Mittwoch, 27. Februar 2013

Neues vom Clown Peer


AFP, 27.2.2013:

„SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück hatte am Dienstagabend mit Blick auf den Ausgang der Wahlen in Italien gesagt: "Ich bin geradezu entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben." Einer davon sei der Komiker Beppe Grillo, "ein beruflich tätiger Clown, der auch nichts dagegen hat, wenn man ihn so nennt". Der andere sei Berlusconi, "ein Clown mit einem besonderen Testosteronschub". .........

Italiens Präsident Napolitano, der derzeit in Deutschland zu Besuch ist, reagierte umgehend. Die Absage seines Treffens mit Steinbrück sei von italienischer Seite mit der "Clown"-Äußerung begründet worden, sagte Steinbrücks Sprecher Michael Donnermeyer in Berlin.“

Diesem Peer wollen viele Deutsche ihr Land als Kanzler anvertrauen? Daß Steinbrück ein Mann der Monopole ist, zeigte seine Beleidigung Berlusconis allemal, denn der Hintergrund von Steinbrücks Entgleisung ist der, daß Berlusconi Front gemacht hat gegen das Spardiktat der EU für die Südländer. Auf Kosten der Bürger sollen die Finanzen saniert werden, die erst durch die Finanzhaie ruiniert wurden. Steinbrück ist der wahre Clown, ein gefährlicher noch dazu, denn er tut so als wenn er die Finanzwirtschaft an die Leine legen will und in Wirklichkeit ist er ein Verfechter des Erhalts des Euros um jeden Preis, besonders um den Preis der Armut breitester Schichten der Völker Europas. Nichts fürchtete die Börse in den letzten Tagen mehr als einen Sieg Berlusconis, weil dieser sich nicht mehr den Spardiktaten aus Brüssel beugen will.   

Wenn Steinbrück Berlusconi einen Clown nennt, dann sollte man  sich in Deutschland auch nicht aufregen, wie geschehen, wenn Italiener deutsche Politiker als Nazis bezeichnen.

Es ist offenkundig - eine Mehrheit der Bürger Italiens, u.a. auch in Deutschland, sind gegen einen Verbleib in der EU und im Euro.

Die Wahl in Italien zeigt, wie sehr sich die Italiener in großer Mehrheit aus der EU und dem Euro heraus wünschen und attackieren die Vorherrschaft der Deutschen. Das Wahlergebnis in Italien zeigte, die Menschen haben sich gegen die Eurokraten und ihre verantwortungslosen heimischen Politiker (Monti, der Liebling der Eurokraten und der Deutschen) zur Wehr gesetzt.


Erinnerung an den Cartoonisten Cefischer (1900-1974)


Kennen Sie den Ausspruch „Frech wie Oskar“? Na klar kennen Sie den, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Frech_wie_Oskar. Dieser Ausspruch wurde in der Neuzeit  auch durch die Oskar-Bücher von Cefischer populär, denn eines dieser Bücher hieß „Frech wie Oskar“. Oskar, eine Katze, war eine Cartoonfigur des Frankfurter Grafikers Cefischer, mit der etliche Bücher erschienen, die einen großen Erfolg hatten.
 
 
Cefischer eigentlich Carl Ernst Fischer, geboren am 7.3.1900 in Frankfurt am Main, gestorben am 29.4.1974 ebendort, war ein  Zeichner, Illustrator und Plakatkünstler. Er arbeitete ab 1937 für die Frankfurter Illustrierte als Redakteur und Illustrator. Als er im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff beide Arme verlor, lernte er mit dem Mund zu malen, so daß er ab 1948 wieder als Illustrator für die Zeitschrift arbeiten konnte. Bekannt wurde er durch seine populären Bildgeschichten, die den Kater Oskar zum Mittelpunkt hatten und die ab 1954 auch in Buchform erschienen. Andere Werke u.a.: Ping und die Schatzinsel und viele Postkarten und Kalenderblätter des Dennoch-Verlages, dem Verlag der Mund-und-Fußmaler.
 
Von diesem Verlag kaufte meine in Westdeutschland lebende Oma Martha (Großmutter väterlicherseits), jedes Jahr Postkarten und Kalender um diese Künstler zu unterstützen. Unzählige solcher Karten und Kalender haben wir noch, die alle aus den 60er und 70er Jahren stammen, denn Oma Martha versendete diese an uns. Unter den Künstlern des Dennoch-Verlages waren ganz großartige Leute, die wunderbare Bilder malten. Einen Teil eines alten Prospektes aus den 60er Jahren habe ich mal eingescannt, ganz oben links auf der zweiten Seite ist Cefischer abgebildet. 
 

 
Cefischer mochte ich als Kind besonders, waren seine Bilder doch comicartig und lustig. Gestern veröffentlichte ich eine alte Feinfrost-Verpackung mit einem Schneemann drauf, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/winter-ade-dies-scheiden-tut-2013-nicht.html  und da fiel mir ein, daß Cefischer auch sehr viele lustige Schneemänner gemalt hatte, die besonders auf Neujahrskarten des Dennoch-Verlages nicht  nur mich erfreuten. Für die Leser des Blogs, hier ein paar dieser Karten und ein paar Cover von anderen Publikationen Cefischers.
 





 
Mund-und-fußschaffende Maler hatten und haben meine größte Hochachtung und es ist erstaunlich, daß Cefiischer trotz seines schlimmen Schicksals (grauenvoll beide Arme zu verlieren!) seinen Humor sich bewahren konnte. Und schaut man sich seinen Cartoons an, die mit so einem Schwung gemalt sind, dann kann ich nur staunen, denn so einen Schwung besitzen die meisten Grafiker nicht mal wenn sie im Besitz ihrer Hände sind.

Dienstag, 26. Februar 2013

Winter adé - dies Scheiden tut 2013 nicht weh!



Schade, der Winter wird verdammt kurz, nur bis zum 28. Februar! Da war das letzte Jahr (Schaltjahr) schöner, da ging der Winter bis zum 29. Februar! Die schwarz-gelbe Regierung gönnt uns wieder mal nichts!
 
Spaß beiseite! Der diesjährige Winter ist unerträglich, da so sonnenarm wie seit 1951, meinem Geburtsjahr, nicht mehr. Und auch das ist Quatsch, denn 1951 war der Winter heller, nur seit dem Jahre 1951 begann man die Sonnenscheindauer zu messen.
 
