Montag, 25. Februar 2013

Werner Klemke´s "Weidmanns Heil"


Gestern schrieb ich etwas über den Grafiker Werner Klemke (1917-1994), siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/bootsmann-auf-der-scholle.htmlHier ein Nachtrag:

Klemke war ein Meister des Holzschnitts und des Holzstichs. Besonders seine farbigen Bilder haben es in sich und sehr oft sind sie voller hintergründigem Humor, der auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen ist, so in seiner Holzschnitt-Serie „Weidmanns Heil“ ( 3 dieser Holzschnitte werden derzeit im Dessauer Antikhandel Neumann angeboten, siehe: http://antikhandelneumann.npage.de).

Bekanntermaßen frönte der DDR-Chef Erich Honecker einer extremen Jagdleidenschaft, um nicht zu sagen, einer Tötungssucht. Seine Paladine taten es ihm gleich und diese verkommenen Subjekte fanden große Freude daran hunderte, ja tausende Tiere auf großen und kleinen Jagden zu töten. Nach außen hin mimten diese Typen fortschrittliche Politiker aus der Arbeiterklasse und da führten sie sich auf wie weiland der dekadente frühere Adel, der auch dieser Mordlust frönte.

Honecker selbst war bekannt als ein Mensch, der in seiner Zeit als DDR-Diktator tausende Tiere abknallte. In dieser Lust am Töten, die er auch noch öffentlich zur Schau trug, zeigte sich sein wahrer Charakter, der eines Lumpen und brutalen Führers einer durch und durch sozialfaschistischen Partei, der SED.

Werner Klemkes Holzstiche der Serie „Weidmanns Heil“ nehmen dies kritisch aufs Korn und so geschickt, daß die Dumpfbacken der SED und der Stasi dies nicht mitbekamen. Die Jäger auf seinen Bildern sind Figuren stumpfsinnigster Art á la preußisches Pack und den DDR-Oberen nicht unähnlich und Klemkes Tiere dieser Bilder werden als moralisch überlegen dargestellt, ein versteckter Hinweis, daß mit diesen Tieren das Volk gemeint ist, das Volk welches sich nicht korrumpieren hat lassen und welches nicht bei der SED, der Stasi oder der Armee (länger Dienende als es Pflicht war) mitgemacht hat?

Die Primitivität der Jäger, verso der herrschenden Honecker-Clique, bringt Klemke auch gut in dem letzten Holzstich zum Ausdruck, in dem widerlich ausehenden nackten Kerl mit dem Jägerhut auf dem Kopf, der sich auf eine Weidgenossin stürzt, die aus gleichem Holz geschnitzt zu sein scheint, eine SED-Genossin als geiles  Flintenweib darstellend? Weidmanns Heil! Auch das könnte doppeldeutig gemeint sein. Dieses „Weidmanns Heil“ ist zwar älter als das „Heil“ der Faschisten, aber kann durchaus eine Andeutung auf den faschistischen Charakters des DDR-Systems unter Honecker sein.    

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