Eigentlich behandle ich Emails hier in meinem Blog nicht, Ausnahmen bestätigen die Regel!
Zu diesem meinem Blogbeitrag:
http://barrynoa.blogspot.com/2019/09/das-idealbild-der-frau-um-1900-edel.html
schrieb mir Trude Kaminsky folgende Email:
Herr Nowack, wenn Sie diese Dame von 1900 schön finden, ist das Eure Sache. Ich habe drei Töchter und habe die gefragt, ob sie die auch schön finden, da ist einstimmige Meinung, auch die meine Meinung, dass die absolut nicht schön ist, sondern das Gegenteil um vorsichtig auszudrücken und Sie nicht zu beleidigen. Nee, solche Typen von 1900 sind out, die sind was für die Mottenkiste. Das wollten wir Sie bloss mal sagen.
Gruss Trude
Werte Frau Kaminsky! Natürlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters und jeder hat einen eigenen Geschmack. Nur, es gibt daneben auch allgemein gültige Parameter ästhetischen Aussehens, wie Ebenmaß und Lieblichkeit. Um 1900 legte man noch Wert darauf, jetzt ist freches und ordinäres Aussehen Mode, das Innere des Menschen spiegelt sich im Äußeren.
Ich schaue mir oft die Sendung „Bares für Rares“ an und bin oft entsetzt was für primitive Menschen wundervolle Kunstgegenstände verkaufen, die sie selbst häßlich finden. Neulich auch so eine Frau, eine große Jugendstilvase aus Zinn, auf der eine wunderschöne edle Frau plastisch zu sehen war. Der Moderator Horst Lichter fragte die Frau, weshalb sie eine so wundervolle Vase verkaufen würde. Es kam zur Antwort, daß ihre Kinder und sie selber, die Frau auf der Vase häßlich finden würden, dies aus dem Munde einer proletenhaften, wirklich häßlichen Frau. Über so viel Primitivität konnte man nur mit dem Kopf schütteln.
Man erlebt das immer wieder, daß gerade primitive häßliche Menschen schöne Menschen, sei es auf Bildern, Skulpturen oder Fotos, häßlich finden. Das sind die selben Menschen, die statt guter Literatur billige Schmöker lesen und statt klassischer Musik triviale Schlager als die beste Musik ansehen. Das war schon immer so, auch um 1900, wo auch Bierkutscher und Marktweiber geistig nicht in der Lage waren, ästhetisches Empfinden zu entwickeln.
Auch heutige gut ausgebildete Menschen können auf diesem primitiven Stand stehen geblieben sein, wie ich einmal feststellen mußte. Einer Krankenschwester zeigte ich meinen einen Salon, wo etliche Bilder an der Wand hängen, so unter anderem ein Bild um 1900 einer wunderschönen edlen Dame, ebenfalls meisterlich gemalt. Die für mich völlig unerwartete Reaktion: „Finden Sie die etwa hübsch, die Frau da auf dem Bild, Herr Nowack?“ Dazu dann noch die mehr als dümmliche Frage: „Haben Sie die alle selbst gemalt, die Bilder hier im Zimmer?“ Es verschlug mir ob dieser einfältigen Frage den Atem.
Zur Erläuterung: In diesem Salon hängen nur Bilder von 1750 bis 1925 und jeder Dummkopf, der nur ein einziges mal in einem Museum war und dort alte Bilder gesehen hat, sieht, daß es sich bei den Bildern in meinem Salon um alte Bilder handelt, die ich unmöglich selbst gemalt haben kann, da man ihnen das Alter auf 50 Meter Entfernung ansieht.
Dumme Menschen haben oft keinerlei Empfinden für Ästhetik. Wahrscheinlich fand sich diese Krankenschwester selbst schön, obwohl sie das ganz und gar nicht war. Dieser Type meinen Salon zu zeigen, war Perlen vor die Säue werfen.
Hier das Bild, welches besagte Krankenschwester häßlich fand, jedenfalls die abgebildete Dame darauf.
Maler Rudolf Possin (1861 - 1922):
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen