Samstag, 31. März 2012

Tod der kleinen Rattendame Elisabeth


Freud und Leid liegen eng beieinander wenn man sich Haustiere hält. Alle unsere Ratten sind uns sehr ans Herz gewachsen und Tag für Tag werden sie anhänglicher. Waren sie noch ungestüm in der Zeit der Jugend, so werden sie immer lieber und gerade durch den täglichen engen Kontakt mit Ihnen, wenn man sie streichelt und sie mit einem schmusen, dann hängt man immer mehr an ihnen. Wer hätte das heute gedacht, daß von unseren vier Rattendamen Elisabeth als erste von uns gehen muß. Sie gehörte zu den zwei erst vor nicht mal einem Jahr zu uns gekommenen Ratzen und war meiner Meinung nach immer ganz munter, ganz im Gegensatz zu unserer Altrattendame Jecki, die seit ein paar Wochen eine arge Geschwulst hat, die täglich größer wird. Jeden Tag rechnen wir mit einer Verschlechterung und damit dem Tod von Jecki. Daß nun Elisabeth vor Jecki stirbt und dies so plötzlich, dies hatten wir nie in Betracht gezogen.

Noch wenige Minuten vor ihrem plötzlichen Tod aß Elisabeth mit Begeisterung an einer süßen Leckerei und war munter, bis sie auf einmal in sich zusammensackte und ohne irgendeinen Laut von sich zu geben tot war – plötzlicher Herztod? Ca. 10 Minuten später habe ich die Arme fotografiert, wie sie mit offenen Augen, als wenn sie noch leben würde, in voller Rattenschönheit da lag, siehe obiges Foto. Daß Ratten nicht sehr alt werden, das weiß ich, aber nicht mal ein Jahr alt zu werden, dies finde ich traurig. Trösten kann einen nur, daß es auch Elisabeth bei uns gut hatte, denn in den meisten Fällen ist so ein Rattenleben, auch wenn als Haustier gehalten, nicht schön. Auf Wiedersehen kleine liebe Elisabeth! Hier ein paar Fotos von Elisabeth (wir nannten sie im Kindesalter Fax, später paßte der Name Elisabeth aber besser zu ihr) und ein Link zu einem Beitrag über sie im Kindesalter: http://barrynoa.blogspot.de/2011/08/neues-die-kleine-ratte-fax.html  










Freitag, 30. März 2012

Glückwunsch an den Grafiker Siegfried Kraft zu seinem 92. Geburtstag


Herzlichen Glückwunsch zum heutigen 92. Geburtstag, lieber Siegfried Kraft! Den Grafiker Siegfried Kraft kannte ich von Kindheit an nur von dem Buch „Von dem armen kleinen Knaben in einer grossen Stadt“ von Dostojewski, und dies in der künstlerischen Fassung von Siegfried Kraft mit seinen Original-Bleischnitten und in Orginal-Kalligraphie aus dem Jahre 1948, siehe meinen Beitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2011/06/siegfried-kraft-von-dem-armen-kleinen.html .
Dieses Buch liebte ich immer sehr und desto mehr freute ich mich, daß vor ein paar Wochen sich Siegfried Kraft bei mir telefonisch meldete und wir einen netten Kontakt aufnahmen. Aus dem von Siegfried Kraft mir geschenkten Katalog „k.s., grafikdesign, kunst im kirchlichen Raum“ (Herausgeber Angermuseum Erfurt), erlaube ich mir zu Ehren seines heutigen Geburtstages ein paar Seiten einzuscannen um die Arbeiten des vielseitigen Siegfried Kraft einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vielen ehemaligen DDR-Bürger wird Kraft bekannt sein, zwar nicht unbedingt namentlich, aber so z.B. durch seine Gebrauchswerbung für Carl Zeiss Jena oder für die iga (Internationale Gartenbauaustellung) in Erfurt (das weltbekannte Logo stammte von Siegfried Kraft).  

Donnerstag, 29. März 2012

Rassismus-Hysterie in den bundesdeutschen Mainstream-Medien

Freiheit? Freiheit der Rede in  Deutschland im Jahre 2012? Wohl kaum, denn die Mainstream-Deutschen der „politisch Korrekten“ erinnern einen immer mehr an frühere Zeiten. Wer in der DDR auch nur im mindestens in Verdacht stand etwas gegen den Sozialismus gesagt zu haben, der galt als Staatsfeind. Heute werden selbstverständliche Meinungsäußerungen als „rassistisch“ gebrandmarkt, dies in einer Art und Weise die geradezu lächerlich ist. Da darf der Sarotti-Mohr nicht mehr Mohr heißen und wer gar das Wort Neger in den Mund nimmt, den möchte die bürgerliche Mainstream-Meute am liebsten lynchen.


Gestern in der Sendung des deutschen staatlichen Volksverblödungsfernsehen in der Sendung Anne Will ging es um die Pflege in Heimen. Statt, daß es nun um die Entmündigung und Diskriminierung der Heiminsassen ging, empörte man sich in der Runde und später in den Medien über eine angeblich rassistische Äußerung von Barbara Scheel, der Frau von Altpräsident Walter Scheel. Frau Scheel: „In dem Pflegeheim, von dem ich rede, ist jeder zweite Pfleger ein Ausländer und spricht kaum Deutsch. Wir haben einen schwarzen Afrikaner, so wie ich ein weißer Europäer bin. Und wir haben 90-jährige Frauen, die sollen sich intim von so einem Menschen pflegen lassen. Die haben erst einmal einen Schock.“


Ein Sturm der Entrüstung brauste auf, stern.de schreibt: „Doch selbst Anne Will sieht sich genötigt, sie wegen des "rassistischen Untertons" zur Ordnung zu rufen.“ In den anderen Mainstream-Medien der gleiche hysterische Tenor: Rassismus, Rassismus! Völlig unter ging die berechtigte Kritik der Frau Scheel an der Art und Weise, wie entwürdigend mit alten Menschen in Heimen umgegangen wird, so z.B. dem Duzen der alten Leute seitens des Personals und eben daß dieser Schwarzafrikaner kaum deutsch spricht, wie so viele ausländische Pfleger. Schlimm genug, daß oft in Krankenhäusern ausländische Ärzte tätig sind, die kaum deutsch verstehen und es deshalb zu keinen vernünftigen Arzt-Patientengesprächen kommen kann, aber in Pflegeheimen, wo die Heimbewohner auf Gespräche angewiesen sind? Warum regte sich die Mainstream-Meute nicht darüber auf, daß in eben diesem Heim Bewohner wie  Kindergartenkinder behandelt werden: „So jetzt gehen wir mal schön ins Bett!“, wie Barbara Scheel berichtete. „Wie? Geht der Pfleger mit der alten Dame ins Bett? Was soll dieses krampfhafte vermeiden des Aussprechens: „Möchten Sie jetzt ins Bett“? Jeder prollige Hotelgast würde sich diese entwürdigende Sprache vom Hotelpersonal verbitten, aber Heimbewohner die oft noch mehr für ihren Aufenthalt im Heim löhnen müssen als in einem Hotel, die sollen sich das gefallen lassen?


Der arme Pfleger, oh wie schlimm und ganz doll rassistisch als schwarzer Afrikaner bezeichnet zu werden. Vielleicht wissen es diese Typen, die sich da jetzt so aufregen, nicht, daß es auch schwarze Europäer gibt oder auch weiße Afrikaner, was soll da beleidigend sein? Noch nicht mal ein regierender Oberbürgermeister Wowereit würde sich aufregen, wenn er als schwul bezeichnet wird. Schwarzer Afrikaner darf man also nicht mehr sagen, dann ist man Rassist? Warum wird auf alte Deutsche, die eben nicht in Multikulti aufwuchsen, keine Rücksicht genommen? Einer türkischen alten Frau in einem deutschen Heim wird doch auch nicht zugemutet, daß sie von einem deutschen Mann intim gewaschen wird. Da geht es doch und da sorgt man doch dafür, daß türkisches weibliches Personal die Pflege übernimmt und es wird auf das Schamgefühl Rücksicht genommen, ja man rühmt sich dessen sogar.


Wenn man diese pseudofortschrittlichen bürgerlichen Typen sich so vehement für wirklich diskriminierte Menschen einsetzen würden, doch da hört man nichts, so z.B. zur unmenschlichen Ausbeutung in 1-Euro-Jobs oder der Drangsalierung von Arbeitslosen seitens der Ämter. Die bourgeoisen Mainstream-Gutmenschen meinen auch noch, daß sie tolerant, freiheitlich und fortschrittlich seien, aber dies meinten die Deutschen schon so manches mal fälschlicherweise in der Vergangenheit. Wie Chamäleons passen sich die bürgerlichen Bundesdeutschen dem Zeitgeist an, man will ja nicht anecken und anderen Rassismus vorwerfen kann ja der Karriere nicht schaden.

Dienstag, 27. März 2012

Abgewickelt: Lauchstädter Heilbrunnen aus Sachsen-Anhalt


Im Jahre 2004 heißt es in einem Firmenporträt über den Lauchstädter Heilbrunnen: „Die Gründung des Betriebes erfolgte 1905. Er zählte in den 20er- und 30er- Jahren zu den bekanntesten und größten Brunnenbetrieben Deutschlands. Der Betrieb wurde 1951 verstaatlicht und war bis zum Jahr 1990 in das Getränkekombinat Dessau eingegliedert. 1991 erfolgte die Privatisierung. Damit wurde der Grundstein für die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit gelegt.

Wer nun heute in einem Getränkemarkt Lauchstädter Heilbrunnen kaufen möchte, der wird ihn nicht finden, stattdessen jede Menge Mineralwässer aus dem Westen Deutschlands und aus dem Ausland. Der wohlschmeckende und gesundheitlich von keinem Westwasser übertroffene Lauchstädter Heilbrunnen aus dem geschichtsträchtigen Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt wurde wie so vieles Gutes aus der ehemaligen DDR abgewickelt, die gute Quelle einfach dicht gemacht. Von wegen „1991 erfolgte die Privatisierung. Damit wurde der Grundstein für die Wiederherstellung der Marktfähigkeit gelegt“, diese Volksverdummung ist einfach lachhaft, denn wettbewerbsfähig war der Lauchstädter Heilbrunnen gerade in der Zeit von 1951 bis 1991 zu DDR-Zeiten und auch davor und da auch nicht erst seit 1905, denn um 1700 wurde die heilsame Quelle entdeckt und schon Kurgäste in der Goethezeit tranken den Brunnen, allerdings wurde er erst 1905 in Flaschen abgefüllt.

Auch ich trank den Lauchstädter Heilbrunnen sehr gern und zu DDR-Zeiten half er mir ein Nierenleiden zu überwinden. Seit etwas über einem Jahr gibt es den Lauchstädter Heilbrunnen nun nicht mehr, immer mehr verschwinden einem liebgewordene Dinge, die einen ein Leben lang begleiteten. Würde man all diesen Identitätsklau mit den Westdeutschen gemacht haben, dann hätte es dort einen Aufstand gegeben, aber mit der Bevölkerung der „Kolonie Neue Bundesländer“ kann man es ja machen.

