Mittwoch, 30. Dezember 2009

Winterzeit - schlechte Zeit für Arme

Wenn wir auch über all die derzeitigen Drangsale und Ungerechtigkeiten uns mit Recht aufregen und dagegen unter dem richtigen Motto "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!" kämpfen, so sollte uns dennoch bewußt werden, daß es einem Großteil der Menschen im Verhältnis zu früher dennoch noch relativ gut geht. Schauen wir uns die Grafik aus meiner Sammlung mit Namen "Winterzeit" an, dann wird uns bewußt wie noch um 1860 die ausgebeuteten Schichten leben mußten: Mangel an Nahrung, Kleidung, Heizung! Die sozialen Bewegungen um 1900 besonders die der Sozialisten waren es, die die Lage der einfachen Menschen Schritt für Schritt verbesserten. Diese sozialen Errungenschaften sind aber nicht selbstverständlich, reaktionäre Kräfte drehen seit etlichen Jahren das Rad der Geschichte zurück und soziale Errungenschaften werden Schritt für Schritt wieder abgebaut, dies obwohl der Reichtum der Ober-und Mittelschichten stark gewachsen ist. Auch heute müssen Menschen in unserem reichen Land frieren, haben keine Heizung, keinen Strom, kein Obdach, da denke man nur an die vielen Obdachlosen in unserem Land.



Als ich heute an der Georgenkirche in Dessau vorbei fuhr da sah ich einen mir bekannten alten Mann auf der Bank an der Bushaltestelle sitzen. Wie ich weiß, wollte der nicht mit dem Bus fahren, sondern er sitzt dort, weil es in seiner Wohnung noch kälter ist, er dort keinen Strom hat und kein Wasser (dieses holt er sich täglich in einer Apotheke). Fast jeden Tag hält er sich, da er ein treuer Kirchgänger war und ist, stundenweise in den Räumen der Georgenkirche auf wo er durch private Initiative von einigen Mitarbeitern dort einen Tee und auch eine Scheibe Brot bekommt.
Versuche diesem alten Mann eine menschenwürdige Unterkunft trotz seiner Schulden zu beschaffen schlugen bisher fehl - ein Armutszeignis für unsere Gesellschaft!

Dienstag, 29. Dezember 2009

Vaters Todestag vor 2 Jahren zum Gedenken



Heute vor 2 Jahren starb, einen Tag nach seinem Geburtstag, unter tragischen Umständen mein fürsorgender Vater. Nicht zuletzt deshalb weil in den Rauhnächten ab Mitte Dezember es unserer Familie nie gut ging und wir in dieser dunklen Zeit etliche Schicksalsschläge ertragen mußten, ist dies für mich keine Zeit des Feierns, sondern nur des Hoffens diese Tage zu überstehen.


Mein Vater möge in ewigem Frieden ruhen.


Links zu Leben und Tod meines Vaters:

http://barrynoa.blogspot.com/2008/01/tod-des-vaters.html

http://barrynoa.blogspot.com/2008/01/trauer.html  

http://barrynoa.blogspot.com/2008/12/vaters-tod-vor-einem-jahr-am-29122007.html  


Das alte Foto zeigt meinen Vater, meine Mutter und mich.


Sonntag, 27. Dezember 2009

Besuch der Altkatholischen Gemeinde in Köthen (Anhalt)













In meinem Nachbarort Köthen befindet sich eine Kapelle der Altkatholischen Kirche. Heute besuchte ich den dortigen Gottesdienst. Zwar im kleinen Kreis, aber gerade deshalb ein großer Gewinn an geistlicher Nahrung, denn Pfarrer Wilfried Büchse gestaltete den Gottesdienst würdig im Geiste der alten und heiligen Kirche. Altkatholische Pfarrer stehen in apostolischer Sukzession und gerade darum ist die Feier der Eucharistie eine wirklich gültige. Die altkatholische Kirche ist trotzdem eine sehr menschliche und fortschrittliche und lädt getaufte Christen zu den Gottesdiensten und zum Abendmahl auch dann herzlich ein wenn sie nicht Mitglied der Altkatholischen Kirche sind.
Wunderbar treffend die Sinnentleerung der meisten Weihnachtsfeiern aufs Korn nehmend die Predigt von Pfarrer Büchse, eine Fabel (nach Ingeborg Hildebrandt) darin verarbeitend. Mit freundlicher Genehmigung des Pfarrers Büchse hier die Fabel:


Liebe Gemeindemitglieder und Freunde!
Einmal diskutierten die Tiere über Weihnachten. Sie stritten darüber, was
wohl die Hauptsache wäre am Fest.
„Ist doch klar: Gänsebraten“, sagte der Fuchs, „was wäre Weihnachten
ohne Gänsebraten!“ „Schnee“, sagte der Eisbär, „viel, viel Schnee!“ Und
er schwärmte ganz verzückt: „Weiße Weihnachten...“ Das Reh dagegen
sagte: „Ich brauche einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten
feiern.“ „Aber ja nicht so viele Kerzen“, heulte die Eule, „schön
schummrig und gemütlich muß es sein. Stimmung - das ist die
Hauptsache!“
„Aber mein neues Kleid muß man schon sehen können“, sagte der Pfau.
„Wenn ich kein neues Kleid kriege, ist es für mich kein Weihnachten.“
„Und Schmuck“, krächzte die Elster. „Jedes Weihnachtsfest kriege ich
was: Einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette. Schmuck
ist für mich das Allerschönste an Weihnachten.“
„Na bitte, warum denn nicht. Aber den Stollen dürft ihr nicht vergessen“,
brummte der Bär, „der Christstollen ist die Hauptsache. Wenn es den
nicht gibt und all die süßen Sachen, dann kann ich glatt Weihnachten
vergessen.“ „Dann mach‘s doch wie ich‘, sagte der Dachs, „pennen,
pennen, pennen. Das ist das Wahre. Weihnachten heißt für mich, endlich
mal richtig ausschlafen.“
„Und saufen“, ergänzte der Ochse, „mal richtig einen saufen - und dann
pennen!“ Aber dann schrie er „Aua“, denn der Esel hatte ihm einen
gewaltigen Tritt versetzt. „Du Ochse, denkst du denn nicht an das Kind?“
Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: „Das Kind, ja das
Kind, das ist ja wohl die Hauptsache.“ - „Übrigens“, so fragte er nach
einer Weile den Esel, „wissen das die Menschen eigentlich noch?“


Obige Fotos zeigen ein paar Momentaufnahmen des heutigen Gottesdienstes, nebst meinem Empfang des Abendmahls und ein Foto von Pfarrer Büchse mit Patrick N., Arbeiter einer Behindertenwerkstatt (61,- Euro Monatsgehalt!!!), der unser Gast war. Dieser Patrick besuchte zum ersten Mal in seinem Leben einen Gottesdienst und auf der Heimfahrt war er noch voller Begeisterung über die Warmherzigkeit der Köthener Gemeinde.


