Freitag, 28. September 2012

Vor 50 Jahren: Dorffestspiele in Dessau-Törten



Als in Törten (Stadtteil von Dessau) geborener Bürger hebe ich natürlich alte Dinge aus meiner Heimat auf und seien es nur Programmzettel der früheren Wohngebietsfeste. Dies schon deshalb, da ich Ende der 70er Jahre einige Zeit Klubhausleiter des Klubs der Werktätigen in Törten war, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2011/02/altes-das-klubhaus-der-werktatigen.html.

50 Jahre ist er alt, der Programmzettel zur damals noch „Dorffestspiele“ genannten Festwoche (später „Wohngebietsfest“ genannt) die vom 22. September bis 29. September 1962 stattfand. Für Dessauer Heimatfreunde unter den Bloglesern habe ich mal dieses Faltblatt eingescannt. 

Montag, 24. September 2012

A view in Newstead-Park



Wußten Sie, werte Blogleser, daß der bekannte Dichter und Freiheitskämpfer Lord Byron (1788-1824) einen nicht minder bekannten Großvater hatte? Sein Großvater war der Seefahrer, Entdecker und Admiral John Byron (1723-1786), siehe http://de.wikipedia.org/wiki/John_Byron. Sowohl der Dichter Byron, wie auch sein Großvater lebten in einem Haus aus dem 12. Jahrhundert, inmitten von Parkanlagen auf einem 120 ha großen Gelände, dem Newstead-Park. Parkanlagen wie der Newstead-Park inspirierten den anhalt-dessauischen Fürsten Franz zur Gestaltung des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches als vorwiegend englische Parkanlagen. Neben Italien stand England und seine Gartenkunst ganz oben in der Gunst des Fürsten. 

Im Antikhandel Neumann (http://antikhandelneumann.npage.de), ist derzeit ein seltener Kupferstich des Newstead-Parkes von 1764 im Angebot (Großformatiger Kupferstich "A view in Newstead-Park", von Thomas Smith (pinx), gestochen von James Mason, published Oct. 1764), welcher sich früher im Besitz der Nachkommen des Fürsten Franz befand. Es ist also anzunehmen, daß Fürst Franz von dem Blatt des Newstead-Parkes begeistert war, und etliches von dort ist bestimmt in die Planungen seines Gartenreiches eingeflossen.   

Samstag, 22. September 2012

Bald Tierquälerei als UNESCO-Kulturerbe anerkannt?



Süddeutsche Zeitung vom 22.9.2012: „Paris - In Südfrankreich dürfen weiter Stierkämpfe veranstaltet werden. Das entschied am Freitag der Verfassungsrat in Paris. Tierschutzverbände hatten ein Verbot im ganzen Land verlangt. Sie forderten, der Verfassungsrat solle eine Ausnahmeregel im Strafrecht verwerfen. Danach gelten Stierkämpfe nicht als Tierquälerei, wenn sie auf lokaler Tradition beruhen.“

Was für ein menschlicher Abschaum, dieser Verfassungsrat, und da nennt sich Frankreich „zivilisiert“ und Deutschland muckt nicht auf, ist gar mit solchem Pack verbündet? Da wird über Länder wie Weißrußland oder die Ukraine hergezogen, aber gegen diese widerliche Tierquälerei in befreundeten Ländern protestiert man nicht?

Aha, laut Verfassungsrat also ein Ausnahmeregel im französischen Recht, ähnlich der Ausnahmeregel im deutschen Tierschutzrecht, wenn es aus „religiösen“ Gründen gestattet ist, Tiere ohne Betäubung zu töten (Islamanhänger und Judentum), oder eine Ausnahmeregel bei der geplanten straffreien Genitalverstümmelung (Beschneidung) bei männlichen Babys und kleinen Kindern, wenn dies „religiöse“ Tradition ist (Islam und Judentum). 

Absolut pervers ist die Absicht den Stierkampf zum „Kulturerbe der Menschheit“ zu erklären. Der französische Kulturminister Frédéric Mitterrand hatte den Stierkampf zu einem der Kulturschätze des Landes erklärt. Das soll die Tür dafür öffnen, daß diese grausame Barbarei in die Liste des „immateriellen Kulturerbes“ der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation - der UNESCO – aufgenommen wird.

