Mittwoch, 31. August 2011

Altes: Dessauer Konditoreien in der DDR-Zeit


Haben Sie, liebe Leser, meinen Blogbeitrag über das hübsche Logo auf den Zuckertütchen der Konditorei Mrosek gelesen? Wenn nicht, hier der Link: http://barrynoa.blogspot.com/2011/08/neues-mrosek-zuckertutchen-aus-dessau.html. Wenn auch der Handel in der DDR meistens niedrigstes Niveau hatte, so waren doch z.B. die Konditoreien in Dessau Oasen der Kundenfreundlichkeit. Davon könnten sich viele derzeitige Handelseinrichtungen eine Scheibe abschneiden. Wer heute in die Supermärkte oder Elektronik-Fachmärkte (ein mehr als übles Beispiel bietet da der "Media-Markt" Dessau-Mildensee über den ich in Kürze schreiben werde) geht, der merkt nichts von der versprochenen These, daß der Kunde König sei. Dies liegt auch daran, daß dort oft deutsches Personal beschäftigt wird, welches von Benehmen und Dienstbarkeit oft noch weniger hält als das Personal zu DDR-Zeiten. Positive Ausnahmen sind immer dann zu verzeichnen, wenn Ausländer oder Bürger mit Migrationshintergrund Kunden bedienen. Leider gibt es in der ostdeutschen Provinz wenig Läden die von diesen mentalitätsmäßig ganz anders auftretenden Verkäufer/innen bestimmt werden, dies im Gegensatz zu westdeutschen Großstädten oder Berlin.

Jedenfalls ging man gern in die Konditoreien von Dessau zu DDR-Zeiten. Wer kennt sie nicht, als alter Dessauer, die klangvollen Namen der Konditoreien „Altmann“, „George“ „Kößling“, „Meyer“, „Mrsosek“  und die wunderbaren Torten die es damals dort gab, die Sahne-Nußtorte, die Stachelbeer-Baiser-Torte, die Schoko-Buttercreme-Torte? Ja und die meisten damaligen Konditoreien gibt es leider nicht mehr – eine Verarmung der Dessauer Handelslandschaft! Na wenigstens erinnert an einer Giebelfront in der Kurt-Weill-Straße noch immer das hübsche Logo eines Konditoren mit einem Baumkuchen auf dem Tablett an die frühere Konditorei George. Schön, daß es auch, nachdem eine Fassadenerneuerung notwendig war, an der Fassade gelassen wurde und in frischen Farben Menschen erfreut.      

Dienstag, 30. August 2011

Neues: Andacht 30.8.2011 in der Bahnhofsmission Dessau


„Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.“ – diese Herrenworte Jesu aus dem Evangelium des Matthäus (Mt. 18.15) standen im Mittelpunkt der heutigen Andacht in der Bahnhofsmission die Bruder Maurice (3. von rechts auf dem ersten Foto, neben der Leiterin der BM, Frau Wenzkowski und der Mitarbeiterin Frau Wolff) von den Dessauer Maristenbrüdern hielt, siehe auch gestrigen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.com/2011/08/neues-bruder-maurice-gesellschaft.html.

Wie jedes Mal war diese Andacht eine ökumenische und sowohl Besucher wie auch Freunde und Mitarbeiter der BM nahmen daran teil. Wenngleich man darüber streiten kann, ob die „Sünden“, die manche Kirchen in heutiger Zeit noch als Sünden bezeichnen, überhaupt Sünden sind, wie z.B. außereheliche Beziehungen u.ä. und nicht etwa Anzettelung von Kriegen und deren grausame Durchführung, wie z.B. von dem ehemaligen Präsidenten der USA, George Bush, eines Christen (Irak-Krieg), wirkliche Sünden sind, so muß natürlich in vielem der Bibelspruch gelten, daß man sich hüten solle den Splitter im Auge des anderen zu sehen, aber nicht den Balken im eigenen Auge. Darauf wies auch Bruder Maurice hin, siehe: "Was siehst du den Splitter im Auge deines Nächsten, aber den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr?" (Mt. 7,3).

Wohltuend die ruhige Art von Bruder Maurice bei der heutigen Andacht mit den meditativen Phasen statt des sonst üblichen öfteren Singens. Anbei Bruder Maurices Blatt des Ablaufes der heutigen Andacht für die Leser des Blogs - eine Möglichkeit per Internet an der heutigen Andacht in der Bahnhofsmission Dessau ein wenig teilhaben zu können. 

