Donnerstag, 31. Januar 2013

Hysteriker-"Aufschrei": Sexismus-Diskussion bei Anne Will



Was für eine Hetzsendung, die gestrige Talkshow „Anne Will“ mit dem Titel "Sexismus-Aufschrei - hysterisch oder notwendig?" Einer geballten Ladung von Hysterikern und Hetzerinnen, wie Renate Künast, wie dem mehr als senil auftretenden 82jährigen Heiner Geißler - in schwarzer Rocker-Lederjacke und in seinen Thesen in den 50er Jahren stehen geblieben - , wie einem farblosen und hilflosen angeblichen Konservativen namens Jan Fleischhauer, und einer feministischen Piratin namens Anke Domscheit-Berg, saß eine einzige nicht hysterische ehemalige Gleichstellungsbeauftragte, die bekannte Monika Ebeling, gegenüber.

Pöbelnd versuchten die Hysteriker die in normalen Bahnen denkende Ebeling zu unterbrechen und ihr etwas zu unterstellen, was sie gar nicht gesagt hatte. „Ebeling war einmal Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar, verlor ihren Posten aber wegen ihres Engagements für Männer. Von ihr kamen die provokanteren Aussagen. Ein Geschlecht sei nicht besser als das andere, so ihre Überzeugung. Deswegen seien Männer wie Frauen ähnlich oft die Opfer.“ („SZ“, siehe Link unten).

Für diese ihre Meinung, die sie auch gut mit Fakten belegen konnte (es gibt z.B. in ganz Deutschland nur 2 Männerhäuser, Frauenhäuser dagegen hunderte) hätte der Feministinnen-Mob die Ebeling am liebsten gesteinigt, wobei Geißler der größte Scharfmacher war. Es hätte bloß noch gefehlt, daß dieser durchgedrehte Greis gefordert hätte, daß sich alle Männer kastrieren lassen müssen, er forderte, daß sich alle deutschen Männer grundlegend ändern müssen, als wenn deutsche Männer Machos wären wie in arabischen Ländern. Vollkommen irre wurde er, als er zu dem Kompliment Brüderles an diese aufdringliche Journalistin, siehe meinen gestrigen Beitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/neues-von-den-deutschen.html , nicht mehr nur von einem sexistischen Übergriff sprach, sondern von „einem sexistischen Überfall“.

Daß Anne Will eine Piratin einlud war nicht schlecht, öffnete sie doch Menschen die Augen was für Typen mittlerweile in dieser Partei das Sagen haben. Die Piratin Anke Domscheidt-Berg, von Beruf Kommunikationstrainerin von Spitzenmanagerinnen der deutschen Wirtschaft (sagenhaft, daß solche Leute der obersten Ausbeuterschicht in eine Piratenpartei aufgenommen wurden und nun das große Wort haben dürfen), war eine der Mitbegründerinnen des Hysteriker-Vereins „Aufschrei“, welcher das Thema des angeblichen Sexismus von Männern an Frauen sich zum Ziel gemacht hat, zum Dauerthema zu machen, als wenn es nicht gesellschaftlich wichtigere Dinge gäbe welche die Menschen wirklich bedrücken. 

Sexismus-Aufschrei – hysterisch oder notwendig? Eindeutige Antwort: Hysterisch!!!

http://www.sueddeutsche.de/medien/sexismus-talk-bei-anne-will-irrlichter-im-meinungsdurcheinander-1.1587172  

Dienstag, 29. Januar 2013

Neues von den deutschen Volksverblödungsmedien: Sexismusvorwürfe gegen FDP-Mann Rainer Brüderle

Ausgerechnet der sexistische "Stern", mit seinen vielen nackten Frauen als Titelbilder, tritt eine Sexismusdebatte gegen FDP-Mann Rainer Brüderle los?  

Die deutschen Volksverblödungsmedien entblöden sich nicht Kampagnen zu starten, wo der Dümmste der Deutschen merken müßte, was damit bezweckt wird. Aber scheinbar kann man dem deutschen Michel erählen, daß gerade im Himmel Jahrmarkt stattfindet, und es wird geglaubt. 

Chronologie der neuesten Volksverblödungskampagne: 

Der farblose, milchgesichtige FDP-Vorsitzende Rösler meint, nach dem durch Leihstimmen errungenen Wahlerfolg in Niedersachsen, seine Macht zu festigen in dem er seinen Konkurrenten Rainer Brüderle scheinheilig den Vorsitzendenposten anbietet. Der vollkommen überrumpelte Brüderle lehnt ab und wird nur Spitzenkandidat zusammen mit Rösler, als sogenannte Doppelspitze. Mit dem Smartieboy Rösler allein an der Spitze der FDP hätte der politische rotgrüne Gegner leichtes Spiel gehabt, die FDP hätte im September die 5 % Hürde nicht geschafft, denn auch eines ist klar, dies traut sich bloß niemand zu sagen, da sonst demjenigen Rassismus vorgeworfen würde, ein Großteil der FDP-Wähler sind für einen Asiaten an der Spitze nicht zu begeistern, trotz der nach Außen hin gezeigten Weltoffenheit und Liberalität. 

Brüderle wäre also die letzte personelle Hoffnung der FDP für das Überleben der Partei, zumal er ein sehr guter Redner ist und ein kantiger Typ dazu, was bei den Leuten gut ankommt. Wie kann man nun diesen Brüderle ausschalten? Mit sachlichen Argumenten, fair? Das wirkt nicht, gut sind immer Schläge unter die Gürtellinie, das zieht, und der Mann wäre bei Lieschen Müller und Ottokar Spießbürger beschädigt, die FDP wahrscheinlich nicht mehr im Bundestag. Ich würde dieser Partei keine Träne nachweinen, aber mit derart miesen Methoden? Also da sträuben sich mir alle Nackenhaare. 

Da paßt also eine „Stern“-Reporterin den Brüderle zu mitternächtlicher Stunde an einer Bar ab. Wartet darauf, daß sie diesem eine Sensation aus der Nase ziehen kann, was ihr scheinbar nicht gelang. Beide trinken reichlich Alkohol, Brüderle macht ihr ein Kompliment, daß sie wohl eine gute Figur hätte, und ihre Oberweite auch gut in einem Dirndl zur Geltung kommen würde. Mehr nicht!!! Sie verabschiedet sich nach einer Weile höflich, das war´s. Ein Jahr später, wenige Tage nach der Nominierung Brüderles macht das rotgrüne Meinungsblatt „Stern“ groß auf: Sexuelle Belästigung der armen jungen Reporterin durch den alten Wüstling Brüderle. Was für ein Intrigenspiel! Alle möglichen Sensationsmedien aus dem rotgrünen Spektrum stürzen sich drauf, verlangen gar eine Entschuldigung von Brüderle und es melden sich in tiefster Betroffenheit Frauen, die mal von Männern angeflirtet wurden und die Schwarzer stellt fest, daß diesem „unerträglichen Sexismus“ ein Ende gesetzt werden muß, Deutschland müsse sich diesem ach so wichtigen Thema endlich zuwenden. 

Euro-Krise, Einführung der Straflosigkeit der Genitalverstümmelung in Deutschland, das weitere Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich, alles unwichtig, Sexismus muß bekämpft werden, das ist wichtig! Armes Deutschland der Dichter und Denker? Besser: Armes Deutschland der Irrlichter und Nichtdenker!       

Samstag, 26. Januar 2013

DDR 1959: Radio-Nostalgie





Beim Blättern in einem alten „Magazin“ aus den 50er Jahren fiel mir eine kleine Reklame auf. Ach da waren sie abgebildet, die drei Radios meiner Begierde in Kindertagen. 

