Samstag, 23. Juli 2011

Neues Altes: Köstliche Gravensteiner Äpfel


Im April schrieb ich hier im Blog über unseren uralten Gravensteiner-Apfelbaum, dies wo er im Absterben gerade blühte, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2011/04/sterbender-bluhender-apfelbaum.html und auch http://barrynoa.blogspot.com/2008/05/geliebter-alter-apfelbaum.html, sowie http://barrynoa.blogspot.com/2011/04/der-alte-apfelbaum-deutungen-und.html .

Ja wer hätte das gedacht, daß dieser alte Baum, der nur noch an einem Ast Blüten trug, alles andere schon abgestorben war, noch einmal so wunderbare Früchte wie dieses Jahr trug und dies nach so einer extremen Trockenheit im April und Mai. Sie schmecken wieder köstlich, diese wunderbaren Äpfel! Vergleicht man sie mit Äpfeln aus dem Supermarkt, so sind sie allein vom Geschmack der Massenware weit überlegen und vom Ökologischen her sowieso. Auch wenn man Bio-Äpfel im Handel kaufen würde, dann sieht die Ökobilanz eines Apfels der aus dem eigenen Garten stammt immer besser aus als im Handel gekauft, allein schon wegen des Transportes der dortigen Früchte. Natürlich darf man keine Chemie im eigenen Garten einsetzen und etwa spritzen. Doch wer macht das heutzutage noch? Die Kleingärtner die auf gesunde Kost wert legen, auf jeden Fall nicht! Obiges Foto, eben fotografiert, zeigt eine Schale unserer heute geernteten Gravensteiner-Äpfel.

Freitag, 22. Juli 2011

Altes: Von der guten alten "Beltica" aus dem Belca-Werk Dresden, "Brillant"-Blitzlichtpulver und der HO-Agfacolor-Kopieranstalt Gotha in den 50er Jahren


1945 war nicht nur Kriegsende, sondern es war auch erst einmal vorbei mit dem Fotografieren. Vater hatte als Soldat im Kriegseinsatz von 1939 bis 1945 eh keine Kamera im Feld. Er hätte sie in Rußland, wo er jahrelang kämpfen mußte, auch kaum gebrauchen können bei den eisigen Temperaturen im Winter, oft unter minus 40 Grad, und da ging es ihm ums Überleben und zum Fotografieren war den Soldaten die direkt an der Front waren sowieso nicht, das konnten dann die machen die in der Etappe waren und sich da ein schönes Leben machten. 1945 kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft und dies hieß, daß es mit persönlichem Besitz sowieso vorbei war.

Mutter hatte einen Fotoapparat bis 1945, zum Fotografieren kam sie aber in den Kriegsjahren auch so gut wie gar nicht und außerdem gab es kaum Filme und die Entwicklungslabors arbeiteten hauptsächlich für das Militär. Als in Dessau 1945 die Amerikaner einmarschierten, da mußte die Zivilbevölkerung alle Fotoapparate abgeben, wer dies nicht tat, der riskierte eine hohe Bestrafung. Als Dessau-Törtener mußte meine Mutter ihren Fotoapparat auf einem Sammelplatz in Törten abgeben, wo man übrigens auch alle Radios, Uhren, Goldringe und alles mögliche andere abgeben mußte. Da die Amis Hausdurchsuchungen nach diesem Termin machten, war es mehr als gefährlich dem nicht nachzukommen. Die Amis bedienten sich dann und sehr oft wanderten die abgenommenen Sachen wieder zu Deutschen zurück. So hatten die amerikanischen Soldaten sich deutsche Freundinnen in der kurzen Zeit ihrer Herrschaft in Dessau angelacht, die sie dann mit eben diesen Uhren, Goldringen und Fotoapparaten für ihre Liebesdienste beschenkten, dazu dann natürlich auch noch Lebensmittel und Genussmittel, wie Kaffee, Schokolade und Zigaretten aus den USA.