Pfui Teufel, kann man da nur sagen, wie kann man sich nur am Quälen und Abschlachten von Tieren erfreuen! Und die Kirchen? Was machen die dagegen? Sie reißen doch sonst ihre Münder weit auf, betreiben moralisierende Propaganda wenn es um Themen wie Sexualität geht oder sie verurteilen den selbstbestimmten Freitod als unchristlich. Schweigen im Walde! Das Quälen von Tieren ist denen kein Wort der Verurteilung wert. So wie schon bei der Genitalverstümmelung, wo sich gar die Kirchen stark machen, daß diese Barbarei legalisiert wird. Das sollen „christliche“ Kirchen im Geiste Jesu Christi sein?



Freitag, 21. September 2012

Arkadische Flußlandschaft der Mulde bei Niesau











Die anhaltische Flußlandschaft wurde im Zeitalter der Empfindsamkeit nicht zu Unrecht mit Arkadien verglichen und wenn man die berühmten Kupferstiche von Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. (1759-1835), der mit Recht den Beinamen „Eichen-Kolbe“ bekam (ein solcher Kupferstich ist derzeit beim Antikhandel Neumann, http://antikhandelneumann.npage.de im Angebot), mit heutigen Fotos der Dessauer Auenlandschaft vergleicht, dann kann man sehr wohl verstehen, daß Kolbe und viele andere Künstler um 1800 beim Anblick unserer Landschaft sich in ein altgriechisches Arkadien zurück versetzt fühlten.

Biegt man die Straße die von Dessau nach Raguhn führt links ab, dann kommt man in das kleine Dörfchen Niesau. Schon auf den Wiesen dorthin Idylle pur, siehe die Fotos mit den Schafen und Ziegen unter lauschigen Bäumen. Neugierig betrachten sowohl Alttiere wie Jungtiere uns Menschen. Besonders die Jungtiere sind entzückend, wer könnte denen wohl was Böses tun, sie gar in so jungem Alter schlachten?

Barbarisch, wenn zu Ostern von „Christen“ Osterlämmer verspeist werden oder wenn zum „Opferfest“ von Islamisten Lämmer brutal geschlachtet werden, alles zur "Ehre" Gottes (Pfui Teufel, kann man da nur sagen!), dies sogar ohne Betäubung (Schächten), und wenn dies sogar gesetzlich gestattet wird, in einem Land wie Deutschland entgegen der sonstigen Tierschutzgesetze - mehr dazu: http://barrynoa.blogspot.de/2010/03/osterlammer-schlachten-eine-unheilvolle.html, http://barrynoa.blogspot.de/2010/05/das-lamm-gottes.html, http://barrynoa.blogspot.de/2010/04/tierqualerei-in-deutschen-schlachthofen.html.


Kurz hinter Niesau fließt die Mulde in einer naturnahen Flußlandschaft und hier fernab von Menschenlärm ziehen Schwäne majestätisch ihre Runden auf dem Wasser und sogar Eisvögel sind hier zuhause, aber da muß man als Fotografierender Glück haben (hatte ich nicht!) so einen fliegenden Edelstein vor die Linse zu bekommen. Ist das Panorama (letztes Foto) an der Muldbiegung bei Niesau nicht grandios? Hoffentlich bleibt diese naturnahe Landschaft noch lange von menschlicher Zivilisation verschont!

Dienstag, 18. September 2012

Altes: Marie Stiefel (1879-1962) und "Beschaulichkeit"



