Dienstag, 30. April 2013

Blüten-und-Blätterzauber Ende April 2013

Die Natur im Garten hat aufgeholt, d.h. was im März durch Eis und Schnee nicht wachsen konnte, dies wuchs desto schneller im April. Jetzt am letzten Tag des April 2013 blüht es nun an allen Enden und Ecken meines Gartens, in edlem Weiß die Kirsche, in Grüngelb die japanische Lavendelheide und rot und rotweiß die Tulpen. Gelb blüht die Mahonie und in einem zarten Rot die Azalee. Aber auch die Blätter des am Haus rankenden wilden Weins, die noch winzig klein sind, zeigen schon ihre dunkelrote und grüne Farbe, also nicht nur Blüten bringen Farbe in den Garten, sondern auch Blätter, wie z.B. die der Haselnuß.

Wahrhaft edle Blüten hat mein Rhododendron, lila die Knospen und dann die Blüten in Weiß mit einem Hauch Lila. Bescheiden dagegen die Traubenhyazinthen in Blau. Wir nannten sie früher immer Erdmännchen und es ist zwar keine imposante Blume, aber niedlich und sie gehörte Zeit meines Lebens zu den Blumen die immer im Garten waren, denn schon in Mutters Garten gehörten sie zum Blumeninventar.

Geradezu wachsen sehen kann man den Rhabarber. Vor zwei Wochen lugte er nur ein paar Zentimenter aus der Erde und ist nun schon so stattlich. Aber auch die Stachelbeere, ein uralter Strauch noch aus der Zeit meines Großvaters, blüht nicht nur, sondern man kann auch schon die noch winzig kleinen Stachelbeeren erkennen, die sich gebildet haben - Vorfreude auf leckere süße Früchte im Sommer! 









 



Samstag, 27. April 2013

Der Medailleur Karl Schwenzer (1843-1904) und seine Preismedaille der Zeichenakademie Hanau



Der Medailleur Karl Schwenzer (1843-1904) war in der Vergangenheit einer der ganz großen deutschen Medailleure. Liest man (http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Schwenzer) die Liste seiner Arbeiten und die seiner eigenen Auszeichnungnen, dann kommt man auf eine stattliche Anzahl.

Im Antikhandel Steve Neumann, Dessau (http://antikhandelneumann.npage.de), ist derzeit eine interessante signierte Preismedaille der Königlichen Zeichenakademie Hanau von Karl Schwenzer im Angebot.

Übrigens, diese Zeichenakademie in Hessen, die 1772 gegründet wurde, besteht als älteste deutsche Aus- und Weiterbildungsstätte für das Gold- und Silberschmiedehandwerk noch heute, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeichenakademie. Viele bekannte Künstler besuchten diese Akademie, so z.B. der Bildhauer August Gaul (1869-1921), dessen Löwenkind-Bronzefigur "Dusselchen" ebenfalls bei Neumann angeboten wird.

Mittwoch, 24. April 2013

Die deutsche Akkordzither: Klang aus vergangener Zeit




Die Gitarren- oder Akkordzither ist ein altes deutsches Instrument. Sie wurde als Laieninstrument konzipiert und ab 1900 industriell gefertigt. Sie hat in Akkordgruppen angeordnete Saiten. Ein spezielles Notenblatt wird unter diese gelegt, und damit kann das Instrument auch ohne Notenkenntnisse gespielt werden.

Meine Mutter kaufte sich als junge Frau Ende der 30er Jahre so eine Zither mit etlichen Notenblättern, meistens deutsche Volkslieder. Als Kind hörte ich sie gern Zither spielen und viele der alten Lieder sind mir noch heute im Ohr. Irgendwann ging die Zither kaputt und da es in der DDR-Zeit kaum jemanden gab der Zithern reparierte so entsorgten wir sie irgendwann, was meiner Mutter und mir später leid tat, denn es war eine ausnehmend schöne Zither mit kunstvollen Perlmutt-und-Beineinlagen, also entschieden schöner als die, welche ich fotografiert habe (siehe oben). Aber auch diese Zither ist interessant, ist sie doch eine Jugendstil-Zither mit einem typischen Jugendstildekor. Der Pfau war neben dem Schwan sehr beliebt im Jugendstil, dies nicht zuletzt wegen seiner geschwungenen Form und seiner Farbenpracht. Besonders für Freunde des Jugendstils also diese Fotos einer Zither die im Besitz eines Bekannten von mir ist.
 
