Donnerstag, 5. April 2012

Betreuungsgeld statt sozialfaschistischer kollektivistischer Krippenerziehung

Das schlägt doch dem Faß den Boden aus – da jammert die SED-Sozialfaschistin Margot Honecker in ihrem Luxusdomizil in Chile, daß sie monatlich „nur“ 1.500,- Euro monatlich an Rente von der Bundesrepublik Deutschland überwiesen bekommt. Ihre Opfer aber können sich glücklich schätzen wenn sie die Hälfte dieser Summe an Rente bekämen. Aber so ist das verkommene bundesdeutsche Schweinesystem, diejenigen welche früher Freiheit bis aufs Messer bekämpften, und oft auch schlimmste Verbrechen begangen haben, werden überdurchschnittlich vom bundesdeutschen Staat „belohnt“, ein Schlag ins Gesicht der Normalbürger und ohne jeglichen Anstand und Moral.

Langsam sind sie weggestorben, all die Verbrecher des NS-Regimes, die Wachleute der SS bei den KZ´s, aber jahrzehntelang wurden die Zeiten ihres KZ-Dienstes mit guten Rentenpunkten belohnt und so hatten diese Typen fast immer gute Renten, während die Opfer des NS-Regimes mit Hungerrenten auskommen mußten und weiterhin müssen. Makaber, daß jahrzehntelang lang SS-Männer aus der Ukraine und den baltischen Staaten für ihre Schandtaten Rente vom bundesdeutschen Staat bekamen, da diese Zeiten als Wehrdienst von der Rentenkasse so gewertet wurden. Diese Renten wurden ihnen in ihre Heimatländer überwiesen.

Margot Honecker war eine der am meisten gehaßten Politiker in der DDR. Die größte Schuld lud sie als „Volksbildungsministerin“ auf sich und speziell da sie die gesamte DDR mit Jugendwerkhöfen und Kinderkrippen überzog. Die Jugendwerkhöfe waren Lager der Rechtlosigkeit und Hort schlimmster Menschenrechtsverletzungen gegenüber Jugendlichen und die Kinderkrippen waren deshalb so unmenschlich, weil sie Kleinkinder ihrer normalen Kleinkindheit zuhause beraubten und dies in großem Stile. Kollektivierung schon bei Babys und Kleinkindern war das Ziel dieser moralisch verkommenen Person Margot Honecker. Erziehung in der Masse sollte die freie Entfaltung der Babys und Kleinkinder zu individuellen Persönlichkeiten verhindern.

Das Übelste was jetzt in der Bundesrepublik geschieht, ist, daß dieses abscheuliche System der DDR kopiert wird und fast genau die gleiche Schiene wie in der DDR gefahren wird: das Unterbringen von Babys und Kleinkindern in Krippen wurde salonfähig gemacht und das Krippensystem soll massenhaft ausgebaut werden, Kräfte die dagegen sich aussprechen, werden wie in der DDR, als „rückständig“ diffamiert. Eines der menschlichsten und kinderfreundlichsten Vorhaben der jetzigen Koalition, das Betreuungsgeld, wird massiv angegriffen, dies nicht nur von den kinderfeindlichen Parteien SPD, Grüne und Linke, sondern auch von der FDP und sogar von einigen CDU-Abgeordneten. Der Bundeskanzlerin muß man es hoch anrechnen, daß sie weiterhin das Betreuungsgeld durchsetzen möchte und natürlich der CSU, die als einzigste der Bundestagsparteien ein Herz für Kinder hat. Es kostet dem Staat ein mehrfaches wenn ein Kind in einer Krippe untergebracht wird und da ist es nur gerecht wenn Mütter und Väter die ihr Kind bis zum 3. Lebensjahr zuhause betreuen - was die natürlichste Sache der Welt ist - ihr eigenes Kind nicht Fremden übergeben und es einer kollektivistischen Masse überantworteten, daß die ein wenig finanzielle Anerkennung finden.

Wie grauenvoll eine Kleinkindheit in einer Krippe ist und welche schlimmen psychischen Auswirkungen es auf den Menschen hat, dies ist der Wissenschaft bekannt, wird aber aus politischen und wirtschaftlichen Gründen (Frauen sollen arbeiten gehen, die Kapitalisten brauchen Menschen die ihnen Profit bringen und der Staat braucht Steuerzahler um sein Riesenheer an Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst weiterhin an den fetten Futtertrögen zu halten) ausgeblendet. Margot Honeckers Krippensystem brachte hundertausendfaches Leid hervor und dieses System war eindeutig ein sozialfaschistisches, und dies soll nun in der Bundesrepublik Deutschland übernommen werden?