Montag, 26. März 2012

Neues: Teichbau nach Sturminferno im Garten






Blogleser werden sich vielleicht noch an meinen Beitrag über das Inferno erinnern, welches der Sturm im vorigen Jahr in meinem Garten angerichtet hatte, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2011/09/neues-inferno-im-heimischen-garten.html. Bei mir war der Schaden auf den Garten begrenzt und nicht wie in vielen Teilen Sachsen-Anhalts auf Gebäude, wo reihenweise die Dächer abgedeckt wurden. Nun da der Garten einer Wüstenei glich, hieß es wieder neu gestalten, die vielen umgefallenen Bäume zersägen und Bäume neu pflanzen. Ca. ein Drittel des Gartens ist wieder in Ordnung und bei der Gelegenheit gleich neu gestaltet und zwar mit einem Teich, wo jetzt seit ein paar Tagen Goldfische schwimmen. Noch sieht er kahl aus, aber wenn erst mal die gepflanzten Seerosen und anderen Wasserpflanzen heraus kommen, dann wird es schöner aussehen. Viel Arbeit hat das Ganze bisher gemacht und manch Blogleser wunderte sich schon warum so wenig Beiträge von mir in letzter Zeit geschrieben wurden, aber solche Arbeiten schlauchen ganz schön und da hat man dann auch wenig Lust am Abend noch zu schreiben. Für an Haus und Garten interessierte Blogleser – und deren gibt es ja nicht wenige – ein paar erste Fotos vom neuen Teich. 

Sonntag, 25. März 2012

Die amoralische Vernichtung von Lebensmitteln im Handel




Was für eine Volksverblödung einer Bundesministerin! So will Verbraucher-Ministerin Aigner (CSU) die Verbraucher „aufklären“, mit einer „Kampagne gegen Verschwendung von Lebensmitteln“. Es wird eine dubiose Studio zitiert die behauptet, daß in Deutschland jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel in den Abfall wandern und da sollen angeblich die Privathaushalte den Löwenanteil von 6,7 Millionen Tonnen haben die in den Müll wandern, zwei Drittel davon wären noch genießbar gewesen. Schwachsinn hoch drei die Hauptschuld den Privathaushalten zuzuschieben, denn wer sich mit der Materie beschäftigt weiß, daß die Hauptschuldigen Industrie, Großhandel und Handel sind. Da werden gleich lastwagenweise Obst, Gemüse, Brot und andere Lebensmittel vernichtet und statt sie Bedürftigen zukommen zu lassen werden immer mehr Lebensmittel in die Biogasanlagen gekippt. Noch vor ein paar Jahren standen Container vor Supermärkten offen und arme Menschen holten sich aus den Containern abgelaufene Lebensmittel, die noch voll genießbar waren. Dies ist vorbei, entweder hat man Zäune um die Kübel gebaut oder man schließt die Container mit dicken Ketten ab (siehe Fotos).

Vor ein paar Jahren war es noch so, daß sich an den Containern Kleintierhalter dort bedienten, denn ganze Paletten Salat und Brötchen landeten dort. Wie mir zwei solcher Kleintierhalter berichteten, ist es erschreckend wie viel gute Ware jetzt in die Container und Kübel wandert, nur um zu Biogas verarbeitet zu werden, eine Schande ohnegleichen, da von diesen Massen ganze Schweineherden, Kaninchen und dergleichen gefüttert werden könnten, so wie das zu DDR-Zeiten war, wo die Kübel damals für die Schweinemast abgeholt wurden. Ich habe mich ein paar mal an Supermärkten hingestellt und gesehen was da alles Gutes in die Container geschmissen wird: säckeweise Brot und Brötchen, Massen an Kartons mit Eiern, nur weil 1-2 Eier darin kaputt sind und Obst und Gemüse in solchen Massen, daß man nur mit dem Kopf schütteln kann. Ich sprach mit zwei Obdachlosen, die berichteten mir, daß sie noch vor ein paar Jahren gut aus den Containern leben konnten, da die weggeworfene Ware einwandfrei war. Aber schon damals war es nicht gestattet etwas aus den Containern zu nehmen und wenn die Obdachlosen erwischt wurden wie sie sich Brötchen (noch eingeschweißt) und Käse (eingeschweißt) und dergleichen aus den Containern nahmen, dann kam oft das Personal angerannt und drohte mit der Polizei. Typisch deutsch, kann man da nur sagen, denn in kaum einem anderen Land der Welt ist es strafbar aus dem Müll etwas zu nehmen, ganz im Gegenteil in vielen Ländern der Erde ist dies Normalität. Von diesen Zuständen im Handel spricht die Frau Ministerin nicht, warum auch, denn die neue Linie heißt ja aus Lebensmitteln Sprit zu gewinnen, das amoralische Denken der Grünen wurde voll von den anderen Parteien kopiert und nun heißt es E 10 und dergleichen mehr, Sprit aus Lebensmitteln! Da wird auf Teufel komm raus Raps angebaut um ihn zu Benzin zu machen und mittlerweile wird Getreide für Lebensmittel knapp und teurer, da immer mehr Anbauflächen für Sprit genutzt werden – eine Schande in Zeiten des Hungers in der Welt und der ständigen Verarmung breiter Schichten auch in Deutschland. Es steht zu befürchten, daß die nächsten Bundestagswahlen so ausgehen, daß die Grünen mit an die Regierung kommen, dann kann es nur noch schlimmer kommen, denn diese bourgeoisen Ideologen einer letztendlich unökologischen und unsozialen Denkweise stehen ja für eine Verschärfung des jetzt schon hochgradigen Wahnsinns.