Mutters Fotoapparat war jedenfalls futsch und einen anderen bekam sie auch nicht bis 1951, wo sich meine Eltern einen Fotoapparat finanziell wieder leisten konnten, unsere liebe gute alte „Beltica“, die ich natürlich immer noch habe, aber im Digitalfoto-Zeitalter nicht mehr nutze. Toll dieser Klappmechanismus, der immer noch funktioniert, mit dem Lederbalg, den auch 60 Jahre nichts anhaben konnten, eben mehr als solide Arbeit wie man sie heutzutage absolut nicht mehr findet, oder kann man sich vorstellen, daß eine Kamera von heute nach 60 Jahren immer noch so wie am ersten Tag funktioniert? Die „Beltica“ stammte aus dem Belca-Werk in Dresden und war eine Kleinbildkamera.

Für Freunde historischer Fotografie habe ich mal, neben unserer „Beltica“, auch noch Zubehör und Prospektmaterial aus den 50er Jahren aus unserem Bestand eingescannt, so u.a. die Gebrauchsanleitung des damals sehr beliebten „Brillant-Blitzes“. Diese Blitzlichtbeutel faszinierten uns Kinder in den 50er Jahren besonders und wir nutzten sie auch so, nicht nur um Fotos zu machen. Um die Beutel war eine Zündschnur gewickelt, die man aufrollte und anzündete. Schaute man in den laut puffenden Beutel hinein, dann konnte es passieren, daß man sich die Augen verblitzte, das war dann natürlich ein Spaß bei solchem Spiel damit. Farbfilme wurden in der HO-Agfacolor-Kopieranstalt in Gotha entwickelt. Einen Preisprospekt und eine Rechnung, beides von 1959, habe ich ebenfalls eingescannt, dies auch für diejenigen Blogleser die sich für damalige Preise interessieren.

Schwarz-Weiss-Fotos machten die Fotogeschäfte und Fotolabore in Dessau. Eine meiner Tanten hatte ein solches Fotogeschäft mit angeschlossenem Labor, „Photo-Kentschke“ in der Dessau-Ziebigker Kornhausstraße, da ich dort als Kind des öfteren war, waren mir die Laborarbeiten die nötig sind um zu einem fertigen Bild zu kommen bekannt, bis hin zur Kenntnis der verschiedenen Schneidemaschinen zum Beschneiden der fertigen Papierfotos (Glattschnitt, Wellenschnitt, usw.). Meinen ersten Fotoapparat bekam ich im Alter von 8 Jahren, eine „Perfekta II“, eine sehr einfache 6x6-Rollfilm-Kamera, mehr über sie, siehe in meinem früheren Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.com/2008/04/ein-altes-fotoalbum.html .     

Donnerstag, 21. Juli 2011

Altes: Urlaub im FDGB-Erholungsheim "Louis Fürnberg" in Bad Schandau im Jahre 1964


Im Beitrag http://barrynoa.blogspot.com/2010/06/romantische-bootsfahrt-in-der.html schrieb ich im vorigen Jahr über eine romantische Kahnfahrt auf der Kirnitzsch, der Oberen Schleusen Klamm - dies war während eines Urlaubs im Jahre 1964 in Bad Schandau. Diesen Urlaub verbrachten meine Eltern und ich im Bad Schandauer FDGB-Erholungsheim „Louis Fürnberg, siehe alte Postkarten, wo ich das Zimmer wo wir wohnten rot markiert habe. Ein großes Zimmer mit kleinem Balkon und mit einem tollen Ausblick auf die Elbe und die dahinter liegenden Berge. Schmilka lag auf der gegenüberliegenden Seite und die Bahnstrecke der Eisenbahn schlängelte sich dort entlang. Damals fuhren noch Dampfloks, die gaben ein romantisches Bild ab, dazu dann der rege Schiffsverkehr auf der Elbe – es gab wirklich jede Menge zu sehen.

