Mittwoch, 4. März 2009

Arkadien ein europäischer Traum





„Auch ich bin in Arkadien geboren.“, diesen bekannten Ausspruch kann ich mit Fug und Recht auch für mich reklamieren, siehe in früheren Postings des Blogs meine diversen Ausführungen dazu. Wenngleich ich nicht wie berühmte frühere Arkadier Arkadien in einer ganz bestimmten Landschaft suche, wie etwa Goethe in Italien oder Gauguin in der Südsee, sondern mein Arkadien findet mehr im Kopf statt. Da schließe ich mich voll der Meinung von Pierre Briolant an der sagt: „Mein Arkadien ist in meinem Kopf.“

Nichtsdestotrotz gibt es besonders für uns Dessauer auch das „fleischgewordene“ Arkadien vor der Haustür: das wundervolle Dessau-Wörlitzer Gartenreich! So gibt es also auch für mich zwei Arkadien, eines welches im Kopf stattfindet und mit einer klassizistischen Geisteshaltung verbunden ist, aber eben nur Wunschtraum bleibt und dasjenige welches mir in Form des geistigen Erbes des Fürsten Franz und in seinen Gärten und Bauten rund um Dessau begegnet.

Eine Ausstellung der Galerie Schloß Georgium widmet sich gerade in diesen Wochen dem Thema Arkadien. Das großartige an dieser Ausstellung sind nicht etwa originale Grafiken aus der Zeit um 1800 - diese Exponate sind sogar etwas dürftig geraten, da hätte ich mir z.B. unbedingt ein paar Idyllen von Kolbe gewünscht – sondern es ist die didaktische Aufarbeitung des Themas Arkadien. Ganz besonders löblich ist, daß der Besucher eine Ausstellungszeitung kostenlos erhält in welcher man das meiste dieser Ausstellung nachlesen kann. Ich erlaube mir ein paar Ausschnitte dieser hochinteressanten Schrift abzubilden.

Gestern genoß ich es nach einem ausführlichen Spaziergang durch den vorfrühlingshaften Georgengarten mir die Ausstellung anzusehen und geradezu aufzusaugen. So ein Ausstellungsbesuch entführt einen mal wieder aus den Niederungen des Alltags mit all den negativen Einflüssen denen man ausgesetzt ist, wie der kaltherzigen Bürokratisierung oder Verproletarisierung der Bürger besonders hier in Mitteldeutschland.

Arkadien, sei mir gegrüßt! / Du Land beglückter Hirten,
Wo unter unentweihten Myrthen / ein zärtlich Herz allein noch rühmlich ist!
Ich will mit sanftem Hirtenstab / Hier meine Schafe weiden.
Hier, Liebe! Schenke mir die Freuden, / die mir die Stadt, die stolze Stadt nicht gab.
Wie schäfermäßig, wie getreu / Will ich Climenen lieben,
Bis meinen ehrfurchtsvollen Trieben / Ihr Mund erlaubt, daß ich ihr Schäfer sei.
Welch süßem Traume geb ich Raum. / Der mich zum Schäfer machet.
Die traurige Vernunft erwachet: / Das Herz träumt fort und liebet seinen Traum..

Johann Peter Uz, um 1749


Die Ausstellung ist noch bis zum 13.04.2009 geöffnet.

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