Freitag, 24. August 2012

Email zum "Ameisenstaat"



Da hätte ich doch auch selber drauf kommen können, daß der Puppentrickfilm „Der Ameisenstaat“ etwas mit der Ameise Ferdinand zu tun hat, schließlich erwähnte ich Sekoras Ameise Ferdinand schon in einem Blogbeitrag im Jahre 2008, eines meiner Lieblingsbücher als Kind, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2008/03/altes-beste-freunde-von-bn-bcher.html . Schön, daß es Blogleser wie den Dessauer Klaus Ganzer gibt, der das Rätsel um den Film „Der Ameisenstaat“ lüften konnte. Zwei Emails erreichten mich von ihm, die ich den werten Lesern zur Kenntnis bringen möchte:  

Sehr geehrter Herr Nowack,

es handelt sich um den Film "Ferda Mravenec", einen tschechischen oder slowakischen aus dem Jahr 1943. Unter youtube zu finden. In der tschechischen Wikipedia wird als Ursprungsland die Tschechoslowakei angegeben - also entweder das Protektorat Böhmen und Mähren oder der slowakische Satellitenstaat. Es geht um Ferdinand die Ameise von Ondrej Sekora, der durch die entsprechenden Kinderbücher auch in der DDR bekannt war.

Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben.

Mit freundlichem Gruß,

Klaus Ganzer


Sehr geehrter Herr Nowack,

das Thema ließ mich nicht los. Der Film wurde in Zlín produziert, einer mährischen Stadt die zur Zeit der CSSR Gottwaldov hieß. Also nicht Slowakei, sondern Protektorat Böhmen und Mähren. Interessant finde ich an dem Film, auch wenn ich vielleicht irre, dass Ferda sich in ein Lebewesen einer anderen Art (Rasse) verguckt. Und ebenfalls interessant ist, dass der Antagonist, die Spinne, ein Kreuz trägt. Das kann durchaus die Besatzer assoziieren. Man hätte nicht zwingend eine Kreuzspinne nehmen müssen. Es gibt auch andere Spinnen. Geschaffen wurde der Film von Hermina Týrlová. Alles Weitere finden Sie dann bei Wikipedia. Warum es keine Angaben zu dem Film auf der von Ihnen gezeigten Packung gibt, ist mir schleierhaft. Da gibt es nichts, das man hätte verbergen müssen. Es sei denn, man wusste selbst nicht, was es für ein Film ist und keiner der Verantwortlichen hatte ein Exemplar von "Ferdinand, die Ameise" zu Hause.
Mit freundlichem Gruß
Klaus Ganzer


Mittwoch, 22. August 2012

DEFA-Heimfilm Nr. 31: Der Ameisenstaat




„Ein Puppentrickfilm aus den Beständen des Staatlichen Filmarchivs“ – so steht es auf dem Begleitzettel (siehe Scan) zu dem DEFA-Heimfilm Nr. 31 (Der Ameisenstaat). Es ist weder ersichtlich aus welchem Jahr der Film stammt noch wer ihn gemacht hat, da es weder einen Vor- noch Abspann gibt. Auch im Internet und sonstigen Quellen ist nichts zu finden, nur, daß er als Nr. 31 als Heimfilm im Jahre 1957 heraus gegeben wurde. Da aber aus dem Archiv des Staatlichen Filmarchivs, scheint es, daß er aus den 30er Jahren stammt, was Machart und Machweise nahe legen. Vielleicht weiß jemand mehr? Über Zuschriften (an: anhaltantik@yahoo.de) würde ich mich freuen. Es ist ein wirklich zauberhafter Puppentrickfilm, der nicht so einfach in der Versenkung verschwinden sollte und dessen Schöpfer zumindestens der Nachwelt bekannt sein sollten.   

Montag, 20. August 2012

Neues beim Antikhandel Neumann, Dessau: Feininger und Tischbein



Was gibt es neues beim Antikhandel Neumann, Dessau? Neben etlichen neuen interessanten Objekten ragen Werke von Feininger und Tischbein hervor, beide haben ja bekanntermaßen eine große Beziehung zu Dessau.

