Samstag, 3. November 2018

Fünf Aphorismen aus den Büchern von Dr. Gunter Bleibohm

Liebe Freunde der Tiere,

nachfolgend fünf Aphorismen aus den Büchern von Gunter Bleibohm (www.gegensicht.de), die ausgewählte Aspekte aus dem Verhältnis: Mensch – Tier beleuchten.


F r a g e. - Hört ihr es, wie die Natur zu schweigen beginnt, wie es einsam wird um den Menschen? Vögel, Insekten, Tiere in Freiheit verschwinden. Wo Tiere waren, wuchern Häuser, wo Vögel zwitscherten und Insekten summten, Straßenlärm.

Seht ihr, wie es eintönig wird um den Menschen? Wälder, Auen, Wiesen verschwinden, werden bebaut und zementiert, Straßen zerschneiden das Grün, grauer Beton bestimmt das Bild.

Spürt ihr, wie es monoton um den Menschen wird? Normierte Städte, normierte Nahrung, normierte Informationen stattdessen; Massenmenschhaltung weltweit.

Fühlt ihr, wie die Straßen von austauschbaren Wesen überquellen? Einander ähnlich wie Münzen, lediglich das Prägedatum unterscheidet sie; menschliches Kleingeld ist das neue Zahlungsmittel, Quantität statt Qualität.

Erkennt ihr, wie Freiheit, Kultur und Geist verschwinden, sich auflösen wie Dunst in der Morgensonne? Massenmeinung, demokratische Diktatur, totale Überwachung, Lüge und Täuschung stattdessen.

Hört ihr es nicht, seht ihr es nicht, spürt ihr es nicht, fühlt ihr es nicht, erkennt ihr es nicht, wie das Schicksal der Künftigen sein wird? Ihr wisst es immer noch nicht? Und wenn ihr es wisst, warum glaubt ihr es nicht? Hat man euch Ignoranz in die Gene gepflanzt und zur geistigen Sedierung Dumpfheit, Trägheit, Sattheit.


Die Künftigen werden bald in menschlicher Käfighaltung leben müssen, ähnlich den „Nutzlebewesen“, den Hühnern, den Schweinen, den Kühen. Das Leben und Leiden der Tiere, die ihr gnadenlos versklavt und fern jeder Moral ausgebeutet habt, waren euch gleichgültig, waren euch keine Mahnung.

Die Meisten im Massenmenschenmeer werden aber wie sie leben müssen, elend, austauschbar, rechtlos, anonym, bedeutungslos, zusammengepfercht in Menschenghettos. Und was einstmals Leben hieß, nennt man fortan Überleben.

Freiheit und Frieden ist zur alleinigen Sache des Todes geworden.

Willkommen im Anthropozän.



S c h i z o p h r e n. - Am stadtnahen Schlachthof zog dieser Tage Richtung Innenstadt ein Demonstrationszug vorbei, während in der Todesfabrik Tier auf Tier hingerichtet wurde, um sein einmaliges Leben für die Essgewohnheiten der Menschen zu tauschen.

Die Demonstranten draußen trugen Schilder und Transparente, die alle um ein Thema kreisten: gegen Rassismus, wir wollen keine Rassisten, für Menschenrechte und, und, und. Man schrie, pfiff, hielt engagierte Reden, wie bösartig und schlimm Rassismus sei und dass eine aufgeklärte Gesellschaft keinen Rassismus dulden darf. Sie erschienen wie Marionetten, die gelernte – aber meist unverstandene – Reizwörter nachplapperten.

Als die Demonstration dann beendet war, versammelten sich die Initiatoren, die Redner und einige Mitläufer in der Eckkneipe gegenüber dem Schlachthof. Der Hunger war groß und fast jeder bestellte die Spezialität des Hauses, eine reichhaltige Schlachtplatte.

Mit großem Appetit aßen die Antirassisten die sterblichen Überreste anderer Rassen. Die Schizophrenie ihres Tuns fiel keinem von ihnen auf, soweit reichte ihr Horizont nicht.



R ü c k s c h l u s s . - Könnt ihr aus der umgebenden Welt auf einen Gott, gar auf einen gütigen, liebenden Gott, schließen? Kann man auf ihn schließen, wenn man nur die Menschenwelt in ihrer Historie bis heute betrachtet? Und wenn man nur die Tierwelt betrachtet, ist er in diesem Segment gütig und liebevoll? Wenn man gar das Verhältnis Mensch zu Tier heranzieht, ändert sich dann das Bild oder verdunkelt es sich noch mehr? Er ist bei keiner Betrachtung auffindbar, nachweisbar und zumindest in der Form der Güte nicht existent.