Freiheit statt Sozialfaschismus á la Margot Honecker


„Freiheit statt Sozialismus“, unter dieser Parole traten wir als Demokratischer Aufbruch in der „Allianz für Deutschland“ an die Volkskammerwahlen im März 1990 zu gewinnen. Als wir als ein kleiner Kreis von Gleichgesinnten in der Wendezeit den Demokratischen Aufbruch in Dessau gründeten, da ging es uns neben vielen anderen Themen auch um die Überwindung der „sozialistischen“ Erziehung. Das DDR-Erziehungssystem war ja besonders perfide, benutzte es doch wehrlose Kleinkinder schon für seine Interessen. Von der Wiege bis zur Bahre sollten die Menschen dem sozialfaschistischen System gefügig gemacht werden - Kollektivismus statt individueller Freiheit war das Ziel der herrschenden Cliquen von SED und Stasi. Ganz besonders übel war es, dass man die Krippenerziehung von Kleinkindern propagierte. So war die DDR an der Spitze in der Welt was die Zahl der Krippenplätze im Verhältnis zur Anzahl der Bürger betraf. In den 40 Jahren des Bestehens der DDR mussten hunderttausende Kinder diese Einrichtungen ertragen, die Spätfolgen zeigen sich noch jetzt. So ist im Durchschnitt der normale westdeutsche 50jährige Bürger psychisch ein viel freierer Mensch als der Ostdeutsche welcher die ersten 3 Lebensjahre in einer DDR-Krippe leben musste. Die kollektivistischen Grundhaltungen lassen sich nicht so leicht abschütteln, denn gerade die ersten 3 Lebensjahre sind die prägendsten im Leben und die tägliche Trennung von der Mutter hinterlässt natürlich Spätschäden. Dass ein Baby und Kleinkind zur Mutter gehört und nicht in fremde Hände, dies ist dem hinterwäldlerischsten Stamm auf Papua-Neuguinea bewusst. Schlimm genug, dass das Schicksal manchmal erbarmungslos zuschlägt und Kinder zu Waisen macht oder dass es Eltern hat, die das Kind vernachlässigen und es in ein Heim muss, aber aus freien Stücken ohne Not in einer Krippe abgegeben zu werden, dies war in der DDR Staatsdoktrin. Dieses unmoralische Denken war weit verbreitet in der DDR. Kamen auch sonstige Parolen der SED-Sozialfaschisten nicht bei den Bürgern an, so war gerade dies ein akzeptiertes Modell, ebenso wie die Akzeptanz der Abtreibung die in der DDR massenweise angewandt wurde und wo ebenso kaum moralische Skrupel vorhanden waren. So wiesen die meisten DDR-Bürger die berechtigten Bedenken der Kirchen zur Abtreibung weit von sich. Die Erkenntnis, dass die Tötung ungeborenen Lebens eben auch eine Tötung war, die war nicht vorhanden, eine Folge der Verrohung und der Verproletarisierung durch die Politik der SED. Dies kann auch damit erklärt werden, dass bis 1961 ein Großteil der geistigen Eliten und das ethisch geprägte Bildungsbürgertum die DDR in Richtung Westen verlassen hatte, zurück blieben sehr oft die Opportunisten, das Proletariat und dass in kleinbürgerlichen Denkweisen verhaftete Restbürgertum.

