Mittwoch, 30. Dezember 2009

Winterzeit - schlechte Zeit für Arme

Wenn wir auch über all die derzeitigen Drangsale und Ungerechtigkeiten uns mit Recht aufregen und dagegen unter dem richtigen Motto "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!" kämpfen, so sollte uns dennoch bewußt werden, daß es einem Großteil der Menschen im Verhältnis zu früher dennoch noch relativ gut geht. Schauen wir uns die Grafik aus meiner Sammlung mit Namen "Winterzeit" an, dann wird uns bewußt wie noch um 1860 die ausgebeuteten Schichten leben mußten: Mangel an Nahrung, Kleidung, Heizung! Die sozialen Bewegungen um 1900 besonders die der Sozialisten waren es, die die Lage der einfachen Menschen Schritt für Schritt verbesserten. Diese sozialen Errungenschaften sind aber nicht selbstverständlich, reaktionäre Kräfte drehen seit etlichen Jahren das Rad der Geschichte zurück und soziale Errungenschaften werden Schritt für Schritt wieder abgebaut, dies obwohl der Reichtum der Ober-und Mittelschichten stark gewachsen ist. Auch heute müssen Menschen in unserem reichen Land frieren, haben keine Heizung, keinen Strom, kein Obdach, da denke man nur an die vielen Obdachlosen in unserem Land.



Als ich heute an der Georgenkirche in Dessau vorbei fuhr da sah ich einen mir bekannten alten Mann auf der Bank an der Bushaltestelle sitzen. Wie ich weiß, wollte der nicht mit dem Bus fahren, sondern er sitzt dort, weil es in seiner Wohnung noch kälter ist, er dort keinen Strom hat und kein Wasser (dieses holt er sich täglich in einer Apotheke). Fast jeden Tag hält er sich, da er ein treuer Kirchgänger war und ist, stundenweise in den Räumen der Georgenkirche auf wo er durch private Initiative von einigen Mitarbeitern dort einen Tee und auch eine Scheibe Brot bekommt.
Versuche diesem alten Mann eine menschenwürdige Unterkunft trotz seiner Schulden zu beschaffen schlugen bisher fehl - ein Armutszeignis für unsere Gesellschaft!

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