Für Interessenten hier die Seiten der altkatholischen Gemeinde von Halle/Köthen: http://www.akhalle.de

Samstag, 26. Dezember 2009

Von Margot Honecker zu Margot Käßmann

Ab 2013 sollen Eltern, die Kinder unter drei Jahren zu Hause betreuen, nach dem Willen der jetzigen schwarzgelben Koalition 150 Euro im Monat erhalten. Endlich einmal ein positives Vorhaben dieser Regierung! Was frühkindliche Trennung von der Mutter an Schäden beim Kind anrichtet, dies ist bekannt, dies zeigte sich deutlich an dem widerwärtigen sozialfaschistischen Erziehungssystem in der DDR, wo schon einmal ein großer Teil von Kleinkindern in Krippen untergebracht war. Mit Recht wandte sich die aufrechte Bürgerrechtlerin und Kinderschützerin Eva Herman gegen den Versuch dieses kinderfeindliche System auch in der Bundesrepublik zu fördern. Ich verweise auf meine umfangreiche Kolumne zu diesem Thema hier im Blog und empfehle sie den werten Lesern des Blogs zur aufmerksamen Lektüre

http://barrynoa.blogspot.com/2009/03/freiheit-statt-sozialismus-la-margot.html

Nun muß ich folgendes heute in den Yahoo-Nachrichten lesen:

„Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat sich gegen das von der schwarz-gelben Koalition geplante Betreuungsgeld gewandt: "Immer noch ist unser Betreuungs- und Bildungssystem darauf eingestellt, dass ein Kind um 13.30 Uhr nach Hause kommt, dass jemand gekocht hat und mit ihm Hausaufgaben macht. Dieses Familienbild entspricht nicht mehr der Realität", sagte Käßmann dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Daher sei die Ganztagsschule wichtig - "viel wichtiger als ein Betreuungsgeld". Ein Betreuungsgeld "könnte eher ein Anreiz für manche Eltern sein, Kinder gerade nicht einer Bildungseinrichtung anzuvertrauen".

Übel, übel diese Stellungnahme der neu gewählten Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland! Nicht zu Unrecht hatte eine bedeutende orthodoxe Kirche Deutschlands schwere Bedenken zur Wahl von Frau Käßmann geäußert. Daß nun Frau Käßmann sich schon so wenige Zeit nach ihrer Wahl zur Ratsvorsitzenden so zu diesem Thema äußert, dies muß einfach nur Entsetzen auslösen, denn Frau Käßmann stellt sich damit auf die Seite derjenigen die einer kollektivistischen Kindererziehung das Wort reden und möglichst viele Krippenplätze schaffen wollen, damit Kleinkinder von ihren Müttern getrennt werden und in staatlichen oder kirchlichen Einrichtungen aufwachsen müssen. Obwohl ein Krippenplatz dem Staat monatlich an die 1000 Euro kostet und ein Betreuungsgeld für Eltern die ihr Kleinkind zuhause selbst betreuen wollen mit nur 150 Euro angedacht ist, wird dies von Frau Käßmann ignoriert. Man kann nur hoffen, daß die CSU standhaft bleiben wird und das Betreuungsgeld in den Koalitionsverhandlungen trotz des Störmanövers der Frau Käßmann durchsetzen kann.
Schlimm auch, daß Frau Käßmann die Ganztagsschule fordert, dies obwohl sie damit das Thema verfehlt, denn es geht ja bei dem Betreuungsgeld nicht um Schüler sondern um Kleinkinder bis zum Alter von 3 Jahren. Nun, der total kollektivierte neue Mensch soll wohl nach dem Willen von Frau Käßmann von der Kinderkrippe an bis hin zum Abitur in entindividualisierten staatlichen oder kirchlichen Einrichtungen ganztags aufgezogen werden? Dies gab es nicht mal unter dem Regime der SED, denn dort waren die Kinder wenigstens ab der 1. Klasse nur halbtags dem Einfluß des Staates ausgesetzt. Allerdings gab es auch da Ausnahmen. Etliche Eltern steckten ihre Kinder auch am Nachmittag in einen Hort. Diese Kinder waren nicht zu beneiden, denn sie konnten sich nicht frei entfalten, mußten auch am Nachmittag das tun was ihnen Erzieherinnen vorschrieben. Frei selber tun und lassen können was man wollte, dies war diesen Kindern versagt. Mit der Wende hofften alle freiheitsliebenden Bürger, daß derart freiheitseinschränkende Erziehung ein für alle mal in den Müllkorb der Geschichte landet und nun feiert die Propagierung der Unfreiheit feierliche Auferstehung. Die ausbeuterische kapitalistische Gesellschaft braucht eben scheinbar jetzt den linienförmigen kollektivistisch erzogenen Menschen, denn er ist natürlich besser zu händeln, als ein individualistisch geprägter freiheitlicher Mensch.
Margot Honecker und Margot Käßmann sind, was ihre „Volksbildungsvorstellungen“ betrifft, abzulehnen.

Freitag, 25. Dezember 2009

Ausstellung mit Werken von Carl Wilhelm Kolbe




Was macht man wenn man kein Weihnachten feiert? Nun, ich nutzte den heutigen Tag um mal wieder in die Dessauer Gemäldegalerie Schloß Georgium zu gehen. Sehenswert die Sonderausstellung über Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. (Eichen-Kolbe)! Dies schon deshalb für mich, da Kolbe unsere herrliche Auenlandschaft so wunderbar mit der Antike verbunden hat, denn auf vielen seiner Bilder ist unsere heimische Auenlandschaft mit ihren prachtvollen Eichen mit Nymphen, Satyrn und arkadischen Hirten bevölkert, eine künstlerische Überhöhung die weihevollen Charakter hat und die auch den Geist der Gartenanlagen von Dessau-Wörlitz atmet. Es kann allen Kunstinteressierten nur empfohlen werden diese Ausstellung zu besuchen, zumal der umfangreiche Katalog zur Ausstellung statt im Handel für 49,- Euro für Ausstellungsbesucher für 29,- Euro zu haben ist.

Leider besitze ich selbst nur einen einzigen Kupferstich von Kolbe, diese "Heimkehr der Herde" ist aber auch in der Ausstellung vorhanden. Meine heutigen Scans zeigen eine Seite des Ausstellungsflyers und den in meinem Besitz befindlichen Kupferstich, allerdings nur in einem Ausschnitt, da das Blatt sehr groß ist und nur ein kleinerer Teil auf den Scanner paßte.
Die Ausstellung ist noch bis zum 31.1.2010 in Dessau zu sehen, danach geht sie noch nach Paderborn und Zürich.

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Ostalgie: Loburger Camembert und Zündhölzer aus Riesa


Hat er nicht wunderbar geschmeckt, der Camembert aus Loburg (in der Nähe von Zerbst)? Viele, viele Waren der DDR vermißt man seit der Wende, zumal sie qualitativ den jetzigen Waren haushoch überlegen waren. Wie gut schmeckte doch die Wurst aus dem Konsum oder der HO, und jetzt? Keine Gewürze, fade, kurzum Wurst ist jetzt meistens minderwertig und schmeckt nicht mehr, dafür ist sie aber viel teurer geworden. Neben dem Loburger Camembert mundete mir früher auch immer der Rotkäppchen-Camembert und der Camembert aus Kyritz. DDRler kennen diesen Camembert aus Kyritz bestimmt, denn der grüne Frosch darauf war recht werbewirksam, besonders für Kinder, allein schon der ulkige Name "Kyritzer Knatterfrosch" sprach an. Leider habe ich davon keine Verpackung mehr, nun man kann ja nicht alles aufheben. Na wenigstens hatte ich die Loburger Käseschachtel aufgehoben und etliche Packungen der guten Riesaer Zündhölzer. Bevor es mit der DDR zu Ende ging und Westwaren uns überschwemmten, da deckte ich mich natürlich noch tüchtig mit den Riesaer Zündhölzern ein, denn ich ahnte schon, daß die Qualität schlechter werden würde, und richtig, Riesaer Zündhölzer werden zwar noch immer produziert aber sie brechen dauernd ab und die Reibeflächen taugen auch nichts. Nun ist mein damalig angelegter Vorrat auch fast aufgebraucht, leider!