Wie gern hätte ich doch als etwa 8jähriger ein solch tolles Kofferradio gehabt wie das stromlinienförmige „Ilona“, aber es war sehr teuer (damals 280,- Mark), dann das „Puck“, welches ich ehrlich gesagt nicht so toll fand (damals 133,- Mark) und das ganz tolle „Sternchen“ (damals 195,- Mark). Alle diese wunderbaren Radios kamen 1959 auf den Markt und waren für einen 8jährigen wie mich unerreichbar, denn auch meine Eltern konnten sich diesen Luxus damals nicht leisten, waren doch die Gehälter sehr niedrig, selten über 600,- Mark im Monat hinaus und da verdiente man schon viel, bestimmte Berufsgruppen hatten allerdings entschieden mehr, z.B. die Wismut-Kumpel. 

Ja, und das Radio was mir von den dreien am wenigsten gefiel, das „Puck“-Radio, das bekam ich mit 11 Jahren von meinem Großcousin Jochen geschenkt. Der war 10 Jahre älter als ich, er verdiente gut und er hatte sich ein neues Kofferradio gekauft und schenkte mir deshalb sein altes „Puck“. Gefreut hatte ich mich trotzdem, denn das war doch was, mit so einem Kofferradio mit den Freunden losziehen und Musik hören. Die Freude währte nicht lange und das gute Stück war kaputt. 

Ja, und dann die große Überraschung und Freude, zu meinem 12. Geburtstag bekam ich von meiner im Westen wohnenden Oma Martha ein winzig kleines Transistor-Radio per Paket geschickt, ein „Hi-Sonic“, siehe meinen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2009/08/alte-geburtstagsgeschenke.html . Das war natürlich der absolute Knüller, denn es war nur halb so groß wie das DDR-„Sternchen“. Dieses kleine Radio habe ich heute noch, spiele es aber nicht mehr, ich weiß gar nicht, ob es überhaupt noch funktioniert. Empfangen konnte man damit nur Mittelwelle, aber das genügte ja auch für ein Kind/Jugendlichen Anfang der 60er Jahre. 

Es war eine Zeit wo man nicht sehr anspruchsvoll war, aber dennoch Wünsche hatte, die meistens nicht in Erfüllung gingen. So erinnere ich mich daran, daß ich lange Zeit mir eine schwarze Lederol-Jacke wünschte, aber leider nie bekam, ich fand die unheimlich toll und Jugendliche die älter waren als ich trugen sie. Verpönt waren sie allerdings bei der älteren Generation, besonders den spießbürgerlichen SEDlern, da man deren Träger in die „Halbstarken“-Ecke drängte und solch ein Menschentyp paßte den Ideologen nicht in den Kram. Erstaunlich allerdings, daß es diese schwarzen Lederol-Jacken zu kaufen gab, denn sie wurden fast nur von Jugendlichen gekauft die mit dem damaligen System nicht viel am Hut hatten. Ich erinnere mich daran, daß in meiner Schule ein Jugendlicher der so eine Jacke trug andauernd von den Lehrern schikaniert wurde, so wie das diese „Pädagogen“ mit denen machten die westliche Jeans, damals Nietenhosen genannt, trugen. 

Diese Spießbürgerlichkeit der SEDler war widerlich. Wenn man annimmt, daß dieses Spießertum nach der Wende aus den Köpfen und dem Handeln der Menschen verschwunden ist, der wurde leider eines besseren belehrt. Die Kontinuität des Spießbürgertums ist fest verankert bei den Deutschen, vom Kaisertum bis in unsere Zeit. 

Freitag, 25. Januar 2013

Hans Ungers Plakat für das Stadtbad Aschersleben


Wußten Sie, liebe Blogleser, daß auf dem Gebiet unseres Bundeslandes Sachsen-Anhalt die erste urkundlich erwähnte Stadt Aschersleben war? Da ich ein Freund der Dresdner Maler um 1900 bin, kenne ich natürlich auch Hans Unger (1872-1936) ganz gut, zumal im Dessauer Antikhandel Neumann zwei Oelbilder derzeit angeboten werden, siehe: http://antikhandelneumann.npage.de . Daß Unger, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, auch Gebrauchsgrafik machte, dies wird allerdings den wenigsten Kunstfreunden bekannt sein. So stammte ein Plakat welches für das Stadtbad Aschersleben Werbung machte von ihm. Dieses Stadtbad wurde 1903 eröffnet und ich nehme an, daß in diesem Jahr oder kurz danach das Plakat entstand. Für die sachsen-anhaltischen Heimatfreunde und für die Kunstfreunde des Blogs, siehe das obige Plakat. 

Donnerstag, 24. Januar 2013

Tod "meiner" kleinen Brandmaus





Die meisten Blogleser freuen sich immer wenn ich einen Beitrag über Tiere im Blog habe und sei es auch nur über Begebenheiten, die eigentlich nicht des Schreibens wert sind, da unspektakulär. Unser Leben ist aber nun mal auch alltäglich und oft werden die kleinen Dinge in unserer hektischen und nach Sensationen dürstenden Zeit nicht beachtet. Erwin Strittmatter, mein großes literarisches Vorbild, lehrte mich auch die kleinen Dinge zu achten (http://barrynoa.blogspot.de/2009/05/kleine-dinge-am-wegesrand.html , http://barrynoa.blogspot.de/2012/08/annette-leos-schmahschrift-gegen-erwin.html ), da man durch sie sehr gut die große Welt besser verstehen kann. 

„Kleine Maus am Haus“ war so ein Beitrag, der sich einer kleinen Begebenheit zuwandte (http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/kleine-maus-am-haus.html) und wie ich an meiner Leserzugriffsstatistik sehen konnte, gern gelesen wurde, jedenfalls mehr als manch kunstwissenschaftlicher Beitrag. 

Jeden Tag freute ich mich, wenn ich die kleine Brandmaus sah und ich sah sie immer öfter, denn sie schien sich kaum weg bewegt zu haben von "ihrem" Sessel mit all den tollen Futterschätzen. Scheu war sie natürlich und kaum nahm ich aus den Tüten Futter für die Vögel, dann war sie schwuppdiwupp vom Sessel und aus meinem Blickfeld verschwunden. Da ich nicht wollte, daß sie in die Futtertüten kraucht oder dort Löcher rein nagt, hatte ich ihr einen kleinen Futternapf hingestellt, dort bekam sie jeden Tag ihr Mäusefutter rein. Und daß sie daraus fraß, sah ich wenn ich das Futter kontrollierte. 

Ich nahm nun an, die kleine Brandmaus würde gut über den Winter kommen, da gut versorgt, doch da mußte ich mich leider täuschen. Heute früh stapfte ich durch den Schnee des winterlichen Gartens um den Vögeln ihr Futter zu bringen, was ich unbedingt machen muß, denn kaum ist es hell, sitzen alle möglichen Vögel schon auf den Bäumen und warten, daß ich endlich komme. Allen voran das Rabenpärchen, welches seit ein paar Jahren bei mir beheimatet ist und die absolut nicht mehr scheu sind, ganz im Gegenteil, bis auf drei Meter kann ich an sie heran, wenn ich langsam auf sie zugehe und sie anspreche. Ja, und da sah ich sie im Schnee, ca. 2 Meter von der Vogelfutterstelle entfernt, „meine“ kleine Brandmaus – tot! 

Sie war schon steif gefroren, muß also in der Nacht gestorben sein. Was die Todesursache war, ob sie von einer Katze verschleppt wurde oder ob sie eines anderen Todes starb, das weiß ich leider nicht. Auf jeden Fall war der Fundort sehr weit weg von ihrem Aufenthaltsort, den sie nicht nötig hatte zu verlassen, also tippe ich doch sehr auf eine Begegnung mit einer Katze. Die Katzen die ich in der Nachbarschaft habe, sind Tiere, die so eine Maus nur töten aber nicht fressen, dies weiß ich leider nur zu gut von jungen Vögeln die von Katzen erst getötet und dann achtlos liegen gelassen wurden. 