Sonntag, 28. August 2011

Neues: Bruder Maurice (Gesellschaft Mariens) von der Dessauer Bahnhofsmission


Geht man auf die Internetseiten der Gesellschaft Mariens, so kann man folgenden Satz des Gründers der Maristen, Pater Jean Claude Colin, lesen: „Gleichsam unbekannt und verborgen inmitten der Welt, dass ist der Weg Gutes zu tun.“ Weiter auf diesen Seiten: „Unbekannt und verborgen in der Welt zu leben und zu handeln bedeutet, die Anmaßung zu überwinden, dass wir allein im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, dass wir der Mittelpunkt des Universums sind... Wenn die Menschheit überleben soll, dann muss sie von ihrem Podest herabsteigen und die ihr angemessene Bestimmung neu entdecken –innerhalb des gesamten Netzwerkes der Beziehungen, die unsere Erdengemeinschaft bilden. (Quelle: Paul Walsh SM, Forum Novum, 3.1.1995).“

Weise Worte, die auch mich, Nichtmitglied der römisch-katholischen Kirche, ansprechen. Ja und wie sieht es in der Praxis aus, leben die Brüder und Schwestern der Gesellschaft Mariens diese Leitschnüre? Ich kann nur von Dessau ausgehen, wo seit vielen Jahren vier Brüder der Gesellschaft Mariens wirken und dies, wie ich finde, genau in der Art und Weise, wie oben geschrieben. 1995 arbeitete ich fast ein Jahr lang in der Dessauer Bahnhofsmission, kenne also die nicht immer leichte Arbeit dort, das Eingehen auf Reisende, auf randständige Menschen, die mitunter durch ihre Lebensumstände einen rauen Umgangston pflegen, auf Einsame, auf Verzweifelte und auf auch seelisch und mental zerrüttete und haltlose Menschen. Es ist also nicht nur das Befriedigen der Bedürfnisse des Essens und Trinkens, was aber zweifellos eine wichtige Aufgabe in einer Zeit geworden ist wo viele Menschen durch alle sozialen Netze fallen und die Bahnhofsmission die einzigste Stelle ist, wo unbürokratisch der Hunger von Menschen gestillt wird.

In unaufdringlicher Weise ist seit langem Bruder Maurice, ein Belgier, von den Dessauer Maristen, in der Bahnhofsmission in Dessau tätig und ich bewundere ihn, daß er seinen Dienst in immer der gleichen, eine große innere Glaubenskraft ausstrahlenden Ruhe und Freundlichkeit, ausführt. Auch den letzten mitunter undankbaren Grobian begegnet er mit Respekt und großer Freundlichkeit und vielen der Besucher ist nicht mal bekannt, daß Bruder Maurice ein Ordensmann der Maristen ist, „gleichsam und verborgen inmitten der Welt“ (Colin) versieht er seinen Samariterdienst. Es wird ihm in seiner Bescheidenheit gar nicht recht sein, daß ich hier im Blog über ihn schreibe, das Foto, wo er links zu sehen ist, stammt von einer Andacht die sein Mitbruder, Pater Alfons Averbeck, im Oktober 2010 bei uns in der Bahnhofsmission hielt, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2010/10/andacht-in-der-dessauer-bahnhofsmission.html.

Ja und nun werden sich die Leser wundern, warum ich neben dem Zeichen der Bahnhofsmission und einem Erfrischungstuch, wo darauf hingewiesen wird, daß die Bahnhofsmissionen gemeinschaftlich geführt werden, evangelisch und römisch-katholisch, noch drei kleine gelbe Tomaten eingescannt habe? Die Dessauer Maristen bewirtschaften ein kleines Gärtchen und das wenige was dort Bruder Maurice anbaut, dies genießt er nicht etwa nur selbst, sondern gibt es den Besuchern der Bahnhofsmission. Bittet jemand um kostenloses Essen, dann bereitet Bruder Maurice belegte Brötchen mit Dekoration von Petersilie, und wie jetzt mit diesen wunderbar schmeckenden kleinen gelben Tomaten, aus eigenem Anbau zu. Auch Bedürftige sollen sich an so einen Imbiß auch mit den Augen erfreuen. Da ich noch nie diese kleinen birnenförmigen Tomaten irgendwo gesehen habe, so bat ich Bruder Maurice um ein paar dieser Früchte, wegen des Samens, um im nächsten Jahr zu versuchen auch mal diese Sorte anzubauen. Vielleicht meldet sich ein Leser, der mehr über diese Sorte weiß und mich aufklären kann?