Es gibt ein Video bei youtube wo Etienne de Lavaulx eine alte deutsche Akkordzither erklärt und spielt, dies in englischer Sprache: http://www.youtube.com/watch?v=ExA9lhy0_cc. Es ist typisch, daß die alten deutschen Akkordzithern hauptsächlich im Ausland geschätzt und gespielt werden, die Deutschen sind leider nicht traditionsbewußt, äffen lieber Ausländisches nach, vornehmlich Angloamerikanisches, wie Rap-Musik, diesen widerlichen Sprechgesang, und dergleichen Unkultur. 

„Akkordzither lernen“ heißt ein Video bei youtube in deutscher Sprache, ja da werden bei mir Erinnerungen wach, genauso hatte es früher auch schon meine Mutter mir erklärt, aber ich hatte damals keine Ambitionen das Zitherspiel zu erlernen: http://www.youtube.com/watch?v=0Q28ITib3_s . 

Ja und wer genau die gleiche Akkordzither, wie die von mir fotografierte, in Aktion sehen möchte, der sollte dieses Video anklicken: http://www.youtube.com/watch?v=Brk8eEx6glg . Zu hören ist „Ihr Kinderlein kommet“, eines der Lieder welches auch meine Mutter früher auf ihrer Zither spielte.   

Dienstag, 23. April 2013

Blüte der Blutpflaume





Vor ca. 15 Jahren pflanzte meine Mutter eine kleine Blutpflaume im Garten. Heute ist sie mittlerweile 3 Meter hoch und jedes Frühjahr blüht sie in einem wunderbaren zarten Rosarot (siehe meine heutigen Fotos). Da die Blüten dicht an dicht stehen, sind sie eine leckere Weide für Insekten jeglicher Art, mehrheitlich für Bienen. Dieses Gehölz erfreut deshalb besonders, weil nach jedem Winter man sich ganz besonders über Farbe im Garten freut. Mehr zur Blutpflaume hier: http://www.derkleinegarten.de/800_lexikon/803_gehoelze/prunus_cerasifera_kirschpflaume.htm.

Montag, 22. April 2013

Birken-Frühling


Nicht umsonst heißt dieses unspektakuläre Ölbild von Prof. Theodor Hagen (http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Hagen_(Maler)) „Frühling“, denn schaut man sich die am Wegesrand stehenden Birken einmal genauer an, dann wird man feststellen, daß ihr zartes Grün noch nicht voll entwickelt ist, also die Birken noch nicht im Maiengrün stehen. Kommt es Ihnen nicht auch so vor, werte Blogleser, daß Sie den Weg den da Hagen gemalt hat, irgendwie kennen, so einen Weg, der sich durch junge Birken und anderes Baumwerk schlängelt? Also mir ist so ein Weg vertraut von unserer Umgebung und diese Landschaft ist typischer für uns als sonst von Künstlern meistens gemalte. Solche unspektakulären stillen Bilder mag ich, besonders wenn sie so meisterlich gemalt wurden wie obiges Bild. Ja, und dann, dieser etwas sandige Weg, der voll von der Sonne beschienen ist und schon wirkt das Bild auch aufhellend auf das Gemüt des Betrachters. Wie depressiv würde wohl der gleiche Landschaftsausschnitt wirken, wenn die Sonne nicht scheinen würde? Eben fotografierte ich mal meine kleine Birke im Garten, dies bei bewölktem Himmel, und schon wirkt alles trist, was bei Sonnenschein nicht der Fall wäre, siehe Foto unten.
 

Sonntag, 21. April 2013

Alte Reklamemarken: Moderne Technik um 1900



Das muß man Kaiser Wilhelm II. lassen, da er in seiner Regierungszeit die Technik, die Wissenschaft und die Forschung förderte, entwickelte sich Deutschland in dieser Zeit zu einem der führenden Länder auf der Welt. Berlin wurde geradezu zur modernsten Weltstadt und wäre Wilhelm II. vor Beginn des I. Weltkriegs gestorben, dann würde ihm die Nachwelt noch heute Ruhmeskränze flechten, so modernisierte er Deutschland. Das lag auch daran, daß er selbst ein großer Technik-Fan war. Moderne Technik begeisterte ihn, sei es der Automobilbau, der Flugzeugbau, der Schiffsbau, überhaupt alles technisch Neue.