„Unverhofft kommt oft“, so heißt es im Volksmund, und der Tod ist schon ein ungerechter Geselle, gestern erst freute sich die kleine Maus ihres Reichtums (Futtervorräte) und heute ist alles fini, welch eine Analogie zu menschlichem Leben. 

Fotos: 
Schön sieht die Maus noch im Tode aus, mit ihrem rehbraunen Fellchen und dem schwarzen Rückenstrich - Ratte Albino beäugt neugierig die tote Brandmaus    

Dienstag, 22. Januar 2013

Widerliche Wisentjagd im 21. Jahrhundert


Jäger sind doch eine Spezies Mensch vor der man nur Abscheu empfinden kann. Merkwürdigerweise hat ein Jäger in der Gesellschaft hohes Ansehen. Um wieviel moralischer ist doch eine Prostituierte als so ein Jäger oder so eine Jägerin, wird aber von der Gesellschaft mißachtet. Daran sind die Kirchen nicht unwesentlich schuld, Prostitution wird als Sünde gebrandmarkt, wohingegen man für Jäger sogar spezielle Gottesdienste abhält (Hubertusmessen). 

Daß diese Typen so einen Tötungstrieb in sich haben, daß sie sogar Tiere erlegen müssen die kurz vor dem Aussterben stehen, dies zeigen die Jagden auf den seltenen europäischen Wisent in Polen und Weißrußland. Für viel Geld kaufen sich auch deutsche Jäger eine Lizenz für den Abschuß eines Wisents. 

Der Wisent war früher in ganz Europa und im westlichen Asien heimisch. Über Jahrhunderte wurde er stark bejagt und in Europa so gut wie ausgerottet. Der letzte europäische Wisent wurde 1919 erschossen und der letzte freilebende Wisent überhaupt 1927 im Kaukasus. Alle jetzt in Polen und Weißrußland wieder lebenden Wisente stammen von nur 12 in Zoos gehaltenen Wisenten ab, die 1946-1952 ausgewildert wurden (polnisch-weißrussisches Grenzgebiet). Über den Wisent: http://de.wikipedia.org/wiki/Wisent und hier eine widerliche Jagdseite mit Foto eines Abschusses eines so wunderbaren seltenen Tieres: http://www.jagen-heute.at/auslandlesen.asp?RECORD_KEY=ID&ID=185

Im Dessauer Antikhandel Neumann (http://antikhandelneumann.npage.de) wird eine große Meissener Porzellanfigur eines Wisents angeboten. Solch große Stücke sind generell selten, da sie sich schlecht brennen lassen, aber diese Figur ist außerdem interessant, da sie von dem bekannten Künstler Erich Oehme (1889-1970) stammt (signiert!). Oehme schuf diese sehr naturalistische  und ausdrucksstarke Figur 1937, sie zeigt den Wisent-Stier „Benno", ein Wisentbulle aus einem Zoo. Wenn ich mir die Figur so anschaue, dann bin ich begeistert, daß Oehme das Wesen dieses Tieres so gut getroffen hat, trotz der Mächtigkeit eine große Gutmütigkeit ausstrahlend. 

Es ist traurig, daß solche Tiere von den größten Raubtieren auf Erden, den Menschen, fast ausgerottet wurden und daß es heute, wo es absolut keine Notwendigkeit mehr gibt so ein Tier des Nahrungserwerbs wegen zu jagen, immer noch Menschen gibt, die sich daran erfreuen solch ein edles Tier zu töten.  

Montag, 21. Januar 2013

Kleine Wahlnachlese: Piratenpartei


Ich hatte vor ein paar Tagen mal ein paar meiner Bekannten und Stammleser meines Blogs angeschrieben, daß sie doch nach der Aufstellungsversammlung für den Direktkandidaten der Piraten des Dessau-Wittenberger Wahlkreises und der Niedersachsenwahl ihre Meinung zu den Piraten mitteilen möchten. Über die Hälfte der Angeschriebenen reagierte leider nicht (warum nicht, liebe Blogleser?), aber dennoch kamen heute ein paar Stimmen, da nur 4 Stück, natürlich nicht repräsentativ. Trotzdem möchte ich diese doch veröffentlichen.

Louis-Sarre: „Hi, Bernd, Du hattest recht mit Deinem Artikel neulich (B.N.: http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/die-piratenpartei-am-scheideweg.html ); noch eine bürgerliche Partei braucht das Land nicht, davon haben wir genug. Hast vollkommen recht. Wie Du weißt habe ich bei der Landtagswahl bei uns (B.N.: er kommt aus dem Saarland) die Piratenpartei gewählt. Bin mächtig enttäuscht von der Piraten-Fraktion im Landtag. Wirst Du vielleicht nicht wissen, aber mein Bundesland ist total überschuldet und die Pensionszahlungen an unsere Beamten werden in den kommenden Jahren alle Dimensionen sprengen. Statt nun da zu kürzen und einzusparen haben „meine“ Piraten im Landtag noch mehr Abgaben und Steuern der Bürger verlangt, wo wir schon damit an der Spitze liegen. Kürzungen an den Beamten wollen sie auf keinen Fall. Na, was soll denn das? Dafür habe ich die Piraten nicht gewählt, dass sie Klientelpolitik für die Beamten machen und wir Bürger noch mehr geschröpft werden. Hat sich erledigt für mich mit den Piraten. Haben die Niedersachsen wohl auch kapiert, dass die Piraten eine stinkbürgerliche Partei sind. Schade, am Anfang sah ich das noch anders.......“

von Bodenhausen: „Abwarten, Bernd, es ist noch nicht entschieden wohin die Reise geht mit der Piratenpartei. Ich habe so den Eindruck, dass es dort noch viele progressive Kräfte gibt, nur es machen sich jetzt immer mehr die Karrieristen breit, die denken sie könnten über diese Partei in die Politik, darunter natürlich die meisten die auch bei den Grünen hätten sein können, die ebenso bourgeois sind und solche Ansichten vertreten. Niedersachsen war ein Dämpfer! Man kann nur hoffen, dass dadurch die Karrieristen abspringen. Mit dem Einzug in den Bundestag wird es absolut nichts werden, ist aber gut, denn dann kann die Partei zu einer wirklichen außerparlamentarischen Opposition werden. Zu Dessau-Wittenberg kann ich nichts schreiben, kenne ja die Leute nicht. Scheint nett zu sein, die Kleine, die Kandidatin die da mit Dir diskutiert hat (B.N.http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/dreikonigstag-treffen-mit-fuhrenden.html):
Aber nur 6 Mitglieder bei der Wahl? Kann ich echt nicht verstehen. Das geht vor den Baum, wenn nicht mal die eigenen Parteimitglieder bei Euch engagiert sind.

H. Krüger, Dessau: „Habe eben die MZ gelesen „Sandra Tiedtke kämpft für die Piraten“. Die schreiben: „Die Piraten haben in ihrer Aufstellungsversammlung in Coswig mehrere Bewerber geprüft“. Was soll der Quatsch? Ich habe aus sicherer Quelle gehört, bin in Kontakt mit einem Dessau-Roßlauer Parteimitglied, der sogar in anderen Bundesländern Wahlkampf gemacht hat, der wollte das ich bei den Piraten eintrete, mache ich natürlich nicht, dass Tiedtke die einzige Bewerberin im Wahlkreis war, sonst kein anderer als Direktkandidat geprüft wurde. Dann schreibt auch noch die MZ, Tiedtke käme aus Cobbelsdorf, lebt jetzt in Dessau. Tiedtke selbst schreibt auf Ihrer Seite die Du verlinkt hast (B.N.: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Sandra_T , dass sie aus dem Westen kommt. Früher haben die mal von der „Bild“ geschrieben „das Lügenblatt“, trifft das jetzt auf die MZ zu? 