Lyonel Feininger (1871-1956) war der erste der Bauhausmeister der von Walter Gropius ans Weimarer Bauhaus 1919 berufen wurden. Von 1926 bis 1932 lebte Feininger in einem der Meisterhäuser in Dessau. Obwohl von seinen Lehrverpflichtungen am Dessauer Bauhaus auf eigenen Wunsch entbunden, blieb er Meister. In Dessau mit einem Herrn von Hartung befreundet, erwarb dieser obiges Oelbild einer kubistischen Naturlandschaft, welches bei Neumann in Kommission verkauft wird. Meisterlich gemalt hat es einen stolzen Preis, der aber aufgrund der Qualität gerechtfertigt erscheint, siehe obiges Foto.

Johann Friedrich August Tischbein (1750-1812) ist ein Vertreter der bekannten Malerdynastie der Tischbeins und er hielt sich auf Einladung des Dessauer Fürsten von 1795-1796 in Anhalt-Dessau auf. In dieser Zeit entstanden wahrscheinlich das bei Neumann angebotene Porträt eines Knaben (Aquarell) und die Skizzen, siehe Scans unten.  






Freitag, 17. August 2012

WikiLeaks und das mutige kleine Ecuador


Daß WikiLeaks-Gründer Julian Assange den US-Amerikanern schwer im Magen liegt, ist verständlich, deckte er doch durch Veröffentlichungen auf seiner Plattform schwerste Kriegsverbrechen der USA und seiner Verbündeten anhand amerikanischer Geheimdokumente auf. Seitdem wird mit allen Mitteln versucht diese Plattform internetmäßig zu stören (derzeit ist sie mal wieder von Hackern lahm gelegt) und Assange wird mit fadenscheinigen Gründen kriminalisiert, und dies in ziemlich plumper Weise, indem ihm sexuelle Nötigung in Schweden vorgeworfen wird. Jeder einigermaßen im Kopf klare Mensch durchschaut dieses Geheimdienstmanöver. 

Schlimm, daß Schweden dies mitmacht, aber die Zeiten wo Schweden ein neutrales freiheitliches Land war, unter dem Ministerpräsidenten Olof Palme, die sind nach dessen Ermordung vorbei. Schweden entwickelte sich immer mehr zu einem willigen Vasallen der USA und dies nicht nur außenpolitisch sondern auch innenpolitisch, indem die us-amerikanische entartete Moral die schwedische Gesellschaft immer mehr durchdringt. Ehemals eines der liberalsten Länder der Welt, da denke man nur an die Freikörperkultur in Schweden schon seit den 20er Jahren, regiert jetzt dort evangelikaler Muff, besonders auf sexuellem Gebiet. So stehen z.B. auf Besuch einer Prostituierten mindestens 2 Jahre Gefängnis und es wird als Vergewaltigung ausgelegt. 

Daß die Briten immer an der Seite der  US-Amerikaner stehen, dies ist mindestens seit dem I. Weltkrieg der Fall, also da braucht sich niemand zu wundern, daß die Briten in Sachen WikiLeaks auf Seiten der USA stehen und dies verwundert niemanden. Daß sie allerdings damit gedroht haben, die ecuadorianische Botschaft in London zu stürmen, um den dort befindlichen Assange zu verhaften, dies ist gegen jedes Völkerrecht. Noch nicht einmal die Kommunisten Polens wagten es in Zeiten des kalten Krieges die us-amerikanische Botschaft in Warschau zu stürmen, in die sich damals ein antikommunistischer polnischer Kardinal geflüchtet hatte. Auch wagten es die tschechischen Kommunisten nicht in die westdeutsche Botschaft in Prag 1989 einzudringen und die vielen hundert DDR-Flüchtlinge waren dort sicher. Wo käme man auch dahin Völkerrecht zu brechen, dann wäre es vorbei mit dem Schutz von Botschaften und der Exterritorialität. England stellt sich mit diesen Drohungen auf eine Stufe mit dem Iran der Jahre als dort die islamische Revolution wütete und die damalige Regierung des Iran die Sicherheit der ausländischen Botschaften in Iran auch nicht gewährleistete und wo die us-amerikanische Botschaft von Revolutionsschergen gestürmt wurde, was schwere Proteste und militärische Operationen der USA nach sich zog. 

Das kleine freiheitliche Ecuador ließ sich von den Drohungen nicht einschüchtern und gewährte nun Assange Asyl, dies obwohl die Briten ihn nicht aus England raus lassen wollen. Diese Asylgewährung ist berechtigt, besteht doch bei Auslieferung an Schweden Lebensgefahr für Assange und Ecuador handelt nicht etwa fahrlässig sondern völkerrechtlich und im Sinne der Humanität korrekt und mutig. 