Was nun die schwarz-gelbe Regierung anlangt, alles kann man ihr nun wirklich nicht in die Schuhe schieben und eine SPD-Grüne-Regierung, vielleicht noch mit der undemokratischen Piraten-Kaderpartei in einem Boot, als Zünglein an der Waage, dies wäre für uns alle noch viel übler, wirklich dunkle Zeiten würden über uns herein brechen. 

Schneemänner mag ich eigentlich, aber ich kann sie nur als Cartoon-Figur ertragen, so wie auf der alten Feinfrostpackung aus DDR-Zeiten. Die hatte ich als einzigste Feinfrostpackung als Kind aufgehoben, weil mir der Schneemann so gefiel. Wer wohl der Grafiker war? Und wie das halt bei mir so ist, ich kann mich von nichts trennen und habe die Packung immer noch. Sie dient jetzt als Behältnis von anderem nostalgischem Krimskrams, nicht wertvoll aber für mich mit Erinnerungen behaftet.

Montag, 25. Februar 2013

Werner Klemke´s "Weidmanns Heil"


Gestern schrieb ich etwas über den Grafiker Werner Klemke (1917-1994), siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/bootsmann-auf-der-scholle.htmlHier ein Nachtrag:

Klemke war ein Meister des Holzschnitts und des Holzstichs. Besonders seine farbigen Bilder haben es in sich und sehr oft sind sie voller hintergründigem Humor, der auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen ist, so in seiner Holzschnitt-Serie „Weidmanns Heil“ ( 3 dieser Holzschnitte werden derzeit im Dessauer Antikhandel Neumann angeboten, siehe: http://antikhandelneumann.npage.de).

Bekanntermaßen frönte der DDR-Chef Erich Honecker einer extremen Jagdleidenschaft, um nicht zu sagen, einer Tötungssucht. Seine Paladine taten es ihm gleich und diese verkommenen Subjekte fanden große Freude daran hunderte, ja tausende Tiere auf großen und kleinen Jagden zu töten. Nach außen hin mimten diese Typen fortschrittliche Politiker aus der Arbeiterklasse und da führten sie sich auf wie weiland der dekadente frühere Adel, der auch dieser Mordlust frönte.

Honecker selbst war bekannt als ein Mensch, der in seiner Zeit als DDR-Diktator tausende Tiere abknallte. In dieser Lust am Töten, die er auch noch öffentlich zur Schau trug, zeigte sich sein wahrer Charakter, der eines Lumpen und brutalen Führers einer durch und durch sozialfaschistischen Partei, der SED.

Werner Klemkes Holzstiche der Serie „Weidmanns Heil“ nehmen dies kritisch aufs Korn und so geschickt, daß die Dumpfbacken der SED und der Stasi dies nicht mitbekamen. Die Jäger auf seinen Bildern sind Figuren stumpfsinnigster Art á la preußisches Pack und den DDR-Oberen nicht unähnlich und Klemkes Tiere dieser Bilder werden als moralisch überlegen dargestellt, ein versteckter Hinweis, daß mit diesen Tieren das Volk gemeint ist, das Volk welches sich nicht korrumpieren hat lassen und welches nicht bei der SED, der Stasi oder der Armee (länger Dienende als es Pflicht war) mitgemacht hat?

Die Primitivität der Jäger, verso der herrschenden Honecker-Clique, bringt Klemke auch gut in dem letzten Holzstich zum Ausdruck, in dem widerlich ausehenden nackten Kerl mit dem Jägerhut auf dem Kopf, der sich auf eine Weidgenossin stürzt, die aus gleichem Holz geschnitzt zu sein scheint, eine SED-Genossin als geiles  Flintenweib darstellend? Weidmanns Heil! Auch das könnte doppeldeutig gemeint sein. Dieses „Weidmanns Heil“ ist zwar älter als das „Heil“ der Faschisten, aber kann durchaus eine Andeutung auf den faschistischen Charakters des DDR-Systems unter Honecker sein.    

Sonntag, 24. Februar 2013

Bootsmann auf der Scholle



Daß für Bücher Illustrationen und Buchumschläge ganz entscheidend sind ob ein Leser ein Buch liebt, dies ist bekannt. Mir ging es als Kind so bei dem Kinderbuch „Bootsmann auf der Scholle“ von Benno Pludra (http://de.wikipedia.org/wiki/Benno_Pludra).

Dieses Buch mochte ich hauptsächlich wegen der Illustrationen von Werner Klemke (http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Klemke) und das Umschlagbild rührt mich heute noch, mit dem armen kleinen Hund namens Bootsmann, der da einsam und verlassen auf einer Eisscholle auf dem Meer treibt. So wie mir ging es früher hunderttausenden Kindern in der DDR, die auch dieses Buch liebten. 


1959 erschienen, erhielt es auch einen Preis beim Preisausschreiben für Kinder-und Jugendliteratur des Ministeriums für Kultur der DDR und es erschienen bis heute unzählige Auflagen. Hätte das Buch ohne Werner Klemkes Illustrationen diese große Popularität errungen? Ich glaube dies nicht! 

Daß mir Werner Klemke in späteren Jahren immer mehr gefiel, dies machte sich nicht nur an seinen Titelbildern des „Magazins“ mit dem unvergessenen Kater fest, sondern auch an vielen anderen Buchillustrationen. Ich kaufte als etwas größeres Kind und Jugendlicher etliche Bücher die von Klemke illustriert waren, so die Reihe „Abenteuer aus aller Welt“ und Bücher des von mir gern gelesenen Autors Jules Verne. Allein die Buchumschläge von „Die Reise um die Erde in 80 Tagen“ oder „Die Kinder des Kapitän Grant“ (siehe unten) sind unübertroffen. Klemkes Stil hatte oft etwas cartoonartiges, comichaftes, in der Konturierung und seiner Klarheit. Jedenfalls ohne Werner Klemke wäre die Buchlandschaft der DDR entschieden ärmer gewesen. 


 

Samstag, 23. Februar 2013

Opa Gustavs Leben: Von der Kaiserzeit bis zu DDR-Zeiten


Heute hätte mein Opa Gustav (Großvater mütterlicherseits) Geburtstag. Erst dieser Tage schrieb ich einen Blogbeitrag über ihn und seinen Lieblings-Tabak, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/opa-gustavs-tabak.html .


