Dienstag, 25. Dezember 2018

50 Jahre KPD/ML – der revolutionäre Kampf geht weiter


Am 31. Dezember 1968 – genau 50 Jahre nach der Gründung der KPD – wurde in Hamburg die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten, KPD/ML von den Genossen Ernst Aust, Klaus Schalldach, Werner Heuzeroth, Günter Ackermann, Ezra Gerhardt u. a. aus verschiedenen Regionen Deutschlands gegründet.

Diese Gründung war notwendig geworden, nachdem sich die KPD/DKP dem modernen Revisionismus Chruschtschows verschrieben hatte und eine innerparteiliche Diskussion in deren Organisationen durch die Zensur der DKP-Führung unmöglich geworden war.

Die Gründung der KPD/ML war in etwa zeitgleich mit dem Aufschwung der außerparlamentarischen Opposition (APO), auch 68er genannt.
Viele der jungen Genossen der APO, Studenten, Schüler und Lehrlinge erkannten im Laufe ihrer antiautoritären Praxis, daß um etwas zu erreichen, es eine Organisation braucht und die Wurzel aller Mißstände die Ökonomie, der Kapitalismus ist. Sie begeisterten sich an den jungen Roten Garden der „Großen Proletarischen Kulturrevolution“ in China und ihren Losungen „Rebellion ist berechtigt“ und „die Haupttendenz ist Revolution“.
Der KPD/ML gelang es damals viele dieser jungen Leute in der Partei, der Jugendorganisation Rote Garde und Umfeld zu organisieren.

Das hatte aber auch einige Nachteile und Schwächen, denn es kam viel Unreifes in die Organisation. viele Schwankungen und Spaltungen. Doch der Vorteil überwog. Man konnte innerhalb kurzer Zeit ein nationales Kadernetz aufbauen, ohne das viele Aktionen nicht möglich gewesen wären wie z.B. der Kieler Lehrlingsstreik. die Schlacht am Karlstor beim Antikriegstag 1972 zur Olympiade in München usw.

Auch in den Betrieben war die KPD/ML präsent. An allen größeren Betrieben wurden Betriebszeitungen herausgegeben. Streiks organisiert und Betriebszellen organisiert. Bei Betriebsratswahlen wurden viele RGO-Betriebsräte (z. B. BASF) gewählt.

Die Gründung der KPD/ML fiel jedoch nicht nur zeitgleich mit der neuen Jugendbewegung zusammen, sondern war auch die Zeit des auslaufenden „Wirtschaftswunders“. Die Arbeiterklasse erlebte in den 20 Jahren seit Gründung der BRD einen ständigen Wirtschaftsaufschwung. Die Arbeitszeiten wurden immer kürzer, der Urlaub immer länger, der Lohn immer mehr. Der Facharbeiter konnte sich ein Häuschen und ein Auto leisten. Reformen hatten damals noch einen positiven Klang und man strebte die 35-Stunden-Woche an.
Die Arbeiter erkannten die KPD/ML und andere kommunistischen Gruppen zwar als Vertretung und Opposition an, aber an Revolution dachte keiner, denn es ging ja immer nur aufwärts. Die Massenarbeitslosigkeit und die offenen Krisenzeichen entwickelten sich erst in den 80er und 90er Jahren unter Helmut Schmidt, Helmut Kohl und Gerhard Schröder.

Dies frustrierte viele intellektuelle Kleinbürger in der KPD/ML und anderen ML-Organisationen, die „Haupttendenz ist Revolution“ als baldige Revolution in wenigen Jahren begriffen. Echte Revolutionäre dagegen haben einen langen Atem und rechnen mit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten. Wie viele Jahre Abstand gab es zwischen dem Bauernkrieg 1524 – 1525 und der Revolution 1948/49. der Novemberrevolution 1918?

Alle diese Revolutionen kamen sprunghaft und unerwartet.
Diese ungeduldigen Kleinbürger suchten nun nach schnellem Erfolg in Ökologismus, Feminismus, Reformismus und Karrierismus. Mit der Methode des Personenkults wurde der Parteigründer Ernst Aust („Für Ernst Aust – Hoch die Faust!“ isoliert und man vereinigte sich hinterrücks mit den Trotzkisten der GIM für eine Gewerkschaftskarriere in der VSP, und machte später Karriere in der PDS/Die Linke.

Die Rest-KPD/ML zerfiel weiter in größenwahnsinnigen Sektierertum einerseits und im neoliberalen „Regenbogen“-Mainstream der „bunten-weltoffenen Gesellschaft“ andererseits.

Nur wenige Genossen blieben bei der Stange.
Die weitere Entwicklung der kapitalistischen Welt bestätigte jedoch die Erkenntnisse des Marxisten-Leninismus. Zerfall der Nachkriegsordnung, der EU, weltweite Zunahme von Kriegen, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen selbst in den imperialistischen Monopolen, Verschuldung, Wohnungsmangel, Drogensucht, neuerdings sogar wieder Sinken der Lebenserwartung, weltweite Völkerwanderung. Zukunftsängste statt Fortschrittsglaube.

Die soziale Frage tritt wieder in den Vordergrund. Diesmal wird nicht eine Jugend- und Studentenrevolte den Ton angeben, sondern die Arbeiterklasse und vor allem die revolutionäre Arbeiterjugend werden die Hauptkraft im Klassenkampf sein und das ganze Volk gegen die bourgeoise Diktatur der Kapitalistenklasse führen. Dazu wird eine stählerne bolschewistische Partei gebraucht.

Die Erfahrungen der KPD Ernst Thälmanns, der KPD/ML Ernst Austs und anderer Genossen werden in dem Wiedererstarken einer revolutionären kommunistischen Partei in Deutschland einfließen. 

übernommen von: http://rotermorgen.info/

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