In meinem heutigen Scan also besagter Loburger Camembert, eine Großpackung Riesaer Sicherheits-Zündwaren, eine Schachtel Riesaer Buchzünder, eine kleine Schachtel Riesaer Streichhölzer mit Motiv (von diesen gab es ja die verschiedensten Motivserien und sie wurden gern gesammelt), sowie eine russische Streichholzschachtel die mein Vater mal von einer Reise in die UdSSR mitgebracht hatte. Auf dieser ist das Maskottchen der Olympischen Spiele 1980 in Moskau abgebildet. Bekanntermaßen boykottierte ja der Westen diese Spiele wegen des Einmarsches der Russen in Afghanistan. Nun jetzt führt sogar Deutschland Krieg in Afghanistan, wer hätte das je gedacht nach all der früheren moralischen Empörung über den Afghanistankrieg der Russen!

Dienstag, 22. Dezember 2009

Kindermund und Opportunismus Erwachsener


Wer kennt nicht das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern, wo ein einziges Kind die Wahrheit laut rief, daß der Kaiser gar nichts anhätte, die dumpfe Masse der Menschen aber wider besseren Wissens den Kaiser in seinen angeblichen Kleidern bewunderte. Ja, ja der Opportunismus der Menschen! Die Deutschen sind da besonders üble Zeitgenossen und Wendehälse und dies nicht erst seit der Wende von 1989/90. Man muß kein Historiker sein um zu wissen wie schnell der Durchschnittsdeutsche sich neuen gesellschaftlichen Umständen anpaßt und opportunistisch wie das Volk bei des Kaisers neuen Kleidern mit dem Strom schwimmt, da denke man nur an die Begeisterungsstürme für Kaiser Wilhelm II. noch 1914, und 4 Jahre später? Da jubelte man genauso frenetisch als die Nachricht von seiner Abdankung bekannt wurde. Widerlich geradezu die Begeisterungshysterie für Hitler und Konsorten und die Schwüre ihm und seinem nationalistischen Wahn bis in den Tod zu folgen. Kaum aber waren die Besatzer in der Stadt, da tanzten im Westen bis dato fanatische nazistische BDM-Mädel Boogie-Woogie mit amerikanischen Soldaten und im Osten da wurde aus jedem zweiten Hitlerfan auf einmal ein Kommunist, dies aber nur weil ja bekanntlich die russischen Sieger ein kommunistisches System hatten. Mein Großvater erzählte mir z.B., daß eine Tante von uns kurzerhand aus der Hakenkreuzfahne nur das Hakenkreuz herausschnitt, die Enden zusammen nähte und fertig war die rote Fahne des Kommunismus. Typisch deutsch, kann man da nur feststellen, eben die Fahne nach dem Wind hängen um eigener persönlichen Vorteile wegen!

Ein ganz anderes Gebiet, aber was doch zeigt, daß Kindermund oftmals viel ehrlicher ist als der Mund deutscher Erwachsener. Meine Freundin arbeitet stundenweise bei der Kirche, geht deshalb öfter zum Gottesdienst, auch wenn sie bislang noch nicht getauft und Kirchenmitglied ist, ist also noch relativ unverdorben was Dogmen etc. anlangt. Beim letzten Gottesdienst welchen sie besuchte nutzte der Pfarrer ein Bild der heiligen Familie an der Krippe für die Predigt. Das Jesuskind war nackt auf dem Bild und von der Theologie ja so gedeutet, daß Jesu Familie sehr arm war, Anlaß von Künstlern vieler Jahrhunderte lang, den Jesusknaben auch nackt zu malen. Ab und an gab es ja dann das berühmte Feigenblatt in Form eines Tuches um die Scham zu bedecken, denn das Christentum hatte es nie mit der göttlichen Natürlichkeit. Und Nacktheit wurde und wird als etwas sündhaftes und schmutziges angesehen, dies besonders in der heutigen Zeit wo kindliche oder jugendliche Nacktheit juristisch als Kinderpornografie gelten und Maler wie Caravaggio, Mantegna und all die anderen Maler die früher Kathedralen mit nackten Putten und Engeln ausmalten, die könnten heute nicht mehr so freizügig malen – ausgeschlossen!

Nun der Herr Pfarrer predigte über so ein altes noch freizügiges Bild in welchem der Jesusknabe nackt war und fragte weshalb dieser denn nackt wäre, wahrscheinlich die gängige und konforme Antwort erwartend, daß die heilige Familie so arm war, daß das Kind in einer Krippe sein Bettchen fand und statt Kleidern nur mit Stroh und Heu bedeckt werden konnte. Ein kleiner Junge, so ca. 4 Jahre alt, der neben meiner Freundin saß, der antwortete: „Der ist deshalb nackt, weil es Sommer war“! Nun, ob der Herr Pfarrer dieses hörte, dies entzieht sich meiner Kenntnis, aber Kindermund trifft eben oft den wahren Kern, denn Jesus wurde ja tatsächlich nicht in kalter Zeit geboren (auch im heiligen Land ist es im Dezember kalt), sondern im April (im Jahre 6 vor der Zeitenrechnung) und im April ist es im heiligen Land so warm wie bei uns im Sommer.

Wäre es ein amerikanischer 4jähriger Junge gewesen, dann hätte es diese Story von vornherein nicht gegeben, denn kein Ami-Pastor hätte je über ein Bild gepredigt wo der Jesusknabe nackt zu sehen ist, dazu ist die Prüderie in den USA einfach zu groß und der amerikanische 4jährige hätte auch einen noch so heißen Sommer niemals mit Nacktheit in Verbindung gebracht, da dort sogar Kleinkindern „züchtige“ Bekleidung vorgeschrieben ist, von Freikörperkultur beim Baden oder Sonnen ganz zu schweigen, so wie das in unseren Breiten durch die freiheitliche und natürliche Haltung zu diesen Dingen zu DDR-Zeiten noch geläufig ist.

Montag, 21. Dezember 2009

Heiliger Abend sinnentleerend


Sind Atheisten oft die besseren Christen? Manchmal hat man diesen Eindruck – leider! Heiligabend! Da spielen die Menschen schon im Vorfeld verrückt – Geschenke, Tannenbaum, Heringssalat, ja das muß sein! Und alleinsein ist an diesem Tage verpönt, da werden allenthalben Treffs für sogenannte Einsame veranstaltet. Ob die nun an anderen Tagen einsam sind, dies interessiert wenig, aber am Heiligabend da darf ja muß Geselligkeit sein. Nun ja, daß dieser Zwang zur krampfhaften Gemeinschaft manchmal seltsame Blüten treibt, dies erlebte ich heute. Eine ansonsten nette christliche Dame lud mich und meinen Hausmeister zu sich zum gemeinsamen kommenden Heiligabend ein. Sehr ehrenwert, nur der Hund meines Hausmeisters ist krank, Durchfall und Erbrechen, ja und so einen Hund kann man ja schlecht zu einem Besuch mitnehmen, schon wenn die Gefahr besteht einen guten Teppich zu versauen. Also Absage! Nun ist Weihnachten aber scheinbar so unendlich wichtig, daß man so eine Absage nicht einfach machen kann. Es gibt halt nichts wichtigeres als diesen Heiligabend zu feiern und da stört natürlich ein kranker Hund, ja also bekam ich von der Gastgeberin in spe den Rat doch den Hund noch schnell vor Weihnachten einschläfern zu lassen, damit wir doch wie geplant zu Besuch kommen könnten, der Hund sei doch schon über 15 Jahre alt, also hätte er doch sein Leben gelebt. Mir verschlug es die Sprache, dies von einer Dame die zeitlebens die christliche Botschaft der Nächstenliebe vernommen hat! Ja oder zählen Tiere Christen als Geschöpfe Gottes so wenig, daß man sie so auf die schnelle um die Ecke bringen kann? Ist eine schale Feier wichtiger als das Leben eines Hundes? Ja und könnte man erwarten etwa noch Weihnachten zu feiern wenn so ein Hund ein paar Tage vor Heiligabend stirbt oder eingeschläfert werden muß? Also keine Trauer um ein Tier mit welchem man eng verbunden ist und dann feiern können? Wer könnte so kaltherzig sein und da Weihnachten feiern? Die Atheisten jedenfalls nicht, denen ich davon erzählte! Einmal mehr zeigt sich, daß oft Atheisten die besseren Christen sind, mitfühlend, Erbarmen zeigend, Christus nachfolgend, auch wenn sie weder die Bibel noch die christlichen Lehren kennen.