Am 23.2.1891 in Dessau geboren, siehe seinen Taufschein, wurde er in eine Zeit hinein geboren, wo er zwei Weltkriege erleben mußte, den I. Weltkrieg als aktiver Soldat an der Front, den II. Weltkrieg als Rüstungsarbeiter an der Heimatfront. Für viele Menschen war die Zeit um 1900 ein goldenes Zeitalter, aber nicht für meinen Großvater. 

Er wuchs in einem extrem strengen Elternhaus auf, wo statt Liebe der Siebenträhner (Klopfpeitsche mit 7 Lederriemen) herrschte. Großvater erzählte oft von seiner Kindheit, von seiner Jugendzeit und von seiner Zeit beim kaiserlichen Militär, so daß viele seiner Geschichten mir immer noch in Erinnerung sind. Grauenvoll für heutige Verhältnisse die preußische „Erziehung“ in der Kindheit. So war es üblich, daß die Frauen Mittagessen zuhause kochten und es ihren Männern in die Fabrik brachten. Anders bei meinem Opa. Dort lief es so ab, daß Gustavs Mutter zwar das Essen kochte, aber es statt in die weit entfernt gelegene Fabrik zu bringen, es zur Schule brachte, wo sie auf dem Schulhof stand und wartete, daß der kleine Gustav runter kommen würde um es dem Vater zu bringen (siehe: Foto der Essenträgerjungen aus dieser Zeit). 


Allerdings war an etlichen Tagen in der Woche oft zu dieser Zeit noch Schule und Gustav mußte sich aus der Schule stehlen, denn tat er dies nicht, so hätte es zuhause Dresche mit dem Siebensträhner gegeben. Prügel gab es aber auf jeden Fall, denn am nächsten Morgen in der Schule schlug der Kantor – „Kanter“ im anhaltischen genannt - erbarmungslos mit dem Rohrstock Gustav wegen des verfrühten Abhauens aus der Schule. Nach vollzogener Züchtigung mußte Gustav noch ein Dankgebet für die erhaltene Dresche sprechen. Dieser „fromme“ Kirchenmann und Lehrer in einer Person war der typische preußische Deutsche seiner Zeit und ein typischer Unpädagoge, denn statt mal die Mutter zu laden und der zu verbieten den Jungen zu drängen früher aus der Schule abzuhauen, kannte er nur das Schlagen ohne Sinn und Verstand. Dieses kindliche Martyrium war garantiert auch Auslöser von Opas späterer Abkehr von der Kirche, die eine Kirche der Unterdrückung einfacher Menschen war und voll auf der Seite der Ausbeuter stand oder selbst Unterdrücker war, dies bis 1945, denn sowohl in der Weimarer Zeit wie in der Nazizeit stand die anhaltische evangelische Kirche voll auf Seiten der Herrschenden.

Auch wenn eigentlich keine krasse Armut in der Familie Simolke herrschte, denn seine Mutter stammte aus der nicht gerade armen Binnenschifferfamilie Naumann und durch ihre Mitgift hatte sie ein Mietshaus in der Dessauer Törtener Straße bauen können, wo die Familie in einer Wohnung wohnte (Parterre) und die anderen Wohnungen vermietet waren, war dennoch spartanische Lebensweise angesagt, ein Leben in preußischer „Disziplin“, wo Wohlleben als undeutsch galt. Um sich mal ein wenig was leisten zu können, da mußte Gustav schon als unter 10jähriger Knabe sich als Kegeljunge verdingen, meistens bis Mitternacht in einer Kneipe mit Kegelbahn die Kegel aufstellen. Der Lohn betrug ganze 20 Pfennige und ein paar Limonaden den Abend. Für das Geld kaufte er sich am nächsten Tag dann beim Bäcker 2 Stück Käsekuchen, den er gern aß. Als er ein wenig älter war übernahm er auch das Wegbringen von Hunden zum Schlachthof, wo diese armen Tiere geschlachtet wurden. Auftraggeber war der städtische Hundefänger. Für diesen Weg mit Hunden, vor denen er oft große Angst hatte, bekam er 50 Pfennige, dies alles als Kind unter 14 Jahren. 

Mit 14 Jahren kam er in die Lehre, er lernte Maurer, obwohl er eigentlich etwas anderes gern gelernt hätte, so wie seine jüngeren Brüder Karl und Otto, die bessere Berufe erlernen durften, oder seine kleine Schwester Dora, die eine Verkäuferinnen-Lehre absolvierte. Aber gegen die Anordnung seiner Eltern durfte nicht aufgemuckt werden. Er wurde allerdings später ein sehr guter Maurer, baute später ganz allein sein eigenes Haus, das wo ich immer noch drin wohne, und während seiner Arbeitslosigkeit in der Weltwirtschaftskrise noch zwei andere in Dessau-Törten um diese Zeit finanziell überstehen zu können.


Auch die Lehrzeit war kein Zuckerschlecken, ein einziges Foto ist aus dieser Zeit erhalten, wo mein Opa als 17jähriger an einer Schubkarre bei einem Abriss inmitten von Arbeitskollegen steht, siehe eingescanntes Foto. 

Auf die Lehrzeit folgte die Zeit der „Waltz“ als junger Geselle, die ihn in alle möglichen Ecken Deutschlands führte. Am besten hatte es ihm da in Sachsen gefallen, dort waren die Menschen am freundlichsten, meinte er. Gar nicht gefiel es ihm in Bayern oder in Norddeutschland. 