Das „Louis Fürnberg“ war nach meinem Geschmack, es hatte Eleganz und Charme der 20er Jahre, so empfand ich das jedenfalls. Bad Schandau war damals ein eleganter Ort und es war viel los. Im Freilichtkino von Bad Schandau lief 1964 gerade der DEFA-Film „Die Glatzkopfbande“ von 1963, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Glatzkopfbande. Jedenfalls erinnere ich mich daran, diesen Film in Bad Schandau mit großem Interesse gesehen zu haben. Abschreckend, so wie die Intensionen der Filmemacher waren, war mir diese „Bande“ nicht, ehe fand ich den anarchistischen Touch interessant. Und dann die schwarzen Lederjacken, die waren für Jungs meines Alters damals angesagt. Auslöser war dieser Film, die „Bande“ trug solche Jacken. Diese Jacken aus Kunstleder (Lederol) waren in damaliger Zeit hoch begehrt und teilweise ein Zeichen der Nichtangepaßtheit in das System, so wie ein paar Jahre später der grüne Parker.

Natürlich machten wir auch Ausflüge, so zum „Kuhstall“ und zum Lichtenhainer Wasserfall, über den man eigentlich nur schmunzeln konnte, wurde der doch gestaut und alle Stunde zog man an einem kleinen Wehr damit die Touristen ihren Wasserfall hatten. Beeindruckend die Felsenlandschaften des Elbsandsteingebirges die man nur bestaunen kann. Damals kletterten Bergsteiger noch auf die Barbarine, auch Laien, und diese Kletteraktionen wurden immer von Massen an Touristen bestaunt. Was mir damals an Bad Schandau gefiel, dies war, daß man sich wie in einem anderen Land fühlte, es war weit freier dort als im Dessauer Alltag. Schon das gehobene Hotelniveau des „Louis Fürnberg“ und der damals noch ein wenig elitäre Charakter Bad Schandaus, versetzte einen in eine andere Stimmung. Es wurde an der Uferpromenade des Abends flaniert, die von Lampions erhellt war, die sich in der Elbe spiegelten, es gab jede Menge Tanzveranstaltungen, Cafés und Wein-Gaststätten wie in südlichen Ländern, es war ein mächtiger Kontrast mit dem damaligen sonstigen tristen DDR-Alltag. Auch große Kinder und Jugendliche konnten sich hier ausleben, fern von Junger-Pionier-Welt und FDJ. Ich erinnere mich daran wie die jungen Mädchen modisch chic dort durch die Straßen flanierten und mit den Jungs an einigen Treffpunkten schäkerten, es war ein kleines Dolce Vita der DDR. Jedenfalls hatte ich dort als 13jähriger meine ersten sexuellen Abenteuer. Zuhause hätte ich darauf wohl noch ewig warten müssen.

Das größte Naturerlebnis war die Kahnfahrt auf der gestauten Kirnitzsch, die ich schon in dem Extrabeitrag im vorigen Jahr beschrieb. Zu der Kahnfahrt gehörte auch eine kleine Wanderung angeführt von der Kahnfahrerin, die über Stock und Stein ging, wie man unschwer auf dem Foto des letzten Scans sehen kann - Vater, Mutter und ich rot markiert.     

Mittwoch, 20. Juli 2011

Altes: Urlaub in Sitzendorf (Schwarzatal/Thüringen) im Jahre 1963


Urlaubsplätze waren knapp in der DDR und Plätze in guten Ferienheimen zu bekommen, dies war sehr schwer. Ostseeplätze waren am begehrtesten. Meiner Familie ist es zu DDR-Zeiten nie gelungen so einen begehrten Ostseeplatz zu bekommen. Man mußte dann mit dem Gebirge vorlieb nehmen und auch da bekam man nicht immer ein Zimmer in einem Ferienheim, sondern man mußte in einer Privatunterkunft wohnen und dann jeden Mittag als Essensgast zu einem Ferienheim oder einer Gaststätte laufen, bei letzteren gab es Essensmarken, die im Urlaubspreis inbegriffen waren. Diese Marken waren wichtig, denn einfach so in einer Gaststätte in Urlaubsgebieten essen gehen, war nicht, da hätte man oft keinen Platz und kein Essen bekommen, wegen des großen Andrangs der Tagesausflügler.