Es war ja durchaus nicht so, dass die DDR die Familien zwang ihre Kinder in Krippen zu geben, wer da nicht mitmachte, der musste keine Repressalien erdulden, aber gefördert wurde eben nur die werktätige Bürgerin die dann zwangsläufig ihre Kinder in einer Krippe abgeben musste, weil andere Möglichkeiten nicht vorhanden waren. Ein existentiell finanzieller Druck war nicht vorhanden, man konnte auch gut von einem einzigen Einkommen in der DDR leben, also z.B. von dem des Mannes, aber eben in Bescheidenheit. Diese Bescheidenheit war selten vorhanden, der „sozialistische“ Mensch in der DDR war eben nicht der Idealist frei von kleinbürgerlichem Konsumdenken, sondern eher das Gegenteil. Der Hang war groß sich persönlichen Besitz zuzulegen wie ein Auto, eine Datsche, moderne Möbel und dergleichen mehr. Für diese materiellen Dinge opferte man das Wohl des Kindes und gab es in eine Krippe. Eine gute Bekannte von mir erzählte mir dieser Tage, dass sie ihr Kind sogar in eine Wochenkrippe gegeben hatte, einer Krippenform die es nur in der DDR gab und was schon fast keinen Unterschied mehr zu einem Kinderheim darstellte. Dass nun aber Heimkinder immer einen schweren seelischen Schaden durch ihr Leben im Heim bekamen, dies wussten sogar die DDR-Bürger. Da war ich doch schon sehr entsetzt weil ich ihr diese Handlungsweise nicht zugetraut hatte. Ein Kind gar in einer Wochenkrippe abzugeben, dies war auch in der DDR nicht die Regel und wurde mit Recht als unmoralisch verworfen. Mussten Frauen tatsächlich arbeiten gehen weil sie alleinstehend waren, so bekamen sie jederzeit ohne Probleme eine solche Arbeit die es ermöglicht hätte ihr Kind zumindestens jeden Abend selbst zu haben. Es war für mich schon befremdlich zu hören, dass meine Bekannte ihr Kind auch schon da in eine Wochenkrippe gegeben hatte, als sie noch verheiratet war und ihr Mann verdiente, aber man sparte auf ein teures Auto!!! Diese Denkweise wird leider seit einiger Zeit auch in der Bundesrepublik wieder salonfähig. Immer mehr steuern wir auf die unselige Kinderbetreuungsideologie einer Margot Honecker zu. Die Kampagne der Schaffung von mehr Kitas, die Propagierung der Ganztagsschule sogar durch christliche Politiker, lässt nichts gutes ahnen für die Zukunft. Personen die sich mit Recht gegen diese verhängnisvolle Entwicklung stemmen werden verunglimpft, so wie dass das staatskonforme öffentliche rechtliche Fernsehen mit der Autorin Eva Herman tat. Deren Buch „Das Prinzip Eva“ legte die Finger in die Wunde des heutigen Rollbacks in Zeiten der unseligen DDR-Kinderbetreung. Ich möchte den werten Lesern meines Blogs den Link auf die Seiten dieser so mutigen Publizistin empfehlen und natürlich ihre Bücher als Lektüre empfehlen:
http://www.eva-herman.de/ 

Wie besonders Kleinkinder unter den Trennungsängsten von ihren Eltern leiden und welche Traumata sie quälen, dies wird ignoriert, der Egoismus mit seiner scheinbaren Verwirklichung eigener oberflächlicher Interessen, die meistens nur in schnöden materiellen Dingen gipfeln, dies geht vor! Wie Kinder daß damalige DDR-System der Kinderbetreung empfanden und zu dem jetzt große Kreise in der Gesellschaft ebenfalls hin wollen, dies zeigt ein Auszug aus einem Artikel in der Schweizer sehr empfehlenswerten Zeitschrift (ich lese sie seit langem) „Die Weltwoche“, den ich den werten Lesern meines Blogs zur Kenntnis bringen möchte:

"Kerstin Götze, vierfache Mutter, besuchte eine Krippe in der DDR. Eine traumatische Erfahrung. Heute bestünden sogar Arbeitslose darauf, ihre Kinder in der «Einrichtung» abzugeben. Sie fragt sich: Lieben Eltern ihre Kinder nicht mehr?