Abstoßend wie in dem kalten Februar diesen Jahres ich gerade mitbekam wie zwei Verkäuferinnen Unmengen von Brötchen in einen Container warfen und vor dem Container etliche Rabenvögel hungernd im Schnee nach nicht vorhandenem Eßbaren suchten. Das rührte die Verkäuferinnen nicht im Geringsten, was scherten die hungernde Vögel – ab in den Müll mit den Brötchen, sollen doch Tiere krepieren! Die Rabenvögel wurden dann gefüttert - von einer armen Rentnerin, die in eben in diesem Supermarkt in dieser kalten Jahreszeit jeden Tag ein paar Brötchen kaufte (natürlich teuer und nicht mehr zu sozialem Preis von 5 Pfennigen das Stück wie zu DDR-Zeiten) und es den Tieren hinwarf, die die Stücke gierig verschlangen. Ich sprach mit der alten Dame, lobte ihre Tierliebe und auch sie berichtete mir, daß fast jeden Tag die Verkäuferinnen beste Lebensmittel in den Container werfen, sie aber niemals verbilligt Brötchen bekam, obwohl das Personal sie als Vogelfütterin kannte. Dieserart Verkäuferinnen sind für mich asozialer deutscher Abschaum und nicht die Menschen die fälschlicherweise vom deutschen Spießbürger so tituliert werden.

Freitag, 23. März 2012

NPD-Verbot? Warum kein Verdi-Verbot?


Heutzutage wird mal wieder viel von der angeblichen Diskriminierung von Frauen in den Medien und der Politik geschwafelt, obwohl es schon lange keine Diskriminierung von Frauen mehr gibt, ganz im Gegenteil, denn komme ich auf Ämter wo die Büttel des öffentlichen Dienstes die Bürger „regieren“, dann sehe ich dort fast nur Frauen. Und gerade diese Arbeitsplätze werden im Gegensatz zu denen in der Privatwirtschaft, wo meistens Männer als Arbeiter oder Handwerker arbeiten, überdurchschnittlich entlohnt, ganz abgesehen von den vielen anderen Privilegien, wie Ruhestand vor dem normalen Rentenalter und dergleichen. Und dieser eh schon privilegierte öffentliche Dienst verlangt nun ausgerechnet unverschämte 6,5 % mehr Lohn, aber mindestens für jeden dort Tätigen 200,- Euro mehr Gehalt im Monat?

Nun wird sogar für diese Forderung gestreikt – eine Unverschämtheit sondersgleichen bei der immensen Verschuldung der öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen, da letztendlich der Steuerzahler diese geforderten Erhöhungen bezahlen muß. Besonders pervers wenn auch die Angestellten der Jobcenter diese maßlose Erhöhung verlangen. Die, welche tagtäglich Arbeitslose schikanieren, sie in unbezahlte Praktika oder Billiglohnjobs von um die 3 Euro die Stunde vermitteln, mit oft Anfahrtwegen von mehreren Stunden, die wollen zu ihrem schon jetzt fürstlichen Gehalt 200,- Euro mehr im Monat?

Die Bundesrepublik krankt daran, daß es überhaupt möglich ist, daß im öffentlichen Dienst gestreikt werden darf und daß sich die Bediensteten des öffentlichen Dienstes in Gewerkschaften vereinigen können und damit die Möglichkeit haben, den Staat und damit den einfachen Bürger zu erpressen. Ein Gewerkschaftsverbot und Streikverbot im öffentlichen Dienst wäre angebrachter als ein Verbot der NPD.

Donnerstag, 15. März 2012

Dessauer Familiengeschichten - ein Gastbeitrag von Dr. Günther Medicus

Es ist doch erfreulich, daß durch die unterschiedlichsten Themen in meinem Blog sich die unterschiedlichsten Leser angesprochen fühlen und daß sich auch unterschiedlichste Kontakte ergeben. Ab und an gelingt es mir auch Leser zu bewegen Gastbeiträge hier zu schreiben. Besonders freue ich mich über den netten Kontakt zu dem Leser Herrn Dr. Medicus, dies deshalb, weil er als direkter Nachkomme unseres früheren Oberbürgermeisters Franz Medicus neue interessante Dinge über seine Vorfahren berichten kann. Es ist erstaunlich wie viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens von Dessau in der Familie Medicus vorkommen und besonders die Dessauer Heimatfreunde werden sich über den Beitrag von Dr. Günther Medicus genau so freuen wie ich selbst.
B. N.



Dr. Günther Medicus, Torgau, den 07. März 2012


Vorwort

1943 hat meine Mutter Else Medicus, geb. Hinze, (1917-2003) Dessau wegen des menschenverachtenden Bombenterrors verlassen müssen, damals nicht ahnend, dass es für immer sein würde. Sie hat später gern an Dessau zurückgedacht, denn schließlich hatte sie hier eine schöne kulturvolle Kindheit[1] und Jugend verlebt, gute Freunde, eine interessante Tätigkeit in den Junkerswerken und in dem jungen Offizier Franz Medicus ihre große Liebe gefunden. Ich selbst war zum Zeitpunkt der Evakuierung zwei Jahre alt und hatte später keine Zeit und Gelegenheit, meine Vaterstadt näher kennen zu lernen. Erst im Alter von 66 Jahren und im Ruhestand ist mir bewusst geworden, dass ich das Versäumte nachholen musste. Das war nun aber schwierig, weil vom schönen alten Dessau infolge der gewaltigen Kriegsschäden der alte Eindruck fast vollkommen verloren gegangen war.

Etwa 85% der Stadt waren nach dem letzten verheerenden Angriff am 7.März 1945 so schwer zerstört, dass unter den schwierigen Nachkriegsverhältnissen die Ruinen nicht wieder repariert, sondern durch Neubauten ersetzt wurden. Hinzu kam wohl auch, dass die DDR nur wenig Interesse an der Restauration der durch Fürsten geprägten Bausubstanz hatte.