1963 machten wir einen 14tägigen Urlaub in Sitzendorf im thüringischen Schwarzatal, da war ich 12 Jahre alt, und wir wohnten in einem Privathaus (siehe Foto, wo meine Mutter aus dem Fenster schaut), wo die Besitzer ein Zimmer an den Feriendienst vermietet hatten. Das war dann natürlich nicht so komfortabel wie zum Beispiel im Jahr zuvor im Ferienheim „Franz Mehring“ im Harzer Ort Schierke, siehe gestrigen Blogbeitrag. Das Schwarzatal gefiel mir, jedenfalls machten wir etliche kleinere Ausflüge, so nach Oberweissbach, wo wir mit der Seilbahn fuhren, was mir heute noch in Erinnerung ist, ein Zeichen, daß ich es sehr interessant fand. Außerdem ging es natürlich auch auf die Schwarzburg, die sich ja nicht sehr weit von Sitzendorf befand.

Schön war der kleine Erker in unserem Ferienzimmer. Da erinnere ich mich daran, wie wir dort jeden Tag frühstückten, wo ich Postkarten schrieb oder mich mit meinem Schachspiel beschäftigte, ein kleines  Steckschachspiel, welches ich heute noch besitze und welches ich auf den kleinen Fotos von damals entdeckte. Unvergessen blieben mir auch eine mehrstündige Kutschfahrt mit meiner Mutter über wildromantische Waldwege, Waldwege die direkt unheimlich waren, so wild und dunkel waren die Ecken wo es lang ging. Da das Wetter damals sehr warm war, statteten wir öfter dem dortigen Freibad einen Besuch ab. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, daß das Wasser sehr kalt und besonders klar und sauber war, wurde es doch von einem Gebirgsbach gespeist. Ja traurig, traurig, wenn ich mich auf den alten Fotos in diesem Freibad sehe, wie schlank ich als 12jähriger war und wie es heutzutage mit meiner Figur (dick) aussieht! 1963 ist mir wie gestern, doch es liegt fast ein ganzes Leben dazwischen.      

Dienstag, 19. Juli 2011

Altes: Urlaub im Schierker Ferienheim "Franz Mehring" im Jahre 1962


In guter Erinnerung sind mir die Ferienheime der frühen DDR (außer einem Horroraufenthalt in einem DDR-Kinder“erholungs“heim, siehe auch:  http://barrynoa.blogspot.com/2010/04/deutschland-taterinnen.html). Bis zum Jahre 1964 fuhren meine Eltern mit mir fast jedes Jahr in Urlaub. In eines dieser Kinderferienlager zu fahren, dies widerstrebte mir als Kind, schon wegen der traumatischen Erfahrung mit diesem Kinder“erholungs“heim. Allein schon vom Hörensagen und den Dokumentarfilmen über DDR-Kinderferienlager wurde mir schlecht. Diese Zwangskollektivierung, die schon während der Schulzeit herrschte, die mußte ich nicht noch in den Ferien haben. Meine Eltern gaben dem zum Glück nach und drängten mich nicht. Lieber waren mir 3 Wochen Urlaub mit den Eltern und dann wunderbare 5 Wochen zuhause, wo ich mich am wohlsten fühlte und die Freiheit genoß, die man während der Schulzeit nicht hatte. Die Ferienheime wo meine Eltern mit mir hinfuhren ließen eigentlich viel Freiheit und Kollektivistisches gab es wenig. Es wurde keiner gezwungen am Eröffnungsabend mit Tanz und Geselligkeit teilzunehmen oder an den Ausflügen. Das einzigste was war, daß man durch die Vollpension gezwungen war sich an die Essenszeiten zu halten, aber Zwang war es ja auch nicht, wenn man nicht kam war es auch in Ordnung, nur dann war das Essen eben verfallen.