Nun langjährige Leser des Blogs kennen mein früheres Engagement für das Lebensrecht des Hundes Len der im Tierheim so schlecht behandelt wurde und dort getötet wurde, denn viele, viele Beiträge gab es ja zu diesem Thema, und sie kennen meine Meinung zu Tieren und deren Recht auf Leben und artgerechte Haltung und werden mich verstehen, daß ich gelinde gesagt entsetzt war von diesem Vorschlag besagter Dame.
Daß es natürlich auch andere Christen gibt, dies zeigte das Beispiel einer vorweihnachtlichen Andacht für Menschen zusammen mit ihren Tieren im Dessauer Tierschutzverein „Pfötchen e.V.“ Ich war da zwar nicht persönlich anwesend, aber wie mir berichtet wurde hielt Frau Pfarrerin Franke eine Andacht die die Tiere voll mit einschloß. So verstehe ich Christentum, denn gerade die Frage „Wie hältst du es mit den Tieren?“ muß im Sinne eines Theologen Eugen Drewermann beantwortet werden, alles andere hat mit wahrem Christentum keine Ähnlichkeit.

Freitag, 18. Dezember 2009

Alle Jahre wieder: Es weihnachtet übel






Selten schaue ich mal Fernsehen, diese bürgerliche Verdummungsmaschine muß ich nicht anmachen!
Alle paar Jahre wird von allen bürgerlichen Medien unisono eine neue Sau hysterisch durchs Dorf gejagt, einmal ist es das Waldsterben (in den 80er Jahren der Quotenrennner, nun spricht niemand mehr davon und, oh Wunder, der totgesagte Wald steht immer noch), jetzt ist es die angeblich bevorstehende Klimakatastrophe. Menschen, Tiere, Sensationen! Daß aber nun wirklich wichtige Dinge auf der Strecke bleiben, wie z.B. der gestern erfrorene Obachlose auf deutschen Straßen, nun dies blendet man geflissentlich aus. Zum Glück gibt es noch ein paar Einzelkämpfer, wie den Autoren Günter Wallraff, welcher sich dieser Schande für Deutschland angenommen hat, daß es überhaupt Obdachlose gibt. Stattdessen rührseliges Vorweihnachtsgetue auf allen Kanälen, es ist zum kotz....
Nun gestern schaute ich mal Erwin Pelzigs humoristische Interviews. Da imponierte mir der Psychiater und Bestsellerautor Dr. Manfred Lütz. Es ging zwar in der Sendung hauptsächlich um sein Buch „Irre! Wir behandeln die Falschen“ (wie wahr!!!), aber ein Nebensatz von ihm, der war mir aus der Seele gesprochen. Dr. Lütz, der auch eine hohe Funktion in einem Beratungsgremium des Papstes ausübt, also ein mehr als guter Katholik ist, meinte, man solle doch das christliche Weihnachtsfest in den Sommer verlegen um es endlich von dem kommerziellen jetzigen Weihnachten abzukoppeln, denn daß Jesus im Dezember geboren wurde, dies sei ja nun seit langem widerlegt. Dem stimme ich voll zu, auch seiner historischen Begründung, daß erst im 4. Jahrhundert der Termin von Jesu Geburt falsch festgelegt wurde, um das heidnische Lichterfest für christliches Gedankengut zu verwenden. Siehe auch meinen Beitrag zu diesem Thema:


Nun eine derartige Änderung wird nicht kommen, dies würde zu viele Interessen verschiedenster Kreise tangieren und wir müssen mit all dem Kitsch und der verlogenen Rührseligkeit weiter leben. Was ich allerdings im Dezember als einzigstes nicht missen möchte, das sind blühende Alpenveilchen und Weihnachtskakteen, nicht als Beiwerk zu Weihnachten, sondern als antiweihnachtliche Freude an der Schönheit von Pflanzen. Besonders erfreue ich mich an den Kakteen, denn sie standen das ganze Jahr auf meiner Terrasse, unscheinbar zwischen all der anderen Blütenpracht. Nun aber haben sie ihre Blüte, wo die Natur ihr weißes Leichentuch über den Garten legt und Menschen (da denke ich besonders an den erfrorenen Obdachlosen, der eben nicht an der Erderwärmung gestorben ist, sondern den das herrschende Gesellschaftssystem getötet hat), Tiere und Pflanzen eine schlechte dunkle Zeit durchmachen müssen.

Montag, 14. Dezember 2009

B.N.´s "Auge Gottes" und der Evangelische Kirchentag in Magdeburg 1974


Diakon Peter Rauch (später Pfarrer in Dessau) hatte ich ja schon 1970/71 in Verbindung mit den Gottesdiensten der Gruppe „Progressive Prostestanten protestieren“ kennen gelernt, siehe mein Posting vom 12.12.2009 hier im Blog: http://barrynoa.blogspot.com/2009/12/progressive-protestanten-protestieren.html. In den kommenden Jahren bekam ich dankenswerter Weise immer die Einladungen des Informationsdienstes des Parochialverbandes von ihm zugesandt. 1974 dann eine besondere Ehre, er sprach mich an, ob ich nicht für den Evangelischen Kirchentag in Magdeburg (Motto: … und ihr sollt auch leben) ein Bild malen könnte, worüber dann meditiert werden sollte. Gesagt getan, es entstand „Das Auge Gottes“, ein Bild welches später vielfach publiziert wurde, sowohl als Künstlerpostkarte wie auch als Umschlagbild meines Buches „La luz y mundologia“ (dt: „Das Licht und die Welterkenntnis“), erschienen im Jahre 2003 bei Alianza mundial de Tanatra, Asunción, Paraguay

Nun konnte man ja schlecht zur damaligen Zeit jedem Kirchentagsteilnehmer eine Reproduktion des Bildes in die Hand geben, denn in der DDR war es mit Druckkapazitäten und Druckgenehmigungen schlecht bestellt, so kam Diakon Rauch auf die Idee von dem Bild ein Dia herzustellen, dieses wurde dann mit einem Projektor an eine Wand geworfen und die Kirchentagsteilnehmer konnten nun über das Bild meditieren.
Das Originalbild kaufte noch zu DDR-Zeiten der bekannte Kunstsammler Dr. Horst von Rabenau aus Wuppertal ( siehe über ihn: http://barrynoa.blogspot.com/2008/03/dr-horst-von-rabenau-zum-gedenken.html ). Diesem großherzigen Mäzen hatte ich viel zu verdanken. Viele Jahre unterstützte er mich über den Bilderkauf hinaus finanziell mit begehrten Westdevisen und Paketen, besonders in der Zeit als ich in der DDR keine Arbeit mehr bekam. Die Veröffentlichungsrechte dieses Bildes blieben bei mir, so daß eine preiswerte Künstlerpostkarte mit dem „Auge Gottes“ noch immer käuflich erworben werden kann, siehe:
http://barrynoa.blogspot.com/2008/12/der-tanatra-kunst-verlag-empfiehlt_16.html

Sonntag, 13. Dezember 2009

13. Dezember - Mutters Geburtstag




Am 13. Dezember wurde meine liebe Mutter geboren. An diesem heutigen Tag gedenke ich ihrer in großer Dankbarkeit! Das Foto zeigt sie mit mir als 4jährigen Jungen anläßlich eines Ausfluges zu Christi Himmelfahrt.