Obiges Aquarell zeigt eine Straßenszene in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, um 1920, gemalt von dem ecuadorianischen Künstler Segundo Ortiz. Das Blatt wird derzeit vom Antikhandel Neumann in Dessau angeboten, siehe http://antikhandelneumann.npage.de unter der Rubrik Grafik. Da ich keine Rechte an Fotos von Assange oder den Geschehnissen um die Botschaft habe, habe ich statt dessen dieses stimmungsvolle Bild von Quito eingescannt.        

Dienstag, 14. August 2012

Herbststimmung Mitte August








Sie setzt zur zweiten Blüte an (siehe erste drei Fotos), meine 127jährige alte englische Rose (http://barrynoa.blogspot.de/2012/06/meine-127jahrige-alte-englische-rose.html) und dies trotz Altersflecken (Pilzbefall auf den Blättern), d.h. das Gartenjahr neigt sich dem Ende zu und das schon Mitte August? Ich kann mich nicht erinnern, daß die Goldrute (4. Foto) schon Mitte August blüht, sonst war sie immer erst Ende September bis Anfang Oktober zusammen mit den Astern und Chrysanthemen dran. Ja und die Kürbisse sind auch schon recht groß, zwar noch mit grünem Blattwerk, aber irgendwie scheinen sie zu signalisieren: Wir beeilen uns reif zu werden! Es scheint fast so, als wenn es dieses Jahr einen zeitigen Winter geben wird, trotz angekündigter Hitzewelle zum Wochenende.   

Freitag, 10. August 2012

Annette Leos Schmähschrift gegen Erwin Strittmatter




Erwin Strittmatter, ja diesen Schriftsteller mochte ich, wie viele andere DDR-Bürger auch. Schon als Kind gefiel er mir, waren doch seine Bücher nicht engherzig im damaligen kleinbürgerlichen DDR-Mief geschrieben, sondern vermittelten ein freies Lebensgefühl, ganz eingebettet in mitteldeutsche Heimat. „Tinko“, Pony Pedro“, dies waren so ganz Kinderbücher nach meinem Gusto. 

Ja und dann als junger Erwachsener verschlang ich geradezu Strittmatters „Schulzenhofer Kramkalender“ mit seinen so treffend kurzen Naturbeschreibungen die Strittmaters Liebe zu den kleinen Dingen zeigten, den Pflanzen, den Tieren, die seit Jahrtausenden von den anmaßenden Menschen mißachtet wurden. Ein wunderbares Beispiel ist die 84. Geschichte: „Bevor der Mensch war, war der Star (Vogel)...“! (zum Lesen sehr von mir empfohlen)

Strittmatter lebte von 1912 bis 1994. Daß er 1912 geboren wurde, er zwangsläufig in der Nazizeit ein Erwachsener war, dies machen ihm nun heutige selbsternannte Gesinnungs-Inquisitoren zum Vorwurf. Anstatt gegen heutiges Unrecht ihre Stimme zu erheben, gegen faschistische Gesetze in Deutschland, siehe Gesetz zur „Sicherungsverwahrung“, gegen grauenvolle Tierquälerei in der Massentierhaltung oder gegen heutige deutsche Kriegseinsätze, z.B. in Afghanistan, da gefällt man sich in der Pose der Verurteilung von Menschen die vor 70 Jahren in der Blüte ihrer Jahre leben mußten. Was für ein Wahnsinn sich heute zu empören, daß zu Kaisers Zeiten Schwarze "Neger" genannt wurden, aber wenn es um den Kampf gegen heutiges anderes Unrecht geht, das Maul zu halten.

Da hat nun eine 1948 geborene Annette Leo eine "Biografie" über Erwin Strittmatter geschrieben, welches in reißerischer Manier „enthüllt“, daß Strittmatter bei der Wehrmacht war, dort gegen Partisanen eingesetzt war. Na und? Die Zeiten waren eben so, nicht jeder konnte emigrieren, mußte im Land bleiben, dies müßte eigentlich eine Annette Leo, die Tochter von jüdischen Eltern, wissen, denn allein zehntausenden Juden wurde die Einreise in westliche Länder von den dortigen Behörden verweigert. Wer nicht sehr reich war oder über ausländische Beziehungen verfügte, der mußte einfach in Deutschland bleiben und war da natürlich dem Zeitgeist verfallen, so wie die Masse der Menschen auch heute dem Zeitgeist verfallen und Unrecht nicht als Unrecht ansehen. 

