Dienstag, 24. September 2013

Emil Theis: Der Dessauer Lustgarten


Als Kind und Jugendlicher bewunderte ich immer das interessante Haus des Fotografenmeisters Emil Theis an der Ecke Kirchstraße/Brunnenstraße in Dessau-Ziebigk, war es doch als Eckhaus der Knarrbergsiedlung, in welcher ich auch wohnte, ganz besonders gebaut, im Gegensatz zu den übrigen Häusern nicht würfelförmig und kein Doppelhaus, sondern länglich und mit einem wunderbaren großen Bleiglasfenster zur Straßenfront.

1930 fotografierte Emil Theis meinen Urgroßvater Max, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/mein-urgrovater-max-dennhardt-und-die.html, und da Theis sich mehr als Fotokünstler - er nannte sein Fotoatelier „E. Theis, Werkstätte für Lichtkunst, Dessau-Ziebigk“ - denn als Handwerksfotograf verstand, signierte er auch das Porträt. Da mein Urgroßvater jeden Samstagvormittag von Ziebigk aus zum Markt auf den Dessauer Marktplatz am Rathaus ging, dort nach getätigten Einkäufen in einer Gaststätte einkehrte oder sich im Lustgarten am Dessauer Schloß ausruhte, erwarb er in den 30er Jahren von Theis auch eine Fotografie vom Dessauer Lustgarten, welche ich heute mal den Lesern vorstellen möchte, siehe oben. Urgroßvater Max hatte das Foto in seinem Schlafzimmer hängen, den Rahmen hat allerdings das Zeitliche gesegnet.

Emil Theis war in Dessau ein bekannter Sozialdemokrat der schon seit 1906 SPD-Mitglied war und der in der Nazizeit sich antifaschistisch betätigte. Den Sohn von Emil Theis, Karl Elze, kannte ich gut, war er doch auch Fotografenmeister zu DDR-Zeiten, zuerst in dem Atelier seines Vaters in der Brunnenstraße, nach ein paar Jahren als privater Fotografenmeister und später zwangsweise in die PGH „Die Camera“ eingegliedert. Anfang der 70er Jahre zog die PGH „Die Camera“ in die Ferdinand-von-Schill-Straße um und das Atelier in der Brunnenstraße wurde geschlossen. Direkt neben der PGH „Die Camera“ in der Ferdinand-von-Schill-Straße war für viele Jahre meine Arbeitstätte im dortigen Antikhandel Roland Schmidt (früher Speler) und da Karl Elze gern öfter mal rüber zu uns in den Laden kam, so machten wir so manchen Plausch mit ihm.

Das untere Foto zeigt kümmerliche Reste des Dessauer Lustgartens, welche ich 1973 fotografiert habe. 

 

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