Auf diese Zeit, an die Opa gern zurück schaute, da sie eine Zeit der Freiheit war, folgte wieder preußischer Drill, diesmal beim Militär bei der Ableistung des Wehrdienstes. Der Drill und die Klassengesellschaft waren in des Kaisers Armee noch viel schlimmer als zu Nazizeiten. Während das Offiziers-Korps ein fideles Leben führte, wurden die einfachen Soldaten bis aufs Blut schikaniert, wie Opa mit Abscheu an die  Soldatenausbildung zurück dachte. Dann kam der Krieg und Opa mußte diesen von Anfang bis Ende mitmachen. Oft erzählte er mir als Kind die Geschichten dieser Kämpfe, die tagelangen Märsche durch Frankreich, wo die Franzosen die Brunnen vergiftet hatten und wo er einmal es vor Durst nicht aushielt und einfach an einen Brunnen ging und dort trank, seine Kameraden ihn festhalten wollten, da er des Todes sei, aber er großes Glück hatte, da er an einen Brunnen geriet der nicht vergiftet war. Oder als er einen Munddurchschuß hatte und das Schwein von Militärarzt ihn nicht krank schrieb, er aber keinerlei Nahrung zu sich nehmen konnte und wo die deutschen Vorgesetzten dies nicht im geringsten interessierte.  Wie jeder andere Soldat bekam er sein Kommissbrot und die normale andere Verpflegung, die er aber nicht in den Mund bekam. Er wäre jämmerlich krepiert, wäre er nicht heimlich zu französischen Bauern gegangen und hätte dort täglich seine Ration gegen Milch und Eier eingetauscht. In die Milch quirlte er jeden Tag ein, zwei Eier, riß die Wunde am Mund selbst auf und sog mit einem Strohhalm die Flüssigkeit ein. Während das geschah saßen die kaiserlichen Offiziere in guten Unterkünften, tranken Rotwein und aßen Fasanenbraten. Das war die Realität im Krieg und offenbarte die moralische Verkommenheit der Deutschen schon damals.


Von den Grausamkeiten dieses Krieges hat mein Opa keine Fotos, von eben dieser Zeit mit seiner Mundverletzung oder dem Dreck in den Schützengräben, den Gasangriffen, wo etliche seiner Kameraden umkamen oder dem Krach der Detonationen die einen seiner Kameraden wahnsinnig werden ließen, der in eine Irrenanstalt gebracht werden mußte, sondern es gibt nur schmucke gestellte Fotos, wie die von mir eingescannten aus dem Jahre 1916, zwei mein Opa allein und eines mit seinen Brüdern Karl und Otto. Dies waren Fotos, die bei einem kurzen Fronturlaub entstanden und auf die das Militär großen Wert legte um die Bevölkerung zu verdummen, der wirkliche Schrecken des einfachen Soldatendaseins im Krieg sollte durch derlei Fotos vertuscht werden (letztes SW-Foto vom bekannten Dessauer Hoffotografen Hoffmann aufgenommen). Ein einziges Foto gibt es von der Front, siehe links unten, aber auch dies zeigt nicht die Realität des Krieges, sondern ist in ruhiger Zeit aufgenommen worden. 


Ich selbst habe meinen Opa nur so wie auf dem farbigen Foto Ende der 60er Jahre in Erinnerung, zusammen mit seiner Frau, meiner Oma, vor der Haustür. Diese Haustür gibt es immer noch so wie auf dem Foto. Sogar der kleine Sprung auf der Scheibe ist immer noch da. Erst im Alter konnte er sich ein wenig entfalten, trotz Minirente lernte er noch Klavierspielen, schaffte sich auch ein Klavier an. Und neben dem Tabakgenuß seiner Pfeife, zeichnete er auch, spielte leidenschaftlich Schach und hörte gern Radio (Er war auf dem Sandberg der erste Siedler der sich ein Radio anschaffte, dazu gehörte damals noch einen großen Mast im Garten zu setzen).

Seine Rente war gering, obwohl er sein Leben lang gearbeitet hatte, als gelernter Maurer, als Chemiearbeiter, als Dreher bei Junkers im II. Weltkrieg und zu DDR-Zeiten als Dreher in der Großen Halle des Waggonbaus Dessau. Politisch engagierte er sich nicht, zu Nazizeiten verbot er seinen Töchtern die Teilnahme im BDM und in der DDR-Zeit lehnte er alle gesellschaftliche Arbeit ab, da er das SED-System ablehnte. Dies bedeutete natürlich, daß ihm der berufliche Aufstieg verwehrt blieb und es sich dies dann auch in seiner Rentenhöhe bemerkbar machte. 
 
Wenn heute behauptet wird, daß früher die Zeiten besser waren, gar die Deutschen mehr zusammen hielten, dann ist das eine Mär. Denn sowohl zu Kaisers Zeiten, der Weimarer Republik, der Nazizeit und in der Zeit nach dem Kriege, sowohl in West wie in Ost, waren die Deutschen kein Volk welches sich mehrheitlich durch kameradschaftliche Tugenden auszeichnete. Eher war schon immer das Gegenteil der Fall.  

Freitag, 22. Februar 2013

Die Internationale Kunstausstellung in Dresden 1897



Dresden war schon immer ein Mekka von Kunstausstellungen. Berühmt über viele Jahrzehnte um 1900 waren die "Internationalen Kunstausstellungen von Dresden". Aus meiner Sammlung von Reklamemarken habe ich heute mal einen Aufkleber der Internationalen Kunstausstellung Dresden von 1897 eingescannt, dies deshalb, weil der komplette Katalog zur Ausstellung im Internet zu lesen ist, mit Angaben von sämtlich dort vertretenen Künstler mit allen ihren dort ausgestellten Werken, siehe:

Blättert man in diesem Katalog wird man viele auch heute noch bekannte Namen finden, aber etliche der damaligen Künstler sind heute vergessen, zum Teil zu Recht, denn vieles um 1897 atmet den offiziellen Kunstgeschmack der Kaiserzeit, der mitunter sehr nahe am Kitsch war. Werke der Künstler die uns heute zusagen, wie Andreas Achenbach, Franz von Defregger, Edgar Degas, Ludwig von Hofmann, Max Klinger, Ludwig Knaus, Walter Leistikow, Max Liebermann, Fritz Overbeck, Max Slevogt, Hans Unger, Heinrich Zügel oder Oskar Zwintscher, hingen gleichberechtigt neben heute für uns trivial erscheinender Kunst. Aber sehen Sie selbst! Leider sind nicht alle Werke abgebildet und gerade die Bildauswahl im Katalog sagt dem heutigen Kunstfreund wahrscheinlich nicht mehr so zu. Mein Lieblingsbild der 1897er Ausstellung welches im Katalog abgebildet ist, ist übrigens Ludwig von Hofmanns „Frühling“ (Nr. 248).