Samstag, 12. Dezember 2009

Progressive Protestanten protestieren


Von 1969 bis 1971 machte ich im VEB Waggonbau Dessau eine Ausbildung zum Industriekaufmann. In diesem Betrieb lernte ich einen hochintelligenten Kollegen (Jens Kramer) kennen mit dem ich über christlichen Glauben und Probleme in der DDR-Gesellschaft diskutieren konnte. Dieser junge Kollege gehörte zu den Gründern der Gruppe „Progressive Protestanten protestieren“ die in Dessau einige Furore machte. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir mit dem Begriff „evangelische Kirche“ leider hauptsächlich miefiger konservativer Puritanismus verbunden, uralte freudlose Kirchenlieder und alte verkniffene Frauen die am Sonntag in die Kirche gingen, dazu die rabenschwarzen Talare der Pfarrer, die allein schon durch ihre Farbe depressiv wirkten, dies im Gegensatz zu farbenfrohen Gewändern in den katholischen Kirchen. Mehrere Jugendgottesdienste 1970/71 in der Dessauer Johanniskirche, veranstaltet von der Gruppe „Progressive Protestanten protestieren“, gefördert von Pfarrer Alfred Radeloff und Diakon Peter Rauch (damals noch kein Pfarrer) begeisterten mich dagegen wegen der Fortschrittlichkeit der dort geäußerten Meinungen. Ich erinnere mich noch sehr gut an große Schilder in der Johanniskirche mit Schlagworten wie „Biafra“, die anklagen sollten. In Biafra gab es damals eine große Hungersnot der viele tausend Menschen zum Opfer fielen, ausgelöst durch politische Wirren (Separation), wo sowohl der Westen wie auch der Osten tatenlos zusahen.

Nun diese evangelische Kirche gefiel mir, die setzte sich wirklich, wie Jesus es will, für die Armen und Schwachen ein, legte den Finger in die Wunden der herrschenden Systeme, sowohl des kapitalistischen wie auch des in der DDR herrschenden Pseudo-Sozialismus. Es war sensationell, eine wahre Befreiung von jahrhundertealtem protestantischem Mief! Und dann allein diese tolle Losung: Progressive Protestanten protestieren! Also keine Duckmäuserei mehr und elender Opportunismus, evangelische Kirche war endlich wieder in der Gegenwart angekommen. Für konservative Kirchenleute war es allerdings ein Schock, daß statt Liedern aus dem evangelischen Gesangsbuch sogar die Rockband meiner damaligen Freunde Bernd Möser und Rainer Schmitt (mit dem ich ja wie bekannt in Dessau den Demokratischen Aufbruch in der Wendezeit gründete) Lieder der Rolling Stones, wie „I´m free“ in der Kirche spielten. Wir damaligen Jugendlichen allerdings waren begeistert und von mal zu mal wurden es mehr Jugendliche welche die progressiven Gottesdienste in der Dessauer Johanniskirche besuchten. Dann das abrupte Ende, der Staatsmacht in der DDR paßte natürlich nicht, daß außerhalb der FDJ sich eine alternative Jugendszene entwickelte und schon gar nicht gönnte sie es der Kirche, daß Jugendliche sich in fortschrittlichen christlichen Jugendgruppen engagierten.

Der Leitspruch, daß progressive Protestanten protestieren sollten, der hat nichts von seiner Gültigkeit verloren. Auch in unserer heutigen Gesellschaft sind Christen dazu aufgerufen lautstark zu protestieren wenn es gilt gegen Mißstände verschiedenster Art in Kirche und Gesellschaft anzugehen. Seit der Wende hat es leider einen sehr kräfigen Ruck zum Konservativismus auch in den Kirchen gegeben, dies hängt eventuell mit der jetzigen Staatsnähe (z.B. Eintreibung der Kirchensteuern durch den Staat) zusammen. Auch läßt die frühere Toleranz gegenüber anderen Konfessionen auf unterer Kirchenebene stark nach, jedenfalls habe ich diesen Eindruck. Die ökumenische Öffnung war meiner Meinung nach zu DDR-Zeiten unter dem Eindruck der gemeinsamen Unterdrückung durch den SED-Staat entschieden größer. Ein Beispiel! Dieser Tage wollte ich kleine Mini-Krippenfiguren, von denen ich an die hundert kleine Beutelchen von einem orthodoxen Kloster (um dieses ein wenig finanziell zu unterstützen) erworben hatte einem evangelischen Kindergarten zukommen lassen. Dies gestaltete sich schwierig, das heißt bisher gar nicht, denn ich als Schenker war nicht gewillt erst dieses Spielzeug vom für den Kindergarten zuständigen Pfarrer und der Leiterin des Kindergartens auf „theologische“ und „pädagogische“ Unbedenklichkeit (?) prüfen zu lassen. Von meiner Schenkungsabsicht informiert teilte mir der Herr Pfarrer mit: "…Unabhängig davon finde ich es sehr nett, dass Sie sich um Spielzeug für die Kinder unseres Kindergartens kümmern. Danke. Ob sich orthodoxes Spielzeug theologisch mit den Inhalten unseres evangelischen Kindergartens vereinbart, sollte im Zweifelsfall immer zuerst mit mir besprochen werden. Ob es pädagogisch brauchbar ist, kann Frau ….. (Kindergartenleiterin) besser einschätzen…"

Daß diese Berührungsängste gegenüber anderen christlichen Kirchen oder deren Produkten, wie eben besagten Krippenfigürchen, nach so vielen Jahren Ökumene noch bestehen, dies erstaunte mich schon sehr.

Anmerkung zu den orthodoxen Kirchen für kirchengeschichtlich nicht informierte Leser (Auszüge von Wikipedia):

Die Orthodoxe Kirche ist mit ca. 1,3 Millionen Gläubigen die drittgrößte
christliche Konfession in Deutschland.
Einige orthodoxe Kirchen arbeiten bereits seit 1974 in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) mit, andere traten ihr später bei. Die kanonischen östlich orthodoxen Kirchen sind seit einigen Jahren in einer gemeinsamen Delegation mit fünf Mitgliedern (und fünf Stellvertretern) über die KOKiD vertreten, die altorientalischen Kirchen sind jede für sich Vollmitglied. Die orthodoxen Kirchen stellen auch eines der fünf Mitglieder des Vorstands und arbeiten auch in der Ökumenischen Zentrale mit einer Referentin und in der theologischen Kommission (DÖSTA) mit. Ebenso sind die orthodoxen Kirchen an den meisten regionalen und lokalen Arbeitsgemeinschaften der ACK beteiligt.