Kein Wunder also, daß viele Reklamemarken aus der Zeit um 1900 moderne Technik zeigen und da eben besonders Autos, Schiffe, Flugzeuge, Zeppeline. Ich habe mal ein paar solcher Marken aus meiner Sammlung eingescannt um dies anschaulich zu machen.

Die oberste Marke zeigt das Porträt des Kaisers auf einer Reklamemarke der Fa. Oehler aus Zeitz. „Deutsch soll es sein“, und dies als Werbung für Schokolade! Schon lustig, denn Kakao ist bekanntlich kein deutsches Produkt! Darunter drei Reklamemarken mit der Abbildung von Geldscheinen des Kaiserreiches. Wer sich damals auf das Papiergeld verließ, meinte es wäre den Goldstücken ebenbürtig, der wurde nach Kriegsende eines besseren belehrt. Wer seine Goldmünzen behielt, der war ein gemachter Mann, Gold behielt seinen Wert, war sogar noch viel wertvoller als vor dem Krieg. Das Papiergeld aber war nichts mehr wert, man konnte sich höchstens damit noch eine Zigarre anzünden, wenn man denn sich solch eine noch leisten konnte. Die Analogie zu heutigen Zeiten mit dem Papier-Euro ist nicht von der Hand zu weisen, denn auch der Euro ist letztendlich nur Papier hinter dem schon lange nicht mehr ausreichend reale Werte stehen.

Reinlich waren die Deutschen in der Kaiserzeit, die Schuhe mußten immer tiptop sein, wer ungeputzte Schuhe trug, der war gesellschaftlich ausgegrenzt. „Immalin“ hieß eines der zahlreichen Schuhputzmittel und es warb mit Reklamemarken auf denen Deutschlands Spitzenleistungen der Kriegsflotte abgebildet waren. Die deutsche Flotte war bekanntlich ein ganz besonderes Anliegen von Wilhelm II.

Darunter drei Marken der Daimler-Motoren-Gesellschaft, Werbung in eigener Sache, für eigene Produkte: Wasserflugzeug, Automobil, Rennboot. Der Strumpfhersteller Eduard Creutznach Nachfahren, aus Chemnitz, warb für seine „Locomotive-Strümpfe“, neben Lokomotiven auch mit den technischen Highlights der damaligen Zeit, wie Flugzeug, Zeppelin, Auto, Motorschiff.

Daß man für "Ocean-Seifen" mit einem Ozean-Dampfer warb, dies lag geradezu auf der Hand, wohingegen bei vielen anderen Produkten der Bezug zu dem was auf den Marken zu sehen war, völlig fehlt, so beim Spielwarenhändler M. Tautz und dessen Marken mit Ballonen, Zeppelinen und Flugzeugen. Aber das machte nichts, denn wer mit moderner Technik warb, der war gegenüber der Konkurrenz im Vorteil, wenn diese hausbacken altmodisch für ihre Produkte warb.
 
Hier Links zu früheren Blogbeiträgen über Reklamemarken um 1900: 


 


 

Samstag, 20. April 2013

Treue Frühjahrsblüher: Scilla, Forsythia, Veilchen, Osterglocken

Die liebsten Pflanzen sind mir die, die mich Zeit meines Lebens begleiteten, so z.B. Scilla. Seitdem ich denken kann, standen diese kleinen Blumen bei uns im Garten und waren immer die zweiten in der Blühfolge nach den Schneeglöckchen, jedenfalls in unserem Garten. Es freut mich, wenn sie im Frühjahr wieder da sind - in Treue fest Bestandteil des Jahreszyklus des Gartens und damit auch meines Lebens sind.
 
 
Genau wie die Scilla gehört die Forsythia zu meinem Leben, von Anfang an hatten wir immer einen Forsythia-Strauch im Garten. Es ist doch jedesmal eine Pracht wie das Gelb im sonst noch kahlen Garten leuchtet.