Donnerstag, 21. Februar 2013

Der französische Kindkönig Ludwig XVII. auf einem bisher unbekannten Stich



Googlet man nach Bildern Ludwig XVII. (1785-1795), des unglücklichen Kindkönigs Frankreichs, dann findet man keine Bilder die ihn mit der Königskrone zeigen. Gestern besuchte mich Herr von Bodenhausen und zeigte mir einen Stich aus seiner Sammlung, die Ludwig XVII. in einem ovalen Bild zeigen. Wenngleich dieser Stich viel später entstand und nichts reales zeigt, da der Dauphin ja nie real gekrönt wurde, sondern sich in der Hand der Revolutionäre befand, ist dieser kleine Stich insofern interessant, da er bisher noch nie aufgetaucht ist. Mit freundlicher Genehmigung seines Besitzers habe ich dieses Bild eingescannt und veröffentliche es hier, vielleicht können Experten auf diesem Spezialgebiet mehr dazu sagen, bzw. schreiben. Zuschriften wie immer an anhaltantik@yahoo.de

Wer kennt nicht das tragische Schicksal des französischen  Kindkönigs Ludwig XVII., der mit 7 Jahren nach der Hinrichtung seines Vaters Lundwig XVI. von Royalisten in Abwesenheit zum König ausgerufen wurde, der aber dieses Amt nie ausüben konnte. Zusammen mit seiner Mutter, der Königin Marie-Antoinette, und seinen Schwestern wurde er von den Revolutionären gefangen gehalten. Es ist interessant, daß die Stimmung unter dem Volk damals gar nicht so sehr gegen die Königin und ihre Kinder gerichtet war, auch nach der Hinrichtung des Königs noch nicht. Wie so oft in der Geschichte, auch der Neuzeit, griffen die damals herrschenden Revolutionäre zu einem Mittel, welches besonders den Pöbel schon immer empört hatte, der Vorwurf der Unzucht. Kein anderer Vorwurf war und ist je besser geeignet den Pöbel zur Raserei zu bringen, wie sexuelle Dinge. 

So war es schon bei den Hexenprozessen der Beischlaf mit dem Teufel, welcher den angeklagten Frauen angehängt wurde, der die Stimmung im Volk so extrem gegen die vermeintlichen Hexen aufbrachte. Wie aus zeitgenössischen Quellen bekannt ist, forderte das Volk geradezu das Foltern und Verbrennen der Hexen und während des qualvollen Verbrennens schrie und tobte das gaffende Volk und Schergen der Justiz mußten oft den empörten Pöbel vom Scheiterhaufen wegstoßen, weil diese Typen oft noch mit Spießen und Forken auf die Hexen einstechen wollten, um ihnen weitere Qualen zu bereiten, dies hauptsächlich wegen des angeblichen Beischlafes mit dem Teufel. Je eindringlicher eine Verurteilte vor Schmerzen schrie, desto mehr amüsierte sich das gemeine Volk, es wurde sich gefreut, gelacht und getanzt und natürlich wurden auch fromme Kirchenlieder gesungen, dies sowohl in katholischen, wie auch evangelischen Gebieten. 

Der Reformator Luther war ja bekanntlich ein besonders übler Hetzer gegen vermeintliche Hexen und Befürworter der Folter und des Scheiterhaufens für sie. Daß ein Luther besondere Ehrung durch die Nazis erfuhr, ist also nicht verwunderlich.  Daß heute aber so ein Mann noch geehrt wird, ja daß sogar große Kirchen seinen Namen tragen und sie seiner Lehre folgen, dies ist mehr als unchristlich und unverständlich und eine Verhöhnung der Opfer die Luther auf dem Gewissen hat (Hexen, Bauern, Juden), siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2011/04/luthers-texte-gegen-hexen-juden-bauern.html

Aber auch heute ist Hysterie beim Volk sehr verbreitet, wenn es sich um Vorwürfe sexueller Art handelt. Es ist doch bezeichnend, daß z.B. ein Kachelmann der der Vergewaltigung angeklagt war, freigesprochen wurde, er trotzdem keinen Fuß mehr als Fernsehmoderator und Wetterexperte, der er vorher war, herein bekam. Zu groß ist die Abscheu des Volkes gegenüber sexuellen Vorwürfen, auch wenn diese haltlos sind, wie im Fall Kachelmann. Dieselben Typen aber, die einen Kachelmann im Fernsehen nicht mehr sehen wollen, oder die gar trotz erwiesener Unschuld, an Stammtischen solche Äußerungen wie „Eier ab“ von sich geben, haben keinerlei Hemmungen eine Ingrid van Bergen zur Dschungelkönigin zu wählen und man sieht diese Frau die ihren Liebhaber getötet hatte, dafür nur 7 Jahre Gefängnis bekam, von denen sie nur 4 Jahre absitzen mußte, andauernd in Talkshows und sie wird dort hofiert und vom deutschen Pöbel geliebt. 

Mord oder Totschlag erregt das einfache Volk bei weitem nicht so wie etwa sexuelle Vorwürfe. Diese niederen Instinkte im Volk nutzten auch die französischen Revolutionäre aus und der Jakobiner Hebert konstruierte einen infamen Prozess gegen die Königin. Der Vorwurf lautete, sie hätte ihren Sohn zur Onanie angestiftet. Es war ein leichtes den 7-jährigen Dauphin zu einem Geständnis zu bringen und ihn ein Protokoll unterschreiben zu lassen, da er als Kind in Einzelhaft gehalten wurde und Rechtsbeistände bei dieser „Vernehmung“ nicht zugelassen waren. Die Königin und Mutter Ludwig XVII. war nun endgültig im Volk diskreditiert, das Ziel der Revolutionäre erreicht,  und das spätere Todesurteil fand die Mehrheit nur zu gerecht, als „gerechte“ Strafe für dieses Anstiften zur Unzucht. Dieser Vorwurf war ein die Königin besonders   schwer schädigender in damaliger Zeit, da Onanie als eine ganz besonders schwere Schandtat angesehen wurde und die französischen Revolutionäre lösten geradezu ein hysterisches Zeitalter der Onaniebekämpfung aus. 