Kommunique des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD):

Empfehlungen zur ökumenischen Zusammenarbeit
Stellungnahme der EKD zum Bericht der Sonderkommission orthodoxe Mitarbeit im ÖRK
21. November 2003
Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat in seiner Oktobersitzung eine Stellungnahme zum Abschlussbericht der „Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK)“ verabschiedet, die seit Donnerstag, 20. November, im Internet veröffentlicht ist. Darin gibt der Rat nach einer "kritischen Würdigung" des Berichtes Empfehlungen für die weitere Arbeit im ÖRK.
Die Vollversammlung des ÖRK hatte 1998 die "Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im ÖRK" eingerichtet, die Anfang September 2002 ihren Abschlussbericht vorgelegt hat. Die Mitgliedskirchen wurden gebeten, diesen Bericht zu erörtern und ihre Ergebnisse an den ÖRK zu übermitteln.
Die Stellungnahme des Rates der EKD ordnet die aktuellen Herausforderungen der Zusammenarbeit im ÖRK geschichtlich ein und beschreibt die grundlegenden theologischen Differenzen zwischen orthodoxen und evangelischen Kirchen. In vier Kapiteln werden Wesen und Bestimmung der Kirchen, Fragen des gemeinsamen Gottesdienstes, soziale und ethische Anliegen und Organisation und Entscheidungsstrukturen des ÖRK entfaltet. Besondere Berücksichtigung fand dabei auch das vorgeschlagene Konsensverfahren. Abschließend gibt die Stellungnahme Empfehlungen zur zukünftigen Zusammenarbeit im ÖRK.
Der Generalsekretär des ÖRK, Konrad Raiser, hatte die Stellungnahme auf der Tagung der EKD-Synode Anfang November in Trier gewürdigt. Die EKD sei eine der ersten Mitgliedskirchen, die offiziell Stellung zum Abschlussbericht der Sonderkommission genommen habe. "Ich bin sehr dankbar für die sorgfältige und abwägende Erörterung der durch den Bericht aufgeworfenen Fragen und für die Empfehlungen zur Weiterarbeit", so Raiser in seinem Grußwort.
Die Stellungnahme des EKD-Rates und das Grußwort von Konrad Raiser sind im Internet nachzulesen.Hannover, 21. November 2003
Pressestelle der EKD

Der obige Scan zeigt ein Originalblatt der Leitlinien der damaligen Gruppe „Progressive Protestanten protestieren“, welches ich - Sammler wie ich nun mal bin - bis heute aufgehoben habe.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Antwort auf Leser-Emails




Da ja nun bei den Lesern die Reaktion der Leiterin eines evangelischen Kindergartens einiges an Diskussion ausgelöst hat, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2009/11/adventssingen-der-kinder-der-dessauer.html , gebe ich den Lesern Claudia Bergt, Frank Fritz, Martin Schmitt und Barbara Kunze recht die sich bisher dahingehend geäußert haben, daß es eine schlimme Entwicklung sei, wenn nicht mal mehr Chorauftritte fotografiert werden dürften mit dem Hinweis auf das Persönlichkeitsrecht am eigenen Bild und daß dies doch gar nicht üblich sei, da es ja genügend Beispiele gäbe, daß Fernsehteams und Bildreporter derartige Auftritte publizierten. Das ist richtig, ich selbst habe ja jahrelang als Bildreporter gearbeitet. In der DDR als ich für die Liberaldemokratische Zeitung arbeitete, da war das überhaupt kein Thema, ganz im Gegenteil, die Kindergärten, Schulen und deren Chöre freuten sich wenn über sie bei Auftritten berichtet wurde und oft wurde ich sogar angeschrieben, ob ich nicht Vergrößerungen der Fotos machen könnte, da die Eltern der Kinder gern diese Fotos als Erinnerung haben wollten.

Kollegen von mir haben allerdings in der Gegenwart öfter Probleme, dies allerdings fast nur in Schulen und Kindergärten die nichtstaatlich sind. So bekam das Fernsehteam des WDR keine Erlaubnis von Schulleitern etlicher christlicher Schulen die evangelikal ausgerichtet waren dort zu drehen, z.B. bei dem Dokumentarfilm „Mit der Bibel zum Abitur"
http://www.wdr.de/tv/tag7/sendungsbeitraege/2009/0524/mit_bibel_zum_abitur.jsp . Weiterhin weiß ich von Kollegen die in islamischen Religionsschulen fotografieren wollten, dies gestaltete sich auch schwierig, wobei es aber darauf ankam ob diese Schulen fundamentalistisch ausgerichtet waren oder eher liberal. In letzteren war es kein Problem Auftritte der dortigen Kinder etc. zu fotografieren und zu veröffentlichen. Ich selbst hatte bisher noch nie Probleme, mit einer einzigen Ausnahme und dies war bei den Zeugen Jehovas, die keine Aufnahmen wollten. Wie es derzeit in Kindergärten aussieht die sich in Trägerschaft der evangelischen Kirche befinden, dies entzog sich bisher meiner Kenntnis. Zu DDR-Zeiten war ich selbst Mitglied der evangelischen Kirche und von dieser Zeit her kannte ich diese Öffentlichkeitsscheu nicht, ganz im Gegenteil man war da nicht verschlossen und wirkte nach außen in die Gesellschaft. Gern erinnere ich mich an diese Zeit zurück und ich werde im Blog auch darüber mal berichten, mit Fotos natürlich, auch auf die Gefahr hin, daß ich sie wieder schwärzen muß weil eventuell frühere Mitglieder der Jungen Gemeinden nicht erkannt werden wollen.

Neulich besuchte ich die Dessauer evangelische Georgenkirche und schaute mir das Kindermusical „Esther“ an. Meinen Fotoapparat hatte ich vergessen, ansonsten hätte ich wie viele andere dort bestimmt auch fotografiert und eventuell im Blog davon etwas veröffentlicht. Zum Glück passierte dies nicht, denn eventuell wäre man dann auch mit der Forderung angekommen die Bilder wieder zu löschen oder die Auftretenden darauf unkenntlich zu machen, ein mehr als merkwürdiges Verhalten.

Zum Glück gibt es genügend andere lohnenswerte Fotomotive, die Kinderchöre von orthodoxen Kirchen z.B. Deren Leiter und Leiterinnen freuen sich immer wenn ihr Singen von der Publizistik auch mit Veröffentlichungen (ohne Schwärzung der Gesichter) gewürdigt wird. Deshalb heute Fotos von zwei orthodoxen Kinderchören als Entschädigung für die leider unkenntlich gemachten Fotografien in besagter Kolumne.

Montag, 7. Dezember 2009

Nachtrag zur Kolumne vom 30.11.2009

Zu der Kolumne vom 30. November und der Unkenntlichmachung der Personen des öffentlich auftretenden Chores, siehe:
http://barrynoa.blogspot.com/2009/11/adventssingen-der-kinder-der-dessauer.html
folgendender Kommentar:

Heute (7.12.09) bekam ich eine Email. Der Leiterin der Marienschule, Frau Schüler, paßte es nicht, daß im Blog die Gesichter der Kinder zu sehen sind und verlangte eine Unkenntlichmachung. Des lieben Friedens willen tue ich dies, nur mit der Presse-und Kunstfreiheit steht dies natürlich nicht im Einklang, denn bei öffentlichen Auftritten, und ein Chorauftritt ist ein solcher, besteht eben nicht das besondere Recht am eigenen Bild. Merkwürdig auch, daß erst die Einwilligung zum Fotografieren seitens der Erzieherinnen gegeben wurde, auch mit meinem Hinweis der Veröffentlichung im Blog und nun dieses Ansinnen gestellt wurde. Ich kann daher nur raten keinerlei öffentliche Auftritte mit diesem Chor mehr zu machen, wenn die Auftretenden oder deren gesetzliche Vertreter nicht wünschen, daß Fotografien veröffentlicht werden.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Ostalgie: Räucherkerzchen und Lametta




Wie ich zu dem volkstümelnden deutschen Weihnachtsfest stehe, dies kann man gern in meiner Kolumne http://barrynoa.blogspot.com/2008/12/wie-bekannt-bin-ich-der-weltloge.html im zweiten Teil derselben nachlesen. Die angeblich „gnadenreiche“ Zeit war für mich meistens eine schlechte Zeit und eine Zeit der Stille und Besinnung ist sie wohl für kaum einen Deutschen, mit all dem vorweihnachtlichen Kommerz und der Überfrachtung durch nordisches Brauchtum wie eben dem Weihnachtsmann, dem Weihnachtsbaum, der Schenkerei und der widerlichen Völlerei mit Stollen, Gans-oder Entenbraten an den Feiertagen. Sinnentleerend feiert die Masse ein rührseliges Fest wo der eigentliche Anlaß, die Geburt des Jesuskindes, immer mehr Nebensache wurde. Nichtsdestotrotz habe ich früher Relikte dieses Tandes aufgehoben, nicht weil ich sie mochte, sondern aus Sammelleidenschaft. Heute deshalb ein paar Objekte meiner Lametta- und Räucherkerzchensammlung aus DDR-Zeiten. Räucherkerzchen gab es zu DDR-Zeiten nur aus dem jetzt noch existierenden Crottendorfer Betrieb (siehe erster Scan), bei Lametta sind mir nur zwei DDR-Hersteller bekannt, der VEB Thüringer Glasschmuck Lauscha und der VEB Baumschmuck Steinheid / Thüringer Wald. Dieser Betrieb war vor der Verstaatlichung eine PGH. Auf dem ersten Scan sind beide Varianten zu sehen. Der zweite Scan zeigt nur Lametta des VEB Thüringer Glasschmuck Lauscha.