 
Ebenso Veilchen! Dies kleine zarte Blume scheint aus einer anderen Zeit zu sein. Veilchen waren die Modeblumen von ca. 1850 bis ca. 1920. Trotz ihrer Winzigkeit waren Veilchensträuße unheimlich beliebt, Heerscharen von Veilchenstraußverkäuferinnen zogen durch die Straßen und die Lokale um einen Veilchenstrauß an einen Herrn zu verkaufen, der sie dann einer Dame als Zeichen der Zuneigung überreichte. Vom Duft der Veilchen schwärmte man geradezu, kreierte Veilchenparfüm und Veilchenseife und parfümierte sogar Postkarten damit. Jetzt fristet das Veilchen ein unscheinbares Dasein und ist in den Gärten nur noch selten anzutreffen, außer bei mir, der ich das Nostalgische am Veilchen liebe. 


Ja und dann zählen noch die Osterglocken zu den Frühlingsblühern die mich ein Leben lang begleiteten. Zu DDR-Zeiten, jedenfalls in den 50er und 60er Jahren, bekam man im Handel keine Osterglocken-Zwiebeln zu kaufen. Hätten wir nicht unsere Oma Martha in Westdeutschland gehabt, dann hätten mich die Osterglocken auch nicht ein Leben lang begleitet. Mutter hatte ein großes Beet mit Osterglocken, die sie zu großen Teilen auch an ein Blumengeschäft verkaufte. Blumen aus Kleingärten wurden damals dem Verkäufer geradezu aus den Händen gerissen, denn sie waren Mangelware. Daß die Osterglocken dieses Jahr erst so spät blühen, statt zu Ostern erst jetzt, hängt mit dem langen Winter zusammen. So machen sie ihrem Namen dieses Jahr also keine Ehre, aber was soll´s, Hauptsache sie sind überhaupt  wieder da.  

 

Mittwoch, 17. April 2013

Köstliche Drachenfrucht



Daß wir Mitteldeutschen eine besondere Beziehung zu Vietnam und den Vietnamesen haben, dies ist bekannt, denn zu DDR-Zeiten waren Vietnamesen die größte Ausländergruppe die hier ansässig war, außer den Russen natürlich, aber die waren ja Besatzungsmacht und nicht zivil hier. Natürlich waren die Vietnamesen nicht für immer in der DDR, ein Einwanderungsland, so wie jetzt die Bundesrepublik, war die DDR vernünftigerweise nicht. Neben vietnamesischen Arbeitern in der Produktion waren besonders die vietnamesischen Studenten reichlich vertreten. Das waren wirklich nette Leute mit großer Allgemeinbildung und sehr angenehme Menschen, also Probleme wie jetzt Deutschland oft mit asozialen und hinterwäldlerischen  Einwanderern hat, die gab es damals nicht.

Schon 1961 hatten meine Eltern als weltoffene Menschen Freundschaften mit Vietnamesen und dadurch natürlich auch ich, siehe diesen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2010/10/1961-meine-vietnamesischen-freunde.html. Daß diese Kontakte Auswirkungen auch auf unsere häusliche Kultur und Wohnungseinrichtung hatten, dies ist logisch, siehe dazu: http://barrynoa.blogspot.de/2010/10/nostalgie-kunsthandwerk-aus-vietnam.html und
http://barrynoa.blogspot.de/2010/10/ostalgie-teppiche-aus-vietnam-in-der.html. Da nun die DDR viel an Waren nach Vietnam schickte, bekam es natürlich auch vieles von deren Produkten, neben Kunsthandwerk und Teppichen auch Obstsäfte, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2010/01/ostalgie-safte-aus-vietnam-und-ddr.html.
Vor 3 Jahren schrieb ich diesen Blogbeitrag und vor ein paar Tagen meldete sich bei mir per Email ein vietnamesischer Obst-und-Gemüse-Großhändler aus Leipzig, der jetzt erst diesen Blogbeitrag gelesen hatte, mit der Bitte ihm doch diese Originaletiketten der vietnamesischen Säfte zu verkaufen. Nun verkaufen wollte ich sie nicht, was soll man auch für ein paar Etiketten nehmen, die ja eigentlich keinen Geldwert haben, also schenkte ich sie ihm und ab ging die Post. Gestern nun klingelte es und ein mir unbekannter Vietnamese stand vor der Tür mit einer Kiste voller Drachenfrüchte (siehe Fotos), er hatte den Auftrag mir diese als Gegengeschenk zu überbringen. Na, da freute ich mich, zumal ich schon des öfteren mir eine dieser köstlichen Früchte hatte munden lassen, wenn es sie im Handel zu kaufen gab. Mir hatte immer gut gefallen, daß die Drachenfrucht, auch Pitahaya genannt, oder vietnamesisch „Than long“, nicht diese Fruchtsäure hat, die einen bei manch anderer Frucht, wie der Kiwi, der Ananas oder der Johannisbeere, stört. Auf jeden Fall eine nette Geste.