Partisanenbekämpfung? Ja die gibt es heute noch immer, da braucht man nur an die Einsätze der israelischen Armee gegen palästinensische Partisanen denken, die natürlich nicht als Partisanen bezeichnet werden, sondern man spricht von "Terroristen", so wie man auch im 2. Weltkrieg von deutscher Seite von "Terroristen" gesprochen hat, in den von Deutschland besetzten Ländern. Je nach Parteinahme sind dieselben einmal Terroristen oder Freiheitskämpfer. Es gäbe also viel zu schreiben zu dem Unrecht unserer Tage, da will man sich aber nicht den Mund verbrennen und schreibt lieber über asbachuraltes Unrecht, denn wer gegen angebliche Nazis ist, der liegt voll auf der Mainstreamlinie. Ja und wenn man dann, wie Annette Leo, recherchiert, daß ein Mann wie Strittmatter zwar weder NSDAP-Mitglied oder SS-Mitglied war, sondern ganz normaler Soldat, so wie alle Millionen deutscher wehrpflichtiger Männer, dann zieht man das anhand von Briefen aus dem Felde in einen Dunstkreis eventueller Kriegsverbrechen, kann es aber nicht belegen, sondern nur vermuten, alles mit dem Vorurteil: „Männer wie Strittmatter waren es, die ihren jüdischen Eltern immer unheimlich blieben.“ (Zitat aus der MZ). Ja und das Mainstreamblatt des Zeitungsmillionärs Du Mont „Mitteldeutsche Zeitung“ heizt dann noch reißerisch an, siehe deren Kulturseite vom 28. Juli 2012 (obiger Scan). Liest man den Artikel genauer, dann entpuppt sich das Ganze als eine Denunzierung Strittmatters ohne Hand und Fuß („Es ist nicht auszuschließen, daß Strittmatter in Slowenien und Griechenland an Gewaltakten gegen Zivilpersonen beteiligt war“) , als wenn bei heutigen Kriegen, von wem immer sie geführt werden, Zivilpersonen geschont werden, oder haben die Amerikaner und Engländer im 2. Weltkrieg nur die Wehrmacht bekämpft? Die Bombenangriffe wo eine Million Zivilisten starben, die sprechen eine andere Sprache. 

Was soll also dieses Buch, dieser Artikel in der „MZ“, soll da nicht der mitteldeutschen Bevölkerung einer der wunderbarsten DDR-Schriftsteller madig gemacht werden, unter dem Motto: er war kein guter Mensch? Und was soll das, dieses Buch eine Biografie zu nennen wo die Jahre von 1945 bis 1994 so gut wie ausgespart werden, Strittmatters wunderbare Bücher kaum Beachtung finden, die größtes Lob verdient hätten, alles sich auf Strittmatters Kriegsjahre fokussiert? Durch solcherlei Schmähschriften werden sich nur einfältige Gemüter beeinflussen lassen. Auf jeden Fall ziehe ich Strittmatters Werke dem vielen Dreck vor, der jetzt einem als große Literatur angedreht wird. 

Die Scans zeigen meine drei Lieblingsbücher von Erwin Strittmatter aus meinem Bücherschrank, letzteres leider ohne Umschlag, es ist das Buch „Schulzenhofer Kramkalender“.  

Mittwoch, 8. August 2012

Hier wache ich! Betreten auf eigene Gefahr! Das Füttern und Streicheln ist verboten für Hund und Katze!




Oh je, oh je, was gibt es bloß für Zeitgenossen! Gestern machten wir einen Ausflug und wollten Bekannte in einer Bungalowsiedlung nahe Dessau besuchen. Unser Bekannter warnte uns schon, eine der neu hinzu gezogenen Familien duldeten es nicht, daß man nette Worte für deren Tiere (Hund und Katze) finden dürfe, streng verboten sei es diese zu streicheln, wenn der Hund am Zaun stehen würde und die Katze durch die Siedlung streifen würde. Wir wollten es nicht glauben, spazierten den Weg dort entlang und tatsächlich ein niedlicher kleiner Hund im Vorgarten guckte freundlich zu uns (die Katze war nicht da), wollte schwanzwedelnd an den Zaun, doch schon kam aus dem Bungalow eine keifende junge Frau heraus, herrschte uns an, ob wir denn das Schild nicht gelesen hätten („Hier wache ich“ – damit konnte nur die junge Frau gemeint sein, lol). Tatsächlich prangte ein großes Schild am Zaun mit der Aufschrift das Füttern und Streicheln von Hund und Katze verboten seien. Kein Füttern okay, aber Streicheln verboten? Waren Hund und Katze bissig? Keinesfalls, eher liebebedürftig! Ängstlich schaute der kleine Hund, wäre wohl lieber mit uns gegangen als bei dieser keifenden jungen Frau sein zuhause zu haben, die auf unsere Frage warum denn Hund und Katze nicht gestreichelt werden dürfen nur die erschöpfende Antwort lautstark von sich gab: „Haut ja ab, weg hier, weg hier!“ Ja und da befanden wir uns auf öffentlichem Weg, aber eben vor ihrem Grundstück. 

