Montag, 22. September 2014

Unsere Hühner "adoptieren" einen jungen Spatzen

Daß die Hühnerfütterung im Freien auch andere Vögel anlockt, dies ist verständlich. Neben „unserem“ Raben sind es vor allem Haussperlinge wie auch Feldsperlinge, die in einem großen Pulk über das Futter herfallen. Früher waren Sperlinge als Schädlinge verschrien, mittlerweile sind sie selten geworden, in vielen westdeutschen Bundesländern sind sie gar vom Aussterben bedroht und kaum noch dort zu finden. Zum Glück ist das bei uns in Mitteldeutschland noch nicht der Fall, aber wenn es so weiter geht mit der Industriealisierung der Landwirtschaft und der Versiegelung der Landschaft, die sogar in den Vororten ihre Stilblüten treibt, wo Siedler statt naturnaher Gärten, diese mit englischem Rasen, Swimmingpools und oft sogar ganz mit Steinen und Fliesen verunstalten, so daß Vögeln und Kleingetier die Lebensgrundlage entzogen wird, dann wird es in ein paar Jahren mit der Spatzenpopulation, wie im Westen, auch ein Ende haben.

Unser Garten dagegen, mit viel Gebüsch und besonders einer großen Brombeerhecke, die im Winter vielen Vögeln Schutz bietet, ist ein naturnaher Garten und ein Eldorado nicht nur für Vögel, wie eben den Sperlingen.

Dieser Tage gibt es etwas kurioses zu berichten: Die Hühner haben ein Sperlingsjunges „adoptiert“. Vor ein paar Tagen, als ich am Abend den Hühnerstall zumachte, da saß auf einer der Hühnerstangen ein junger Sperling, zwar etwas abseits von den Hühnern, aber von ihnen geduldet. Ich nahm an, der kleine Spatz hätte sich verflogen und scheuchte ihn raus. Das war ein Irrtum von mir, denn auch am Tage hält sich der Spatz anstatt mit der großen Spatzenschar (siehe erstes Foto, als sie gerade vom Futterplatz auffliegen) lieber an die Hühner, fliegt mit ihnen mit und frißt auch mit ihnen einträchtig.

Obwohl die Hühner untereinander manchmal ziemlich futterneidisch sind und sich weghacken, den kleinen Kerl lassen sie gewähren, behandeln ihn wie ein Küken aus ihrer Sippe. Da die Hühner handzahm sind, auch auf Zuruf kommen, so macht er das auch und kommt auch auf den Ruf „Ihr Hühner, ihr Hühner!“ Die ersten Tage war er noch scheu, flog in den nächsten Busch, wenn wir die Hühner fütterten, kam erst, als wir in einiger Entfernung waren, seit gestern ist er genau so wenig scheu wie die Hühner und als ich vorhin die Hühner rief, da kam er mit ihnen auch an, ohne jegliche Scheu.

Er scheint noch sehr jung zu sein, deshalb fütterte ich ihn neben Spaghetti auch mit einem gekochten Ei, einer typischen Kükennahrung. Ich nehme an, daß der kleine Spatz ohne Eltern ist, die vielleicht von Katzen geholt wurden oder von dem Raubvogel der neulich einen Sperling auf unserem Grundstück holte und nun, da ihn keiner mehr füttert, hat er sich den Hühnern angeschlossen, die ihre Nahrung nicht mühselig suchen müssen, da sie immer Futter von uns Menschen bekommen.









 

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