Anbei zwei Fotos von einer vietnamesischen Seite, wo man sehen kann wie Drachenfruchtgewächse aussehen. Mehr bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Drachenfrucht.
 

 

Dienstag, 16. April 2013

Karl Pommerhanz (1857-1940) und seine kranken Raben


Als Kind bedauerte ich die beiden Raben die da auf einer Zeichnung von Karl Pommerhanz (1857-1940) zu sehen sind. Möglich, daß daher meine Sympathie für Rabenvögel herkam, die immer noch andauert, denn den ganzen Winter über füttere ich Rabenvögel und ein Rabenvogelpärchen ist schon seit einigen Jahren bei mir heimisch, d.h. sie sind zwar nicht zahm, aber da sie fast immer in der Nähe sind, da sind sie sehr zutraulich. Wenn ich mit dem Auto mal weg gefahren bin und wieder komme, dann krächzen sie freudig, schon von weitem sehen sie mein Auto kommen. Im Winter wärmten sie sich am Schornstein und warteten natürlich auf Futter, welches sie auch jetzt immer noch ab und an bekommen, dies um nicht den Kontakt zu ihnen zu verlieren. 

Außer dem Bild von Karl Pommerhanz rührte mich als Kind auch noch eine andere Zeichnung eines kranken Raben in einem der Bücher der Buchreihe „Guck, Guck“ welche um 1900 erschien. Leider ist dieses Buch verloren gegangen und da ich nicht weiß in welchem Buch der Reihe diese Zeichnung war, ist es so gut wie aussichtslos diese Zeichnung mal wieder zu Gesicht zu bekommen.

Der Zeichner des obigen Bildes, Karl Pommerhanz (http://www.lambiek.net/artists/p/pommerhanz_karl.htm) war um 1900 ein bekannter Illustrator, viele der von ihm illustrierten Bücher werden noch heute gern gelesen, so: 

O diese Buben, siehe Bild:


 
O diese Mädchen

O diese Jugend

O diese Bösen

Rob und Bert

Friedrich und Pauline

Lustige Streiche für Buben und Mädel

Fernsicht (Berggeschichten)


Da manch einer die alte Schrift nicht mehr lesen kann, hier das kleine Gedicht noch einmal:

Die verunglückten Raben

Den beiden Brüdern war´s schlecht ergangen.
Sie ließen von einem Falken sich fangen.
Zum Glück entwischten sie; doch die Faust
des Räubers hat sie nicht schlecht zerzaust.

Nun ja - solch Unglück ist unvermeidlich:
Gottlob! Jetzt geht es ja wieder leidlich.
Und läßt sich der Lenz erst wieder sehn,
so werden auch Schnupfen und Husten vergehn.

 
Nun ja, eine Glanzleistung der Dichtkunst ist das Gedicht nun gerade nicht, auch etwas unlogisch, wenn die Beschwerden Schnupfen und Husten sind die aus dem Zerzausen durch den Falken entstanden, aber darauf achtet man ja im Kindesalter nicht und es tun einem nur die armen Raben leid, zumal wenn man selbst oft unter argem Schnupfen und Husten zu leiden hatte. Zur Erinnerung an Karl Pommerhanz dennoch für die Leser meines Blogs dieses Gedicht mit dessen netter Illustration.  

Montag, 15. April 2013

Die Bauhausbauten von Dessau-Törten





Da meine Scans aus der Zeitschrift „Urania – Monatshefte für Naturerkenntnis und Gesellschaftslehre“ aus den 20er Jahren bei den Bloglesern auf reges Interesse stoßen und da besonders die beiden Beiträge über den Bauhausmeister Prof. Georg Muche, siehe:
http://barrynoa.blogspot.de/2013/03/1920er-jahre-urania-monatshefte-fur_25.html, habe ich gestern mal die Bauten in Dessau-Törten fotografiert, über die Muche besonders in dem ersten Blogbeitrag schreibt.

Viele Illusionen die Muche und die anderen Bauhausleute damals hatten sind leider verflogen, denn „der allseitig gebildete“ Proletarier, für den all die Bauten gedacht waren, dessen Denkweise veränderte sich im Laufe der Zeit eben nicht hin zu fortschrittlichem Denken, sondern der Proletarier kopierte immer mehr den Kleinbürger, ja er versuchte ihn sogar zu übertreffen und er reihte sich in die Klasse der Spießbürger ein. Diejenigen Proletarier die aufgrund der kapitalistischen Ausbeuterordnung verelendeten, die schafften nicht mal diesen „Aufstieg“, sie versanken im kulturlosen Proletenmilieu. Bezeichnend für diese Entwicklung ist die von Muche beschriebene Siedlung Dessau-Törten. Von den Nazis verpönt, erlitten die Häuser besonders zu DDR-Zeiten zu 99, 9 % übelste Umbauten, die den Bauhauscharakter der Siedlung total zerstörten. Da die Häuser Privatbesitz waren, die DDR-Behörden auch nichts für architektonischen Fortschritt über hatten, so wurde Schritt für Schritt aus der ehemals fortschrittlichen Siedlung eine Ansammlung von spießbürgerlichen Knusperhäuschen, dazu noch jedes anders und abschreckend häßlich. Das erste obige Foto mit einem original wieder hergestellten Haus täuscht also über den desolaten Zustand all der anderen Häuser hinweg, die alle nichts mehr mit fortschrittlicher Bauhausarchitekur zu tun haben.

Besser sieht es jetzt dagegen mit den Laubenganghäusern aus (2. Foto), aber auch die waren einige Zeit in schlechtem Zustand. Sehr schön, daß wenigstens das ehemalige Konsumgebäude (3. Foto) erhalten blieb und ganz wunderbar anzusehen ist das berühmte „Stahlhaus“ von Georg Muche (4. Foto).

In der Stadt Dessau wird seit einiger Zeit heftig diskutiert ob Dessau in Zukunft den Namen „Bauhausstadt Dessau“ tragen soll. Schön wäre es, denn das Bauhaus ist neben dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich und Hugo Junkers das einzigste und hervorragendste was Dessau in der Welt bekannt gemacht hat. Nur, die meisten Dessauer, die können wie weiland in der NS-Zeit und in der DDR-Zeit noch immer nichts mit den fortschrittlichen Ideen des Bauhauses etwas anfangen und die Masse der Bürger ist weiterhin in kleinbürgerlicher Denkweise verhaftet, sieht im Bauhaus etwas was ihre Spießbürgeridylle stört. Dies zeigen allein schon die aufgeregten Reaktionen als die Trinkhalle mit Mauer an den Meisterhäusern wieder errichtet wurde oder die Reaktionen auf die Empörung fortschrittlich denkender Bürger als der Bauhausbau „Kornhaus“ zur Adventszeit mit erzgebirgigen Schwibbögen „verziert“ wurde, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2012/12/neues-holzmicheleien-am-dessauer.html. Beide Ereignisse zeigen, daß die Mehrzahl der Bürger den Namen Bauhausstadt nicht mit Überzeugung annehmen wird, sondern ganz im Gegenteil das Bauhaus emotional ablehnt. Eine Ehrung Dessaus mit dem Zusatz "Bauhausstadt" wäre also Perlen vor die Säue geschmissen.      