Ja, da sollen wahrscheinlich aus dem kleinen Beagle und der Katze scharfe Wachtiere gemacht werden, die alle Nachbarn und alle Spaziergänger die an ihrem Zaun vorbei müssen anbellen oder anfauchen, so daß statt der sonst dort herrschenden Ruhe und gutem Einvernehmen mit den Nachbarn eine Atmosphäre wie an der früheren Zonengrenze herrscht. Wie heißt doch gleich das Sprichwort: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt! Armer Hund, arme Katze, was wird bloß aus denen werden wenn aus ihnen keine scharfen Wachtiere werden, wie das die Besitzer scheinbar wollen?  

Montag, 6. August 2012

Der Garten Anfang August 2012
















Für Altratte Mecki ist es immer ein Abenteuer wenn es raus in den Garten geht. Menschen die mit Ratten keinen Kontakt haben, die wundern sich das Mecki nicht ausbüchst. Das Gegenteil ist der Fall, sie behält einen immer im Auge und wehe man entfernt sich ein paar Meter von ihr, dann kommt sie ängstlich angerannt und will auf die Schulter genommen werden, siehe obige Fotos. Dort fühlt sie sich am wohlsten, wenn es ins Freie geht. 

Von Kahlheit ist im Garten jetzt nichts mehr zu sehen, an jeder Stelle sprießt das Grün. Eine wahre Insektenweide ist das Schleierkraut. Die Blüten sind zwar winzig klein, das Kraut blüht aber üppig (5. und 6. Foto). 

Viele Jahrzehnte haben wir nun schon den Kübel mit der Agapanthuspflanze, jetzt blüht sie mal wieder (7. und 8. Foto) und paßt gut für den Rand am Gartenteich. 

Anfang August ist natürlich die Zeit der Gladiolenblüte (9. und 10. Foto), und der dahinter stehende Zitruskübel mit den Miniorangen ist ja immer früchtetragend, Sommers wie Winters. 

Nun, der echte Jasmin ist es zwar nicht, der da so üppig blüht (11. Foto), sondern nur der „Falsche“, der Pfeiffenstrauch, aber schön sieht er dennoch aus, leider duftet er absolut nicht. Da hätte ich mir früher denn doch lieber den echten Jasmin kaufen sollen. 

Ja und die gelbe Pflanze, was ist das? Es ist Weinraute. Mit der hat man dreimal Freude! Einmal kann man das Grün (sparsam verwenden!) als Gewürz für weiße Soßen verwenden, man erfreut sich an den Blüten und die Insekten freuen sich auch, denn die Weinrautenblüte birgt viel Nektar. 

Die Mohnpflanze auf den letzten Fotos ist von selber aufgegangen. Mohn erinnert mich an ein Gedicht von Walter Timmling (Walter Timmling, siehe diverse Blogbeiträge):

Papaver somniverum

Schwerer neigen Mohne ihre roten
Häupter, tragen wir des Schweigens Last,
ihre Flammen lodern, wenn die toten
Wünsche saugend heiß die Glut erfasst.

Milder und erbarmungsreicher glühen Mohne,
nehmen wir sie in den Traum hinein,
stammeln wir entsunken, schone
mich und gib Vergessen ein!

