Samstag, 13. Oktober 2012

Desolates deutsches Gesundheitswesen: Weisheitszahn, Clindamycin und spezielle deutsche Nebenwirkungen


2 Monate Schmerzen und Krankheit liegen nun hinter mir und gesund bin ich noch lange nicht, und dies alles nur wegen einem Weisheitszahn und vor allem wegen dem desolaten deutschen Gesundheitswesen. Der Reihe nach!

Am 13. August bekam ich Zahnschmerzen, die noch auszuhalten waren, aber in der Nacht vom 14. August zum 15. August waren sie schon heftig. Ich also zum Zahnarzt, einem erfahrenen älteren Herrn. Er konnte nichts mehr machen, der linke Weisheitszahn war schon so kariös, daß er unbedingt  raus mußte. Kariös deshalb, wie ich später erfuhr, weil meine Zahnärztin ihn die letzten zwei Jahre nicht behandelt hatte, obwohl ich x-mal bei ihr war. Dies deshalb nicht, weil ihr der Zahn wegen einer Prothese im Wege war und sie ihn gar nicht retten wollte durch eine Plombe, dies unter dem Motto: Wenn der Weisheitszahn ordentlich desolat ist, dann wird der Patient einer Entfernung schon zustimmen.

Der Zahnarzt schrieb eine Überweisung und ich damit zur Kieferchirurgie. Kieferchirurgie deshalb, weil der Weisheitszahn quer im Kiefer saß und extrem nahe am Kiefernerv. Nun hatte ich naiver Weise angenommen, daß ich als Schmerzpatient noch am selben Tag mit der Entfernung dran kommen würde, doch weit gefehlt. Es wurde geröntgt und das war nicht gerade billig, denn da der Zahn so nahe am Kiefernerv lag, wurde mir geraten das 3-D-Röntgen zu machen und das bezahlt nun mal die gesetzliche Kasse nicht, Kosten: 256,- Euro!

Man bot mir den Termin 24. August an, also 9 Tage später!!! Angeblich würde es vorher nicht gehen, da Urlaubszeit. 9 Tage Schmerzen? Es war nicht auszuhalten! Am Freitag den 17. August dann ein Anruf der Kieferchirurgie, es würde doch eher gehen. Das Wochenende dann trotz mehrerer Ibutad 600 mg am Tag Schmerzen, so daß ich am Montag, den 20. August mir von der der Kieferchirurgin ein noch stärkeres Medikament verschreiben lassen mußte.

Am 21. August dann der Eingriff, nicht gerade schön so was bei örtlicher Betäubung, aber eine Narkose hätte 350,- Euro gekostet, denn auch Narkose wird von der gesetzlichen Kasse nicht bezahlt. Nach einer ¾ Stunde war der Zahn raus. Da er so kompliziert saß, mußte er gespalten werden und aus dem Kiefer rausgefräst werden. Dies hinterließ natürlich ein gewaltiges Loch, welches mit Einlagen gefüllt wurde, die aller paar Tage neu rein kamen.

Statt aber nun von den Schmerzen befreit zu sein, war das Gegenteil der Fall – wochenlang mächtige Schmerzen, trotz Ibutad 600 mg-Tabletten. Von der Kieferchirurgin bekam ich anfangs den Rat immer tüchtig die Zähne zu putzen, was ich auch tat. Von Spülung der Wunde war keine Rede. Erst Tage später warf sie mir vor, die Wunde nicht genügend gespült zu haben, da sie schlecht heilen würde, da immer wieder Essensreste in sie gelangen. Spülen? Mit was, das hatte sie mir vorher nicht gesagt. Sie gab mir dazu eine vollkommen ungeeignete Spritze mit (siehe Foto), deren Tülle wenige Millimeter lang war und womit man in die Tiefe der Wunde nicht gelangen konnte um alle Essensreste auszuspülen. Eine gebogene stumpfe Nadel mußte ich mir dann selbst über das Internet per Express besorgen, denn meine Apotheke mußte passen, so etwas würden sie nicht führen (?). Ein führendes Land im Gesundheitswesen will Deutschland sein? Einen Dreck ist dieses deutsche Gesundheitswesen führend!