Sonntag, 14. April 2013

Kornelkirschenblüte


Wenn ich im Wörlitzer Park war, dann gefielen mir dort immer die buschigen Bäume der Kornelkirsche ausnehmend gut. Im Frühjahr sind sie einer der ersten Frühjahrsblüher und im Herbst verfärbt sich ihr Laub auch in schönen Farben. Nicht nur das, sondern die Kornelkirsche trägt auch Früchte, die man zwar nicht roh essen kann, aber aus denen man leckere Marmeladen machen kann. Im vorigen Jahr kaufte ich mir ein kleines Bäumchen und siehe da, dieses zarte Gewächs hat hübsche gelbe Blüten angesetzt, die sich auch schon zur Freude der hungrigen Insekten geöffnet haben. Hier zwei Links zur Kornelkirsche, die es verdient hat in den Gärten öfter angepflanzt zu werden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kornelkirsche

Freitag, 12. April 2013

Frühling im Fischteich

Das freut den Tierfreund, wenn alle Teichfische den Winter überlebt haben, so wie das bei uns der Fall ist. Nicht ein Fisch hat das Zeitliche in dieser Zeit gesegnet, wie die Fischzählung heute ergab. Noch vor ein paar Tagen war unser Teich vereist. Endlich, endlich können die Fische sich wieder ihres Lebens erfreuen, auch der Liebling des Teiches, Dicki, siehe 4. Foto. Dieser kleine Kugelblitz macht besonders viel Freude, denn er ist sehr zutraulich und schlau und dies trotzdem er Mühe hat mit dem Schwimmen, ist doch sein Körper im Verhältnis zu seinen Flossen etwas groß geraten (Züchtung), aber dies meistert er durch allerlei Kunststückchen welche die anderen nicht können, wie auf dem Kopf schwimmend in den Algen grasen und dergleichen mehr. 








 

Donnerstag, 11. April 2013

Konsumbrot, gut und schmackhaft


Durch Zufall stieß ich heute auf eine Internetseite mit dem Rezept für das gute alte Konsumbrot, siehe: http://baeckersuepke.wordpress.com/2009/07/04/konsumbrot. Die Seite ist interessant, denn man erfährt da etliches über dieses Brot. Vieles wußte ich von früher, aber vieles habe ich verständlicherweise auch vergessen. Daß es auch im Westen Konsumbrot gab, dies wußte ich z.B. nicht, dazu der Link zu Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Konsumbrot.

Bis vor kurzem gab es in Dessau im Dessau-Center neben dem Netto-Supermarkt auch einen Konsum, der leider pleite ging. An einer Seitenwand war nostalgische Werbung aus DDR-Zeiten angebracht, so auch Werbung für Konsumbrot, welche ich fotografierte, siehe Foto oben. Zwei Kinder im 50er-Jahre-Stil trugen stolz ein Konsumbrot nach Hause. Rechts im Hintergrund sind die alten DDR-Konsummarken zu sehen, die ich auch noch in guter Erinnerung habe, denn meine Mutter war von 1945 bis zum Ende der DDR Mitglied in der Konsumgenossenschaft und da sammelten und klebten wir natürlich immer Marken. Es lohnte sich im Konsum zu kaufen, besonders wenn man mal ein teures technisches Gerät im „konsument“, dem Warenhaus der Konsumgenossenschaft kaufte, das ergab dann ein schönes Taschengeld an Rückvergütung, die einmal im Jahr ausgezahlt wurde.  