Ludwig der XVII. führte ab da ein elendes Leben, erst bei dem rohen Proleten Simon, einem Schuster, untergebracht, der ihn grob behandelte, verbrachte er die letzte Zeit seines Lebens in Einzelhaft in einem Kerker, wo er vermutlich an Tuberkulose starb. Der allgemein und weit verbreitet bekannte Stich unten zeigt ihn in diesem Kerker. Sowohl der obige Stich Ludwig XVII. mit Krone, wie der Stich im Kerker sind allerdings keine Zeitdokumente, sondern Stiche die etliche Jahre nach diesen Ereignissen angefertigt wurden.       

Ein interessanter Link: http://republique.de/index.php?person=dauphin




Mittwoch, 20. Februar 2013

1959: Am Stausee der Hohenwarte-Saaletalsperre



Es war ein wirkliches Mammutprojekt, der Bau der Saaletalsperren von 1926 bis 1945 in Thüringen, bestehend aus 5 Talsperren. Sogar während des Krieges ruhten die Arbeiten nicht. 1942 wurde die 4. Sperrmauer der Saalekaskade in Hohenwarte fertig gestellt Der Wasserpegel des angestauten Sees wurde im Kriege allerdings niedrig gehalten. Man befürchtete  Bombenangriffe durch die Alliierten und einen noch schlimmeren Ausgang als bei der  Bombardierung der Edertalsperre, siehe Anmerkung. Erst nach Kriegsende 1945 wurden die Stauseen voll angestaut und es entstand ein Erholungsgebiet mit Schiffahrt auf den Seen. 

Besonders in den 50er Jahren war besonders das Gebiet der Hohenwarte-Saaletalsperre ein beliebtes Ausflugsziel. Als Kind war ich mal während eines Urlaubs 1959 in Thüringen an diesem Stausee. Schön dieses Foto aus unserer Fotokiste (oben) mit dem Blick auf den See und eine Erinnerung an diesen Ausflug dorthin. Heute nostalgisch auch wegen des tollen Autos mit offenem Verdeck auf der unteren Straße, eine Seltenheit in den 50er Jahren, wo nur wenige Menschen so ein Auto besaßen, meistens Besitzer von Unternehmen, die ja oft noch in Privatbesitz waren und erst in den 70er Jahren in Volkseigentum überführt wurden, dies über die Zwischenstufe der Betriebe mit staatlicher Beteiligung. 

Anmerkung: Edertalsperre

Operation Chastise (engl.: Züchtigung) hieß eine in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 durchgeführte Bombardierung der Engländer mit dem Ziel, die Staumauern mehrerer Talsperren in Deutschland zu zerstören. Besonders schwer wurde die Edertalsperre getroffen. In den sintflutartig auslaufenden Stauseen kamen ca. 2000 Menschen, darunter 749 ukrainische Zwangsarbeiter, ums Leben.

Dienstag, 19. Februar 2013

Vor 100 Jahren: Leipziger Reklamemarken 1913




Immer wieder erreichen mich Emails von Reklamemarkensammlern, die mich auffordern doch mal wieder was in meinem Blog, in Fortsetzung älterer Beiträge, zu dem Thema Reklamemarken zu schreiben. Nun, ein Experte bin ich allerdings nicht auf diesem Gebiet, aber die Sammler haben Recht, es fehlt eindeutig an Literatur und auch im Internet findet man sehr wenig über dieses Sammelgebiet, jedenfalls im Vergleich zu Briefmarken, Münzen, Postkarten. Es ist schon merkwürdig, daß dieses Sammelgebiet immer weniger Sammler begeistert, war es doch um 1900 fast so populär wie das Briefmarkensammeln und besonders in Deutschland gab es Hunderttausende Sammler. 

Nun, ich habe mal aus meinen Alben, ein paar Leipziger Marken heraus gesucht die aus dem Jahr 1913 stammen, d.h. die auch eindeutig mit dieser Jahreszahl gekennzeichnet sind, ansonsten sind ja Reklamemarken nicht auf das Jahr bezogen.
Das Jahr 1913 habe ich deshalb genommen, weil es 100 Jahre zurück liegt, sozusagen es kleine Jubiläumsmarken sind. 

Jubiläumsmarken gab es auch 1913 und zwar wegen der Völkerschlacht die 1813 in Leipzig geschlagen wurde. 1913 gab es offiziell die sogenannte „Jahrhundertfeier“, siehe die großformatige Markenserie mit Szenen aus dem Befreiungskrieg, eine Serie die eigentlich keine Reklameserie ist, da sie ja für nichts konkretes wirbt, wo die Marken aber von patriotisch gesinnten Bürgern auf die Rückseite von Briefen geklebt wurden, um zu zeigen, daß sie deutschnational eingestellt waren, insofern eine indirekte Werbung für den damaligen deutschen Nationalismus und natürlich für den Kaiser. 

Immer wieder findet man 1913 auf Reklamemarken das Völkerschlachtdenkmal, so bei den Marken von Waage &. Pflüger, der Dresdner Bank in Leipzig und der Internationalen Baufachausstellung die von Mai bis Oktober in Leipzig stattfand. Auf der auf meinem ersten Scanblatt gezeigten unteren Völkerschlachtsmarke findet man sogar konkrete Angaben zum Völkerschlachtsdenkmal: „Größtes Denkmal Deutschlands, Höhe 95 m, Ges.-Gew. 10 Mill. Ztr., Bauzeit 14 Jahre, Erbaut v. Deutschen Patriotenbund“.

1913 war überhaupt ein Jahr der Ausstellungen und Feste in Leipzig, so fand z.B. in Leipzig das 12. Deutsche Turnfest vom 12. –16. Juli statt, siehe obere Marken im 2. Scanblatt. Sogar M. Schmeissers Nährmittelfabrik aus Leipzig warb mit einem Turner, der eine von Schmeissers Saucenwürfel (6-8 Stück kosteten damals 10 Pfennige) stemmt. 

Immer wieder Marken zur Internationalen Baufachausstellung, so auch die schöne goldene Marke  neben der Erinnerungsmarke von Schirmers Röstkaffee. Sehr originell wirbt der Verlag von Abel und Müller mit einer umfallenden Säule. 

Dann gab es noch ein Jubiläum, am 18. Oktober 1913 feierte man die 100jährige  russische Gedächtniskirche in Leipzig. Daneben eine Marke die für die Deutsche-Schuh-und-Lederwarenmesse in Leipzig vom 31. August – 3. September 1913 wirbt. 