Gefallen hatte mir der Urlaub 1962 im Harzer Ort Schierke im Ferienheim „Franz Mehring“. Dieses war sehr nobel, jedenfalls empfand ich es so. Allein schon die Aufenthaltsräume mit den Klubsesseln, wo ich gern mit anderen Gästen Schach spielte, die empfand ich als sehr herrschaftlich, siehe Fotos wo ich dort sitze. Die eine Wanderung mit dem gesamten Ferienheim machte man eigentlich gern mit, an der täglichen Frühgymnastik nahmen wir nur einmal teil, nur um ein paar Fotos zu machen. Das Foto, wo mein unsportlicher Vater ungelenk die Arme schwingt, machte ich – also Sport das war nichts für unsere Familie. Die zwei Ausflüge die wir mitmachten, blieben mir auch in guter Erinnerung, der Besuch der Rappbodetalsperre und der Besuch der Baumannshöhle in Rübeland (siehe Scan). Eine der von mir eingescannten alten Postkarten zeigt ein Eichhörnchen. Also dies bleibt mir auch in netter Erinnerung, daß die Eichhörnchen in Schierke so zahm waren. Ein kleines Foto zeigt mich ja beim Füttern eines Eichhörnchens, leider nicht sehr nah aufgenommen.

Heutzutage wird ja gern die frühe DDR als sehr mangelhaft dargestellt und Westdeutsche nehmen vielleicht an, daß es in den Ferienheimen damals nur Kommißbrot und Schmalz zum Abendbrot und Erbsensuppe zu Mittag gegeben hätte. Dies war natürlich nicht der Fall, es war für 1962 doch recht komfortabel. Wer es nicht glaubt, für den ein paar Scans der Speisepläne! Das Franz-Mehring-Ferienheim war nicht das luxuriöseste damals in Schierke. Etwas ganz besonderes war das Hotel „Heinrich Heine“. Dort Zimmer zu bekommen war so gut wie unmöglich, dort verkehrte die High-Society der DDR. Dies waren nicht unbedingt die Funktionäre, sondern auch jede Menge Privatunternehmer verkehrten da, die es Anfang der 60er Jahre noch oft gab. Ich kam damals aus dem Staunen nicht heraus, was da in Schierke im „Heinrich Heine“ abstieg. Einmal besuchten meine Éltern und ich das Hotelrestaurant, es war eine andere Welt, Ober in Weiß servierten auf Silberschalen und es gab eine Garderobe mit Garderobenmarken wie in einem Theater (siehe Scan). An unserem Tisch speiste eine ältere Dame über und über mit Goldringen bestückt. Ja und die hatte ein Auto dort in Schierke mit einem eigenen privaten Chauffeur, der auch in Schierke war, aber in einer Pension wohnte. Wie sich im Gespräch heraus stellte war diese Dame Inhaberin einer kleinen Textilfabrik und Kunstfreundin. Da ich mich damals schon für Kunst interessierte, machte ich große Ohren als ich hörte, daß sie Käuferin von Meissener Porzellan war und noch mehr als sie uns Fotos von Stücken zeigte, die sie erst vor kurzem gekauft hatte und dies zu Preisen je Stück um die 1000 Mark, damals für unsere Verhältnisse wahnsinnig viel Geld. Sozialistische Verhältnisse gab es also auch damals nicht, wie uns die Propaganda weismachen wollte, es gab genügend Unterschiede zwischen arm und reich, natürlich nicht so krass wie heutzutage im Kapitalismus.

Die eingescannte Broschüre von Christian Weißbach „Wie der Mensch das Wasser beherrscht“ behandelt übrigens die Entstehung der Rappbodetalsperre und zeigt wie aus Wasser Energie gewonnen wird, eine Broschüre die wir beim Besuch der Rappbodetalsperre gekauft hatten. 