Von Daniela Niederberger

Frau Götze, Sie kamen in der DDR zur Welt und wurden als Kleinkind in eine Krippe gebracht. Wie sah die aus? Wir wohnten in einem Industrieballungsraum. Die Krippe war in einem hochmodernen Gebäude mit grossen Fenstern. Baulich und vom Lichteinfall her gute Bedingungen. Doch die Einrichtungs-Bedingungen sind einem Kind völlig egal. Weshalb brachten Ihre Eltern Sie in die Krippe? Wie viele in der DDR waren sie relativ knapp dran, obwohl mein Vater Hochschulabschluss hatte. Er unterrichtete an einem Gymnasium Latein und Griechisch. Meine Mutter hatte sich schon mit Händen und Füssen gewehrt, mich eher wegzugeben. Doch meine Eltern mussten jeden Pfennig zweimal umdrehen. Ich war fünf oder sechs Tage die Woche in der Krippe, für jeweils sieben Stunden. Das war noch gut. Normalerweise wurden die Kinder in der DDR-Zeit früh um sechs abgegeben und abends um fünf geholt. Die nächste Stufe war die Wochenkrippe für Schichtarbeiter und Künstler. Da waren die Kinder nur am Wochenende zu Hause. Ich sprach mit Erzieherinnen, die da gearbeitet haben und den Job aufgeben mussten, weil sie es nicht ertrugen. Die Kinder schrien die ersten drei Tage und lagen dann nur noch apathisch da. Als Mutter würde mir das Herz brechen. Da funktioniert Ihr Herz offensichtlich noch. Nach der zweiten oder dritten Krippengeneration funktioniert es tendenziell nicht mehr. Wir sind weit weg vom Normalen. Wenn man mit Westdeutschen spricht, die ihr Kind in die Krippe bringen, sagen die oft, sie hätten zu kämpfen mit ihrem Gewissen. Diese innere Stimme ist hier beinahe verlorengegangen. Das ist das «normale» Leben, dass ein Kind in die Krippe gehört, egal, ob die Eltern zu Hause sind oder nicht. Es bringen auch Arbeitslose ihr Kind weg, die bestehen drauf. Die wollen die Kinder nicht bei sich? Nein. Ich kenne eine junge Krippenerzieherin. Sie sagt, es sei so weit, dass Mütter ihre kranken Kinder abgeben wollten. Mit der Bemerkung: Das Gequengel würden sie nicht den ganzen Tag ertragen. Es ist ihr inzwischen egal, ob sie ihren Arbeitsplatz verliert, sie tut ihren Mund auf. In der Elternversammlung sagt sie: Sie sind verantwortlich für Ihr Kind. Wenn Ihr Kind krank ist, braucht es Sie. Das getraut man den Eltern sonst nicht zu sagen. Das hören die nicht gern.Die Betreuerinnen beschönigen die Sache? Ja. Weint das Kind am Morgen beim Hinbringen, wird den Eltern gesagt: Ach, sobald Sie rausgehen, wird das schon. Je schneller sich das Kind dran gewöhnt, desto besser. Wenn eine Mutter sich nun fragt, ob es vielleicht doch nicht so gut ist, was sie tut, wird sie nie die Bestätigung kriegen, dass ihr mütterliches Empfinden richtig ist. Es ist uns abgewöhnt worden. Über Jahre wurde gesagt, Mütter seien nicht nötig fürs Kind. Frauen seien wichtig in der Produktion. Im Laufe der DDR-Zeit wurde die Mutter hinsichtlich der Betreuung ihrer Kinder zunehmend zur Randfigur. Sie war kaum noch für ihr kleines Kind greifbar. Ihre Verantwortung und Kompetenz wurden ihr qua-si an der Krippentür abgenommen. So bestimmte man die Art und Weise, wie die Kinder gekleidet sein sollten, damit das Umziehen mühelos ging. Der Tagesablauf war streng geregelt, mit festen Schlaf- und Essenszeiten. Aber auch ärztliche Untersuchungen fanden ohne die Eltern statt.Hat die Entmündigung der Eltern Auswirkungen? Ja. Das ganz persönliche Verantwortungsgefühl für das eigene Kind ist im Niedergang. Manche Eltern fordern die Einrichtungen sogar selber ein, weil sie diese Art aufzuwachsen für normal halten. Die sagen: Was, jetzt soll ich selber zum Arzt gehen mit meinem Kind? Selbst Arbeitslose, die eigentlich zu Hause sind, lassen die Kinder ganztätig in der Einrichtung. Sie