Ich sage es Dir ehrlich, das Interview mit Tiedtke war Blahblah, dass sie für Nachhaltigkeit in der Energie-und Umweltpolitik sei, Bildungspolitik und was die alle so sagen, das unterscheidet sich absolut nicht von dem ihrer Konkurrenten. Neues Piratendenken sehe ich da nicht. Austauschbar und dann, dass sie ihre Arbeit so sehr lieben würde. Die MZ schreibt: Denn auch in der Dessauer Stadtverwaltung ist sie nicht ohne Grund: „Ich will jeden Tag etwas für die Gesellschaft tun“. Ein Posten bei der Stadtverwaltung ist also „jeden Tag etwas für die Gesellschaft tun“? Einfach lächerlich, wo Du doch sehr gut weißt was mit unserer Stadtverwaltung los ist, die gerade nicht für den Normalbürger sich aufopfern. Bin enttäuscht von Dir, nicht zu erkennen, dass sie 100 Prozent zu der Schicht gehört, die wir nicht noch mehr in den Parlamenten brauchen. Von wegen Anarchistin! Wer Anarchistin ist, der sitzt nicht in der Stadtverwaltung....Niedersachsen war der Anfang vom Ende der Piraten.“

Carmen: „Schade, dass die Piraten nicht in den niedersächsischen Landtag gekommen sind. Bernd, es sind die einzigsten die das Bedingungslose Grundeinkommen fordern, was wir so dringend brauchen, schon aus diesem Grund müssen wir sie unterstützen. Ich hoffe, Du tust das auch. Das BGE ist deshalb so nötig um den ganzen Wasserkopf an Verwaltungsleuten endlich los zu werden. Überall sitzen die auf ihren Stellen, Arbeitsamt, Jobcenter, Wohngeldstelle, Kindergeldstelle und wir die Bürger werden meistens von denen drangsaliert. Können wir nicht gebrauchen. Das wäre alles weg, dann könnten die selbst BGE kassieren, wenn die nicht auf die Idee kommen die alle „sozialverträglich“ in staatliche Verwaltungen umzusetzen. Na, das bringt dann auch nichts an Einsparungen. Nee, die können das auch mal erleben, wie es ist mit wenig Geld auskommen. Übrigens bin ich immer noch arbeitslos. Die wollen mir schon wieder eine sinnlose Maßnahme aufdrücken. Alles rausgeschmissenes Geld. Werde wohl doch zu meinem Bruder nach Bayern ziehen, der könnte mir Arbeit besorgen.....“  

B.N.: @ Krüger: Da hat die MZ (wie fast immer), schlecht recherchiert! Bewerber haben sich schon bei dieser Veranstaltung vorgestellt, die waren aber nicht aus dem Wahlkreis 70, sondern aus anderen Wahlkreisen und Listenkandidaten, das wurde mir gestern beim Piratenstammtisch mitgeteilt. Die MZ arbeitet nicht gut, ist mißverständlich was die geschrieben haben. Aber wer informiert sich schon aus der MZ wenn es auf anderen Internetseiten korrekt steht? (lol) 

B.N.: @ Carmen: Liebe Carmen, Sandra Tiedtke, ist Rechnungsprüferin bei der Stadtverwaltung, gehört also nicht zu denen die uns Bürger das Leben schwer machen. Wäre sie eine von denen die auf Ämtern wie dem Arbeitsamt und anderen Ämtern der Stadtverwaltung sitzen die Büttel des Systems sind, dann hätte ich sie garantiert nicht eingeladen und schon gar nicht würde ich sie unterstützen. So, aber sehe ich doch das Ganze nicht ganz so negativ. Rechnungsprüfer brauchen wir wirklich, denn sonst würde die Stadtverwaltung noch mehr mit unseren Steuergeldern Schindluder treiben. Wenn ich auch für den rigorosen Abbau von Stellen im öffentlichen Dienst bin, aber z.B. unser Landesrechnungshof ist dringend notwendig. 

Hier noch ein Link zur "Welt". Interessant die Diskussion unten, allerdings aus konservativer Sicht, die nicht die meine ist:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article112930679/Tschuess-Piratenpartei-So-brauchen-wir-dich-nicht.html  

Sonntag, 20. Januar 2013

Neues: Sandra Tiedtke, Direktkandidatin der Piraten für den Wahlkreis 70 (Sachsen-Anhalt)


                                               Links neben mir: Sandra Tiedtke

Zurück vom allmonatlichen Piraten-Stammtisch der Dessau-Roßlauer Piratenpartei im Bauhaus-Café. Hauptsächlichster Diskussionspunkt war die gestrige Wahl des Direktkandidaten für den sachsen-anhaltischen Wahlkreis 70 (Dessau – Wittenberg) zur Bundestagswahl in diesem Jahr. Erwartungsgemäß errang die Dessauerin Sandra Tiedtke das Vertrauen der Parteibasis im Wahlkreis 70, sogar mit sagenhaften 100 %. Dies klingt ein wenig nach DDR, wo Wahlergebnisse von 99,8 % an der Tagesordnung waren, aber die 100 % für Tiedtke sind schnell erklärt. Es gab keinen Gegenkandidaten und von den über 100 Mitgliedern der Piratenpartei aus Dessau-Roßlau, Wittenberg, Coswig usw. nahmen nur 6 an der Wahl teil, daher die 100 %. Der Wahlkampf in unserem Gebiet kann nun seitens der Piraten beginnen, allerdings müssen auf dem Landesparteitag Sachsen-Anhalt der Piraten Anfang März in Dessau erst noch die Listenkandidaten gewählt werden. Die Landesliste ist ja bekanntlich bei kleinen Parteien wichtiger als das Direktmandat, da so gut wie nie ein Direktkandidat einer kleinen Partei je ein Direktmandat errang. Wer mehr über die Person Sandra Tiedtke wissen möchte, der schaue mal auf http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Sandra_T

Was mir bei Sandra gefällt, das ist ihre anarchistische Weltanschauung (nach eigenen Angaben 64 %), zu hinterfragen wären ihre Angaben von 32 % kommunistisch. Da nehme ich aber an, daß sie damit nicht einen Kommunismus á la DDR meint, der war ja auch weder Sozialismus, geschweige denn Kommunismus, sondern kleinbürgerlicher Sozialfaschismus. Persönlich kennen gelernt habe ich Sandra Tiedtke am 6. Januar diesen Jahres, siehe das Treffen mit ihr im Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/dreikonigstag-treffen-mit-fuhrenden.html. Bleibt zu hoffen, daß sie sich der Sorgen und Nöte des Volkes annimmt, wenn sie in den Bundestag gewählt werden sollte. 