In einer überwiegend evangelischen Gegend, wie unserer, ist Maria, zu Unrecht aus unserem Blickwinkel geraten, die Maristen sorgen in unaufdringlicher Weise dafür, daß diese Seite des Christentums wieder mehr Beachtung findet, dies ist auch aus nicht-römisch-katholischer Sicht zu begrüßen. Weiteres Foto: meine Lieblingsikone „Maria mit dem Jesuskind“, russisch-orthodox um 1880.

Samstag, 27. August 2011

Die Quitte - köstliche Frucht der Göttin Aphrodite


Gibt es etwas köstlicheres zum Frühstück als ein frisches knuspriges Brötchen mit Butter (natürlich irische) und darauf Quittengelee? Allein der Duft der Quitte ist wunderbar und dann dieser königliche Geschmack! Also ich liebe Quitten (http://de.wikipedia.org/wiki/Quitte) sehr und da besagtes Quittengelee, aber auch Quittenbrot (http://www.chefkoch.de/rezepte/152961067163421/Quittengelee-Quittenbrot.html). Jetzt ist wieder Erntezeit der Quitten, denn allzu reif sollten sie nicht geerntet werden. Sehen sie nicht schön aus unsere Quitten, mit ihrer flaumigen Schale, die sich wie das Fell eines Tieres anfühlt? Bei den alten Griechen war die Quitte der Göttin Aphrodite nicht ohne Grund geweiht, als archaische Frucht aus sehr alter Zeit galt sie als Fruchtbarkeits-und als Glückssymbol.
Henri Camille Danger: Aphrodite und Eros

Freitag, 26. August 2011

Summer in the city - Dessau in den 70ern


1966 erschien von Lovin' Spoonful der Hit „Summer in the city“ (http://www.youtube.com/watch?v=s1_8909dNJ0) und wir Jugendlichen hörten diesen Song noch viele Jahre lang gern, vermittelte er doch besonders im Sommer dieses besondere Sommerfeeling. Man kann überhaupt sagen, daß die ansonsten triste und strenge DDR einem im Sommer viel freier vorkam. Den Sommer konnte man in Dessau genießen, auch wenn man nicht in Urlaub fuhr. Bei schönem Wetter ging man fast jeden Tag baden, sowohl in die Freibäder als auch zum Sollnitzer See und im Gegensatz zu heute, wo nur noch alte Leute dort FKK machen, badeten selbstverständlich alle Altergruppen dort nackt, auch die jetzt so prüde gemachten Jugendlichen. Abends ging es dann zum Freilichtkino am Tierpark oder in die Klubhäuser, das Kreisjugendklubhaus „Majakowski, kurz nur „Maja“ genannt, das „Haus des Handwerks“, die Milch-und-Mocca-Bar oder das „Druschba“. Heute mal ein paar Dessauer Sommerfotos aus den 70er Jahren, also der Zeit vor fast 40 Jahren.

01. Scheibe Nord in der Mittagshitzezeit
02. Springbrunnen im Stadtpark
03. Baden im Springbrunnen
04. Ruhetag der Gaststätte am Teehäuschen
05. Stand der „Mitteldeutschen Neuesten Nachrichten" (NDPD-Tageszeitung in
       Dessau) im Stadtpark (in der Mitte Lokalredakteur Hans-Jürgen Rusch)
06. Freibad „Große Adria“
07. Auf dem Steg im Freibad „Große Adria“
08. Im Dessauer Waldbad am Volleyballnetz
09. Minirockträgerinnen im Stadtpark
10. Tanzen aus dem Stegreif heraus im Stadtpark
11. Drei „Grazien“ am Amaliensitz (Schlaghosen!)
12. Oldtimer-Motorradrennen in Dessau
13. Markt auf dem August-Bebel-Platz
14. Schlagzeuger Peter Arndt vor dem Eingang zum „Maja“, es war Rockkonzert
       angesagt
15. „Aufmerksamer“ Schmalfilmer bei Veranstaltung
16. Flower-Power-Jungs in Dessau (vom SED-Gesindel als Gammler bezeichnet)

