tierheim erkundigt oder gar ihm mal etwas Futter dahin gebracht. Das überließ man anderen so wie mir, der ich die ganzen Monate bestimmt an die 100 Euro monatlich an Benzin für die tägliche Fahrt zu Lenn und für gutes Futter ausgegeben hatte. Ich hatte ja Lenn schon eine Weile Futter ins Asylheim gebracht, ehe er ins Tierheim kam. Da sah man ja was ich ihm gutes als Aufbaunahrung brachte, denn er war zu diesem Zeitpunkt ziemlich schwächlich. Ich machte mir mal den Spaß um zu testen wie weit die Tierliebe der Verantwortlichen dort ging und forderte auf dem Lenn doch mal aus eigener Geldbörse mal etwas zusätzliches Futter zu geben. Ein Pförtner machte gerade Abendbrot, hatte mir erzählt, daß er für sich nur den teuersten Schinken kaufen würde, hatte da ein kleines 6 Euro-Stück-Schinken auf seinem Teller was er genüßlich verspeiste, auf mein Bitten doch dem Lenn wenigstens für 50 Cent mal ein kleines Stück Wurst zu kaufen, kam die Antwort, daß er dies nicht machen würde, der Hund würde von ihm nichts privat bekommen, basta! Soweit die Tierliebe die Lenn dort entgegenschlug. Auch als im Wochenspiegel das Tierheim nach Paten suchte, da meldeten sich die früheren Besitzer und „Betreuer“ natürlich nicht, jeder Euro wäre ihnen für den Hund zuviel gewesen. Daß der Hund aber jahrelang treue Dienste leisten mußte, dies interessierte diese Herrschaften natürlich nicht, in diesem Gewerbe zählt nur der Profit und wenn man ein Asylheim nach dem anderen übernehmen kann, so schön expandieren kann, dann hat das schon seine Gründe, eben die absolute Sparsamkeit auf Kosten von Mensch und eben auch einem Diensthund.
Am 19.3.2008 schreibt die Bürgerbeauftragte die mit der Untersuchung des Falles Lenn betraut ist, daß von ihr aus noch einige Recherchen notwendig seien. Diese Recherchen sind nun abgeschlossen. Merkwürdigerweise bin ich nie gefragt worden, dies passte wohl nicht recht ins Konzept des Reinwaschens. Auch sind Sachen nicht erfaßt worden, die ein bezeichnendes Licht auf das Vertuschen der Haltungsbedingungen des Hundes Lenn im Asylheim werfen, so der Bericht im Wochenspiegel wo über Lenn berichtet wurde und wo der erste Halter, ein Major der Bundeswehr, erstaunt war, daß Lenn noch lebte, da ihm bei einem Anruf im Asylheim schon vor Jahren gesagt wurde, daß Lenn verstorben wäre. Dies sagt doch alles! Hatte man Angst davor, daß dieser Major mal einen Besuch machen würde und gucken würde, wie es Lenn dort ginge?


Summa sumarum, weder im Asylheim noch im Tierheim wurde der arme Hund Lenn artgerecht gehalten, nun aber von den schlechten Bedingungen und den damaligen skandalösen Zuständen (siehe die diversen Postings dazu im Blog) im Tierheim abzulenken und die Tötung auf die Haltungsbedingungen im Asylheim zu schiebenn, dies ist unwürdig und was soll das Ganze jetzt, wo der Hund schon lange tot ist. Cui bono – wem nutzt es?

Meine Haltung zu der sinnlosen nachträglichen Untersuchung des Falles Lenn, wo der arme Hund schon so lange tot ist, die habe ich ausführlich schon einmal am 16.2.2008 in einem Posting hier im Blog dargelegt. Außerdem würde ich den Verantwortlichen der Stadt die Beobachtungen des unabhängigen Hundekenners Klaus Schauer auf der Tierschutzseite der Weltloge Tanatra
http://tanatra.npage.de sehr empfehlen ehe in offiziellen Dokumenten Falschbeurteilungen des Gesundheitszustandes von Lenn kurz vor seiner Tötung im Tierheim als Wahrheit verkauft werden. Noch einen Tag vor Lenns Tötung ging es dem Lenn laut Schauer gut, eine Tötung dieses lebenshungrigen Hundes war eindeutig falsch und resultierte einzig und allein aus menschlichen Egoismen. Interessenten die diese Hintergründe erfahren möchten, die verweise ich auf eine später erscheinende Publikation mit dem Titel „Der Hund Lenn und die preussischen Gutmenschen“. An diesem Spektakel der Ortsbegehung im Asylheim, ein Jahr nachdem Lenn von dort weg ist, beteilige ich mich nicht. An Potemkinschen Dörfern und Reinwäscherei besteht kein Bedarf: Lenn ist tot und Tote können bekanntlich nicht mehr lebendig gemacht werden, da kann auch ein DVU-Kreisvorsitzender der die Angelegenheit zu allem Überdruß für seine politischen Interessen nutzen wollte, auch noch so sehr Pamphlete verfassen, daß Lenn jetzt aus dem Hundehimmel auf uns herunter schaut, wo es ihm angeblich besser geht als auf Erden und er angeblich dankbar wäre, daß man ihn getötet hat, was einige „böse“ Betreuer und Logenfreunde ihm nicht gönnten (siehe die originalen Ausführungen des DVU-Kreisvorsitzenden in der Dokumentation auf den Tierschutzseiten der Weltloge Tanatra)!

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