Montag, 18. Juli 2011

Landschafts"verschönerung" an der Dessauer Wallwitzburg 2011


2009 stattete ich der Dessauer Wallwitzburg einen Besuch ab und berichtete hier im Blog, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2009/06/der-nordliche-dessauer-georgengarten.html. Heute bei dem schönen Wetter wollte ich diesen Besuch wiederholen, mal schauen ob es mit der Wallwitzburg weiter voran gekommen ist, schließlich wurden extra Arbeitsstellen auf der Burg geschaffen, die das Ganze forcieren sollten, dies im Rahmen der Bürgerarbeit, welche von der Arbeitsagentur Nürnberg bezahlt wird. Es hieß „Burgfräulein“ würden dort jetzt ihren Dienst versehen. Aber im Vergleich zu 2009 sieht es verheerend dort aus. Panoptikum, anders kann man das nicht bezeichnen, schon die Zufahrtswege zur Wallwitzburg, dort wo das große Schild mit „Wanderung zum Peisker“ steht, man hat den ganzen Weg großflächig gepflastert!!! Dies in einem englischen Garten, denn die Anlagen um die Wallwitzburg gehören mitsamt dem Streitheger zum historisch bedeutsamen Georgengarten, einem Kleinod der Parkgestaltung, durchaus dem Wörlitzer Park ebenbürtig. Man stelle sich vor dort hätte man auch so gepflastert!? Häßlich hoch drei und eine Negierung der Intensionen der Schöpfer eines solchen Parkes, der im Zeitalter der Empfindsamkeit harmonisch mit der Landschaft verbunden wurde, und nun dies! Von den Kosten ganz abgesehen, die immens sein müssen!

Daß Deutschland einen riesigen Schuldenberg hat, wie auch die Bundesländer und Kommunen, dies kann man bei so einer Verschwendung nicht glauben. Nun, im jetzt vor dem Staatsbankrott stehenden Griechenland aaste man ja nicht viel anders – hohe Gehälter der Staatsbediensteten und Bauen im öffentlichen Raum was das Zeug hielt. Da wurden bekanntermaßen auch Wege in Parkanlagen gepflastert, die jahrzehntelang mit normaler Erde begangen wurden. Die Baufirmen verdienten sich ein goldene Nase, das Ende ist bekannt, die Zeche sollen nun die einfachen Arbeitnehmer und Rentner bezahlen, denen die Einkommen rigoros gekürzt wurden und die jetzt mit Abgaben so geschröpft werden, daß sie nicht mehr über die Runden kommen.

Lachhaft dieses Dixi-Klo-Häuschen am Aufgang zur Wallwitzburg und eine Verschandelung der Gesamtansicht. Ja und zur Wallwitzburg hinauf kann man auch nicht mehr, die ist wegen angeblicher Bauarbeiten abgesperrt. Nur Bauarbeiter sieht man nicht und wie mir ein Spaziergänger berichtete, der dort jeden Tag seine Runde dreht, rührt sich dort so gut wie gar nichts, scheinbar hat man für die Fertigstellung der Wallwitzburg kein Geld mehr über, aber für landschaftsverschandelnde Pflasterungen kann gar nicht genug verpraßt werden! Ja und die dort angestellten Burgfräulein, was ist mit denen? In Italien gab es über 60 Jahre lang ein Amt zum Schutz der Mittelmeerzeder in Italien, nur Mittelmeerzedern gab es schon seit 1945 keine mehr in Italien die es zu schützen galt, aber die Beamten und Angestellten gingen tagaus, tagein dorthin zur Arbeit und beschäftigten sich bürokratisch mit sich selbst. lol!     

Sonntag, 17. Juli 2011

Altes: Ansichtskarten aus dem Dessau der 60er und 70er Jahre








„Gruß aus...“- Ansichtskarten, die um 1900 millionenfach hergestellt wurden, die gab es auch noch in der DDR, wie die Beispiele auf meinem 1. Scan zeigen. Als Dessauer habe ich mal Ansichtskarten der 60er und 70er Jahre aus Dessau eingescannt. Damals von meiner Mutter gekauft um sie zu verschicken, überstanden sie die Zeiten und mittlerweile haben sie auch schon nostalgischen Charakter und rufen Erinnerungen hervor. Etliches hat sich mittlerweile im Stadtbild Dessaus verändert, aber nicht unbedingt zum Besseren oder Ästhetischeren.