Es gibt ja leider Tendenzen in der Gesamtpartei aus der fortschrittlichen linken Partei eine liberale Partei zu machen, die so zwischen Grünen und der FDP anzusiedeln wäre. Das honorieren natürlich die Wähler nicht, wie die Hochrechnungen der Niedersachsen-Wahl zeigen, wo die Piraten aufgrund ihres bürgerlichen Kurses nicht in den Landtag kamen und von den Wählern mit 2,1 % abgestraft wurden. Kein Wunder, denn schaut man sich Werbespots der niedersächsischen Piraten an, dann meint man einen zweiten Aufguß der Grünen, garniert mit ein wenig liberalen Ansichten, vor sich zu haben, siehe http://www.youtube.com/watch?v=ZfaDy05UvhQ. Daß so ein bourgeoiser Kurs die fortschrittlichen Wähler abschreckt, die sich noch bis vor kurzem für die Piraten begeisterten, dies ist klar, dies habe ich schon in einem früheren Beitrag kommen sehen, siehe  http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/die-piratenpartei-am-scheideweg.html

Was auch „piratige“ Bürger abschreckt, das ist, daß die Piratenpartei scheinbar an neuen Mitgliedern kaum interessiert ist, kleine Grüppchen machen bei den Piraten Politik und Neuzugängen werden ellenlange Wartezeiten zugemutet, da die Claims schon abgesteckt sind, wie schon bei den großen Parteien. Wie kann es sonst sein, daß Mitgliedsanträge wochenlang nicht bearbeitet werden, wie ich mitbekam. Dies sollte sich eine Partei, die derzeit nur so wenige Mitglieder hat, sich eigentlich nicht leisten können.   

Literaturtipp: „Anselm Feuerbachs Briefe an seine Mutter“






1980 ehrte die Deutsche Bundespost den Maler Anselm Feuerbach (1829-1880). Er ist wohl einer der bedeutendsten deutschen Maler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf vielen seiner späteren Bilder ist „Nanna“ zu sehen, Feuerbachs Modell, Muse und Geliebte. Mit ihrem schwarzen Haar und ihren edlen, allerdings etwas herben, Gesichtszügen war und ist sie der Inbegriff der schönen antiken Römerin, siehe Briefmarke und Bild „Am Wasser“ (2. Foto). 

Wie viele andere Maler seiner Zeit fühlte sich Feuerbach zu Rom hingezogen und er malte meistens antikisierende Bilder, z.B. „Musizierende Kinder von einer Nymphe belauscht“ (3. Foto) oder verschiedene Bilder die altrömischen mythologischen Szenen mit Göttern, Halbgöttern, Quellnymphen, Satyrn und Putten zu entspringen scheinen (4. Foto). 

Im Alter von einem Jahr verlor Anselm Feuerbach seine Mutter, hatte aber großes Glück, indem er später eine sehr gute Stiefmutter bekam. Dieser war er zeitlebens sehr verbunden und er nannte sie immer „meine liebe Mutter“. Ich lese gerade seine Briefe an sie, die in Buchform erschienen und bis jetzt immer wieder neu aufgelegt werden. Zwei dicke Bände sind es, die schon um 1900 die Menschen rührten. Man fühlt sich durch das persönliche der Briefe sehr in die damalige Zeit versetzt und kann nach der Lektüre den Maler Feuerbach viel besser verstehen als wenn man nur seine Bilder anschaut. Dieses Reinversetzen in die Zeit des 19. Jahrhunderts wird auch bei mir noch durch die alte Ausgabe aus dem Jahre 1911 verstärkt, ist die doch, was um diese Zeit eigentlich nicht mehr üblich war, auf Büttenpapier gedruckt und die Blattränder sind nicht geschnitten, siehe Scans unten. Auch wenn nicht jeder eine solch alte Ausgabe zum Lesen hat und eine moderne Ausgabe nutzen muß, kann ich nur jedem Kunstfreund und geschichtlich interessierenden Leser die Lektüre von „Anselm Feuerbachs Briefe an seine Mutter“ empfehlen.      






Samstag, 19. Januar 2013

Erinnerung an Paul Haustein (1880-1944) als Illustrator




Schaut man bei Wikipedia unter dem Jugendstilkünstler Paul Haustein (1880-1944) nach, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Haustein, dann wird Haustein hauptsächlich als Goldschmied bezeichnet. Goldschmied war Haustein schon und als solcher auch 1904 in die Künstlerkolonie Darmstadt berufen, aber er war auch einer der führenden Illustratoren der Jugendstilzeit und dies geht vollkommen unter.

Sowohl für die bekannte Jugendstilzeitschrift „Jugend“, wie auch für Buchillustrationen, Buchschmuck und Plakate zeichnete und malte er. Nicht nur das, sogar Gebrauchsgüter entwarf er, bekannt ist z.B. noch heute seine Verkleidung von Heizkörpern, die aus schnöden Heizkörpern Kunstwerke machte. Diese Jugendstilverkleidungen hätte ich gern in einer Abbildung hier mal gezeigt, da ich sie so wunderbar finde, leider habe ich bei der Anfrage an dem Bildrecht keine Genehmigung bekommen und da ich selbst keine solche Heizungsverkleidung besitze, muß ich passen.

Anbei aber zwei Illustrationen aus der „Jugend“ und ein Plakat zu einer Ausstellung der Künstlerkolonie Darmstadt 1904, dem Jahr wo Haustein dort aufgenommen wurde. Traumhaft schön und zauberhaft die beiden obigen Haustein-Illustrationen von edlen Damen um 1900 in damaliger Mode: „Im Frühlingskleide“ und „Im Sommerkleide“.

Freitag, 18. Januar 2013

Mühevolle Perlenstickerei um 1900




Auf einer Handarbeitsseite mit einer Anleitung zur Perlenstickerei ist folgendes zu lesen: „Das Auffädeln von Perlen ist nicht wirklich schwierig, aber Perlenstickerei ist bis heute ein echtes Kunsthandwerk.“ (http://www.helpster.de/perlen-eine-anleitung-zum-sticken-mit-perlen_118507#zur-anleitung).

Es ist ein Wahnsinn, was es für eine Arbeit macht und wieviele Stunden man an einer größeren solchen Handarbeit sitzt ehe sie fertig ist. Je winziger die Perlen, desto mehr Arbeit hat man und man braucht gute Augen um überhaupt so etwas machen zu können. 

Weshalb ich über dieses Thema schreibe, hat den Grund, daß ich durch meinen gestrigen Artikel über deutsche Touristen die in einem armen Land Perlstickarbeiten beim Kauf im Preis runter handelten (http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/armer-beamter-bittet-um-milde-gabe.html), mal darüber nachdachte, was so eine Handarbeit doch für eine Mühe macht. 

Diese deutschen Touristen haben garantiert noch nicht solche Handarbeiten gemacht, kennen die Mühe nicht und die vielen Arbeitsstunden. Und schon gar nicht sind sie in der Verlegenheit durch ihrer Hände Arbeit etwas zu schaffen und dann zu verkaufen um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Kein Wunder, denn wenn es Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst waren, dann sind sie sowieso vom normalen Volk abgehoben, welches im harten Wettbewerb steht und täglich Existenzsorgen in einem kapitalistischen System hat. 

Um 1900 mußten viele arme Frauen in Deutschland in Heimarbeit auch sich durch Perlenstickerei ernähren. Es war ebenfalls ein kümmerlicher Lohn den sie für ihre Arbeit erhielten, und einen 8-Stunden-Tag, 6 Wochen Urlaub und ein 13. Monatsgehalt wie unsere Beamten und Angestellten jetzt im öffentlichen Dienst bekommen, die gab es natürlich auch nicht. 12 Stunden Arbeit am Tag war die Regel sowieso, auch für Fabrikarbeiter um 1900. Dies weiß ich von meinem Urgroßvater genauestens. Der arbeitete in der damaligen Central-Werkstatt in Dessau, jeden Tag von 6-18 Uhr, Samstag eingeschlossen. 

Und die Perlenstickerinnen mußten ihre ganze Familie mit einspannen, das heißt selbstverständlich mußten alle Kinder nach der Schule bis zum Abend mitarbeiten. Feine Damen konnte sich dann die wunderbaren Täschchen kaufen, welche die Perlenstickerinnen hauptsächlich fertigten. Damals kostete so ein Täschchen um die 18 Reichsmark, ca. 4 Reichsmark bekam eine Stickerin davon, der Rest ging an den Manufakturbetreiber, an den Hersteller der Metallmontur und den Händler. 

