Wir sollten ob des Wetters in diesem Jahr nicht klagen, bis jetzt hat uns der widerwärtige Winter weitgehend verschont und erste Frühlingsboten sind schon da, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2014/02/kunder-nahenden-fruhlings.html.
Sehnsucht nach dem Frühling haben wir wohl alle, es sei denn Menschen die dem Wintersport frönen oder gutsituierte Stadtmenschen, die nicht mehr im Wechsel der Jahreszeiten leben, die weder in ihren Fernheizungswohnungen frieren müssen, da sie genug Geld haben um die Heizkosten zu bezahlen, die sich nicht mit Holzhacken abmühen müssen, um Brennmaterial für den Ofen zu haben, und die sich auch nicht um ihre Tiere, z.B. Hühner, sorgen müssen, daß die gut über den Winter kommen, da sie ihre Eier im Supermarkt kaufen.
Vor 100 Jahren war das generell noch anders, da sehnte man den Frühling herbei, schon aus den von mir genannten Gründen. Aber es war und ist auch die Sehnsucht nach dem Frühling aus stimmungsvollen Gründen, das Freuen über laue Luft, über erstes Grün, über das Singen der Vögel, welches im Winter verstummte. Der deutsche Dichter Hoffmann von Fallersleben konnte das in ein wunderbares Gedicht fassen, welches später auch vertont wurde, welches ich hier mitsamt einem alten Notenblatt vorstellen möchte. Auch die Illlustration dazu zeigt die alte dörfliche Idylle, die wir Älteren noch gut kennen und die es mitunter heutzutage noch gibt: Eine ländliche Frau mit blauer Kittelschürze und Holzpantinen blickt über eine Mauer hinweg sehnsuchtsvoll in die Ferne, unter ihr eine Gießkanne aus Zinn, so wie ich sie noch heute benutze und die auch schon ihre 90 Jahre auf dem Buckel hat, eingerahmt von einer anheimelnden beschützenden Mauer mit einem wunderbaren alten Holztor - ein Bild welches einen nostalgisch anrührt.
Sehnsucht nach dem Frühling
O, wie ist es kalt geworden
Und so traurig, öd' und leer!
Raue Winde weh'n von Norden
Und die Sonne scheint nicht mehr.
Auf die Berge möcht' ich fliegen,
Möchte seh'n ein grünes Tal,
Möcht' in Gras und Blumen liegen
Und mich freu'n am Sonnenstrahl;
Möchte hören die Schalmeien
Und der Herden Glockenklang,
Möchte freuen mich im Freien
An der Vögel süßem Sang.
Schöner Frühling, komm doch wieder,
Lieber Frühling, komm doch bald,
Bring' uns Blumen, Laub und Lieder,
Schmücke wieder Feld und Wald!
Ja, du bist uns treu geblieben,
Kommst nun bald in Pracht und Glanz,
Bringst nun bald all deinen Lieben
Sang und Freude, Spiel und Tanz.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben