Montag, 4. Juli 2016

Memento moriendum esse


Ich verwundere mich immer wieder, wie alte Leute, so ab 65, meinen sie wären unsterblich, oder daß sie annehmen, daß ihnen noch ein langes Leben bevorsteht. Da bauen sie noch an ihrem Haus an, planen dies und das, auch längerfristig und verdrängen, daß sie alt sind und ihnen nur noch wenige Jahre beschieden sind. Und diese Jahre sind meistens nicht erbaulich, denn das Alter  fordert seinen Tribut.

Schon etliche meiner Bekannten sind tot und viele waren jünger als ich. An´s sterben hat von denen keiner gedacht, sondern sie rackerten sich noch mit allerlei schwerer Arbeit ab, schufteten „für´s Alter“. Daß der Tod unverhofft auch bei scheinbar ganz Gesunden kommt, das bekam ich heute mal wieder mit. Wäre es nicht besser, man lebte jeden Tag so, als wenn es der letzte wäre?

Unsere Altvorderen hatten nicht diese unsere Mentalität in der Frage des Todes. In der alten Zeit wurde der Tod im täglichen Denken und Tun nicht verdrängt, war fast immer präsent. Die Menschen lebten nach dem Spruch „memento moriendum esse“, also: „Bedenke, daß du sterben mußt“.

Die obige Grafik von Gerald Fenwick Metcalfe (1871-1953) zeigt den Tod und eine junge Frau, ein beliebtes Motiv, bis in die Zeit von 1900.

 

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