fühlen sich nicht gerufen, ihm ein Mittagessen zu kochen. Nein, das Kind kann ich nicht den ganzen Nachmittag ertragen! Unglaublich. Und dann wird gesagt: Die Eltern sind unfähig, wir brauchen mehr Einrichtungen, so nennt man Krippen bei uns. Doch je mehr Einrichtungen wir haben, desto mehr verlieren wir in der nächsten Generation die Fähigkeit und den Willen, unsere eigenen Kinder zu versorgen. Bringt eine Mehrheit die Kinder in die Krippe? Ja. Ist das kostenlos? Nein, aber Geringverdiener zahlen wenig, Arbeitslose zum Teil gar nichts. Die sind zu Hause, geben ihr Kind weg und kriegen die grossen Subventionen des Staates. Frauen wie ich, die freiwillig mit ihren Kindern zu Hause bleiben, sind eine Seltenheit und gehen finanziell leer aus. Wie alt waren Sie, als Sie in die Krippe gebracht wurden?Knapp zweieinhalbjährig. In dem Moment setzt mein Erinnerungsvermögen ein. Es war ein Trauma. Können Sie das näher beschreiben? Ich sage es erst wissenschaftlich: Der Mensch ist in seinem frühen Dasein auf Bindung angelegt. Die Trennung ist ein schwerwiegendes Trauma, das ist in der Bindungsforschung heute erkannt. Wenn meine Mutter mich morgens abgab und ging, hatte ich das Gefühl, ich falle ins Bodenlose. Es ist so eine Existenzangst, dass ich heute weiss, wie wohl Todesangst sein muss. Die Mutter geht, und als kleines Kind weiss man nicht, wohin sie geht und ob sie wiederkommt. Man denkt, sie ist für immer weg. Ich schrie bis zur Besinnungslosigkeit. Dann setzte ich mich stundenlang in einen engen Leiterwagen. Die Waden schmerzten von den Holzstangen, aber diese Enge tat irgendwie gut. Wie ging es weiter?Ich wurde immer wieder sehr stark krank, hatte mehrmals Lungenentzündungen und musste wochenlang zu Hause bleiben. Zum Schluss hatte ich eine schwere Lungenentzündung mit einer Komplikation. Meine Eltern riefen nachts den Notarzt, und der sagte, wenn Ihr Kind nicht sofort Penizillin bekommt, garantiere ich für nichts. Mein Vater ging, da sie weder Auto noch Telefon hatten, zu Fuss von einem Ende einer mittleren Kreisstadt ans andere, in eine Apotheke. Da beschloss er, mit der Krippe aufzuhören. Meine Mutter dachte zu Hause dasselbe. Unser Kind stirbt uns sonst noch unter den Händen weg. Ihren Eltern war klar, dass die Krankheiten durch die Krippe ausgelöst wurden? Meine Mutter sagt, vorher sei ich überhaupt nie krank gewesen.Und dann gab sie den Beruf auf? Ja. Es kam ihr der Umstand zu Hilfe, dass mein Grossvater starb. Da konnte sie bei der Arbeit vorgeben, sie müsse sich um die Schwiegermutter kümmern. Wie reagierte die Umgebung darauf, dass Ihre Mutter mit Ihnen zu Hause blieb?Es gab hässliche Äusserungen. Na, Ihr Kind ist doch gross, das kann doch nun weg. Bekannte und Nachbarinnen sagten meiner Mutter, na, die wird Ihnen immer am Rockzipfel hängen. Sie werden dann schon sehen, was Sie davon haben, dass Sie so ein Aufhebens machen um dieses Kind. Das ist schwer zu ertragen. Ich weiss, wie das ist, weil es heute vielfach immer noch so ist. Es kann den Leuten doch egal sein, wenn eine Familie die Kinder nicht in eine Krippe bringen möchte. Jedes totalitäre Regime muss versuchen, die Bindung zwischen Eltern und Kindern zu kappen, damit man die Kinder besser in die Hand bekommt. Die Bindung lässt sich am besten an der Wurzel zerstören. So dass sich die Kinder nicht mehr an den Eltern orientieren. Bei mir waren es insgesamt zwar nur einige Monate, die ich in der Krippe war. Da ich davon immer vier Wochen krank und eine Woche gesund war, war ich eigentlich nur wenige Wochen dort. Aber ich spüre heute noch Narbenschmerzen. Narbenschmerzen? Ja. Zum Beispiel, wenn alle Welt Krippen für toll hält. Jede meiner Fasern gerät dann