Dienstag, 9. April 2013

Erinnerung an Kurt Pallmann (1886-1952) und seine Dessauer Ansichten



Es ist doch beschämend wie wenig lokalpatriotisch die meisten Dessauer sind, kein Wunder, denn schon in der Verwaltung der Stadt, dem öffentlichen Dienst, sitzen Leute die zu Dessau kaum eine Beziehung haben, denen das alte Dessau total fremd ist. Auch Politiker der Stadt sind oftmals Fremde, die schon deshalb keine intensive Beziehung zu Dessau haben können. Was in westlichen Bundesländern so gut wie gar nicht der Fall ist, das, sagen wir mal, ein Sachsen-Anhalter in Bayern einen hohes politisches Amt bekommt, so ist das umgekehrt sehr oft der Fall. Viele Wessis haben sich hohe Ämter im Osten unter den Nagel gerissen und dies nimmt kein Ende. Ist es nicht bezeichnend, daß z.B. die Spitzenkandidatin der Piraten-Partei auf der sachsen-anhaltischen Landesliste zur Bundestagswahl, eine Braunschweigerin ist? Da das mittlerweile von der Bevölkerung nicht mehr gern gesehen wird, da hatte sich ja bekanntlich diese Sandra Tiedtke, als gebürtige Sachsen-Anhalterin in Interviews ausgegeben, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/03/etikettenschwindel-die-piratenpartei_14.html. Nun, so soll es ja nun auch nicht sein, daß man lügt, nur um Heimatverbundenheit zu heucheln, aber es ist schon so, daß die einheimische Bevölkerung im eigenen Bundesland es satt hat von Wessis regiert zu werden. Als vor Jahren der einheimische parteilose Hans-Georg Otto bei der Dessauer OB-Wahl gegen einen Wessi von der SPD antrat und die Wahl klar gewann, da war das auch dem Umstand zuzurechnen, daß die Dessauer einen echten Dessauer an der Spitze haben wollten, weil da die Verbundenheit mit der Stadt und ihrer Geschichte, Kultur und Eigenart viel mehr gegeben ist, als bei jemanden der aus der Fremde kommt.

Neulich schaute sich ein seit 10 Jahren in Dessau lebender, aus dem Westen stammender, Kunstfreund ein paar Grafiken bei uns an und die Dessauer Ansichten eines Pallmann waren ihm kein Begriff, als er zwei Radierungen anschaute. Das war typisch, denn so gut wie jeder alte Dessauer kennt diese Dessau-Radierungen, wie die vom Alten Dessauer Theater (1. Scan), welches 1922 abbrannte. Auch, daß bei dem Brand die Dessauer Schauspielerin Lily Herking, die Mutter von Ursula Herking, ums Leben kam, dies weiß so gut wie jeder alte Dessauer, da es sich in das kollektive Gedächtnis der Dessauer tief eingeprägt hat. Fremde dagegen wissen dies alles nicht, können es auch nicht wissen, und sie können auch nicht ansatzweise die nostalgischen Gedankengänge alter Dessauer nachvollziehen, die, über ihre Eltern und Großeltern überliefert, das alte Dessau mit den wunderbaren Bauten, so wie es bis zur Zerstörung durch die Engländer am 7. März 1945 war, immer noch in werter Erinnerung halten.

Auf der anderen obigen Radierung von Pallmann (2. Scan) sind die Muldbrückenhäuser abgebildet, wo gerade eine kleine Kapelle die Brücke überqueren will. Auch die haben sich in das Gedächtnis der nachgeborenen alten Dessauer eingeprägt und sie trauern immer noch den alten Zeiten nach, nicht etwa den gesellschaftlichen und politischen Zeiten, sondern denen, als die Stadt noch so architektonisch schön aussah, wo eben solche baulichen Kleinode wie die Muldbrückenhäuser noch standen und wo die Stadt im Gegensatz zu heute einen harmonischen architektonischen Charakter hatte. 

Der Grafiker Kurt Pallmann (1886-1952) war selbst kein Dessauer, er war Berliner. Als Autodidakt zog es ihn aber sehr oft nach Anhalt, wo er ausgedehnte Wanderungen unternahm und wo er seine Motive fand, so Landschaftsbilder am Sieglitzer (Ölbilder). Als Autodidakten muß man ihn bezeichnen, obwohl er Dr. phil. war und er Kunstgeschichte und Architektur studiert hatte, denn er hatte nie eine Kunstakademie als Malschüler besucht. Dennoch sind seine Arbeiten wahre kleine Meisterwerke, siehe die eingescannten Radierungen. In Dessau wurden seine Radierungen von der Buchhandlung Schwalbe und der Kunsthandlung Hundt vertrieben. Obige zwei Radierungen erwarb ich als 14jähriger von eben dieser Buchhandlung Schwalbe, also sogar noch bis in die Mitte der 60er Jahre wurden diese Grafiken dort verkauft. Ob die Buchhandlung damals noch in privater Hand war oder schon zur Volksbuchhandlung umgewandelt war, dies weiß ich  allerdings nicht mehr.