Jugendstil zwischen Kunst und Massenware


Der Jugendstil zeichnet sich dadurch aus, daß er erstmals keine elitäre Kunstrichtung nur für die Reichen war, sondern so gut wie ein jeder konnte sich irgendein Stück dieser Kunstrichtung leisten, da viele Produkte industriell hergestellt wurden. Kunst also fürs Volk? Nicht nur, denn auch Kleinmöbel, Broschen, Wandschmuck oder ähnliches, was qualitativ ein wenig hochwertiger war, konnte sich denn doch nur das Bürgertum, wenn auch nun schon das Kleinbürgertum leisten. Heute mal ein paar solcher Produkte, die an der Grenze zwischen Kunst, Kunsthandwerk und industrieller Massenware angesiedelt sind, die mir persönlich dennoch gefallen.

Mittwoch, 24. August 2011

Steinreich in Mikronesien


Über meinen Kontakt zu der Republik der Nördlichen Marianen haben Blogleser ja schon gelesen, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2008/01/wituland.html. Wie bekannt war ich am Entstehen einer Sondermünze dieses pazifischen Inselstaates nicht ganz unbeteiligt. Gestern bekam ich mal wieder Post (richtige Briefpost!) von den Nördlichen Marianen, es waren – zwar verspätet – Geburtstagsgrüße. Bei dieser Gelegenheit bedankte man sich noch einmal für meine Mitarbeit an der Münze. Für mich ein Anlaß hier im Blog auf einen besonderen Aspekt hinzuweisen, weshalb gerade mikronesische Inselstaaten besonders prädestiniert sind solche Sondermünzen zu prägen, gab es doch in Mikronesien schon vor Jahrhunderten, lange vor Ankunft der Europäer, Geldmünzen, und zwar aus Stein und dazu sagenhaft große (teilweise mehr als mannshoch, siehe Foto und Link: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/774751)!

Bevor ich mit der Südsee über die Witumünze in Kontakt kam, interessierte ich mich als Robert-Louis-Stevenson-Fan und Freund der Kunst Paul Gauguins natürlich auch schon für diese Inseln und da besonders für die ehemals deutschen Kolonien. 1903 erschien Karl Rudolf Indras Buch „Südseefahrten“, welches sich seit langem in unserer Familie befindet und welches ich als Kind gern las. Anbei Scans davon! In diesem Buch lag eine Karte aus der gleichen Zeit mit den deutschen Kolonien in der Südsee. Da ich sie insofern interessant finde, weil sie maßstabsgetreu die Größe des damaligen deutschen Reiches mit den riesigen Entfernungen der deutschen Kolonien im Pazifik vergleicht, habe ich sie auch eingescannt (darüber zeitgenössisches Foto). Die meisten Inseln sind ja relativ klein, aber erstaunlich groß auch in der Landmasse, der deutsche Teil von Neuguinea. Dies wird einem erst dann bewußt, wenn man die Karte des damaligen Deutschland daneben sieht.    

Dienstag, 23. August 2011

Altes: Das Dessauer Schwedenhaus im Jahre 1975


Im September 2009 schrieb ich über das Schwedenhaus, einem markanten Bauwerk des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches und ebenso wie der Sieglitzer Waldpark an der Straße von Dessau nach Vockerode gelegen, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2009/09/das-schwedenhaus-in-dessau.html. Im Gegensatz zum leider nunmehr gesperrten Parkplatz zum Sieglitzer Waldpark, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2011/08/neues-sieglitzer-waldpark-fur-besucher.html, kann man die Reste des Schwedenhauses noch mit dem Auto besuchen, der dortige Parkplatz ist noch vorhanden (noch!). Na vielleicht wird er dann auch geschlossen, wenn das Schwedenhaus mal wieder ganz aufgebaut ist (?). Daß dieses kulturhistorische Bauwerk 1981 mutwillig abgebrannt wurde, kann man nicht verstehen. Hat sich für diesen Vandalismus eigentlich jemals jemand verantworten müssen? Gehört hat man davon nie etwas, auch wer bei dieser „Feuerwehrübung“ mitgemacht hat! Heute mal noch zwei Farbbilder die ich 1975 vom Schwedenhaus gemacht habe. Auch wenn das Schwedenhaus damals schon recht ramponiert war, übte es, so im Wildwuchs, doch noch seinen ganz besonderen Reiz aus. 