Über unsere früher in Dessau beheimateten Familienzweige hat die im April 1945 verwitwete Else Medicus viele Dokumente gesammelt, selbst erstellt und uns wohl geordnet, aber in zunächst schwer überschaubarer Fülle, hinterlassen. Ich beschloss, das Material für mich selbst noch einmal aufzubereiten und mir die alten Verhältnisse so gut wie möglich zu veranschaulichen. Letzten Endes ist ein privates Video entstanden, das mir selbst, meinen Kinder und interessierten Verwandten die Geschichte der Familie und deren Umfeld wieder näher bringen sollte.

Der im Folgenden zusammengestellte Text zur Familie Medicus ist nun für die eventuell interessierte Öffentlichkeit bestimmt.


Der Oberbürgermeister Franz Medicus
(Teil 1 der Familiengeschichten)

Der erste Vertreter der Familie Medicus in Dessau war Anton Medicus (1744-1806) aus Wetzlar, welcher 1765 für ein Jahr als Schuhknecht beim Meister Schönemann in der Rathausgasse 6 eintrat. Nach Jahresfrist beantragte er, dass er Meister werden wolle und die Tochter Dorothee Sophie Agnes (1741-1828) des Braumeisters Matthias in der Breiten Straße Nr.59 zu ehelichen gedenke. Er wandte sich an den Fürsten Franz mit der Bitte um Erlaubnis zur Niederlassung und um ein Freimeisterjahr. Sein Vermögen in Wetzlar bestehe aus liegenden Gründen, die er zu Geld machen wolle. Der Fürst genehmigte seinen Antrag, kam doch dadurch Geld ins Land. 1766 wurde geheiratet. 1805 erwarb der inzwischen gut situierte und kinderreiche Schuhmachermeister Anton Medicus das Grundstück Breite Str.18 für seinen Sohn Gottfried Heinrich Leopold, der das 7. Kind von insgesamt 9 Kindern war.

Gottfried Heinrich Leopold Medicus, (08.01.1779, + 06.01.1836), erlernte wie sein Vater das Schuhmacherhandwerk. Als er sich in Dessau als Meister selbständig machen und heiraten wollte, bezog er sein Haus in der Breiten Straße 18 und heiratete am 24.04.1814 Johanna Maria Rebecca Schaller (1791-1846), die Tochter des Weißbäckers August Schaller in Oranienbaum.

1816 zog Gottfried Heinrich Leopold Medicus in das Haus Schloßstraße 8 um, das ihm sein Schwiegervater überlassen hatte. Das Grundstück hatte Backgerechtigkeit. 1809 hatte der Weißbäckermeister Gottlieb Urban das Haus gekauft, war jedoch nicht eingezogen, sondern hatte es 1811 an August Schaller weitergegeben.
Medicus war inzwischen schon Ratskämmerer und Viertelsmeister geworden und war Mitglied der Anhaltischen Landschaft.
In der Ehe wuchsen 2 Kinder auf. Tochter Dorothee Auguste heiratete 1834 den königlich-preußischen Kammermusikus Gottlieb Gareis in Berlin.
Das Haus blieb nach dem Tode des Vaters 1836 im Besitz der Witwe Marie, geb.Schaller, die es mit ihrem Sohn bewohnte.



Bild 1 Johanna Maria Rebecca Medicus, geb. Schaller (1791-1846) / Ölgemälde 1844


Der Sohn, der spätere Oberbürgermeister Franz Georg Leopold Medicus (25.11.1820 - 27.5.1884), besuchte das Friedrichsgymnasium in Dessau. Nach dem Abitur studierte er Jura in Berlin. Eine Zeit lang arbeitete er als Sekretär bei der Mecklenburgischen Gesandtschaft in Berlin. Der Beruf des Sekretärs entsprach dem Beamtenstand und erforderte ein Jurastudium. In Berlin hat er seine Frau Marie Josephine Dückers kennengelernt, die aus Romsee bei Lüttich in Belgien stammte und katholischen Glaubens war (08.05.1824 - 13.07.1902). Das Aufgebot wurde in Berlin zunächst in der katholischen Hedwigskirche bestellt, aber das junge Paar heiratete dann schließlich am 27.12.1846 in einer evangelischen Kirche. Franz Medicus blieb evangelisch und alle seine späteren Kinder wurden evangelisch getauft und erzogen.

Aus einer im Jahr 1882 erfolgten Erbauseinandersetzung geht hervor, dass Marie Dückers 5 Geschwister hatte. Die Brüder Jean und Pierre waren Kaufleute in Cavaillon bei Avignon, die Schwestern Titine und Agnes waren mit Kaufherren in Köln verheiratet. Eine Schwester, verehelichte Delchambre, war verstorben. Bei der Verteilung der Erbmasse von Peter Egidius Dückers erhielten die Erben einen erheblichen Betrag.

Als Anfang 1846 Marie Medicus, geb. Schaller verstorben war, wurde es Zeit, dass der Sohn Franz das Haus übernahm. Er wurde Kreisgerichtssekretär in Dessau und das junge Paar zog ins elterliche Haus.
Im Zuge der Neuordnung der Stadtverwaltungen wurde am 25.10.1852 von den vorher gewählten 24 Stadtverordneten unter wohlwollendem Druck der herzoglichen Regierung der Kreisgerichtssekretär Franz Medicus zum Bürgermeister gewählt. Die neue Gemeindeordnung bestimmte, dass die Bürgerschaft aus Gemeindeangehörigen, die das Bürgerrecht erworben hatten, gebildet wird. Nur Männer konnten Bürger werden. Voraussetzung war, dass sie ein "reines Einkommen" von mindestens 200 Thalern im Jahr hatten.

1854 wurde vom Herzog Leopold Friedrich von Anhalt Dessau-Köthen die "Goldene Ehrenkette für pflichtgetreue Bürgermeister des Landes Anhalt" gestiftet und an Franz Medicus erstmalig verliehen. Die Verleihung war eigentlich an den Titel "Oberbürgermeister" durch den jeweils regierenden Herzog gebunden worden. 1858 wurde Franz Medicus auf Lebzeiten im Bürgermeisteramt bestätigt und 1863 zum Oberbürgermeister ernannt. Bis zu seinem Tode am 27.5.1884 blieb er im Amt.