in Stress. Oder wenn ich miterleben muss, wie Kinder von Bekannten weggebracht werden. Oder wenn ich Kleinkinder sehe, die keine normalen Regungen zeigen, die mit gesenktem Kopf rumlaufen. Es merkt keiner mehr, dass das nicht normal ist. Mir flattert das Herz, wenn ich mit jemandem über Krippen rede und die Leute mit ihren Schutzbehauptungen kommen: Uns hat das auch nicht geschadet. Ich habe Angst vor der Lieblosigkeit, die hier grassiert. Wie man mit verlogenen Argumenten jetzt in ganz Deutschland, auch im Westen, den Bau neuer Krippen vorantreiben will. Wenn wir in unserer Gesellschaft noch genug Liebe hätten, dann würden wir das von vornherein nicht ins Auge fassen: Ein kleines Kind aus seiner Familie rauszuziehen, es von seiner Mutter zu trennen. Wenn wir noch genug Liebe hätten, würden wir in unserem Herzen wissen, dass das nicht gut ist.Manche Leute sagen, Krippen seien die moderne Form der Grossfamilie. Früher hätten sich auch mehrere Leute um ein Kind gekümmert, Tanten und Grosseltern. Die Kinder seien nicht so ausschliesslich mit der Mutter zusammengewesen, wie das heute der Fall ist.Das sind völlig unterschiedliche Dinge. Ein Kind kann sehr wohl zwischen seinen Leuten und Fremden unterscheiden. Sowohl in einer frühmenschheitlichen Horde als auch in einer Grossfamilie hatte die Mutter eine exponierte Stellung für das Kind. Es wusste ganz genau, wann es sich an die Mutter wenden konnte. Die Mutter war vorhanden. In der Krippe ist das nicht der Fall. Das kleine Kind braucht Nähe, das Wohlgefühl des Mutterleibs muss immer wieder hergestellt werden. Das Gehirn braucht das für die Entwicklung. Liebe erhalten, umfangen sein vom Körper der Mutter, das ist unser Naturprogramm. Erst wenn wir gediehen sind und innere Sicherheit haben, wird unser Aktionsradius grösser. Als Sie Mutter wurden, war da der Druck noch gross, die Kinder wegzugeben, um zu arbeiten? Na sicherlich. Mein erstes Kind wurde noch zu DDR-Zeiten geboren. Ich wusste nicht, was tun. Ich wollte es nicht in eine Krippe schicken. Damals arbeitete ich als Diplo m-Bibliothekarin. Normalerweise blieben Mütter fünf Monate bezahlt zu Hause. Wer aber keinen Krippenplatz nachweisen konnte, durfte drei Jahre zu Hause bleiben, und der Betrieb musste einen wiederaufnehmen. Ich hatte damals wenig Mut und getraute mich nicht zu sagen, ich kündige und bleibe zu Hause. Ich ging zu dem Amt in unserem kleinen Ort und schickte Stossgebete zum Himmel, dass mir geholfen werde. Und sie werden es nicht glauben: Die Frau auf dem Amt sagt, ich sehe, dass Sie Ihr Kind ungern weggeben. Ich habe sowieso nicht genug Krippenplätze, ich mache das deshalb so, wie jeder will. Wenn Sie mir sagen, ich will drei Jahre zuhause bleiben, dann mach ich das so. Als mein zweites Kind geboren wurde, genau zur Wende, musste ich mich nirgendwo mehr verpflichten. Ich kündigte und bin seither Hausfrau. Ich klinkte mich aus diesem System von Arbeiten-Gehen oder Arbeitsamt aus. Hat die grossflächige Fremdbetreuung über Generationen hinweg Spuren hinterlassen in der ostdeutschen Gesellschaft? Durch die gesamte Kindheit zieht sich Ungeborgenheit. Die Eltern-Kind-Beziehungen sind vielerorts gestört. Ich beobachte eine Gefühlsarmut und -kälte. Eine junge Frau, die zu mir in die Stillgruppe kommt, sagt von sich, dass sie Schwierigkeiten hat, etwas zu empfinden. Mit Therapien lernt sie, ihre Gefühle wahrzunehmen. Sie war als Kind immer in Krippen und hatte später grosse Beziehungsschwierigkeiten. Mittlerweile hat sie ein Kind und tastet sich zäh in eine liebende Mütterlichkeit hinein. Wir haben hier im Osten auch grosse Probleme mit Alkohol und Drogen. Jugendheime schiessen wie Pilze aus dem Boden. Da