Sonntag, 21. August 2011

Neues: Mrosek-Zuckertütchen aus Dessau nach Albanien


Wer Google-Blogs, wie diesen, kennt, der weiß, daß neben einem Besucherzähler auch eine Auflistung seitens Google nach Ländern erfolgt. Hier mal (unten) meine letzte Statistik (letzte Woche). Nun, in den nicht so warmen Monaten (Urlaubszeit) wie jetzt sind es schon mal mehr Besucher, aber im Schnitt 300 pro Tag und da sind manchmal Leser aus recht exotischen Ländern darunter. Immer dabei Leser aus Albanien, verständlich, da ich ja etliche Beiträge mit albanischen Themen im Blog habe und seit jeher Freundschaften mit Albanern pflege. Daß aber nun mich ein mir unbekannter albanischer Leser anmailte mit der Bitte, doch mal in meiner Heimatstadt Dessau nach Zuckertütchen Ausschau zu halten, da er diese sammle, dies erstaunte mich schon. Dieser Sammler von Zuckerstückchenverpackungen, die mit Werbung versehen sein müssen, hat schon mehrere 10.000 Stück in seiner Sammlung. Interessiert war er auch an dem alten Zuckerhut aus DDR-Zeiten den ich neulich hier vorstellte (http://barrynoa.blogspot.com/2011/08/altes-brasilia-und-zuckerhut-in-der-ddr.html). Also den soll er haben, wird zugeschickt! Außerdem werde ich ihm 4 Zuckertütchen der bekannten Dessauer Konditorei Mrosek beilegen, da ich sie interessant finde und ich sowieso dort gern im Café sitze oder am Sonntag dort meine zwei Stückchen Sonntagsnachmittagstorte kaufe. Da der jetzige Inhaber der Konditorei Bernd Fuchs heißt, ziert ein sich die Schnauze leckender Fuchs mit Konditormütze das Packpapier und die Zuckertütchen dieser Firma. Als Cartoonist finde ich dieses Logo äußerst originell und gelungen. Na dann ab ins ferne und und uns Dessauern (ehemaliges Café Tirana und Besuch Enver Hoxhas in den 50er Jahren in Dessau) doch so nahe Albanien!



Seitenaufrufe nach Land (diese Woche):

Deutschland 1.603
Schweiz 55
Österreich 52
Vereinigte Staaten 43
Niederlande 39
Frankreich 26
Belgien 17
Polen 17
Russische Föderation 12
Albanien 8

Samstag, 20. August 2011

Neues: Sieglitzer Waldpark für Besucher die mit dem Auto kommen nicht mehr zugänglich


Also man kann es kaum fassen, wie mit dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich neuerdings umgegangen wird. Dieses Gartenreich ist als Gesamtkunstwerk aufzufassen, denn in der West-Ost-Ausdehnung sind die Anlagen um Kühnau, der Georgengarten, das Luisium, der Sieglitzer Waldpark und die Wörlitzer Anlagen bis weit nach Rehsen hinein als Einheit zu sehen. Sichtachsen und natürliche Auenlandschaft sind Bindeglied dieses gärtnerischen Gesamtkunstwerkes. Ein sehr wichtiger Teil dieses Gartenreiches ist der Sieglitzer Waldpark. Schon zu DDR-Zeiten ein Stiefkind, freute man sich, daß vor ein paar Jahren mit der Rekonstruktion begonnen wurde und besonders erfreute, daß der Wiederaufbau der Solitude in Angriff genommen wurde.

Im Jahre 2008 besuchte ich einen Teil des Sieglitzer Waldparkes und schrieb auch darüber hier im Blog, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2008/09/der-sieglitzer-waldpark.html. Meine damalige Euphorie über die Wiederherstellung des Parkes war verfrüht, denn statt den Park der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ihn wie die Wörlitzer Anlagen, das Georgium oder das Luisium dem Tourismus und den anhaltischen Bürgern zugänglich zu machen, schläft der Park wie eh und je einen Dornröschenschlaf, dies wo er in früheren Zeiten ein beliebtes Ausflugsziel war.