Eine kuriose Marke zum Schluß, ist die großformatige für Thüringer Tafelbutter, welche von A. Gerlach aus Leipzig-Schönefeld, Leipziger Straße 117 in Leipzig vertrieben wurde. Auch diese Reklamemarke bezieht die Jahrhundertfeier mit ein,  wie man an den Jahreszahlen 1813 und 1913 sehen kann. 

Wird es 2013 auch eine "Zweijahrhundertfeier" geben, wo man der Völkerschlacht gedenkt, oder sind die Deutschen schon so multikulti, daß ihnen ihre eigene Geschichte nichts mehr bedeutet? Vielleicht findet zum Gedächtnis der Völkerschlacht in Leipzig ein Multikultifest statt, mit afrikanischen Trommel-Bands und viel Allotria, ähnlich in der Stadt Dessau, wo statt an einem Tag wie dem 7. März, wo 1945 die Stadt zu 85 % in Schutt und Asche gelegt wurde, man statt Trauerfeiern, solches veranstaltet, angeblich als Zeichen gegen Rechts, dabei in Kauf nehmend den Rechten die Erinnerungskultur zu überlassen.

Alte Blogbeiträge über Reklamemarken:
http://barrynoa.blogspot.de/2011/05/altes-reklamemarken-der-verlagsbranche.html  

Montag, 18. Februar 2013

Opa Gustavs Tabak




Am 12.9.2009 schrieb ich einen Blogbeitrag über Tabak und Lotto in der DDR-Zeit (http://barrynoa.blogspot.de/2009/09/von-tabak-und-lotto-in-der-ddr.html) und schrieb u.a.:

„Mein Opa Gustav hatte nur eine kleine Rente in der DDR und lebte sehr bescheiden. Was er sich gönnte, das war sein Pfeifchen. Jeden zweiten Tag kaufte er sich bei „Zigarren-Ulrich“, der sein Geschäft eine Straße weiter vom Sandberg hatte, eine Packung Tabak, fast immer „Nortak-Feinschnitt“. Das war eine goldene Packung mit einem Pfeifenraucher drauf. Ich kann mich noch sehr gut an diese Packungen erinnern, auch an die anderen Tabaksorten der DDR, die mein Opa allerdings seltener rauchte da sie zu teuer waren. Sein „Nortak-Feinschnitt“ kostete wohl 2 Mark die Packung, es gab zwar auch noch billigere Marken, wie „Schwarzer Krauser“ und „Tonka-Krüllschnitt“, aber die schmeckten ihm scheinbar nicht. Leider scheint DDR-Tabakpackungen kein Mensch je gesammelt zu haben, denn ich habe diese Packungen nie wieder gesehen, weder bei Ebay noch bei Sammlermessen – schade! Gern hätte ich Fotos von diesen Packungen, nun vielleicht meldet sich ein Leser der solche hat.“

Über 3 Jahre hat es gedauert und nun kann ich den Lesern doch noch die gesuchte Nortak-Tabak-Packung aus DDR-Zeiten zeigen, siehe oben. Ja, genau so, hatte ich sie in Erinnerung – goldfarben mit dem Pfeife rauchenden Mann drauf!

Eigentlich kannte ich meinen Opa ohne seine Pfeife gar nicht, eines der wenigen Vergnügen welches er sich gönnte, denn sein Leben war an Entbehrungen und härtester Arbeit reich und an Vergnügungen arm. Noch im hohen Rentenalter quälte er sich mit seinem riesigen Garten ab, den ich jetzt habe. Jetzt ist er ja verhältnismäßig pflegeleicht, da mehr Parkcharakter, zu meines Opas Zeiten war er die ganzen 900 qm von vorn bis hinten mit Beeten bestückt, dazu z.B. über 100 Stachelbeersträucher, viele Obstbäume usw., also eine Mordsarbeit, die er, bevor er in Rente ging, nach der Arbeit bewältigen mußte. Da war halt das Pfeifchen mit dem guten Nortak-Tabak nach getaner Arbeit eine gute Entspannung für ihn.

Kleine Fotos:
  1. Familienfoto Anfang der 50er Jahre, von links nach rechts: Opa (mit seiner Pfeife in der Hand), meine Mutter mit mir, Vater, Tante Dora (Opas Schwester), Oma, Schwester meiner Mutter mit Sohn
  2. Mein Opa auf dem Sofa mit Pfeife, fotografiert von meiner Mutter 1940 – auf dem Tisch vorn sein Aschenbecher mit dem Salamander, siehe dazu meinen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2010/05/erinnerungsstucke.html
Nicht zu sehen ist seine Tabakdose wo er seinen Tabak aufbewahrte und in die er nur die Pfeife reinstecken brauchte um sie dort zu stopfen, da bei dieser Methode kein Krümchen Tabak verschütt ging – eine Eduscho-Büchse, die wie der Salamander-Aschenbecher noch immer existiert, jetzt zwar nicht mehr als Tabakdose, sondern als Dose für Hustenbonbons bei mir, siehe dazu den Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2010/07/nostalgie-zwei-alte-kaffeebuchsen.html    

Sonntag, 17. Februar 2013

Rattenalltag: Die Rudelchefin Pfötchen







Die letzte des derzeitigen Rattenrudels, die ich in der Miniserie "Rattenalltag" vorstellen möchte, das ist Pfötchen! 

Die letzten werden die ersten sein, heißt es in der Bibel und die kleine Pfötchen ist im Rattenrudel die erste, sie ist die Chefin! Das ist von Anfang an so, und das obwohl sie viel kleiner als Blacky oder Albino ist, körperlich also wenn es ernsthaft darauf ankäme am schwächsten wäre. Aber wie im menschlichen Leben, wo z.B. ein körperlich schmächtiger Erich Honecker, der auch kein Geistesgenie war, von seinen rednerischen Qualitäten ganz zu schweigen, sich gegen weitaus kompetentere Konkurrenten durchsetzen konnte und zum Alphatier wurde, so muß auch eine Ratte nicht die körperlich stärkste sein und auch nicht die schlaueste, denn ich halte z.B. Albino oder Blacky für intelligenter, um zur Chefin des Rudels zu werden. 

