Donnerstag, 26. September 2013

Idealisiertes Ochsen-Idyll in der Malerei und tierquälerische Wirklichkeit



Ganz aus dem Straßenbild verschwunden (auch der Dörfer) sind Gespanne die von Ochsen gezogen werden. Als ganz kleiner Junge kann ich mich noch an so ein Ochsengespann erinnern, welches in Alt-Törten die Familie Schäfer hatte.

Zu meiner Zeit war der Bauer Schäfer schon tot und den kleinen Hof führte die alte Frau Schäfer und ihre beiden Töchter. Da wir dort fast täglich Milch holten, kann ich mich noch recht gut erinnern, da ich öfter mit Mutter oder Großmutter mitging. Da war ich 4 bis 5 Jahre alt. Neben ca. 5 Kühen, ein paar Schweinen und Hühnern, hatten die Schäfers auch einen Ochsen, der ihren Wagen zog und auch den Pflug auf ihrem Acker. Erschrocken war ich als kleiner Junge über die Zustände in dem Haus der Schäfers. Die alte Frau Schäfer lag zu dieser Zeit schon meistens krank im Bett, welches sich in der Küche befand, in welcher auch die Hühner ein und aus gingen. Lebhaft in Erinnerung blieb mir eine Szene wo ein Huhn auf dem Bettgestell der alten Frau Schäfer saß, während wir das Geld für die Milch bezahlten, welches sie kassierte. Die Schäfers waren Siebententags-Adventisten und jedes mal versuchten sie zu missionieren. Außer der Bibel akzeptierten sie keine andere Lektüre oder gar Radio.

Wenn man jetzt mit Recht die Massentierhaltung als Tierquälerei anprangert, dann darf man aber auch nicht vergessen, daß die meisten Kleinbauern früher und auch heute ebenfalls keine Achtung gegenüber Tieren hatten und haben und große Tierquäler waren und sind. In engen dunklen Ställen eingesperrt, in denen sie sich kaum rühren konnten, mußten Rinder und Schweine oft dahin vegetieren, von einigermaßen artgerechter Haltung war und ist auch da keine Spur. Hühner und Enten hatten es da besser, aber auch nur deshalb, weil die raffgierigen Bauern durch das Freilaufen von Hühnern, Enten und Gänsen Futter einsparen wollten, da die Tiere im Freien kostenlos Nahrung aufnehmen.

Meine Mutter kaufte nach einen Vorfall dann keine Milch mehr bei den Schäfers. Sie erfuhr wie die Schäfer-Schwestern ihre Kühe und den Ochsen unbarmherzig im Stall peitschten. Der altersschwache Ochse war mit dem Wagen umgekippt und dabei hatte sich eine der Schwestern eine Fraktur zugezogen. Als „Strafe“ peitschten sie am Abend die gesamten Rinder im Stall, sangen dabei „fromme“ Lieder und leierten Gebete herunter. Da die armen Tiere mächtig brüllten, hatten sogar die Nachbarn eingegriffen, die ansonsten keine sensiblen Menschen waren. Dieses entartete Christentum ist einfach nur widerlich. Diese Typen hielten streng den Sabbat ein und lasen täglich stundenlang in der Bibel und waren dadurch nicht einen Deut bessere Menschen, ganz im Gegenteil, viele fortschrittliche Atheisten hätten sich nicht zu solch einem irrationalen tierquälerischen Tun hinreißen lassen, da sie als normal denkende Menschen erkannt hätten, daß ein Tier in dem Fall des Wagenumfalls keine Schuld trifft, die es zu „bestrafen“ gilt. Religiös verdummte Menschen sehen das aber scheinbar anders und da hat sich bis heute kaum etwas geändert, siehe die religiöse Genitalverstümmelung an Babys und Kleinkindern, die in unserem Land hunderttausenfach praktiziert wird und dies neuerdings straffrei, weil der Bundestag religiöse Riten und seien sie auch noch grausam höher wertet als die körperliche Unversehrtheit von wehrlosen Kindern. Da dies sogar Abgeordnete der Linken so beschlossen, macht selbstverständlich für fortschrittliche Bürger diese Partei nicht wählbar.

Um 1900 malten viele Maler Idyllen mit Weidetieren, sogenannte „Schwemmen“, wo nach des Tages schwerer Arbeit für die Zugtiere, Pferde und Ochsen von den Dorfjungs im Dorfteich oder einem Weiher gebadet wurden. Daß dies tatsächlich nach einer schweren Schinderei stattfand, dies wird natürlich in diesen Bildern nicht sichtbar. So wurde auch durch die Kunst ein falsches Bild der Haltung von Tieren auf dem Bauernhof bis heute übermittelt. Dennoch sind die idealisierten Bilder große Kunstwerke und gleichsam Ansporn so mit Tieren umzugehen wie in den wenigen Stunden der „Schwemme“, wo Menschen die Tiere mal nicht drangsalieren und ausbeuten.

Obige zwei Ochsen-Schwemmen-Bilder stammen von Carl Kappstein (1869-1933), einem Tier-und Landschaftsmaler und Lithographen aus Berlin-Grunewald, Schüler der Berliner Akademie unter Friedrich und Meyerheim, befreundet mit Karl Hagemeister (Lit:Thieme Becker).

Was für ein Pack auch Kleinbauern sind, dies zeigt folgender Bericht:
http://gut-aiderbichl.at/page.astories.php?cid=2525. Also nur eine Abkehr von der Massentierhaltung hin zu kleinbäuerlicher Haltung bringt den Tieren auch nichts, solange Bauern in Tieren keine Mitgeschöpfe sehen, sondern nur Sachen, die sie bis aufs Blut brutal ausbeuten dürfen. Das widerliche an diesen Typen ist, daß sie oft als „Christen“ in der Gesellschaft und in ihren Kirchen geachtete Mitbürger sind. Solange Kirchen und Religionsgemeinschaften sich nicht von solch unchristlichem Tun distanzieren, da sind sie selber als zutiefst unchristlich einzustufen. 

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