Samstag, 20. Dezember 2014
Eine AKFH-Weihnachtspostkarte von 1953 - Exkurs zur deutschen Spaltung
Heute eine Weihnachtskarte aus dem Jahre 1953 aus meiner Postkartensammlung. Sie stammt vom Hamburger Verlag Arthur F. Krüger, den es immer noch gibt. Die Buchstaben AFKH sind die Abkürzung von „Arthur F. Krüger Hamburg“ und stehen auf den Produkten dieses Verlages. Mein Adventskalender den ich als Kind geschenkt bekommen hatte und den ich heute noch habe, über den ich hier im Blog mitsamt einer Abbildung geschrieben habe (http://barrynoa.blogspot.de/2009/12/ostalgie-mein-alter-adventskalender.html), der stammt auch aus diesem Verlag und ich vermute, daß obige Postkarte von dem gleichen Künstler gemalt wurde, denn vieles auf der Postkarte ist sehr dem Adventskalender ähnlich gemalt, auch bestimmte Tiere und Engel darauf sind fast identisch.
Mir gefällt diese Weihnachtskarte insofern, da dort arme Kinder und Vögel und Hasen gemeinsam erwartungsvoll auf Geschenke warten, die nicht vom Nikolaus oder vom Weihnachtsmann, diesen autoritären alten Männern, die meistens kleine Kinder mehr fürchten als mögen, gebracht werden, sondern von einem kleinen lieben Christkind, nebst einem edlen Rentier (oder soll es ein Hirsch sein?), begleitet von kleinen netten Engeln. Anrührend auch die Einzelheiten auf dem Bild, was damalige kleine Kinder ansprach, wie der freundlich guckende Mond oder das Kind auf dem Schlitten welches fest seinen Teddy an sich drückt, der selbstverständlich mit mußte.
Natürlich ist es Kitsch, aber kleine Kinder in den 50er Jahren machte so eine Karte Freude und wahrscheinlich auch Erwachsenen, denn an die wurde diese Karte am 16. Dezember 1953 (Poststempel) von München nach Dessau geschickt.
Für mich als Postkartensammler und Geschichtsinteressierten ist noch etwas interessant, und zwar die Anschrift, die lautet (siehe Scan): Familie Albin Enders, Dessau/russ. Zone, Teichstraße 29. 1953 war die DDR schon 4 Jahre alt und auf der Karte steht „Russische Zone“? Das war damals allgemein üblich für die DDR von Seiten des Westens (auch „Ostzone“), während umgekehrt niemand auf Briefe und Karten die ehemaligen Zonen schrieb, sondern höchstens „Westdeutschland“.
Erstaunlich, daß das die DDR-Behörden damals akzeptierten und derlei Karten nicht zurück schickten, denn dies war Diskriminierung, begründet durch den Alleinvertretungsanspruch der BRD, der aber genau betrachtet nicht gerechtfertigt war, ganz im Gegenteil, denn die Spalter Deutschlands saßen ja im Westen. In den Monaten Februar und März 1948 fand in London eine Konferenz von 6 Mächten statt (USA, Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Belgien und Luxemburg) wo die Weichen über die Bildung eines westdeutschen Separatstaates innerhalb des „Brüsseler Paktes“, einem Bündnis „zur Wahrung westlicher Interessen“, gestellt wurden. Mit der separaten westdeutschen Währungsreform vom 20. Juni 1948, der Einführung einer separaten Westwährung, wurde die Spaltung Deutschlands vom Westen weiter voran getrieben und mündete dann 1949 in die Gründung des separaten westdeutschen Staates Bundesrepublik Deutschland. In der sowjetisch besetzten Zone hielten sowohl die sowjetischen Besatzer, wie auch die ostdeutschen Politiker, an der Einheit Deutschlands fest, waren aber gezwungen dann auch einen eigenen Staat zu gründen, was dann sehr viel später als in Westdeutschland am 7. Oktober 1949 geschah.
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