Im Antikhandel  Neumann in Dessau (http://antikhandelneumann.npage.de) ist derzeit so ein Täschchen käuflich zu erwerben, siehe obige Fotos der Vorder-und Rückseite, ein wunderbares Stück, feinstens gemacht und bei den Perlen konnte ich keine Fehlstelle sehen, also die Perlenstickerin hat genauestens nach der Vorlage gearbeitet. Hätte sie Fehlstellen darin gehabt, so hätte es Abzüge vom Lohn gegeben.   

Donnerstag, 17. Januar 2013

Armer Beamter bittet um milde Gabe



Diese Story muß ich hier mal mitteilen, zeigt sie doch symptomatisches des Denkens und Handelns gewisser Schichten des Volkes auf. 

Ein Bekannter von mir, ein westdeutscher Rechtsanwalt, rief mich vorige Woche an. Er hat seinerseits einen Bekannten, der nun durch ihn öfter mal in meinen Blog schaut und da hatte dieser mitbekommen, daß ich dem Dessauer Antikhandel Neumann beratend zur Seite stehe. Nun fragte er nach einem bei Neumann angebotenen Album, welches dort für 25,- Euro zu haben war. Die Frage war, ob denn Neumann auch dieses Album versenden würde. Dies bejahte ich. Mein Bekannter, der Rechtsanwalt, sagte mir noch, daß der Kaufinteressent, dieses Album gern von Neumann hätte, da es in anderen Antiquariaten teurer wäre (meistens 40 - 45 Euro) und er sich dieses Schnäppchen nicht gern entgehen lassen möchte. 

Nun, soweit so gut! Neumann telefonierte und emailte mit diesem Herrn, denn der wollte wissen ob das Album auch in bestem Zustand wäre und dergleichen mehr. Neumann schickte ihm dann eine Email mit den Versandkosten. Diese rundete er um 60 Cent nach oben auf, also DHL plus Karton plus 60 Cent (es fallen ja schließlich auch zusätzliche Kosten an, wie Arbeit mit dem Verpacken, Fahrtkosten beim Hinbringen zur Post und dergleichen mehr). So ein geringer Aufpreis wurde bisher noch nie moniert, auch nicht von arbeitslosen oder finanziell schlecht gestellten Kunden. 

Diesmal feilschte aber der Kunde, ihm waren die 60 Cent zu viel und er schrieb, daß er das Album nur nehmen würde, wenn nur der reine Versandkostenpreis aufgeschlagen würde, also 60 Cent weniger. Hm, war Neumann da an einen ganz armen Schlucker geraten, der um jeden Cent feilschen muß? 

Wie ich nun durch meinen Bekannten, den Rechtsanwalt wußte, handelte es sich bei dem Kunden allerdings um einen höheren Beamten in einem Bundesministerium und was derartige Beamte verdienen, dies ist bekanntermaßen jenseits von gut und böse, sondern einfach nur sehr, sehr viel. Au Backe, und so einer feilscht hier um 60 Cent? Neumann lehnte ab! Nachlaß um 60 Cent für einen höheren Beamten, sozusagen ein „Sozialtarif“? Auf gar keinen Fall! 

Die Reaktion dieses sich sonst so vornehm gebenden Herrn war entlarvend, er würde verzichten und auf keinen Fall jemals etwas bei Neumann wieder kaufen wollen. Die absolute Entgleisung war eine Allerwertesten-Bezeichnung an Neumann in seiner Email. Hätte ich diese Email nicht persönlich gesehen und man hätte mir das nur erzählt, hätte ich es nicht geglaubt. 

Ich diskutierte per Telefon diese Story mit einigen Bekannten und die wunderten sich, daß ich mich gewundert hatte, denn es sei doch bekannt, daß je reicher jemand sei, desto geiziger er meistens sei, und daß es auch eine Rolle gespielt hätte, daß ein Wessi denkt, daß er im Osten billig Schnäppchen machen könne. Von einem westdeutschen arrivierten Händler hätte besagter Herr garantiert nicht diesen Nachlaß gefordert, aber als Wessi herrscht immer noch das Denken vor, daß man es mit Ossis ja machen könne. 

Die Schnäppchenjagd der reichen Wessis nach der Wende, als sie hier Fabriken und Immobilien für einen Appel und ein Ei sich ergaunern konnten, die setzt sich im Kleinen fort. Anstatt sich zu freuen dieses Album für rund 15,- Euro billiger zu bekommen als sonst üblich, da wird versucht noch weiter den Preis zu drücken, dies obwohl man nicht weiß wohin mit dem vielen Geld was man monatlich als höherer Beamter verdient. 

Wie es der Zufall so will, ein paar Tage später sehe ich im Fernsehen einen Bericht über eine Reisegruppe die Abenteuer-Fernreisen unternimmt, darunter Beamte, Angestellte im öffentlichen Dienst, sehr viele Lehrer. Die besuchten ein entlegenes Dorf in einem der ärmsten Länder der Welt. Einheimische Frauen standen dort am Wegesrand und verkauften in mühevoller Handarbeit hergestellte Perlstickarbeiten. Der Reporter sagte dazu, daß sie an so einem Stück mehr als hundert Stunden sitzen müssen und daß die Bevölkerung sehr arm dort sei und sie nur mal etwas Bargeld durch den Verkauf solcher Arbeiten an Touristen in die Hand bekäme. 

Ja, und dann kommt es! Dieses reiche deutsche Gesindel, was zuhause in einem Nobelrestaurant mal schnell 100,- Euro für ein Mittagessen ausgibt, welches teuerste Kreuzfahrten bucht, welches exklusive Fernreisen unternimmt, das feilschte mit den dortigen armen Frauen um den Preis der Handarbeiten. Man sah und hörte in dem Film, daß dort der eh schon lächerlich niedrige Preis so einer Arbeit von 12,- Dollar von den deutschen Touristen auf um die 8,- Dollar runter gehandelt wurde. Stolz berichtete eine solche miese Deutsche, daß sie sehr gut im Feilschen gewesen wäre und strahlte dabei über das ganze Gesicht. 

Es ist einfach nur widerlich, dieses deutsche bürgerliche Gesindel!    

Blogbeitrag Nummer 1.250



Mein lieber Scholli (Wer ist eigentlich Scholli?), dieser kleine Beitrag ist nun schon die Nummer 1.250 im Blog „Altes und Neues von Bernd Nowack“. 1.250 mal öfter dem Establishment auf die Füße getreten und gegen den Mainstream geschwommen, aber auch kunstgeschichtliches, heimatgeschichtliches und privates hier geschrieben! 

Wenn es nach den kleinen und großen unfreiheitlichen deutschen Bürgern gehen würde, dann dürfte es freie Blogs gar nicht geben, dann könnte man 100%ig durch die marktbeherrschende Jubelpresse das Volk schön einseitig verdummen und am liebsten wären so manchem Deutschen aus dem Establishment auch hier Zustände wie in diktatorischen Ländern, wo freie Blogger mundtot (manchmal auch tot) gemacht werden können.  

Den Lesern, vielen Dank, daß Sie mir bislang die Treue gehalten haben, und Sie so zahlreich hier reinschauen, denn hätte ich nur täglich ein paar Leser, dann hätte ich mir die Mühe nicht gemacht bislang 1.250 Beiträge zu schreiben. Daß es mal so viele Beiträge werden könnten, dies hätte ich mir allerdings Ende 2007, als es losging, nicht träumen lassen.   