Eine wunderbare großformatige Lithografie der Schweizer Künstlerin Marie Stiefel (1879-1962) ist derzeit im Angebot des Antikhandels Neumann (http://antikhandelneumann.npage.de). „Beschaulichkeit“ heißt das Werk und zeigt eine Schweizer Bauernstube. Die Idylle wird dem Betrachter besonders durch die schwarzweisse Katze, die zusammen gerollt auf der Ofenbank liegt, vermittelt. Diese Katze erinnert mich sehr an unseren lieben Kater, war er doch auch ein Schwarzweisser und lag wie die Katze auf Stiefels Bild auch so anheimelnd da, wenn er ruhte, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2009/03/katerchen.html, http://barrynoa.blogspot.de/2008/07/erinnerungen-mutters-tiere.htmlhttp://barrynoa.blogspot.de/2011/08/altes-katerchen-in-farbe.html. Und ein tiefes Gefühl von Vertrautheit überkommt mich, wenn ich den großen Korb mit den Äpfeln auf dem Bild sehe, denn genau dieselben Körbe gibt es schon immer und bis zum heutigen Tag bei uns zuhause. Im Anhaltischen wird so ein großer Korb mit zwei Henkeln "Bähnert" genannt.

Der Verlag von B.G. Teubner in Leipzig veröffentlichte um 1900 deutsche Künstler-Steinzeichnungen im Großformat, die gerahmt als Wandschmuck in Wohnungen der einfachen Bürger, die sich keine teuren Oelbilder leisten konnten, gedacht waren. Über 500 verschiedene Bilder wurden als Lithografien (Steinzeichnungen) gedruckt. Stiefels „Beschaulichkeit“ war die Nummer 264 und erschien in geringer Auflage, ist deshalb auch heute wertvoll. Marie Stiefel ist heute noch vielen Kunstfreunden durch ihre Illustrationen zu dem Buch „Das Dorf in Wort und Bild“ bekannt, welches 1906 im Nürnberger Theo Stroefer Kunstverlag erschien und eine große Beliebtheit erlangte.

Sonntag, 16. September 2012

1785: "Aerostatique de Monsieur Blanchard à Lille" - zwei seltene Kupferstiche im Antikhandel Neumann, Dessau




Man kann sich heute kaum vorstellen wie berühmt  ein Jean-Pierre Blanchard (1753-1809) um 1800 war, siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Pierre_Blanchard. Viele tausend Menschen sahen ihn mit seinem Heißluftballon durch die Lüfte schweben, eine unerhörte Sensation damals so kurz nach dem ersten Heißluftballon der Gebrüder Montgolfier. 

Einer der ersten Ballonaufstiege Blanchards fand am 26. August 1785 in Lille statt. Blanchard wurde in Lille wie ein König empfangen und den Aufstieg verfolgte eine große Menschenmenge. Der Antikhandel Neumann in Dessau (http://antikhandelneumann.npage.de) hat derzeit zwei großartige und seltene Kupferstiche des Kupferstechers Helman im Angebot, die den Empfang Blanchards und den Ballonaufstieg in Lille damals zeigen und dies bis in kleinste Kleinigkeiten. 

Aus den Beschreibung bei Neumann: „Blatt 1:  Hochinteressanter seltener Kupferstich von Watteau (Peint par L. Watteau, Professeur de l,Academie de Lille, Gravé par Helman, de la méme Academie : "Entrée de M. Blanchard et de Chevalier Lepinard"), den Einzug der Luftschiffer Blanchard und Lepinard anläßlich ihres Ballonaufstiegs in Lille am 26. August 1785 zeigend (siehe. 2. Kupferstich), Blatt 2: Hochinteressanter seltener Kupferstich von Watteau (Peint par L. Watteau, Professeur de l,Academie de Lille, Gravé par Helman, de la méme Academie : "La Quatorzieme Experience Aerostatique de M. Blanchard"), den Aufstieg eines Heißluftballons von Blanchard in Lille am 26. August 1785 zeigend“. 

Man kann es kaum glauben, daß diese Szenen nur 4 Jahre vor dem Beginn der französischen Revolution stattfanden, da sie sie das alte Frankreich des Ancien Regime zeigen, und so, als wenn es noch hunderte Jahre bestehen würde, da die Menschen noch keine Anzeichen eines Veränderungswillens zeigten, so wie es auch 4 Jahre vor 1989 bei uns war und wie es wahrscheinlich auch in Zukunft mit dem derzeitigen System mal sein wird, da scheinbar festgefügte Systeme denn doch schnell zusammen brechen können.  

