Samstag, 28. September 2019

Johann-Joachim Kändlers (1706-1775) wundervolle Meissener Porzellanfiguren

Bei der Durchsicht meiner nicht sehr großen Meissen-Sammlung stellte ich fest, daß drei Figuren davon von Johann-Joachim Kändler (https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Joachim_K%C3%A4ndler) sind. 

Kändler (1706-1775) war als Modelleur von Meissen-Figuren enorm produktiv und sehr erfolgreich. Von meinen Kändler-Figuren hatte ich schon den Kakadu in einem Blogbeitrag vorgestellt, siehe: 
http://barrynoa.blogspot.com/2017/09/kakadu-porzellanfigur-und-kakadu.html


sowie auch meine erste Meissenfigur überhaupt: „Mops-Hündgen“, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2012/07/mops-hundgen.html


An den Erwerb dieser enzückenden Figur erinnere ich mich noch sehr genau. Ab Ende der 1960er Jahre gab es in Dessau die viel besuchten Auktionen des Versteigerers Herrn Zeh. Die Räume in denen die Versteigerungen stattfanden waren gerammelt voll, denn zu DDR-Zeiten waren viele Bürger noch sehr stark kunstinteressiert und auch Arbeiter waren nicht der kulturlose Pöbel, der einem jetzt über den Weg läuft, sondern darunter gab es auch viele allseitig gebildete Menschen mit Interesse für Kunst und Kultur. Die Preise gingen immer mächtig in die Höhe, da auf fast jeden Artikel viele Anwesende boten. 

Als gerade 18jähriger war ich mit Finanzen nicht reich gesegnet, aber ich hatte Glück, auf den Mops bot nur ich und ich bekam das gute Stück zum Ausrufpreis, ohne Konkurrenz, für 800,- Mark und dies obwohl im Saal mindestens 250 Kaufinteressenten saßen, die aber mehr sich um Wanduhren und Kristall stritten und da utopische Preise zahlten, so für ein Kristall-Römer-Glas um 1900 meistens über 300 Mark. 

Es war ja so, daß man für sein Geld in der DDR für Lebenshaltungskosten fast nichts bezahlen mußte, da diese spottbillig waren, wie Miete, Strom, Heizung, Lebensmittel, nur Luxusgüter waren sehr teuer. Es gab deshalb etliche Bürger, die, statt für überteuerte neue Luxusgüter, wie technische Geräte, Geld auszugeben, ihr Geld für Kunst und Antiquitäten ausgaben. Vor dem einzigen Antiquitätengeschäft in Dessau, Speler, da standen wir Kunstfreunde schon 2 Stunden vor Einlaß um Sachen zu ergattern. Die Schlange vor dem Geschäft kurz vor Öffnung war ellenlang. Andere Jugendliche gaben ihr Geld für Mode, Motorräder, Reisen oder Alkoholika aus, ich ab dem 14. Lebensjahr für Kunst und Antiquitäten. Im Schnitt gab ich als späterer junger Erwachsener rund 500 Mark im Monat dafür aus, für alles andere weit weniger. 



Neben dem Kakadu und dem Mops besitze ich noch eine dritte Meissener Porzellanfigur die von Kändler entworfen wurde, ein Gärtnerknabe mit einem Blumenkorb, eine recht kleine aber feine Figur, siehe die beiden Fotos. Kändler entwarf um 1740 eine Reihe von Gärtnerkindern, die jetzt als „Serie Gärtnerkinder“ bekannt sind. Alle diese Kinder sind in der damaligen Kleidung kostümiert, die allerdings wirkliche Gärtnerskinder nicht trugen, sondern nur adelige Kinder. Das einfache Volk war Mitte des 18. Jahrhunderts sehr einfach gekleidet, oft auch in Kleidung gehüllt, die man heute als Lumpen bezeichnen würden. 

Nichtsdestotrotz sind diese Porzellanfiguren kleine Kunstwerke und eines steht fest, keine andere Porzellanmanufaktur kann Meissen den ersten Platz streitig machen.  

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