Gastbeitrag der Osnabrücker Autorin Anne Koch-Gosejacob



Treue Blogleser wissen es, ab und an gibt es hier auch mal einen Gastbeitrag, so gab es schon mal Thailand-Fotos von Zerbster Bekannten und einen vielgelesenen Beitrag von Wienke Zitzlaff der Schwester von Ulrike Meinhof. Dieser Tage bat ich die Osnabrücker Autorin Anne Koch-Gosejacob Fotos von ihrem Garten hier im Blog zu veröffentlichen. Nun sie kam der Bitte nach und es gibt als Zugabe sogar noch eine Kurzgeschichte aus ihrer Feder. Zu Anne Koch-Gosejacob mehr in meinem Blog unter http://barrynoa.blogspot.com/2009/11/bn-und-anne-koch-gosejacob.html. Ich selbst liebe Rosen sehr, noch viel mehr tat dies meine Mutter deren Geburtstag am 13. Dezember wäre. Leider ist sie - für mich jedenfalls - zu früh gestorben.

Gerade in der tristen Dezemberzeit, einer Zeit voller Dunkelheit und Trübsinn, welches auch nicht durch den künstlich hervorgerufenen sinnentleerenden Weihnachtsrummel gemildert wird, da sind die Rosenfotos aus dem Garten von Anne Koch-Gosejacob genau das Richtige für das Gemüt, die Rose ein Symbol des Lebens in einer Jahreszeit wo das Leben am Absterben ist.


Anne Koch-Gosejacob:

Rose und Stein

Es war einmal eine alte verwitterte Bruchsteinmauer, die sich in ein junges englisches Rosenfräulein verliebte. Doch die schöne zarte Rose beachtete die alte Mauer überhaupt nicht. Sie reckte und streckte sich lieber der warmen Sonne entgegen.
Die alte Bruchsteinmauer war darüber sehr traurig und gegen Abend weinte sie viele salzige Tränen. Als die Rose das Gejammer hörte, drehte sie sich zu ihr um und sagte: „Hör auf zu weinen. Ich dachte du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Zärtlich strich sie mit ihren grünen Blättern über die weißen Rillen der Mauer und hofierend meinte sie:
„Das Salz steht dir gut, es gleicht den zarten Ränder meines Blütenkleides. So haben wir wenigstens etwas gemeinsam.“ Liebevoll rückte sie ein wenig näher und lehnte sich vertrauensvoll an.
Überglücklich schenkte die alte Bruchsteinmauer der schönen Rose einen Teil ihrer gespeicherten Sonnenwärme. Und eng aneinandergeschmiegt träumten sie gemeinsam durch die laue Sommernacht bis sich die Sonne wieder blutrot am Firmament erhob.

Samstag, 5. Dezember 2009

Nostalgie: 100jährige Meissener Kachel


Nachträglich ärgert man sich, daß der gute alte Kachelofen damals, so vor 40 Jahren, einem modernen Ofen weichen mußte. Schade, schade um diesen herrlichen Ofen aus Meissener Kacheln. Zu DDR-Zeiten, Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre, wurde in fast allen Haushalten viel altes Wertvolles vernichtet. Bei uns zuhause eigentlich nicht, nur der Ofen mußte dran glauben und dies nur weil er nicht mehr funktionierte. Ofenbauer meinten, daß es sich nicht lohnen würde ihn wieder herzurichten und wir glaubten ihnen und schafften uns damals häßliche Dauerbrandofen an. Weggeschmissen haben wir die Kacheln nicht, ich lagerte sie fachgerecht auf dem Boden ein, denn wegschmeissen konnte ich solch herrliche Kacheln als Sammler natürlich nicht. Heute nahm ich mal wieder eine Ofenkachel in die Hand und tat sie in den Scanner. Ist sie nicht wunderschön, trotz oder gerade wegen ihres hohen Alters von rund 100 Jahren?

Dienstag, 1. Dezember 2009

Nostalgie: Mein alter Adventskalender


Heute ist nun der 1. Dezember und wer einen Adventskalender hat, der konnte heute die erste Tür öffnen. Jahrzehntelang lag er im Schubfach, der hübsche Adventskalender den ich als Kind besaß und den ich sehr liebte, ein schönes Produkt der 50er Jahre, auf der Rückseite mit einem Preisschild versehen: 0,95 Mark. Für die Leser des Blogs zur Erbauung und Freude, oben ein Scan dieses alten Kalenders. Nostalgiefreunde werden sich gleichermaßen freuen, dies hoffe ich jedenfalls!

Herzlichst, liebe Blogleser, Euer Bernd Nowack

Montag, 30. November 2009

Adventssingen der Kinder der Dessauer "Marienschule"




Direkt neben dem Dessauer Leopolddankstift befinden sich die Räume der evangelischen Jakobusgemeinde (1999 mit der Dessauer Paulusgemeinde vereint), die Suppenküche der Evangelischen Stadtmission und die Kindertagesstätte „Marienschule“. Die „Marienschule“ wurde 1857 gegründet und ist seit 1905 in dem jetzigen schönen Jugendstilgebäude untergebracht.

Die Kinder dieses Kindergartens erfreuen seit vielen Jahren die Bewohner des Leopolddankstiftes (als „liebe“ Nachbarn von ihnen bezeichnet) mit kleinen Auftritten. Heute morgen um 9.00 Uhr war es mal wieder soweit, die Kinder erfreuten die Stiftsdamen- und Herren mit einem Adventssingen. Meine Fotos zeigen den Stiftseingang Turmstraße 22 d, die netten singenden Kinder, ihre Betreuerinnen und die Stiftsdamen Rosemarie Karius, Ingeborg Marx und Kantorin i.R. Christa Müller.
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Anmerkung zur Unkenntlichmachung von Personen: Heute (7.12.09) bekam ich eine Email. Der Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte "Marienschule", Frau Schüler, paßte es nicht, daß im Blog die Gesichter der Kinder zu sehen sind und verlangte eine Unkenntlichmachung. Des lieben Friedens willen tue ich dies, nur mit der Presse-und Kunstfreiheit steht dies natürlich nicht im Einklang, denn bei öffentlichen Auftritten, und ein Chorauftritt ist ein solcher, besteht eben nicht das besondere Recht am eigenen Bild. Merkwürdig auch, daß erst die Einwilligung zum Fotografieren seitens der Erzieherinnen gegeben wurde, auch mit meinem Hinweis der Veröffentlichung im Blog und nun dieses Ansinnen gestellt wurde. Ich kann daher nur raten keinerlei öffentliche Auftritte mit diesem Chor mehr zu machen, wenn die Auftretenden oder deren gesetzliche Vertreter nicht wünschen, daß Fotografien veröffentlicht werden.