sehen Sie einen direkten Zusammenhang zur Fremdbetreuung? Ja. Die Basis aller seelischen und geistigen Fähigkeiten wird in den ersten drei Jahren gelegt. In dieser Zeit wird das Gehirn entwickelt. Das Gehirn eines Neugeborenen kann mit einem Rosenbusch verglichen werden. Die geschlossenen Rosenknospen sind die Synapsen. Wenn der Rosenbusch keine optimalen Entfaltungsbedingungen hat, verkümmern die Synapsen, das heisst, die Knospen gehen nicht auf. Kinder, die nicht gestillt wurden und die zu wenig gut gebunden sind, haben später eher Suchtprobleme, aber auch Verhaltensprobleme und Lernschwierigkeiten, es fehlt eher die Anstrengungsbereitschaft. Weshalb?Das Saugen an der Mutterbrust ist für das Baby anstrengend. Die Milch fliesst nicht automatisch. Doch die Mühe wird belohnt, es kommt die süsse Milch. Spreche ich mit Lehrern, höre ich immer dies: Es fehlt der Wille zur Anstrengung und die Fähigkeit, sich auf eine Person zu konzentrieren. Wenn ich mich als Kind auf das Gesicht der Mutter konzentrieren durfte, bin ich später besser in der Lage, mich auf eine Person zu konzentrieren, die mir etwas sagen will.Woher nehmen Sie Ihr Wissen? Ich lese sehr viel. Seit der Wende, seit man an Literatur rankommt, bin ich ständig mit einem Sachbuch beschäftigt. Ausserdem sehe und höre ich als Still-Beraterin vieles. Aber die eigentlichen Dinge haben mich meine Kinder gelehrt. Bemerken Sie einen Unterschied zwischen Ihren Kindern, die Sie zu Hause grosszogen, und Krippenkindern?Ich kann nur sagen, dass ich regelmässig von fremden Leuten auf der Strasse, von Verkäuferinnen oder Sprechstundenhilfen angesprochen wurde: Was das für strahlende, ausgeglichene Kinder seien. Ähnlich später in der Schule. Die Lehrer sagten, so ausgeglichene, selbständig und konzentriert arbeitende Kinder, das gäbe es nur noch selten. Davon könnte man fünfzig in einer Klasse unterrichten. In der Schule fallen Ihre Kinder auf? Die Lehrer fragen mich jeweils: Wie haben Sie das mit Ihren Kindern gemacht? Da sage ich immer: Ich lebte sehr unmodern. Ich stillte sie lange, war da, nährte sie. Es ist nicht die Frage, dass wir Mütter daheim am Herd stehen. Sondern, dass wir das Gemüt des Kindes ernähren und schützen. Da sagen die Lehrer: Warum sagt das einem eigentlich keiner? Wieso hört man davon nichts? Wenn ich im Zeugnis meines Fünfzehnjährigen lese, er falle auf durch seine freundliche und höfliche Art, dann fühle ich mich ein bisschen rehabilitiert. Viele hier sehnen sich im Grunde nach einem intakten Familienleben. Junge Frauen schlittern von einer Beziehung in die nächste. Da war einmal eine junge Verkäuferin, die guckte ganz entzückt auf mein schlafendes Kind und sagte zu mir: Ach, ist das schön. Ich fragte: Haben Sie schon Kinder? Sie: Nein, ich will auch keine. Ich sagte: Darf ich fragen, weshalb nicht? Ach, das kann ich Ihnen sagen. Ich habe nur Freundinnen rundum, die haben ein Kind und keinen Mann mehr. Weil die Männer taugen hier alle nichts. Und machen sich fort, wenn es um die Verantwortung geht. Das will ich nicht. Müssen nicht viele Frauen in Ostdeutschland arbeiten? Aus finanziellen Gründen?Der finanzielle Druck ist schon allgegenwärtig. Doch viele haben auch grundsätzlich das Gefühl, nichts wert zu sein, wenn sie nicht arbeiten gehen. Die Idee, dass einem in der Ehe sowieso alles gehört, dieses Gedankengut ist unterrepräsentiert. Die Frauen wollen ihr eigenes Geld. Wahrscheinlich weil sie wissen, dass sie sich auf den Partner nicht verlassen können. Wir haben einen Liebesnotstand noch viel mehr als einen Arbeitslosennotstand."

Erschienen in der Weltwoche Ausgabe 50/07

http://www.weltwoche.ch/

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