Da ich las, daß die Bauarbeiten an der Solitude große Fortschritte gemacht haben, wollte ich mit Dessauer Heimatfreunden bei dem schönen Wetter heute einen Ausflug dorthin machen. Meine Gäste, zwei Rentner, zwar schon Mitte 70, aber immer noch rüstig, und ich, waren für den Spaziergang gerüstet, mit Rolli für alle Fälle, einer Decke zum Ausruhen und Proviant, denn vom Parkeingang bis zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten im Park und wieder zurück zur Straße kommen schon etliche Kilometer zusammen. Ja und dann die Pleite! Der einzigste Parkplatz von wo man in den Sieglitzer Waldpark gelangen kann, der an der Straße die von Waldersee nach Vockerode führt liegt, ist nun geschlossen, verrammelt mit Baumstämmen, siehe meine Fotos! Dies wo er erst vor ein paar Jahren schön mit Split ausgelegt wurde! Der Ausflug mußte ausfallen, denn das Auto so weit wegzustellen, daß weitere 10 Kilometer Weg zustande gekommen wären, dies hätten wir kaum bewältigt. Die gesamte DDR-Zeit konnte man dort parken und auch noch bis vor einiger Zeit in der Nachwendezeit, nun nicht mehr! Der Sieglitzer Waldpark ist für Besucher die mit dem Auto kommen nun gestorben, denn auch sämtliche Wege dorthin sind ja als verbotene Privatwege ausgeschildert, siehe Foto! Verbotsschilder die von der Dessau-Wörlitzer Kulturstiftung stammen. Sollte diese Kulturstiftung etwa den Parkplatz geschlossen haben, damit keine Besucher die mit dem Auto anreisen, den Park mehr besuchen können?

Keine Ahnung wer die bürgerfeindliche Schließung zu verantworten hat, aber eines ist klar, auch wenn dies nicht von der Kulturstiftung zu verantworten ist, dann erfüllt diese hohe Steuergelder verschlingende Verwaltung der Stiftung nicht ihre Aufgaben, wenn sie nicht mal so eine Parkplatzschließung verhindert. Daß irgendwelche Kräfte daran wirken, daß das Dessau-Wörlitzer Gartenreich für Besucher die mit dem Auto anreisen unattraktiv wird, dies zeigte sich schon an den neu installierten Parkverboten in der Nähe des Floratempels, siehe meinen Blogbeitrag http://barrynoa.blogspot.com/2011/08/licht-und-schatten-im-worlitzer-park-im.html und an der neu gebauten Brücke am Eisenhart, wo Autofahrer mit tiefergelegten Autos um ihren Unterboden zittern müssen, wenn sie diese Brücke überqueren, so ungünstig ist sie gebaut. Und die Brücke, wo man um sein Auto bangen muß, führt zum Autoparkplatz am Eichenkranz. Ein Schelm wer Arges dabei denkt!     

Neues: 1-Euro-Job-Brigade in Dessau-Roßlau säubert die Wasserstadt von Grün


Dessau konnte sich mal die „Stadt im Grünen“ nennen und war stolz auf seinen grünen Gürtel. Die Zeiten sind vorbei seit 1-Euro-Job-Brigaden „den Wald fegen“. Ich habe hier im Blog ja schon des öfteren über die massenhaft vorkommenden grünzerstörenden Maßnahmen in Dessau-Roßlau berichtet, wo besonders das Unterholz in großem Stil vernichtet wird. Daß gerade im Unterholz die Mehrzahl an Tieren lebt, dies hat sich bei den Verantwortlichen in Dessau-Roßlau noch nicht herum gesprochen. In anderen Städten werden mit großem Aufwand sogenannte Benjes-Hecken (http://de.wikipedia.org/wiki/Benjeshecke) angelegt um verloren gegangene Flora und Fauna zurück zu holen - in Dessau-Roßlau wird gnadenlos das Gegenteil gemacht.

Derzeit „bearbeitet“ mal wieder so eine Brigade die Grünflächen der Wasserstadt und es steht zu befürchten, daß sie sich wie die Holzfäller die den Urwald am Amazonas ruinieren, bis zum Diepold in der Muldaue vorarbeiten. Auf dem Platz am Diepold, einem idyllischen Gewässer, steht nämlich schon der Bauwagen dieser Brigade vom Jobcenter. Toll, daß dieser schäbige Wagen, der mal wieder einen neuen Anstrich nötig hätte, und dies wäre dann endlich mal eine sinnvolle Arbeit für die dort tätigen 1-Euro-Jobber, den Blick auf den Diepold versperrt. Daß Dessau mal wegen seiner point de vues, der Sichtachsen und Ausblicke in die Landschaft berühmt war, dies scheint niemand mehr von den Verantwortlichen zu wissen und Besucher unserer Stadt können nun wochenlang einen schäbigen Bauwagen sehen, statt sich am Anblick des Diepolds zu erfreuen.