Montag, 10. September 2012

Das schamlose Geschäft mit dem Tod, Teil 2


Gestern geschrieben und schon heute kommen etliche Emails zu meinem Blogbeitrag über das Dessauer Mausoleum (http://barrynoa.blogspot.de/2012/09/das-mausoleum-des-anhaltischen.html). Interessant die Email von K.-H. Hübner mit einem lesenswerten Link, K.-H. Hübner: 

Hallo Blogger Nowack, richtig was du da schreibst, aber es ist schlimmer als du schreibst, mit den bürgerfeindlichen Friedhofsordnungen (Schildbürgereien!) bei uns seit der Wende. Hast du Escher gesehen am vorigen Donnerstag? Da wurde auch Dessau erwähnt. Auf Gräbern auf städtischen Friedhöfen in Dessau sind sogar kleine weiße Steine verboten. Nur sinnlose Vorschriften um die einfachen Bürger zu schikanieren. Am dollsten der Pfarrer von Waldheim, dieser Typ wurde von Escher gefragt, wieso auf Grabsteinen nichts goldenes angebracht werden darf. Der faselte dann was von dass die Menschen im Tod  nicht was besonderes sein dürfen. Das Perverse aber, der Kameramann zeigte dann das Kreuz auf der Kirche und das war voll golden. Die Kirche will die einfachen Menschen klein halten, für sie selber gilt das aber nicht, da ist Gold gerade richtig. Du brauchst du dir auch bloß die Prunkgräber von Reichen im Westen ansehen, ja die dürfen sogar Mausoleen auf Friedhöfen haben wie dieser Modemacher in München, der da mit dem Hund Daisy, da sagt die Kirche nichts. Schau mal hier auf den Link von Escher = http://www.mdr.de/escher/friedhofsbuerokratie100.html. War  vollkommen richtig, daß das Volk nach 1945 wie du schriebst das Mausoleum geschlossen hat, die „Askanier“ können ruhig auch wie alle anderen Menschen normal begraben werden und nicht ein riesiges Mausoleum haben. Die haben doch jahrhunderte lang über die Menschen in Anhalt geherrscht, diese Askanier, schlimm genug so lange Herrscher zu sein und das Volk so auszubeuten und jetzt werden diese Typen wieder hoffähig gemacht – nein danke!

Sonntag, 9. September 2012

Das Mausoleum des anhaltischen Herrscherhauses in Dessau





















Eines der imposantesten Bauten der Stadt Dessau ist das Mausoleum. Mit seinem Kuppelbau prägt es entscheidend die Silhouette der Stadt Dessau. 1894 bis 1898 nach Entwürfen von Franz Schwechten wurde es als Begräbnishalle der anhaltischen Herzöge errichtet. Ursprünglich wurde das Mausoleum „Auferstehungskapelle“ genannt, und hat kirchlichen Charakter, wurde auch von den Kirchenoberen der damaligen anhaltischen Landeskirche geweiht. Am heutigen Tag des offenen Denkmals wurde es mal wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. 

Beeindruckend die enorme Größe und sehr schön die an byzantinische Wandmalereien und Mosaiken erinnernde Aspis. Trotz aller oder gerade wegen der riesigen Dimensionen beschleicht einen ein ungutes Gefühl, wenn man daran denkt wie klein das Land Anhalt war und wie arm die Bevölkerung vom Adel und der Kirche in den 1890er Jahren gehalten wurde und sieht dann wie anmaßend, ja geradezu größenwahnsinnig, das damalige Herzogshaus der Askanier war, sich so eine große Begräbnisstelle bauen zu lassen. 

Mein Großvater mütterlicherseits wurde in der Zeit als das Mausoleum des anhaltischen Herrscherhauses gebaut wurde geboren und er mußte in Dessau eine elende Kindheit und Jugend verbringen. Widerlich wie die  evangelische anhaltische Kirche damals nur auf Seiten der Herrschenden stand und wie die einfachen Bürger unterdrückt und ausgepreßt wurden, so daß es ein Segen für die Mehrheit der Menschen war als 1918 die Republik ausgerufen wurde, die aber nur halbherzig den Adel enteignete. Allein was mir mein Großvater über die damaligen Schulen erzählte, dies läßt einen erschauern. Der Vater meines Großvaters schuftete als Arbeiter in einer Fabrik in Dessau für einen Hungerlohn, Arbeitszeit von 6 Uhr bis 18 Uhr. Mein Großvater mußte als kleiner Junge seinem Vater das Mittagessen in einem Henkeltopf zu Mittag in die Fabrik bringen, welches seine Mutter gekocht hatte. Da war Schulzeit und wegen der fehlenden Zeit mittags, da gab es jeden nächsten Tag Dresche mit dem Rohrstock seitens des Kantors, dies obwohl diesem bekannt war, daß die Kinder von Fabrikarbeitern mittags das Essen ihrem Vater in die Fabrik bringen mußten. Machten sie das nicht und blieben in der Schule, gab es widerum zuhause Dresche mit dem „Siebensträhnigen“ (siebensträhnige Peitsche). 