Walter Timmling (1897-1948)     

Sonntag, 5. August 2012

Altes: Libby´s Milch die sahnige







Daß die Milch von der Kuh kommt, dies vertuschen Kondensmilch-Marken wie „Glücksklee“ und „Bärenmarke“ in heutiger Zeit mit ihre unpassenden Aufdrucken von Glücksklee und Bären. Das erinnert ein wenig an den Hasen der die Eier zu Ostern bringt und das Huhn ausgeklammert wird. Da fand ich die Marke „Libby´s“ viel besser, mit der Kuh auf dem Etikett. Obwohl es eine bekannte und beliebte Marke war, so ist sie von dem Großkonzern Nestlé, der Libby´s aufkaufte, vor Jahren schon vom Markt genommen worden. Heute findet man den Markennamen Libby auf Nestlé-Konservendosen mit Früchten zweckentfremdend.  Gern erinnere ich mich an die kleinen Kondensmilch-Büchsen die oft den Westpaketen meiner Oma aus Niedersachsen in den 60er Jahren beilagen. Zur Erinnerung daran ein paar eingescannte Seiten eines Rezeptheftes von Libby´s aus den 30er Jahren mit einem Farbbild der Libby´s- Kondensmilchbüchsen und den Auszeichnungen welche diese qualitätvolle Milch schon damals bekam.   

Samstag, 4. August 2012

Stenografie: Von der DKI (Deutsche Kurzschrift Illustrierte) bis zur Kaufmännischen Berufsschule am Dessauer Bauhaus
























Stenografie und Schreibmaschine-Schreiben, dies gehörte in der DDR nicht gerade zu den Kenntnissen welche die meisten in den Büros tätigen Werktätigen besaßen. Gut ausgebildete Kaufleute gab es zwar, die Steno und Maschine-Schreiben perfekt beherrschten, doch auf fachliche Eignung wurde wenig wert gelegt, sondern auf den gut bezahlten Büroposten saßen Typen die angeblich „gesellschaftlich“ dem DDR-System „treu“ waren. Wie „treu“ diese kleinbürgerlichen Opportunisten in Wirklichkeit waren, dies zeigte sich nach der Wende, wo sie schnellstmöglich die Fahne nach dem Wind hängten um an die neuen Futtertröge zu kommen. 

Nun, ich hatte zwei Jahre lang Stenografie und Schreibmaschine-Schreiben an der Kaufmännischen Berufsschule in Dessau am Bauhaus und wenn ich auch Steno heute nicht mehr brauche, so ist mir das damals gelernte Zehnfinger-Blindschreiben auf der Schreibmaschine noch heute von großem praktischen Nutzen auf der Computertastatur. Wenn ich sehe wie lange manch am Computer schreibender braucht um eine einzige Wordseite zu tippen, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln. Da geht es bei mir zig mal schneller. 

Eingescannt habe ich mal mein altes Lehrheft von der Berufsschule für Stenografie (Scan 1 - 3). Ulkig, daß dort von einem Grundlehrgang für ...typistinnen geschrieben wird, männliche Stenografen waren scheinbar in der DDR nicht erwünscht, also weit her war es mit der Gleichberechtigung in der DDR auch nicht, wie immer so behauptet wird (Stimmt sowieso nicht, denn Männer waren benachteiligt - kein Haushaltstag, kein während der Arbeitszeit mögliches Frauensonderstudium und Armeedienst, welchen Frauen nicht leisten mußten). 

Im 4. Scan, die in den 70er Jahren üblichen Stenoblöcke, die, neben einem spitzen Bleistift, jeder Stenograf als Arbeitszeug haben mußte. Gebraucht habe ich die Stenografie im späteren Berufsleben fast nie, höchstens mal bei einem Interview für die Liberaldemokratische Zeitung (LDZ) als Reporter. Meine Mutter dagegen brauchte die Stenografie neben dem Maschine-Schreiben auf ihrer Arbeitsstelle in den Junkers-Flugzeugwerken jeden Tag, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2010/02/meine-mutter-und-die-dessauer-junkers.html. Von ihr sind auch die von mir heute eingescannten Broschüren, Hefte und Illustrierten aus den 30er und 40er Jahren. 

Es ist erstaunlich welche Fülle es an diesen Heften gab, auch Gedichte, siehe 6. Scan, wurden in Steno veröffentlicht und es gab sogar eine Kurzschrift-Illustrierte, die DKI (Deutsche Kurzschrift Illustrierte). Aus zwei dieser Illustrierten (Nr. 11 vom 11. Juni 1938 und Nr. 24 vom 23. Dezember 1939) habe ich mal einige Seiten eingescannt. Scan Nr. 16 zeigt einen in Illustrierten üblichen Fortsetzungsroman in Steno und auf einer Anzeigenseite konnte ich sogar die Werbung für Noten zu einem "Stenografen-Marsch" lesen, siehe 21. Scan. Für mich als Cartoonist besonders interessant, die Cartoons, die natürlich textlich in Steno untertitelt waren, siehe Scans.