Dienstag, 3. April 2012

Das Café am Bauhaus - gestern und heute



1961/62 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft des Dessauer Bauhauses das bei den Dessauern sehr beliebte Café am Bauhaus errichtet. Im Erdgeschoß beherbergte es eine HO-Kaufhalle und oben gab es das Café mit Bar und einer kleinen Tanzfläche. Zu DDR-Zeiten herrschte ja in Dessau nicht die Tristesse die heute herrscht, es gab jede Menge Tanzlokale, Klubhäuser, Jugendklubs, Cafés und Gaststätten, die immer gut besucht waren, auch in der Woche über. So war auch in dem Tanz-Café am Bauhaus jeden Abend und jede Nacht immer was los. Zu einer kleinen Live-Kapelle konnte man bis in den frühen Morgen tanzen, gut speisen und an der Bar internationale Cocktails trinken und dies zu Preisen die sich jeder Bürger leisten konnte. Ich fand das Café am Bauhaus sehr ansprechend, sowohl die moderne Architektur mit der tollen Neonreklame an der Forderseite und Seite, die in der Nacht Großstadtflair verbreitete, wie auch die Inneneinrichtung und die gepflegte Gastronomie sprachen mich an. Wie so vieles andere, ging nach der Wende auch diese, den Dessauern so viel bedeutende Einrichtung kaputt. Vorbei die Zeiten des tollen Nachtlebens, Dessau ist jetzt eine tote Stadt und auf Kleinstadtniveau herab gesunken.

Nach vielen Jahren des Leerstandes wurde das Gebäude jetzt einer neuen Bestimmung zugeführt, es beherbergt nun die gemeinsame Bibliothek der Hochschule Anhalt und der Stiftung Bauhaus. Am 30. März 2012 erfolgte die Einweihung der „Bibliotheken am Bauhaus“. Nun ja, besser als wenn dieses wunderbare Gebäude dem Verfall preisgegeben worden wäre, aber ein Aufleben des tollen Nachtlebens, indem man das alte Tanz-Café als 60er-Jahre-Nostalgie-Café  wieder aufgemacht hätte, dies wäre bürgerfreundlicher gewesen. Auch die Kaufhalle im Erdgeschoß hätte man wieder aufmachen können. Dies hätte auch am Tage wieder Leben in diese Gegend bringen können.

Fotos: Ansichtskarte des Bauhaus-Cafés aus den 60er Jahren und Foto des Jetztzustandes, gestern von mir gemacht.  

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