Am Ende der Wasserstadt stehen Garagen mit der Rückseite zur Straße. Dies ist ein mehr als unästhetischer Anblick, aber Mutter Natur war erfinderisch und so hat sich seit längerer Zeit dort ein wilder Grüngürtel entwickelt, der die häßliche Rückfront der Garagen wunderbar verdeckte. Und das tolle daran, in diesem dichten Wuchs konnte sich eine vielseitige Fauna ansiedeln. Das ging von der Spitzmaus, Kröten, Käfern, bis hin zum Teichrohrsänger, der in Ermangelung eines breiten Röhrichtstreifens am nahen Diepold das mannshohe röhrichtartige „Unkraut“ als Nestbauersatz gern annahm. All dies fiel nun dieser Brigade zum Opfer. Radikal ist alles gerodet worden und man kann nun nur noch auf diese häßlichen Garagenrückwände schauen. Wie wildromantisch und durch das viele Grün CO2-schluckend der Grünstreifen vorher war, dies kann man an den Fotos sehen, die ich an Restbeständen heute machte, wo noch nicht gerodet wurde.

Link zum Teichrohrsänger:

http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/vogeldesjahres/1989-derteichrohrsaenger  

Auszug: Als streng an Schilf und andere Röhrichte gebundene Vogelart steht der Teichrohrsänger für eine ganze Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren, die vor allem durch Entwässerungsmaßnahmen, Uferverbauung und Eutrophierung der Gewässer bedroht ist.

Freitag, 19. August 2011

Altes: Kindheit in den 50er Jahren in Zwenkau (DDR)



Meine Beiträge hier im Blog über Kindheit in den 50er Jahren finden scheinbar Anklang und dies natürlich besonders bei Lesern deren Kindheit auch in den 50er Jahren lag. Da bleibt es nicht aus, daß Leser mir auch Fotos von sich aus dieser Zeit zusenden. Ich habe heute mal ein paar Fotos des B.N.-Blog-Lesers Jürgen Koch aus Zwenkau ausgesucht, dies deshalb weil darunter etliche typische 50er-Jahr-Fotos waren.

Aus dem Jahr 1950 stammen die ersten drei Fotos, typisch der akkurate Scheitel und der Topfschnitt, ein Überbleibsel der Nazizeit, die auf zackige Ordnung achtete. Ich kann mich noch gut erinnern, daß ältere Männer bis in die 70er Jahre hinein so einen Haarschnitt trugen und das waren dann die Typen die sich am meisten über die Langhaarigen aufregten, die lange Zeit in der DDR als Gammler verschrien waren. Da die DDR viele Rituale und spießbürgerliche Einstellungen der NS-Zeit übernahm, so auch die Vorstellungen wie ein deutscher Junge oder ein deutscher Mann äußerlich zu sein hatte. Ja das Schaukelpferd, auch so ein typisches Spielzeug der 50er und auch aus der Zeit der 30er und 40er Jahre übernommen. Na und in diesen Zinkbadewannen badete wohl ein jedes Kind dieser Jahre im Sommer im Garten, so die Eltern einen Garten hatten. Swimmingpools kannte man da noch nicht, auch die Reichen nicht.

Von 1954 sind die nächsten 3 Fotos, typisch die Wintermütze mit Ohrenklappen, eigentlich eine sehr nützliche Sache. Na und wer 1954 als Kind eigene Ski hatte, der zählte in der DDR als wohlbehütetes Kind von Eltern die sehr modern waren und die sich so etwas leisten konnten. Ja und wer gehörte 1954 schon zu den Privilegierten in der DDR die so einen Campingurlaub in Thiessow machen konnten, so mit eigenem Zelt und eigener Campingausrüstung? Das war schon etwas ganz besonderes! Interessant das dann folgende Foto von 1954 an der deutsch-deutschen Grenze mit dem Grenzwarnschild "Achtung Grenze". Dies zu einer Zeit wo diese Grenze zwar schon bewacht wurde, aber es immer noch Grenzgänger dort schafften rüber zu kommen.

Das letzte und dann farbige Foto stammt aus den Jahren um 1958/59, typisch für diese Zeit der Campingbeutel auf dem Rücken von Jürgen Koch und die damals „hochmoderne" Sonnenbrille, deren Form heute albern wirkt, und die in den 50er Jahren aus den USA nach Europa kam.