Auf dem 2. Scan, auf der ersten Postkarte, ist die Museumskreuzung zu sehen, das frühere Stadtzentrum, welches sich jetzt mehr in Richtung Rathauscenter verschoben hat. Das blaufarbene Gebäude rechts oben auf der Postkarte ist das frühere Kaufhaus „Magnet“, welches leider nach der Wende leer steht: tot!. Wunderbar fand ich damals das Restaurant auf der Dachterrasse, ein Highlight welches jetzt Dessau nicht zu bieten hat. Links unten sieht man eine Ecke des „Restaurants am Museum“ mit der „Afrikana-Bar“, ein sehr schönes Restaurant. Jetzt ist eine Bank darin und die früher so interessante Ecke ist: tot! Auf der zweiten Postkarte sieht man die Museumskreuzung aus einem anderen Blickwinkel, das Museum und die Georgenkirche im Hintergrund, rechts daneben das „konsument“-Kaufhaus, auch ein schönes Kaufhaus damals. Zum Glück wurde nach dem Abriß wieder ein ebenbürtiges Objekt dort hin gebaut, das „Dessau-Center“. Jahrelang war die Gegend nach der Wende: tot! Die dritte Postkarte zeigt im Hintergrund die Ypsilon-Häuser und die große Kaufhalle davor. Die Kaufhalle steht noch, wird aber leider nicht mehr als Kaufhalle genutzt: tot! Auf der letzten Karte des 2. Scans, der bekannte Dessauer Hauptbahnhof wie er immer noch so vorhanden ist. Der Autobus auf dem Foto ist ein ungarischer „Ikarus“. Diese Busse fuhren in ganz Dessau und hatten in den 60er Jahren die interessanten Doppelstockbusse abgelöst.

Der 3. Scan zeigt Karten des Springbrunnens im Dessauer Stadtpark in zwei Ausführungen. Die Stadtplaner meinten schon damals den Stadtpark verändern zu müssen. Da wurden schon damals die Gelder sinnlos raus geschmissen, denn der auf der ersten Postkarte abgebildete Springbrunnen der 70er Jahre war nicht besser als der auf der zweiten Karte gezeigte der 60er Jahre. Und was die Schildbürger und Raubritter auf dem Rathaus nach der Wende mit den dauernden Veränderungen am Springbrunnen veranstalteten, das geht auf keine Kuhhaut. Andauernd wird die Wegeführung verändert, unter dem Motto „Dessau hat´s ja, auf´s Geld kommt´s nicht an, die Bürger kann man ja mit höheren Steuern und Abgaben schön schröpfen!“ 3. Karte: zwei der drei Hochhäuser an der Mulduferrandstraße und 4. Karte: Häuser in der Antoinettenstraße, mit Läden, wo zum Glück auch heute noch Läden drin sind.

Wenig verändert hat sich städtebaulich was auf den Postkarten des 4. Scans abgebildet ist, wie der Zerbster Straße (1. Karte), wo man allerdings noch die Straßenbahnschienen sieht, schließlich konnte man in den 60er Jahren noch bis zum Rosenhof mit der Straßenbahn fahren. So leer wie auf den meisten obigen Postkarten waren die Straßen allerdings in den 60er und 70er Jahren nicht, da hatten die Fotografen wohl Momente ausgesucht, wo kaum Betrieb auf den Straßen war. Typisch für die 60er Jahre, die Lederhosen des Jungen der mit seiner Mutter die Johannisstraße vor der Johanniskirche entlang läuft (2. Ansichtskarte). Ja und dann (3. Ansichtskarte) das legendäre „Café Tirana“. Eine Lokalität besteht zwar immer noch in diesen Räumen, aber so exklusiv wie zu Zeiten des „Café Tirana“ war kein späteres Restaurant. Gern erinnere ich mich an den herrlichen Garten wo man wunderbar sitzen konnte, dazu die tolle Mosaiksäule von Carl Marx und die großen Wandbilder, welche die albanische Geschichte zeigten. Was wohl aus ihnen geworden ist? Bestimmt waren da, wie so oft in der Geschichte Deutschlands die Bilderstürmer am Werk. 4. Karte: die Hauptpost = keine Veränderung zu heute!