Ihr habt ihn euch trotz aller gegenteiliger Evidenz und Skepsis wohl deswegen als Wunschprodukt erschaffen. Aber der Wunsch allein führt keinen Schritt weit in das Land der Realität oder gar zur Erkenntnis der Wahrheit. Es gehört Redlichkeit und Liebe zur Aufrichtigkeit dazu, sich den Gegebenheiten der Welt zu stellen, Selbstachtung, Mut, Schamgefühl und eine Lüge auch als Lüge zu bezeichnen. Habt ihr einen solch starken Charakter? Hält er es aus, wenn man sich nicht aus dem Diesseits fortlügt und als Gegenstück für eine höllische Welt ein himmlisches Jenseits erfindet? Und meint ihr wirklich, dass euer Leben für das Universum in toto auch nur die geringste Bedeutung oder Relevanz hat? Und dann noch gar für einen Gott, der das alles zu verantworten hat? Euer Leben ist flüchtiger und nichtiger als der Schatten einer Ameise auf dem Waldboden. Nehmt eure Bedeutungslosigkeit, euer schattenhaftes Leben hin und wendet euch vom Jenseits dem Diesseits zu, mehr habt ihr nicht, mehr gibt es nicht, verbannt die Phantasien der Gottesliebe als irreale Möglichkeit aus eurem Denken und wenn es gar nicht ohne Gottesglauben geht, dann bezeichnet ihn so, wie er sich täglich auf den Schlachthöfen des Lebens zeigt: als Teufel, als satanischer Demiurg, als blutgieriges Monster, als Wesen, das sich an der Qual seiner Schöpfung erfreut.
 

F i n a l e . — Das ist der große Trugschluss, dass die Bevölkerungsexplosion zum Aussterben der Menschheit führt. Dieses gewünschte Gnadenscenario wird nicht eintreffen, sondern es wird sich ein neuer Gleichgewichtszustand herauskristallisieren, der eine Restbevölkerung befähigt, auf einem völlig denaturierten, vergifteten, verbauten Kunstgebilde, vormals Erde genannt, in sklavenhafter Abhängigkeit und qualvoller Enge zu vegetieren.

Menschenrechte, Menschenwürde, Humanismus, Ehrfurcht vor dem Leben, Freiheit und Selbstbestimmung werden Klänge aus längst verflossenen Zeiten sein.

Die Massen-Menschhaltung, nur graduell unterschieden zur Massen-Tierhaltung, wird Realität. Die Menschheit wird am eigenen Leib alle Grausamkeiten modifiziert erleben, die vorher der Tierwelt durch die humanoide Spezies zugefügt wurden.

Man wird die Fortpflanzung viel zu spät ächten, nämlich erst dann, wenn jedem Geborenen ein Toter entgegenstehen muss, vergleichbar dem überfüllten Parkhaus, das nur einen neuen Stellplatz bietet, wenn ein Fahrzeug das Haus verlassen hat.

Das erbärmliche Vegetieren wird solange andauern, ein fürchterlicher Verteilungskampf auf den nächsten folgen, bis die letzten Restressourcen zu Neige gegangen sind, der Gleichgewichtspunkt gegen Null wandert oder bis eine andere Spezies Macht und Herrschaft übernommen hat und die Menschheit in vergleichbarer Manier erst reduziert und dann eliminiert, wie es zuvor mit der Tierwelt durch den Menschen geschah.

Vermutlich werden dann die Bakterien die neuen Weltherrscher werden und das Rad des Lebens in neuer Form weiterdrehen. Auf der Leiche des letzten Menschen werden die Bakterien tanzen.



A r t e n s t e r b e n . — Tierarten sterben mit rasender Geschwindigkeit aus, Pflanzenarten sterben mit rasender Geschwindigkeit aus. Die Menschheit wächst mit rasender Geschwindigkeit und frisst sich in den Raum der ausgestorbenen Arten.

Aber wer vermisst überhaupt ausgestorbene, vernichtete Arten? Arten, von denen uns unsere philosophische Überzeugung doch lehrt, dass all das, was nicht existiert, auch nicht leiden kann.

Nur das Erinnerungsvermögen des Menschen, das sich beim Blättern in den Büchern der Historie auf vergangene Vielfalt besinnt, denkt an vernichtete Arten zurück – aber emotionslos, sowenig wie das Fehlen der Saurier heute bedauert wird.

Man ist soweit im Denken, im Fühlen und Empfinden verkommen, dass die eigene Art als ausreichende Vielfalt genommen wird.

Was wird in Zukunft sein?

Die Menschheit wird in kurzer Zeit sich selber allein auf einer zementierten Erde gegenüberstehen und alle Gnadenlosigkeit und Brutalität am eigenen Leib erleben, nämlich die gleiche Brutalität, mit der die Vielfalt des Lebens der Hybris der menschlichen Dummheit geopfert wurde.

Die Natur hat sich aber in Wartestellung zurückgezogen und beobachtet mit kosmischem Gelächter den Untergang einer Mörderspezies, die eigene Versklavung der Krone der Idiotie.

Der Mensch als Witz der Evolution, als schlechte Komödie auf der Bühne des Universums – so wird es im Feuilleton der Götter zu lesen sein.


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