Bild 2 Oberbürgermeister Franz Georg Leopold Medicus (25.11.1820 - 27.05.1884)


Da das Wohnhaus in der Schloßstraße schon 1547/49 erbaut worden war, wollte Franz Medicus 1852 an die Stelle des alten Hauses einen Neubau setzen. Er bekam die Erlaubnis zur Anlegung einer Ziegelei in den Kreuzbergen zur Beschaffung der notwendigen Mauersteine. Im folgenden Jahr verkaufte er das Haus auf Abbruch.


Bild 3 Das alte Wohnhaus des OB Medicus Schloßstraße Nr.8 von 1547/49


Schon 1852 hatte sich Franz Medicus um einen Baukostenzuschuss von 1000 Talern an die Regierung gewandt, weil er das Haus nicht in der alten bescheidenen Form aufbauen, sondern den Neubau mit einer zierlichen, der sogenannten "Berliner Fassade" nachgebildeten Form ausführen wolle. Das Haus ohne diese Fassade verursache ihm gerade noch tragbare Kosten von 8400 Talern. Da durch den Neubau eine weitere Verschönerung der Schloßstraße zu erwarten war, wurden ihm 1500 Taler bewilligt.


Bild 4 Das neue Wohnhaus des OB Medicus von 1852 in de Schloßstraße


Im Zuge des Neubaus hatte sich Medicus verpflichtet, in der Mitteletage einen Saal einzurichten, den er an den Anhaltischen Landtag für die Dauer von 30 Jahren für jährlich 160 Taler vermietete. Bis April 1875 tagte der Landtag dort, danach konnte der neue Sitzungssaal im Behördenhaus genutzt werden.

In der Gründerzeit betrieb der Oberbürgermeister Medicus neben seinem Amt noch eine Ziegelei. 1870 erwarb er die sogenannte "Neue herzogliche Amtsziegelei" im Nordosten der Stadt zum Preis von 18.500 Talern von der Regierung. Sie wurde später verpachtet und blieb bis 1903 im Besitz der Familie. Dann musste sie wegen zunehmender Bebauung im Norden der Stadt stillgelegt werden. Mit einem Erlös von 40.000 Mark wurde sie an die Stadt verkauft.


Bild 5 Die Ziegelei des OB Medicus, die ehemalige "neue herzogliche Amtsziegelei“



Bild 6 Alter Ziegelstein, gefunden nach 1990 in der Jonitzer Mühle


Während der Amtszeit des Oberbürgermeisters wurden wichtige Neuerungen in Dessau eingeführt:

· ein Leihamt wurde eingerichtet .
· 1865 wurde die städtische Kreissparkasse in Dessau mit Sitz im Stadthaus eingerichtet als Nachfolgerin der Landessparkasse von 1833-1865, die der Herzog Leopold Friedrich gegründet hatte. Damals wurde noch mit Talern und Groschen gerechnet. Erst 1873 wurde die „Markwährung" im Reich eingeführt. Auch während der Kriegsjahre 1866 und 1870 gedieh die Sparkasse unter der Oberleitung des Oberbürgermeisters stetig. Manch gemeinnütziger städtischer Zweck konnte aus den Hilfsmitteln, die aus der Sparkasse flossen, erreicht werden.1872 konnte der Vertrag der Auseinandersetzung der Stadt mit dem Staat als wichtiger Punkt erreicht werden, nachdem 1865 bereits der sog. "Rezess" stattgefunden hatte, in dem eindeutige Berichtigungen der Ländereien des Herzogs mit denen des Staates und Abgrenzungen vorgenommen waren.
· Nach Gründung der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft 1855 in Dessau wurde die mit Gas betriebene Straßenbeleuchtung eingeführt.
· 1873/74 wurde das erste Wasserwerk in Dessau errichtet. Allerdings wurde die Technik den Anforderungen nicht gerecht, das Wasser war so eisenhaltig und stank, dass es nur zur Spülung der Gossen genutzt werden konnte. Die Kanalisation wurde erst später eingeführt.
· 1882/83 wurde das Rathaus aufgestockt

Während der Amtszeit von Franz Medicus fand 1866 der Krieg gegen Österreich statt, an dem die Anhaltiner auch teilnahmen, jedoch nicht an Gefechtshandlungen. Im Frankreichkrieg, der am 16.07.1870 ausbrach, zog auch die Dessauer Garnison aus. Es wurden 4 Lazarette eingerichtet, wo die deutschen und französischen Verwundeten ge-pflegt wurden. Nach dem Sieg bei Sedan am 03.09.1870 fand ein Fackelumzug statt. Nach 11 Monaten kehrten die Truppen nach Dessau zurück und wurden feierlich vom Oberbürgermeister begrüßt.

Ein besonderer Tag ist noch zu erwähnen. Anlässlich einer Hofjagd in Biendorf traf am 12.12.1871 Kaiser Wilhelm I. mit dem Kronprinzen und anderen Prinzen und Gefolge mit einem Sonderzug auf dem Dessauer Bahnhof ein (bereits 1841 war die Berliner-Anhaltische Eisenbahn eröffnet worden). Nach beendeter Jagd fand im Schloss Dessau ein großes Mahl mit großem Empfang in der Stadt mit Illumination und Fackelträgern statt. Der Kaiser beauftragte Oberbürgermeister Medicus, der Stadt seinen Dank abzustatten.
Am 25.10.1877 feierte Franz Medicus sein 25-jähriges Amtsjubiläum. Am Abend vorher veranstaltete die Feuerwehr einen Fackelumzug, der Tag selbst wurde mit einem Festessen im Eisenbahnhotel gefeiert.

