Heute möchte ich mal mit einer Bitte um Auskunft an die Leser des B.N.-Blogs herantreten. Wie das, wird nun der B.N.-Blog-Leser fragen, wird der B.N.-Blog so stark frequentiert, daß so eine Anfrage Aussicht auf Erfolg hat? Das ist natürlich nicht der Fall, aber so ein Eintrag in einem Blog wird schon irgendwie mal gelesen, dies ist immer dann der Fall wenn jemand bei Google ein Stichwort eingibt, wie zum Beispiel Wituland. Gibt man "Wituland" bei Google ein kommt man neben vielen anderen Seiten auch auf den B.N.-Blog. So könnte es auch zu den Angaben von Fritzsche sein, zu dem man im Netz nur ein paar sehr dürftige Zeilen findet. Vielleicht gibt mal jemand den Namen Fritzsche ein, ist gar verwandt mit dem Autor oder weiß mehr über ihn. So stelle ich hier nun mal die Frage, wer weiß etwas mehr über Hellmuth Allwill Fritzsche als das Netz derzeit und meine Wenigkeit?
Über Fritzsche hätte ich gern im Zusammenhang mit meinen Recherchen zu Dr. Walter Timmling und dem Halleschen Frankl-Kreis von Kunstwissenschaftlern mehr gewußt. Mir ist nur bekannt, daß Fritzsche zusammen mit Timmling in Halle bei Prof. Dr. Paul Frankl Kunstwissenschaft studierte, dort auch promovierte, er ein Mäzen von Dr. Walter Timmling war, ein, zwei Bilder von ihm kaufte, so auch das Bild "Puppka", doch wo ist dieses Bild verblieben? Dann ist mir bekannt, daß er Mitarbeiter der Halleschen Landesanstalt für Volkheitskunde war, doch was waren die Aufgaben dieser Landesanstalt? All dies weiß ich leider nicht. Bekannt ist mir, daß er auch mit dem bekannten Maler Richard Oelze befreundet war, wie auch Timmling mit Oelze befreundet war. Nur zwei Briefe, und diese in Abschriften sind mir zugänglich, siehe obige Scans und das einzige Foto von ihm, welches auch bei Wikipedia drin ist, was ihn in Venedig zeigt und wie mir Charlotte Timmling früher mal erzählte, ihn in typisch weltmännischer Pose zeigt, mit Zigarette und den Eindruck eines Lebemannes machend, der er angeblich tatsächlich war - Fritzsche, das ganze Gegenteil eines Spießbürgers!
Fritzsche gehörte zum antifaschistischen Frankl-Kreis in Halle, tat sich aber nicht, wie andere darin, mit dementsprechenden schriftlichen Äußerungen hervor, auch ist mir nichts bekannt, daß er bei privaten Treffen über Politik und Gesellschaft sich äußerte, trotzdem wurde er immer zum Kreis der Frankl-Leute dazu gezählt, aber eher ohne besondere eigene Aktivitäten. Bekannt war er in Halle unter seinem Kürzel "Hafis". Der Nachwelt ist er nur als Autor seines Buches über Bernardo Belotto Canaletto bekannt. Dieses Buch, 1936 erschienen, ist noch heute ein Standardwerk der Kunstwissenschaft zu Canaletto und jedem Studenten der Kunstwissenschaft ein Begriff. Vielleicht gelingt es ein wenig Licht in das Dunkel der Lebensgeschichte dieses Mannes zu bringen, der es verdient hätte, daß man sich an ihn erinnerte. Wäre der unselige Krieg nicht gewesen, hätte dieser Mann noch viel schaffen können. Es traf ihn das Schicksal von so vielen Hochbegabten, die alle zu früh bei dem grossen Massenmorden starben, schuldlos, die sich dem ganzen nicht entziehen konnten, denn es konnten ja nur wenige Deutsche emigrieren und die wie Fritzsche gar sich gegen die Nazi-Ideologie sich aufgelehnt hatten, dies aus den unterschiedlichsten Positionen heraus, aber dann trotzdem irgendwie dem damaligen System dienen mußten.