Sonntag, 28. September 2014

Wörlitzer Park: Schwäne und Enten füttern ist nicht mehr üblich

Es macht keine große Freude an einem sonnigen Sonntag, wie dem heutigen Tag, nach Wörlitz zu fahren - die Menschenmassen verleiden einem die Freude an einem Parkrundgang. Werktags über ist es zum Glück nicht so voll. Wer, wie ich, den Wörlitzer Park noch aus DDR-Zeiten kennt, der ist es eigentlich gewohnt, daß dort immer viele Besucher waren, sogar entschieden mehr als zu jetzigen bundesdeutschen Zeiten. Aber damals waren die Leute noch kulturvoller und angenehmer, fuhren z.B. nicht mit dem Fahrrad durch den Park, wie die westdeutschen Wittenberg-Fahrrad-Touristen, die meistens durch den Park rasen, sogar auf den Wiesen des Parkes Picknick machen, den Park nicht achten. Es ist dies das bürgerliche Pack, welches einen auf grün (Grünen-Wähler) macht, sofort zu erkennen an den Fahrradhelmen und dem Proviant aus dem Supermarkt am Fahrrad (in eine Gaststätte kehrt diese geizige Sippschaft nicht ein). Zu Luther wollen sie hin, nach Wittenberg, der Wörlitzer Park ist denen nur eine Zwischenstation.

Jeder der zu DDR-Zeiten den Wörlitzer Park besuchte, der nahm immer Futter für die Schwäne und Enten mit oder kaufte das Entenfutter am Kiosk in Wörlitz, welches es speziell für Fütterungszwecke dort zu kaufen gab, das gehörte wie selbstverständlich dazu. Der Wörlitzer Park ohne seine Schwäne und Enten - unvorstellbar, und natürlich wollten sie gefüttert werden. Es gibt nur noch wenige Schwäne und Enten dort und die wenigen die sterben bald Hungers am Geiz der heutigen Bundesdeutschen (lol). Nicht einer füttert mehr!

Ich habe heute einige Zeit die Amtsfähre beobachtet, ein Schwan schwamm immer mit, so wie das schon vor Jahrhunderten so war, nicht einer der Fährgäste hatte Futter für den Schwan, der mit Recht ziemlich aggressiv nach Futter bettelte. Die bundesdeutschen Fratzen der Fährgäste guckten dumm aus der Wäsche, fühlten sich in ihrer Geizigkeit noch belästigt. Wie der Bundesdeutsche (Ostdeutsche mittlerweile nicht anders) an einem Obdachlosen in einer Großstadt kalt vorbei geht, ihm seine Obdachlosenzeitung nicht abkauft, so reagiert man auch mit Tieren.

Widerlich auch diese Bundesbürger, die während des Spazierengehens auf ihre Smartphones starrten, da rumtippten (Apps über Wörlitz lasen?), statt die Schönheit des Parkes in sich aufzusaugen. Dieser Park ist eine Perle, die allerdings, frei nach der Bibel, vor die bundesdeutschen Säue geworfen wird, meistens jedenfalls! Ich fragte einen alten Wörlitzer, der auf einer Bank saß, erzählte ihm das mit dem Nichtfüttern des Schwanes. Er bestätigte das, er meinte, daß nur noch ein paar Wörlitzer Tierfreunde füttern würden, die Parkbesucher die kommen um vor Geiz. Eine Besucherin, die wahrscheinlich aus dem Westen war, da ziemlich affektiert und aufgetakelt, so er, die regte sich neulich noch über ihn auf, drohte die Parkverwaltung auf ihrem Handy anzurufen, weil doch wohl sein Weißbrot den See verdrecken würde. Er (nicht gerade ein vornehmer Wörlitzer, lol.) konterte, sinngemäß: „Du aufgetakelte Schabracke, wenn Du nicht Dein dreckiges Schandmaul hältst, dann komme ich hin und schmeiße Dich in den See, dann wird er wirklich dreckig!“ Diese Frau eilte schnellstens von dannen, hatte wohl wirklich gedacht der Mann würde das machen! Das war natürlich nicht die feine englische Art, aber vielleicht gar nicht mal so verkehrt dem dekadenten Pack so zu kommen.

Die meisten, die der Mann ansprach, daß es Usus sei, in Wörlitz die Schwäne und Enten zu füttern, die hätten ihm geantwortet, daß die Vögel doch auch so Futter finden würden. Das finde ich typisch Bundesbürger, da die gleiche Reaktion auch kommt, wenn es um Obdachlose geht, auch da wird auf das Sozialamt verwiesen und: „Es gibt doch Obdachlosenheime" und dergleichen dumme Sprüche mehr.

Wo sind wir bloß hingekommen? Ich erinnere mich an einen Schulausflug, 1960 muß es wohl gewesen sein. Alle Schüler hatten wir Futter für die Schwäne und Enten mit, wurden auch vorher durch unsere Klassenlehrerin Frau Krause dazu angehalten nicht nur egoistisch an uns zu denken und daß es seit Jahrhunderten üblich sei im Wörlitzer Park die Schwäne und Enten zu füttern. Ein Schüler hatte von seinen Eltern neben seinem Pausenbrot noch 3-4 Scheiben Weißbrot für die Wasservögel mitbekommen, aß das aber selber schon während der Zugfahrt nach Wörlitz. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß wir Mitschüler ihm tüchtig die Leviten lasen. Was ist aus dieser Einstellung geworden? Die meisten der damaligen Mitschüler leben noch, haben sie sich dem kalten heutigen Zeitgeist angepaßt und wenn sie heute nach Wörlitz fahren, füttern sie dann auch nicht mehr die dortigen Tiere, wie das Gros der Bundesbürger? 

Haus in der Wörlitzer Grabengasse mit netter Herbstdekoration

Niedlich, diese Ratte!

Blick auf eine Gondel

Platanenstamm im Sonnenlicht

Geheimnisvolle Mauer

Blick zum Küchengebäude

Küchengebäude

Blick zu neugotischen Wörlitzer Kirche

Blick zur Gondelstation der Amtsfähre

Um Futter bettelnder Schwan - die Passagiere geben natürlich nichts (Bundesbürger!)

Andere Passagiere, das gleiche wie auf dem Foto oben

Rauchschwaden vor der Gaststätte "Seeblick", wo auf der Straße Fisch geräuchert wird
 

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