Sonntag, 29. November 2009

Evangelischer Adventsgottesdienst auf der Orgelempore








1. Adventsonntag 2009, Zeit zu einem Gottesdienstbesuch der besonderen Art und zwar ein Blick hinter die Kulissen, zusehen bei der Arbeit einer Kantorin an der Orgel. Auf Einladung der Kantorin i. R. Christa Müller waren Seniorenbetreuer Steve Neumann und ich eingeladen ihr bei ihrem Spiel auf der Orgel der Dessauer Kreuzkirche zuzuschauen. Christa Müller war 40 Jahre lang Kantorin an der Dessauer evangelischen Kreuzkirche und trotz ihres wohlverdienten Ruhestandes ist sie noch immer sehr für die anhaltische Landeskirche aktiv, hauptsächlich als Vertretung erkrankter oder sonst wie verhinderter Kantoren an den verschiedensten Orgeln oder Klavieren in Kirchen und Kapellen, wie z.B. auch dem Leopolddankstift. Frau Müller und mich verbinden gemeinsame frühere gute Bekannte, so z.B. die Kunsthistorikerin Charlotte Timmling, die Gemeindehelferin in Ziebigk, Frau Schendel (spätere Frau Fuchs) und Oberkirchenrat Gerhart. Und natürlich kannte ich auch ihren werten Herrn Vater, denn er war ja lange Jahre in der evangelischen Dessauer Christuskirche ebenfalls Kantor und ich erinnere mich noch sehr gut an seinen Unterricht bei der Christenlehre als Kind. Für die werten Leser des Blogs deshalb heute Fotos von einer Orgelempore mit der Orgelspielerin Christa Müller.

Den evangelischen Gottesdienst leitete die Frau Pfarrerin Preckel, die schönerweise über ein bekanntes Kirchenlied predigte, welches die Besucher im Gottesdienst sangen, begleitet an der Orgel von Christa Müller: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, ein in Ostpreußen entstandenes
Kirchenlied aus dem 17. Jahrhundert. Der Text stammt von Georg Weissel (1590–1635), und wurde von ihm 1632 gedichtet:


Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat. Er ist gerecht, ein Helfer wert; Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit; all unsre Not zum End er bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat. O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, eu’r Herz zum Tempel zubereit’. Die Zweiglein der Gottseligkeitsteckt auf mit Andacht, Lust und Freud; so kommt der König auch zu euch, ja, Heil und Leben mit zugleich. Gelobet sei mein Gott, voll Rat, voll Tat, voll Gnad. Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leitden Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.


Pfarrerin Preckel nutzte den Liedtext zu einem historischen Diskurs in Zeiten des alten Königsbergs. In der Überlieferung wurde berichtet, daß ein reicher Emporkömmling der sich ein Schloß in der Nähe eines Armen-und Siechenstiftes baute, den dortigen Bewohnern den Weg zur Kirche und Stadt mit einem Zaun versperrte, so daß die armen und siechen dortigen Bewohner lange Umwege laufen mußten. Erst das Singen dieses Liedes erweichte das Herz des Reichen und fürderhin öffnete er den Durchgang wieder und soll auch sein Herz den Worten Jesu geöffnet haben, die da lauten:

Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Vergleicht man diese alte Geschichte mit der Wirklichkeit heutiger Zustände, dann hat sich an den Grundproblemen wenig geändert, ganz im Gegenteil, der Egoismus hat zugenommen und die Schere zwischen arm und reich wird immer größer. Dabei werden die Reichen immer unbarmherziger und wer kennt nicht die sichtbaren Zäune der Reichen seit der Wende von 1989, wo bisher jedem zugängliche Landschaft, Wälder, Seen auf einmal mit Schildern versehen werden „Privateigentum: Betreten verboten!“ Die Profiteure des kapitalistischen Systems grenzen sich immer mehr vom ausgebeuteten verarmten Volk ab, den Niedriglöhnern, den modernen Leiharbeitersklaven, den 1-Euro-Jobbern, den Obdachlosen, all den Unterdrückten die es nach der Wende auch in Mitteldeutschland wieder gibt. Ob nun das Herz all derjenigen bürgerlichen Wohlstandsschichten ein Kirchenlied heutzutage erweichen kann, dies ist fraglich in einer Zeit wo Christi Herrenworte und Bergpredigt kaum noch gehört werden. Die stillen Beter sind da aufgefordert auf den Herrn zu hoffen, daß endlich ein gerechteres System in Deutschland sich durchsetzen möge. Daß durch die Macht der Gebete schon einmal ein System wie ein Kartenhaus zusammenfiel, wie das sozialfaschistische SED-und Stasiregime in der DDR, dies lässt hoffen, daß das nicht bessere jetzige ungerechte Gesellschaftssystem eines Tages ebenso verschwinden wird und endlich freiere und sozialere Verhältnisse herrschen werden.

Auch als Mitglied einer anderen christlichen Konfession kann ich der Grundsatzerklärung der Evangelischen Kirche von 1996 nur voll zustimmen, die da lautet:

„Weil Christus sich eindeutig auf die Seite der Erniedrigten und Beladenen gestellt hat, ist die ganze Gemeinde verpflichtet, alle Formen von Unrecht, Unmenschlichkeit und Bedrohung der Schöpfung nicht als unabänderlich hinzunehmen, sondern dagegen öffentlich Widerstand zu leisten."

Samstag, 28. November 2009

Ausflug in die Umgebung des Flämingbades bei Coswig (Anhalt)









Im Sommer zur Badezeit ist es natürlich entschieden reizvoller einen Ausflug zum Flämingbad bei Coswig (Anhalt) zu machen, als jetzt im trüben November. Na ja, an der frischen Luft spazieren zu gehen, dies kann man ja zu jeder Jahreszeit und ob man nun im Sommer Badeanstalten nutzen sollte, die unsoziale Eintrittspreise verlangen, dies muß jeder für sich entscheiden, ich jedenfalls ziehe im Sommer freie Badestellen, wie z. B. Sollnitz, den Freibädern vor wo kräftig abkassiert wird. Schon mehr als unsozial wenn auf der Preisliste des Naturbades Flämingbad steht, daß z. B. Studenten nur die Hälfte Eintritt bezahlen müssen wie Sozialhilfeempfänger und Hartz-IV-Bezieher. Toll, da braucht das Millionärssöhnchen welches mit dem Porsche vorgefahren kommt und welches studiert nur die Hälfte Eintritt bezahlen wie ein Hartz-IV-Empfänger, der eventuell nur 100,00 Euro an Lebensmittelgutscheinen im Monat bekommt, nur weil er eine Ausbeutermaßnahme des Amtes wie einen 1-Euro-Job mit schweren Rodungsarbeiten im Wald abgelehnt hat und er deshalb eine dreimonatige Totalsperre bekommen hat?

Na ja in das Bad sollte es sowieso nicht gehen, denn es ist eh ab Herbst geschlossen, sondern in die umliegende Landschaft, die Wälder des Flämings. Interessant fand ich die Anhöhe neben dem Badesee mit seinen großzügigen Freitreppen und Kugellampen, die südliches Flair suggerieren. Oben vermutete ich eine offene Gaststätte, leider war dem nicht so. Aber bestimmt war es mal eine Gaststätte, denn das Gebäude macht diesen Eindruck. Auch wenn ich nicht geforscht habe ob es so ist, so tippe ich auf eine Entstehungszeit der Bebauung dieser Anhöhe auf die Zeit der 60er bis Anfang der 70er Jahre. Ein wunderbares Wandbild ziert die Vorderfront des Gebäudes auf dem das frohe und freie Badeleben der DDR-Zeit zu sehen ist (damals ja mit niedrigsten Eintrittspreisen, erschwinglich für jedermann). Schade, daß so ein schönes Haus mit dieser fantastischen Aussicht auf den See so dem Verfall preisgegeben wird, aber dies ist ja leider mit vielen, vielen Dingen so.