Na jedenfalls wurde und wurde es nicht besser, im Gegenteil nach einigen Wochen war mein Kiefer entzündeter als am Anfang. Dies lag wahrscheinlich daran, da sich die behandelnden Ärzte nicht an die Anweisung des Chefarztes gehalten hatten, der angewiesen hatte, einen Dip (Einsatz der immer kürzer gemacht wird) zu setzen, damit die Wunde von unten nach oben langsam heilen kann. Obwohl von ihm angewiesen, wurde es einfach nicht gemacht! In meiner Verzweiflung zu meiner früheren Zahnärztin, ob die helfen könne. Da dann wieder eine Enttäuschung! Ohne mich zu fragen fing sie, nachdem sie in die Weisheitszahnwunde eine Einlage reingelegt hatte, an, die anderen Zahnhälse abzuschleifen, dies ausgerechnet zu einem Zeitpunkt wo eine zusätzliche Reizung mehr als unangebracht war. Warum dies? Ich kann es mir denken, die Einlage in den Weisheitszahn brachte finanziell wenig, deshalb schnell noch den Patienten überrumpelt und eine Zusatzleistung abgerechnet! Und diese Zahnärztin hatte kurioserweise, wie sie mir sagte, auch ein Schreiben der Kieferchirurgie bekommen, worin man sich für die Überweisung des Patienten Bernd Nowack bedankte und worin stand was man alles gemacht hätte. Kurioserweise kann man nur sagen, denn diese Zahnärztin hatte mich gar nicht überwiesen, mehr als merkwürdig dies. Bezeichnend für das bevormundende deutsche Gesundheitswesen, daß da Schreiben ohne Wissen des Patienten an Ärzte geschickt werden, man wird wie ein unmündiges Kindergartenkind behandelt, über deren Kopf man handelt.

Jedenfalls war nach Wochen der Kiefer und die Wunde immer noch entzündet und tat weh. Nun verschrieb eine Ärztin der Kieferchirurgie mir ein starkes Mittel, aller 8 Stunden zu nehmen, das pure Gift: Clindamycin (Erfahrungsberichte: http://www.sanego.de/Medikamente/Clindamycin) . Daß 38 % aller in den Erfahrungsberichten Schreibender schwersten Durchfall bekamen und viele andere Krankheiten, siehe Link, sagte man mir nicht und so quälte ich mich mit diesem Mittel ohne Begleitmedikamente. Begleitmedikamente hätten die Nebenwirkungen gemildert, wie mir meine Apothekerin später sagte und so wunderte ich mich, daß die massiven Durchfälle die ich hatte auch 5 Tage nach Absetzen des Mittels statt besser zu werden eher schlimmer wurden.

Vergangenen Montag früh bekam ich die Panik, weil bei mir hinten raus nur noch Wasser kam und dies so, daß ich mehrmals stündlich zur Toilette laufen mußte. Also meinen Allgemeinarzt angerufen. Von 8 Uhr bis 9.30 Uhr nahm keiner dort ab, obwohl ich dauernd anrief, dann 9.30 Uhr eine unfreundliche Sprechstundehilfe: „Sie wissen doch, daß Sie bis 9.30 Uhr in der Praxis sein müssen, ansonsten kommen Sie nicht mehr dran!“ Ich: „Ich habe massiven Durchfall, wie soll ich da hinkommen und außerdem ist kein Mensch bei Ihnen ans Telefon gegangen!“ Sie:“ Jetzt ist es zu spät, sie hätten früh kommen müssen (Ignorieren des Durchfalls!!!)!“ Ich: „Das ist schwerer Durchfall nach Antibiotika der Kieferchirurgie“. Sie: „Aha, von anderen Ärzten gegeben, dann wenden Sie sich an die Kieferchirurgie, wir sind da nicht zuständig!“ Bums und Telefonatsende! Welch ein Wahnsinn, da schuckelte mich diese Type ab, verweist mich an die Kieferchirurgie zur Behandlung von einer Durchfallerkrankung, was Sache eines Allgemeinmediziners ist und nicht eines Kieferchirurgen! Ja und dies selbstherrlich als Sprechstundenhilfe ohne den Arzt zu befragen, es wird immer doller in diesem Land!

Zum Glück habe ich dann noch einen anderen Arzt gefunden, der nun den Durchfall mit Medikamenten behandelt, was dringend nötig war, da es so nicht weiter ging, denn bei wochenlangem Durchfall, der auch durch Hausmittel, Zwieback und Kohletabletten nicht zu stoppen war, ist Gefahr im Verzug, schon durch fehlende Elektrolyte usw. 2 Monate Schmerzen und 7 Kilo abgenommen (kaum Essen können wegen der Schmerzen und dem späteren Durchfall) und Kennenlernen der Realität im deutschen Gesundheitswesen reichen:

Deutschlands Gesundheitswesen ist absolut desolat und wer es kann sollte bei allen Operationen oder dergleichen ins Ausland gehen, so z.B. bei Zahnsachen nach Ungarn.    

Keine Kommentare: