Sonntag, 22. September 2013
Stell Dir vor, es ist Wahl und keiner geht hin...
Von überall tönt es: Wählen gehen! Nichtwähler werden als unpolitische Deppen diffamiert, die für das Gemeinwohl nichts über hätten. Daß aber Nichtwählen sehr wohl einen politischen Grund haben kann, dies negieren die Systemparteien und die Mainstreammedien.
„Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“, dieser bekannte Spruch könnte abgewandelt heißen: „Stell Dir vor, es ist Wahl und keiner geht hin“, soll heißen, daß die Bevölkerung den auf dem Wahlzettel stehenden Parteien keinen Glauben schenkt. Nun wird man einwenden, daß man doch eine breite Auswahl von Parteien hätte, von links bis rechts, aber das ist in vielen Bundesländern eben nicht der Fall. Wenn man z.B. in Niedersachsen die Tierschutzpartei wählen könnte, so kann man das in Sachsen-Anhalt überhaupt nicht, eine Folge des Föderalismus und der Bevorzugung von etablierten Altparteien, wo eben bisher noch nicht in Landesparlamenten vertretene Parteien nicht so einfach kandidieren können, sondern sie viele bürokratische Hürden überspringen müssen, wie tausende Unterstützerunterschriften bringen und dergleichen mehr, was die etablierten Parteien nicht brauchen.
Und dann ist da noch die undemokratische 5 % - Hürde, die von vornherein viele Wähler davon abhält ihr Kreuz bei neuen Parteien zu machen, da diese Stimmen verloren sind, eventuell sogar dann denen nützen die man gerade nicht an der Macht haben will.
Hauptgrund weshalb Nichtwählen auch eine Option ist, sind die Personen die man in den Bundestag wählt. Da wollte man mich dieser Tage an einem Wahlstand der Partei „Die Linke“ vor der Sparkasse in Dessau-Süd von der Fortschrittlichkeit dieser Partei überzeugen. Ein anderer Besucher dieses Standes meinte, daß er Gysi gut fände, was er so sagt, das ist fortschrittlich und da wolle er die Linke wählen. Nur - Gysi steht überhaupt nicht auf dem Wahlzettel in Sachsen-Anhalt. Die „Linke“ in Sachsen-Anhalt ist stinkreaktionär und auf den ersten 5 Listenplätzen sind solche Leute zu finden und würde man die „Linke“ in Sachsen-Anhalt wählen, dann wählt man Leute, die für religiöse Genitalverstümmelung sind, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/09/sachsen-anhalts-bundestagskandidaten.html, die stinkbürgerlich sind (Rosemarie Hein), und die alte führende SED-Genossen waren (Roland Claus) und last but not least würden Tierschützer einen Jan Korte wählen, der sich rühmt passionierter Angler zu sein. Solche Typen in den Bundestag hieven? Und was bitte schön soll daran fortschrittlich sein, wenn die „Linke“ Ganztagsschulen (http://barrynoa.blogspot.de/2013/08/kontra-unfreiheitliche-ganztagsschulen.html) und Ganztagskrippen (http://barrynoa.blogspot.de/2009/03/freiheit-statt-sozialismus-la-margot.html) propagiert - wie auch andere antifortschrittliche Parteien, wie die SPD, die Grünen, die Piraten - und wie sie das Betreuungsgeld wieder abschaffen will?
Wer fortschrittlich und freiheitlich denkt, der kann doch solche Parteien nicht wählen! Daß die anderen Parteien, die antreten, unsozial sind, dies wissen wir. Also kommen auch sie nicht infrage. Bleibt also nur das Nichtwählen oder das Wählen einer Partei des vermeintlichen geringeren Übels, was auch eine Option ist. Aber das geht oft vor den Baum. Wer früher die SPD oder die Grünen wählte, weil er meinte, daß er damit fortschrittlich wählen würde, der wurde schwer enttäuscht als diese Parteien an der Regierung waren. Alle Wahlversprechungen wurden gebrochen und statt Fortschritt gab es Hartz-IV, Kriegseinsätze der Bundeswehr und immer mehr Einschränkungen der persönlichen Freiheit. Also hehre Worte vor der Wahl und die nachfolgenden Taten sind ein himmelweiter Unterschied.
Und dann gibt es Parteien, wie die SPD, die vor der Wahl etwas versprechen - eine Mindestrente von 850,- Euro - was sich sogar noch vor der Wahl als Wahlschwindel heraus gestellt hat, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/06/wahlerbetrug-aufgedeckt-solidarrente.html.
Egal wer das Rennen macht am heutigen Sonntag, für den normalen Bürger wird sich nichts wesentlich ändern oder gar verbessern, dazu sind die Grundstrukturen des Systems viel zu fest, daß durch Parteienwechsel irgend etwas geändert werden könnte.
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