Am 27. Mai 1884 starb Franz Medicus, erst 63 Jahre alt. Aus dem Nachruf im Staatsanzeiger:
„Er besaß einen seltenen Scharfblick in der Beurteilung herantretender Bedürfnisse und wies manches zurück, wenn er es nicht für dringend erkannte. Ein Verwaltungsbeamter von Umsicht und Rücksicht auf die Steuerkraft der Bürger. Ein edler Mann, ein hilfsbereiter Freund der Armen und ein mild und freundlich denkender Mensch. Er verband "Bonhomie" und gerade Offenherzigkeit, ein überall geehrter Mann."


Die Abkömmlinge von Oberbürgermeister Franz Medicus:

Aus der Ehe entstammten 12 Kinder, davon 5 Söhne. Mehrere Kinder verstarben schon im Kindesalter, der 1851 als Zwilling mit Franz geborene Leopold starb mit 11 Jahren an Scharlach. Sohn Paul verstarb im 12. Lebensjahr an Blinddarmentzündung und Darmverschlingung. Die kleine Anna überstand in ihrem 2.Lebensjahr einen Brechdurchfall nicht. Sohn Otto, das neunte Kind, wurde Abenteurer in China, von ihm wurde nie wieder etwas gehört.



Bild 7 Die Kinder des Oberbürgermeisters Franz Medicus


Der jüngste Bürgermeistersohn Carl Friedrich Medicus (1863-1896) wanderte nach Amerika aus und heiratete dort Balwine Osmer. Doch schon 1896 starb der erst Dreiunddreißigjährige und hinterließ Frau und zwei kleine Töchter (Alwine, 3 Jahre, und Elisabeth, 2 Jahre alt). Als 1903 auch die Mutter der Kinder starb, holte die jüngste Schwester Bertha Medicus (1862-1943) die Kinder ihres Bruders Carl Friedrich nach Deutschland zurück und betreute sie vorbildlich. Sie hatte vorher mit ihrer Mutter bis zu deren Tod 1902 noch im elterlichen Haushalt gelebt. Sie blieb nun dort mit ihren amerikanischen Nichten wohnen, auch als das Haus 1923 an die Theaterstiftung verkauft wurde. Nach ihrem Tod 1943 blieb Nichte Else Medicus, deren Verlobter im ersten Weltkrieg gefallen war, unverheiratet in der Wohnung, bis das Haus im März 1945 dem Bombenterror zum Opfer fiel.

Die Enkelin des Oberbürgermeisters Elisabeth Medicus, unsere Großtante „Else“, (geboren am 19.04.1894 in Hoboken/USA) wohnte dann nach dem zweiten Weltkrieg für viele Jahre in der Medicus-Straße in Dessau, worauf sie immer sehr stolz war.
Bis zu ihrem Tode am 15.08.1971 soll sie immer noch von dem ererbten Medicus-Vermögen gelebt und auch noch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besessen haben. Dies erleichterte ihr nach dem Krieg die enge Verbindung mit ihrer nach Westdeutschland verzogenen Nichte Maria Alwine, welche mit dem Apotheker Dr. Friedrich Scheermesser aus der Zerbster Straße verheiratet war.

Es ist leider eine sehr traurige Tatsache, dass durch den verheerenden Bombenterror und die sonstigen Kriegsfolgen sehr viele Ur-Dessauer ihre Heimat verloren haben, auch der Schreiber dieser Zeilen, ein Ur-Ur-Enkel des Oberbürgermeisters.


Johann Franz Medicus, der zweitälteste Sohn des OB (24.9.1851 - 19.12.1916) studierte nach dem Abitur 1870 am Friedrichsgymnasium Dessau Jura in Heidelberg. Danach ließ er sich als Rechtsanwalt und Notar in Dessau nieder und hatte eine Anwaltskanzlei in der Zerbster Straße. Am 22.4.1880 heiratete er in Dessau Adeline Sophie Johanna Bachmann, Tochter des Rentiers in Dessau und früherem Mühlenbesitzers Heinrich August Bachmann aus Leubingen und seiner Ehefrau Johanna Sophie, geb. Müller.

Wann er in die herzogliche Regierung überwechselte, ist nicht bekannt; es muss etwa 1885-90 gewesen ein. Um diese Zeit kaufte er das Grundstück Akazienwäldchen 4, das 1779 vom Herzog "Vater Franz" als Philantropingarten angelegt worden war und den Schülern zu nützlichen Arbeiten diente. Doch schon 1785 wurde die Schule "Philantropin" wieder aufgelöst und das Grundstück an Privatleute verkauft. Die Schüler hatten eine Anhöhe aufgeworfen und ein Wohnhaus darauf erbaut. 1828 kaufte der Hofkapellmeister Friedrich Schneider das Haus und ließ es nach seinen Wünschen umbauen.

Nach dem Tod des Hofkapellmeisters 1853 ging das Grundstück an den Rentier Sommer über. Dieser überließ einen Teil des großen Grundstücks mit dem Wohnhaus dem Geheimrat Medicus. Das lt. Foto eigenartige Haus bewohnte der Geheime Regierungsrat Medicus bis zu seinem Tode 1916, danach diente es dem Sohn Dr. jur. Franz Medicus als Familienwohnsitz.



Bild 8 Das Haus der Familie Medicus im Akazienwäldchen Nr.4


Nach 1930 bewohnte die Witwe Luise Medicus, geb. Isendahl, mit ihrem Sohn Franz. (1914-1945) das Haus im Akazienwäldchen. Im letzten Kriegsjahr wurde das schöne Wohnhaus am 07.03.1945 durch Bomben total zerstört. Bis 1979 war das Trümmergrundstück, das etwa 0,29 ha groß war, noch verpachtet. Die Stadt Dessau machte von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch, um dort eine neue Schule zu errichten. Die Erben mussten das Grundstück zum DDR üblichen Billigstpreis abgeben. Der Einheitsvertrag schloss eine nachträgliche Entschädigung der beiden noch lebenden Söhne[2] des Franz Medicus aus. Die Verbundenheit mit der Stadt und ihrer interessanten Geschichte und Kultur ist dadurch aber nicht beschädigt worden.