Pfötchen allerdings ist die diplomatischste, versteht es am besten auch mit uns Menschen klar zu kommen, versucht uns „Honig ums Maul zu schmieren“ (Küsschen geben wollen, lecken und sich anschmiegen), weiß wer was zu sagen hat und kann sich da prima einschmeicheln, alles Vorgehensweisen, die man nur zugut aus dem menschlichen Alltag kennt. 

Pfötchen hat von klein auf eine leichte Behinderung, die eine Pfote funktioniert nicht 100%ig und sie hielt deshalb die Pfote sehr oft hoch, deshalb nannten wir sie Pfötchen. Das Handicap ist nicht sehr groß, aber so gut klettern wie die anderen kann sie nicht. Das hält sie aber nicht davon ab waghalsige Touren in der Clivia-Pflanze zu unternehmen. Aber wenn sie fällt, dann fällt sie weich, sie tut sich also nichts. 

Sie ist auch die einzige unter den Ratten, die sich auch mal gegenüber uns Menschen was heraus nimmt und wie sie auch ihre Miträttinnen zur Raison bringt, indem sie sie mal zwickt, so daß die quieken, so versucht sie das auch bei uns ab und an mal. Wenn ihr was nicht paßt, dann zwickt sie einen ganz ordentlich. Zwar immer so, daß nie Blut fließt, aber es tut doch schon ein wenig weh. Sie kehrt dann da gern die Chefin raus, die auch über uns Menschen zu bestimmen hat. Da man sich als Mensch darüber amüsiert, ist sie natürlich oben auf. Weist man sie, dank menschlicher Übermacht in ihre Schranken, dann erkennt sie blitzschnell, daß sie zu weit gegangen ist, kommt an als wäre nichts geschehen, schmust sich an einen an und macht einen auf dicke Freundschaft, aber nicht unterwürfig wie ein Hund, sondern selbstbewußt, unter dem Motto: „Wir sind doch beide auf gleicher Ebene Freunde!“. Es ist schon amüsant dieses Verhalten von Pfötchen zu erleben.

Die Links zum Rattenalltag der drei anderen Ratten des Rudels:

http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/rattenalltag-vom-rattenbaby-ilschen-zur.html  

Freitag, 15. Februar 2013

Rattenalltag: Vom Rattenbaby Ilschen zur Rättin Ilse






Was ist sie doch für eine selbstbewußte große Ratte geworden, mein kleines Ilschen, siehe die ersten Tage: http://barrynoa.blogspot.de/2012/12/rattenbaby-ilschen.html und http://barrynoa.blogspot.de/2012/12/integration-der-kleinen-ratte-ilschen.html

Aus dem Rattenbaby Ilschen ist jetzt Ilse geworden und die Integration in das bestehende Rattenrudel von Pfötchen, Blacky und Albino hat wunderbar geklappt, wie auch das letzte Foto von heute Mittag zeigt. Zusammen gekuschelt schlafen die Rättinnen den Schlaf der Gerechten, dies, wie es so Rattenart ist, natürlich am Tage. 

Die anderen Fotos sind von heute früh, wo es für alle Ratten den ersten Rattenausgang gibt - Ilse auf der Kokosnuß der neu angeschafften Kokospalme. 

Mittwoch, 13. Februar 2013

Aschermittwoch



Des Aschermittwochs tiefster Sinn ist meiner Meinung nach das: „Memento homo, quia pulveris es, et in pulverem reverteris“  („Gedenke Mensch, daß du Staub bist, und zum Staub zurückkehrst“, Gen. 3, 19 d). Alles andere, wie Asche aufs Haupt, das Kreuz aus Asche auf die Stirn vom Priester anbringen, oder gar bis hin zu politischen Aschermittwochen der Parteien, die mehr eine Fortsetzung der Faschingszeit mit viel Gaudi und Wirtshausatmosphäre sind, dies sind alles spätere Zutaten. Asche zu Asche, Staub zu Staub, dies wird auch in dem Aschermittwochsbild von Fritz Schaefler (1888-1954) deutlich, wenngleich er die Symbolik des bürgerlichen Karnevals, wie er seit Mitte der 19. Jahrhunderts gefeiert wird, verwendet.      

Dienstag, 12. Februar 2013

Fastnacht im Dessauer Klub der Intelligenz Anno 1971


Heut ist Fastnacht - früher der Höhepunkt des Faschings in Anhalt, im Gegensatz zum rheinischen Karneval, wo der Rosenmontag ja bekanntlich der Höhepunkt ist! Zu DDR-Zeiten gab es neben den Faschingsfeten für Jugendliche und Erwachsene im damaligen Dessauer Klub der Intelligenz im Birkenweg auch den beliebten Kinderfasching. 

Der populäre Maler Heinz Rammelt (1912-2004) war wie ich langjähriges aktives Mitglied des Klubs der Intelligenz und nahm an sehr vielen Veranstaltungen dort teil, bei der Kinderfastnacht auch als Showmann mit seinen Schnellmalkünsten. Außerdem fertigte er für sich Skizzen an, aus denen dann im Atelier so ein Aquarell wie oben abgebildet entstand („Kleiner Junge beim Kinderfasching im Klub der Intelligenz in Dessau, 1971"), welches derzeit beim Dessauer Antikhandel Neumann angeboten wird, siehe: http://antikhandelneumann.npage.de/angebote-grafik.html

Über meine Kontakte zu Heinz Rammelt, siehe auch den älteren Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2009/10/bn-und-heinz-rammelt.html.  

Montag, 11. Februar 2013

2013: Kölle Alaaf, 2033: Kölle Allah akbar !





Helau, Alaaf, es ist Rosenmontag! 

Noch (!) dürfen Tanzmariechen zum Karneval ein kurzes Röckchen tragen, aber in 20 Jahren? Wenn schon jetzt muslimische Sittenwächter in Deutschland gegen Barbie-Puppen wettern, die in vielen islamischen Ländern streng verboten sind, und es für muslimische Mädchen neuerdings „züchtige“ Barbiepuppen - immer schön mit Kopftuch – gibt, mit denen jetzt schon im Jahre 2013 zehntausende muslimische Mädchen in Deutschland spielen müssen, da die normalen Barbiepuppen ihnen verwehrt sind, dann sind die obigen Collagen nicht so abwegig. Dann heißt es 2033 statt „Kölle Alaaf!“ nur noch „Kölle, Allah akbar!“