Mittwoch, 16. Januar 2013

Altes: Orivit-Jugendstil-Zinn bei Antikhandel Neumann, Dessau







Wenn man an Jugendstil-Zinnsachen denkt, dann denkt man zuallererst an das berühmte Kayser-Zinn. Aber es gab auch eine Firma, die zumeist jetzt ein wenig stiefmütterlich behandelt wird – Orivit! Orivit-Jugendstil-Zinn war um 1900 dem Kayserzinn absolut ebenbürtig, sowohl was das Künstlerische anlangte, wie auch die Verbreitung und Popularität. Ich selbst sehe keinen Qualitätsunterschied zwischen beiden Firmen, beide stellten wunderbare Objekte her, die fast immer der Kunst zu zuordnen sind und weniger dem Kunstgewerbe. Die jetzige Einordnung in das Kunstgewerbe allein deshalb, weil die Objekte zwar von Künstlern entworfen wurden, aber meistens dann in großen Auflagen gegossen wurden, ist ungerecht, trifft sie doch fast nur auf das Zinn zu, Bronzearbeiten dagegen, besonders Plastiken, werden fast immer der Kunst und nicht dem Kunstgewerbe zugerechnet . 

Im Dessauer Antikhandel Neumann (http://antikhandelneumann.npage.de) sind im derzeitigen Angebot mehrere wunderbare Orivit-Jugendstil-Stücke zu haben, Wandschmuck-Platten von edlen schönen jungen Frauen mit und ohne Putti, mit den für den Jugendstil so typischen geschwungenen Linien und eine Zinnplatte mit einem Dackel der eine Eidechse beobachtet, siehe obige Fotos. Näheres zu Orivit bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Orivit .     

Dienstag, 15. Januar 2013

Neues: "FairMast"- Hähnchen bei Kaufland



Endlich mal etwas praktisches zum Tierschutz: Kaufland bietet ab sofort Hähnchen aus tierfreundlicher Haltung zu einem erschwinglichen Preis an, sogenannte „FairMast “- Hähnchen, siehe obiger Scan! Nun, Massentierhaltung ist zwar generell nicht tierfreundlich oder artgerecht, aber es ist doch ein praktischer Anfang gemacht worden, denn die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ will die Haltungsbedingungen kontrollieren und wir wollen hoffen, daß es dort nicht zu diesen abscheulichen Tierquälereien kommt wie in vielen bisherigen Tierfabriken, die viele Tierschützer nicht als Mastanlagen bezeichnen sondern als Tier-KZ, siehe auch meinen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2012/12/frohe-weihnacht-2012-in-der-geflugel.html .

Wer nun auf Geflügelfleisch absolut nicht verzichten will und wer absolut nicht schon so verroht ist, daß ihn die Tierquälereien in herkömmlichen Massenbetrieben nicht stören, der hat hier eine Alternative, die zwar immer noch nicht das Gelbe vom Ei ist, wie z.B. sich vegan zu ernähren, aber die ein Anfang ist. 

Montag, 14. Januar 2013

Email zu: 1924-1928: Немецкая пресса в Советском Союзе - Deutsche Presse in der Sowjetunion



Diese heutige ergänzende Email von Eugeni Czernniawski aus Moskau zu meinem Blogbeitrag http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/1924-1928-deutsche-presse-in-der.html möchte ich unbedingt noch hinzu fügen, da bestimmt auch für Historiker interessant, welche Journale und Magazine aus Deutschland man im damaligen Rußland und der damaligen Sowjetunion abbonieren konnte.
Lieber Blogger von Dessau!
Ich bin alt, aber nicht ein erfahrener Blogmacher, noch ein Lehrling.
Mein Deutsch ist ... nicht gut. Und mein Brief - ich denke - ist voll Fehler.
Aber ich bin zufrieden in Ihrer Blog mit meine Zeilen heraus zu sein.
Meine Großeltern waren Deutsche (und der Großvater war ein Küster in der Zarenzeit).
Vor 1914 sie abonnierten „Westermanns-Monatshefte“, „Die Woche“, und „Fliegende Blätter“. Und nach den Revolution – „Die Woche“, „Uhu“ und „Scherl's-Magazin“
Gruß von Moskau - Eugeni Czernniawski 

Ein Titelbild eines dieser Magazine, „Uhu“ anbei, gezeichnet von dem noch heute berühmten Walter Trier (Zeichner auch zu Erich Kästners „Emil und die Detektive“). Das „Uhu“-Magazin wurde im bekannten Ullstein-Verlag herausgegeben. 

1924-1928: Немецкая пресса в Советском Союзе - Deutsche Presse in der Sowjetunion



Daß es zwischen Deutschland und der jungen Sowjetunion enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen gab, das wußte ich, denn Deutschland und die Sowjetunion saßen sozusagen in einem Boot, waren sie doch beide von den Westmächten wirtschaftlich und politisch befeindet, Deutschland als Verlierer des 1. Weltkriegs mit enormen Reparationen belastet, welche bei der deutschen Bevölkerung zu Hunger und Not führten und die Sowjetunion wegen des dort nun herrschenden Kommunismus von den Westmächten wirtschaftlich und militärisch befehdet. Wie es manchmal auch im privaten Leben ist, wo sich zwei Unterdrückte und Ausgegrenzte zusammenschließen, obwohl sie total unterschiedlich sind, um besser gegen Außen bestehen zu können, so war es auch mit der Freundschaft Deutschland-Sowjetunion in diesen Jahren. 
Was ich allerdings nicht wußte, ist, daß in den 20er Jahren in der Sowjetunion man deutsche Presse-Erzeugnisse kaufen konnte. Dies erfuhr ich gestern in einer Email eines russischen Bloglesers, der auch Blogger ist. Angeregt durch einen älteren Beitrag in meinem Blog, wo ich auch „Scherl´s Magazin“ erwähnte, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2010/12/nostalgie-scherls-magazin.html, teilte er mir folgendes mit: 

Gruss von Moskau.

Ich habe einige Nummern von Scherl`s Magazin (im sehr schlechter Stand). Unter allen anderen, gibt es dort einige Aufnahmen von Olympiaspiele 1924 (Antwerpen).  Es war ein kurze Zeit, etwa 1924-28, wenn in der Sowjetunion man konnte  abonnieren die Presse von Ausland.
  Und meine Großeltern verpaßten nicht die Chance!



Natürlich möchte ich meine Blogleser animieren auch einmal diesen Blog (in russischer Sprache) zu besuchen.

Sonntag, 13. Januar 2013

Diskussionen über die Dessauer Tafel durch neue Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung neu angefacht



Typisch, da stellt der Dessau-Roßlauer Sozialdezernent (SPD) einen Persilschein für den Vorsitzenden der Dessauer Tafel aus, lobt ihn über den grünen Klee und kennt überhaupt keine Kritik an der „Institution“ Dessauer Tafel (seit wann ist ein sozialer Verein eine Institution?), die angeblich den „sozialen Frieden in der Stadt“ garantiere, obwohl er angeblich keine Kritik kennt, schmettert er diese ab, lobt stattdessen die Tafel, siehe MZ-Zeitungsartikel von gestern: http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1357731498388&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=994342720546. Das wäre dann so, als wenn ein Richter sich ein Urteil bildet allein aus dem was die Verteidigung vorbringt, aber die Anklage erst gar nicht zu Wort kommen läßt, ja in der Urteilsverkündigung meint, daß er, der Richter, von Anklagen nie etwas vernommen hätte. 

Na, ja! Dann meint da auf der selben Seite der MZ (leider nicht online zu lesen) der Tafelbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, daß auch ein halbes Jahr Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums von ausgegebenen Lebensmitteln an die Armen okay wäre. Die könnten ja Verdorbenes zurück bringen, umtauschen oder eben überhaupt nicht annehmen. Na toll, da wird dann der schwarze Peter auf die Armen geschoben die aus finanziellen Gründen gezwungen sind, sich Lebensmittel bei der Tafel zu holen. 

