Dienstag, 12. November 2013

Ein Leserbrief an das "Mosaik" und der Anwortbrief der Redaktion im Jahre 1962


Ausschnitt aus "Mosaik"-Heft Nr. 61, Dez. 1961, letztes Heft mit Sprechblasen

Ausschnitt aus "Mosaik"-Heft Nr. 62, Jan. 1962, erstes Heft mit Untertitelung

Antwort der Redaktion des "Mosaik" auf meinen Brief

Als Kind war ich ein großer Fan des „Mosaik“, bin es noch heute, aber nur für die alten Ausgaben mit den "Digedags" von Hannes Hegen. Schon als Kind hatte ich auch die Ambitionen mich in gesellschaftliche Dinge einzumischen, nicht wie der Teil einer Schafherde alles kritiklos hinzunehmen. Das war natürlich in Zeiten des Kollektivismus nicht gefragt, schon damals war Opportunismus, wie heute auch noch, die bequemere Variante gut durchs Leben zu kommen. Aber das war nicht mein Ding.

Früher waren die Möglichkeiten sich zu äußern natürlich stark begrenzt, Internet mit Homepages und Blogs gab es noch nicht und wenn wären sie in der DDR zensiert worden. Was möglich war, das waren Leserbriefe an die Medien und eigene schriftstellerische Ergüsse. Erstere wurden zwar ab und an veröffentlicht, aber eben nur wenn sie in die „sozialistische“ Propaganda paßten und letzteres ebenfalls, aber um kritische schriftstellerische Arbeiten veröffentlichen zu können, dazu mußte man schon zum schriftstellerischen Establisment gehören. Trotzdem ließ ich mich schon als Kind nicht entmutigen und schrieb Leserbriefe mit kritischen Anmerkungen.

Los ging es als ich im Alter von 10 Jahren mir von meiner Mutter das Schreibmaschineschreiben beibringen ließ, welches ich nach kurzer Zeit ganz gut beherrschte, zwar nicht perfekt das 10-Fingersystem, was ich erst später konnte, sondern, sagen wir mal ein 6-8-Fingersystem. Da ging es los mit dem Geschichtenschreiben und Leserbriefe schreiben. Leider sind so gut wie alle dieser Briefe nicht mehr vorhanden, der Grund war, daß ich nicht gern mit Kohlepapier schrieb und dadurch kein Durchschlag vorhanden war. In späteren Jahren machte ich dies natürlich, aber eben nicht als Kind.

Was ich aufgehoben habe, dies waren die Antworten, wenn sie denn überhaupt kamen, so der Antwortbrief der Redaktion der „Frösi“ auf meinen Leserbrief, wo ich mich darüber beschwert hatte, daß es keine neuen Folgen der Comic-Serie „Placid und Muzo" mehr gab, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/03/stammleser-werden-sich-vielleicht-noch.html.

Im gleichen Jahr, also als 10jähriger, schrieb ich auch an die Redaktion des „Mosaik“. Bis zum Heft Nr. 61 (Dezember 1961, „Der Lurch mit der Brille“) gab es nämlich Sprechblasen im Heft, siehe 1. Scan, und seit dem Heft Nr. 62 (Januar 1962, „Im Lande der Saurier“) hatte man diese abgeschafft, siehe 2. Scan, und dadurch war meiner Meinung der Comic-Charakter nicht mehr so gut gegeben. Die Mosaik-Redaktion antwortete mir, siehe 3. Scan, aber die Antwort stimmte garantiert nicht mit den tatsächlichen Absichten überein, denn ich vermutete schon damals und heute bin ich mir ziemlich sicher, daß der Grund ein politischer war - man wollte sich von den westlichen Comicheften, die fast ausschließlich Sprechblasenhefte waren, siehe „Micky Maus“, abgrenzen. Diese Comichefte galten Anfang der 60er Jahre damals als Schund-und-Schmutzliteratur bei den Herrschenden in der DDR, aber nicht nur dort, sondern auch in Westdeutschland, wo besonders die Kirchen gegen Comichefte wetterten.

Typisch für die damalige Zeit in der DDR, auch der Satz in dem Brief der „Mosaik"-Redaktion, doch mal über die Pionierarbeit in meiner Schule ihnen zu berichten, ein Wink mit dem Zaunpfahl, doch statt Kritik lieber opportunistische Sülzereien zu schreiben.

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