Quellen:

1. Aufzeichnungen von Else Medicus, geb.Hinze (1917-2003), Witwe von Major Franz Medicus (1914-1945), einst Metallographie-Assistentin in den Junkerswerken Dessau.
2. Fotoarchiv der Familie Franz Günther Medicus in TorgauEmpfehlenswerte Lektüre: Dr. Franz Brückner, Dessauer Häuserbuch, erstmals 1975 herausgegeben vom Rat der Stadt Dessau (mehrere Neuauflagen folgten, im Stadtarchiv vorhanden)
[1] „Der gebildete Dessauer“ war infolge der in Anhalt von Fürst Franz eingeleiteten vorbildlichen Aufklärungs- und Bildungspolitik im 18./19. Jahrhundert zu einem Begriff in Deutschland geworden. Auch im 20. Jahrhundert wirkte diese positive Entwicklung in Dessau noch fort, bis sie durch Bombenterror und enormen Bevölkerungs- und Substanzverlust brutal beendet wurde.

[2] Der Autor des Beitrages, Dipl.-Chem. Dr.rer.nat. Günther Medicus, geb.1941 in Dessau, wohnt heute in Torgau, und sein Bruder, der Bau-Ing. Werner Medicus, geb. Febr. 1945 in Wittenberg, lebt in Trebitz/Elbe.

Montag, 12. März 2012

Absurde Suchergebnisse bei "ebay"

Gehören Sie auch zu den Internetnutzern die ab und an nach etwas bestimmten bei "ebay" suchen? Es ist schon ein Kreuz mit diesem "ebay"! Nicht nur, daß den Verkäufern im Laufe der Jahre immer mehr Gebühren und Reglementierungen aufgedrückt wurden, so muten einen die Suchvorgänge mehr als absurd und unprofessionell an. Gibt man als Kolonialsammler z.B. „Wituland“ ein, so wird einem von "ebay" nur „Wieland“ angeboten – ein Schwachsinn ohnegleichen, dies obwohl unter „Witu“ es jede Menge Einträge gibt. Der an den "ebay"-Schwachsinn nicht gewöhnte Käufer verpaßt aber leider diese Angebote. Schon merkwürdig, daß der Auktionsriese, der mittlerweile fast alle anderen weit kundenfreundlicheren Auktionsseiten verdrängt hat und der Riesengewinne macht, nicht gerade Wert auf Kundenfreundlichkeit und logische Abläufe legt. Hier die gestrige Meldung auf der Suche nach „Wituland“: „0 Ergebnisse gefunden für wituland, daher haben wir nach wieland gesucht.“ Wer da nun meint, dies wäre ein Einzelfall, der kann ja mal selbst Suchbegriffe eingeben, und wird dann erstaunt sein, welch absurde Ergebnisse da kommen.

Donnerstag, 8. März 2012

Erinnerung an den Bombenterror des 7. März 1945 in Dessau



Wenigstens läuteten heute Abend wieder alle Dessauer Kirchenglocken um an die fast völlige Vernichtung (85 %) Dessaus am 7. März 1945 zu erinnern. Die Erinnerungskultur ist ansonsten nicht ausgeprägt, bestimmen doch Nachkommen von das Inferno Überlebenden und zugewanderte Dessauer jetzt das gesellschaftliche Leben, die es kaum interessiert wie katastrophal dieser 7. März war. Statt eventuell Trauermärsche zu veranstalten gefallen sich diese Typen sogar darin ausgerechnet an diesen Tagen „bunte“ Veranstaltungen zu machen oder gegen rechte Gruppierungen zu protestieren. Aus „politischer Korrektheit“ wird sogar vermieden, den berüchtigten Bomber-Harris als Kriegsverbrecher zu bezeichnen, und Worte wie „anglo-amerikanische Luftgangster“ oder „Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung“, die hört man von den Mainstream-Dessauern kaum, Bezeichnungen für die anglo-amerikanischen Kriegsverbrechen die noch in den 60er Jahren in der DDR Volkskammerpräsident Prof. Dr. Johannes Dieckmann mit Recht verwendete und dies obwohl die DDR politisch antifaschistisch ausgerichtet war.

Hier Links zum 7. März 1945, sowohl von meinem Blog, wie auch von der Seite von Axel Hausmann:
http://barrynoa.blogspot.com/2009/03/das-bombeninferno-des-7-marz-1945-in.html
http://barrynoa.blogspot.com/2009/03/nachtrag-zum-bombeninferno-des-7-marz.html

Freitag, 2. März 2012

Das Wetter im März 2012 nach dem Hundertjährigen Kalender

Durch Zufall kam ich auf den Hundertjährigen Kalender und der sagte präzise den diesjährigen milden Januar und die sehr kalten ersten drei Februarwochen voraus. Nun dies paßt natürlich nicht in das Mainstreamschema der Klimaerwärmungshysteriker. Ich bin gespannt ab der Hundertjährige Kalender für den März 2012 genau so gute Voraussagungen trifft wie für den diesjährigen Januar und den Februar, hier die Voraussage:

„Im März beginnt das Wetter mit Wärme und Regen. Der 11. und 12. werden zwei herrlich schöne Tage. Darauf folgt jedoch wieder Regen Ab Mitte des Monats hellt es wieder auf und es wird schön und warm.“

Alter deutscher Spruch: Märzenschnee tut Blümelein weh.