Während der Adel in Saus und Braus lebte, bleute die Kirche den einfachen Menschen in Dessau Bescheidenheit ein, und während für die Herzogsfamilie so ein Kolossalbau als Begräbnisstelle gebaut wurde und mit großem kirchlichen Pomp geweiht wurde, wurde armen Menschen der kirchliche Beistand bei Begräbnissen verweigert. Da blieb dann bloß das anonyme Verscharren in hintersten Ecken der städtischen Friedhöfe. Es ist also nicht verwunderlich, daß nach 1945 die Begräbnisstätte für das anhaltische Herrscherhaus im Mausoleum aufgelöst wurde. Heute empört man sich über diese angeblich pietätlose Aktion in Dessau, dabei wird vergessen wie pietätlos man noch heute mit Gräbern auf städtischen und kirchlichen Friedhöfen umgeht. Läuft die teuer zu bezahlende Liegezeit aus, so wird rigoros das Grab zerstört und es wird sich um die Totenruhe keinen Deut geschert. Anbei Fotos vom Mausoleum in Dessau, heute beim Tag des offenen Denkmals gemacht, dazu ein historisches Foto von „Essenträgern“ aus der Zeit des Baus des Mausoleums.  

Donnerstag, 6. September 2012

Altes: Neues zum Reichstagsabgeordneten Romanus Berg (KPD)

Im Juli fragte ich die Blogleser nach dem ehemaligen Reichstagsabgeordneten der KPD Romanus Berg, ob sie wohl mehr über Romanus Berg wissen würden. Dies interessierte mich deshalb, da Romanus Berg lange Zeit in Schneidemühl wohnte und er da mit meinen Großeltern bekannt war, die, wie mein Vater, Schneidemühler waren, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2012/07/schneidemuhl-kaufhaus-zeeck-und-der.html . Dieser Tage bekam ich Post von einer früheren Schneidemühlerin, die ihren "Onkel Roman", der eigentlich kein Onkel war, sehr wohl noch kannte, obwohl sie als sie aus Schneidemühl 1945 vertrieben wurde erst 7 Jahre alt war. Aber auch nach 1945 schrieben sich ihre Eltern mit Romanus Berg. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern 1949 und 1950, da ging allerdings der Kontakt verloren. Übrig blieben nur zwei Schreiben aus dem Jahre 1947, worin Romanus Berg für den Vater der netten Leserin und einen anderen Bürger Bestätigungen über deren politische Vergangenheit schrieb. Aus zeitgeschichtlichen Gründen habe ich diese Schreiben für die Leser des Blogs eingescannt.

Ja, auch deutsche Kommunisten traf das harte Los der Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten, dies wird meistens vergessen und es wird so dargestellt als wenn die Vertreibung als Strafe für deutsche Kriegsverbrechen gerecht gewesen wäre. Viele aufrechte Antifaschisten, wie z.B. Romanus Berg, blieben nicht verschont und verloren auf der Flucht auch teilweise ihr Leben, dies auch durch die Hand der Russen, Polen oder Tschechen. Die fragten nicht ob jemand ein Nazi oder Kommunist war, sondern allein, daß jemand Deutscher war, war entscheidend. Während hochrangige Nazigenerale, wie z.B. Generalfeldmarschall Paulus in russischer Luxusgefangenheit, nobel leben durften, kamen Millionen einfache deutsche Zivilisten, wie Frauen und Kinder, 1945 bei der Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten ums Leben.