Wie gefährlich es sein kann, wenn verdorbene Lebensmittel konsumiert werden, dies zeigen die jährlich viele tausende Lebensmittelvergiftungen. Soll nun die alte Oma mit Minirente wissen ob der Fisch (gab es schon öfter bei der Dessauer Tafel) noch gut ist, obwohl er eventuell 14 Tage über dem MHD lag? Oder wie kann die alte Oma wissen ob das Gemüse, das Obst, das Brot schon angeschimmelt war, wenn sie von der Tafel Stücke bekommt, wo ganze Enden weggeschnitten waren? So einem Brot, so einem Gemüse sieht man es nicht an, daß ein weggeschnittenes Teil verschimmelt war und schmecken kann man es auch nicht, aber die Schimmelsporen sind trotzdem auch in dem scheinbar noch guten Teil. Weiß dieser Tafelbeauftragte dieses nicht? Meine Meinung ist, rausschneiden müßte generell verboten werden und so etwas dürfte nicht in Umlauf kommen. 

Ja, und dann nahm er Stellung zu den Extraverkäufen, daß Pizza, Konserven, Textilien, Drogerieartikel usw. extra gelöhnt werden müssen, neben den obligatorischen 2,50 Euro (waren 2011 noch 2,00 Euro). Da ging es ihm nur darum, daß dies ordnungsgemäß beim Finanzamt abgerechnet wird. Aber darum geht es überhaupt nicht, sondern darum, daß den Armen überhaupt für diese Extras Geld abgenommen wird, denn es sind gespendete abgelaufene oder aussortierte Sachen des Handels, die verkauft werden sollen? Es sollten doch Arme dort kostenlos etwas bekommen und nicht, daß sie für abgelaufene aussortierte Ware noch bezahlen sollen bei ihren klammen Finanzen. Soll das also so weiter gehen, daß dort Ware verkauft wird? Das soll sozial sein? 

Es geht doch auch anders, bei der Dessauer Bahnhofsmission z.B. Obwohl die nur 2 Bürgerarbeiter hat (die Tafel hat 10) wird da wirklich Menschen in Not unbürokratisch geholfen. Es gibt dort keine Wartezeit von rund einem Jahr wie bei der Tafel, sondern wer Hilfe braucht, bekommt sie sofort (Essen, Trinken, Bekleidung, Hilfestellung mit Ämtern usw.), dies ohne viel Bürokratie wie bei der Tafel. Bei der Tafel bekommt man nur die Berechtigung in den Lebensmittelbezug zu kommen mit amtlichen Bescheiden über das Einkommen, dies dann auch mit viel bürokratischen Mätzchen - Beispiel dieser Tafel-Bürokratie: Ein Bekannter von mir ist derzeit krank mit der Bandscheibe, kann im Januar nicht seine Kiste holen, hat sich deshalb ordnungsgemäß für diese Zeit abgemeldet, seinen Hartz-IV-Bescheid per Email-Anhang der Tafel zugesandt, retour kam wortwörtlich aus der mir eingesehenen Email der Tafel: „Hallo Herr .....,
Ihre Abmeldung für den Januar haben wir vermerkt.
Wir haben ihre Bewilligung vom Jobcenter über das Internet erhalten. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Sie ihre Unterlagen vom Jobcenter im Original vorlegen müssen. Dass ist doch nicht böse gemeint, oder Schikane. Es muss doch jeder die Unterlagen im Original vorzeigen.“

Leute, Leute, was für ein Bürokratismus! So was gibt’s nicht mal bei staatlichen Ämtern, wo Bescheide über Emailanhang mittlerweile normal sind. Alles das gibt es bei der Bahnhofsmission nicht, es wird sofort geholfen ohne Prüfung von amtlichen Bescheiden, die nämlich bedürftige Menschen oft nicht haben, die z.B. durch irgendwelche Gründe aus dem Hartz-IV-Bezug rausgeflogen sind und vollkommen auf schnelle unbürokratische Hilfe angewiesen sind. Was auch bei der Bahnhofsmission vollkommen unmöglich wäre, daß dort etwa ein alter Rentner der sich aus dem unentgeltlichen Bekleidungsangebot der Bahnhofsmission 3 Sachen rausnimmt so angemotzt werden würde, wie bei der Tafel, siehe der Chef der Tafel an den Rentner: „Wenn Du noch einmal dir drei Blumensträuße nimmst, dann fliegst Du, bekommst nichts mehr von uns, dann ist es aus!“ (http://barrynoa.blogspot.de/2012/11/neues-wurdelose-dessauer-tafel.html ) - Ist ja nun tatsächlich rausgeflogen, da hatte der Tafelchef seine Macht gezeigt, dies sogar schriftlich per Einschreiben mit Rückschein, die Tafel hat´s ja, da kommt es auf ein paar Euro Porto nicht an. 

Bei der Dessauer Bahnhofsmission herrscht von Seiten der Mitarbeiter und der Leiterin immer ein freundlicher und höflicher Ton und dies zu jedem. Und Drohungen aus der BM raus zu fliegen wegen so etwas Läppischen wegen einem Blumenstrauß zu viel, wären dort vollkommen unmöglich. Ich habe mal ein Jahr in der BM als Mitarbeiter gearbeitet und dort kamen manchmal recht schwierige Menschen, aber Anbrüllen und Anpöbeln von Besuchern seitens des Personals oder gar der Leiterin wäre vollkommen unmöglich gewesen und schon gar nicht hätte ein junger Mitarbeiter einen alten Rentner angebrüllt, das verbietet schon der ganz normale Anstand, wenn man eine gute Kinderstube genossen hat, weiß man das. Das hat auch etwas mit Würde zu tun. Ich finde es schade, daß die Bahnhofsmission nicht dieses große Spendenaufkommen hat wie die Tafel, wo man dauernd liest, daß sie mal wieder tausende Euro an Spenden erhalten haben.

Auch wenn leider die MZ-Facebook-Diskussion nicht mehr zu finden ist(???) geht die Diskussion weiter, siehe: http://hartz.info/index.php?topic=56549.0 . Hochinteressant die neuen Beiträge so ab Seite 15/16 wegen der Artikel von Betroffenen. Es ist nicht anzuraten bei der MZ zu posten, da diese eindeutig parteilich ist und die Gefahr besteht das Leser- Beiträge nachher weg sind, siehe über 70 Postings bei MZ-Facebook zu diesem Thema. 

Samstag, 12. Januar 2013

Anfrage zu einer Antiquität mit dem alten Dessauer Stadtwappen



Gestern mailte mich ein Blogleser aus Niedersachsen an, der meinen Blog seit langem liest. Er liest ihn deshalb - wie er schrieb - da sein verstorbener Vater ein alter Dessauer war, die Familie flüchtete aber in den 50er Jahren nach dem Westen. Da ich in meinem Blog viele anhaltische heimatgeschichtliche und kunstwissenschaftliche Beiträge geschrieben habe, wandte er sich an mich, wegen eines in seinem Besitz befindlichen Abzeichens, mit der Bitte um Auskunft was dies denn genau sei. Ich muß leider passen, Abzeichen, Orden, Ehrenzeichen etc. sind nicht gerade mein Spezialgebiet, aber ich stelle dieses gute Stück mit Einverständnis des Besitzers hier vor, mit der Bitte an Kenner mal aufzuklären. Email an mich, ich leite dies dann an den Herrn weiter! 

Ich möchte aber bitten von sonstigen Anfragen dieser Art abzusehen, denn ich möchte nicht den Blog zu einem Anfragen-Blog ausbauen. Ausnahmen sind aber immer Stücke die sich mit Anhalt und speziell Dessau beschäftigen, also Bilder anhaltischer Maler oder wie gesagt das obige alte Stück mit dem Dessauer Stadtwappen.