Keine Veränderungen auch beim Theater und dem Friedensplatz (1. und 2. Karte des 5. Scans), allerdings gibt es den auf der 3. Karte noch vorhandenen Busbahnhof nicht mehr, da steht jetzt das Leopold–Carré mitsamt Hotel. Um den Busbahnhof ist es nicht schade, das Leopold-Carré ist eine Bereicherung für die Stadt und paßt da gut hin. Jammerschade ist es allerdings um die Bauhaus-Kaufhalle, auf der 4. Karte des 5. Scans, unten eine moderne Kaufhalle und oben eine tolle Tanzbar, das „Bauhaus-Café“, wo ich sehr oft in den 70er Jahren Gast war. Noch ein paar Jahre nach der Wende wurde die Kaufhalle als Supermarkt der „Pfannkuch“-Handelskette genutzt, danach: tot! Wie man ein solches Objekt sterben lassen kann, dies ist mir ein Rätsel, die Tanzbar war doch wirklich toll, schon von der Eleganz her.

Auf dem 6. Scan sind 3 Postkarten des Waldbads Dessau zu sehen, ein wirklich modernes elegantes Freibad (mit FKK-Bereich) und stadtnah im Süden Dessaus gelegen. Ich war sehr oft früher dort und da nicht nur im Bad selber, sondern auch in dem tollen Restaurant, welches absolut kein einfaches Badrestaurant war, sondern sehr vornehm. Man fühlte sich dort wie in Italien, schon wegen des großzügigen Blicks und der Terrassen. Nach der Wende: das Restaurant ist tot und das Bad dümpelt vor sich hin, der alte Glanz ist dahin. Die 4. Postkarte zeigt das Strandbad „Große Adria“ bei Dessau. In der Hitlerzeit entstanden, überlebten die Gebäude und Anlagen die Zeitenläufte bis jetzt.

Auf dem letzten Scan sieht man auf der ersten Karte die damalige Thälmannallee (jetzige Gropiusallee) am Kreisverkehr an den „Sieben Säulen“. Das Gebäude auf der Karte beherbergte die beliebte private Buchhandlung „An den Sieben Säulen“, Inhaber waren die Neuberts, die durch ihre Buchhandlung stadtbekannt waren. Da an diesem Kreisverkehr der Stadtteil Ziebigk begann, wo ich als Kind und auch später jahrzehntelang beheimatet war, da zog es mich zu gern immer wieder zu dieser Buchhandlung hin, die auch Papierwaren aller Art führte. Dort kaufte ich mir meine ersten Bücher und auch wenn ich gar nichts kaufen wollte, zog es mich dort hin, allein um mir die Buchauslagen im Schaufenster anzusehen. Ja und jetzt, was ist geblieben? Radikal alles weg, die traditionsreiche Ecke ist tot! Und was städtebaulich mit der Umgebung der „Sieben Säulen“ geschah, spottet ebenfalls jeder Beschreibung, rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln! Einmal schafft man den Kreisverkehr ab, dann baut man wieder einen neuen, man kann nur mit dem Kopf schütteln über die Stadtplaner die so mit unserem Geld umgehen. Das Mausoleum der Dessauer Fürstenfamilie steht wie eh und je dort (siehe: 2. Postkarte), dieser Bau gibt der Stadt Dessau ein unverwechselbares Bild. Toll wie die Kuppel im Sonnenschein glänzt und man dies schon von weiten sehen kann. Die 3. Postkarte zeigt die „Sieben Säulen“, ein Bauwerk welches zum Georgengarten gehört, auch da gibt es keine Veränderungen zu  damals. Ebenso gleich geblieben ist die auf der letzten Postkarte abgebildete römisch-katholische Kirche in Dessau-Süd. Auf der Rückseite der ca. 40 Jahre alten Postkarte steht: Dessau-Süd, Kath. Kirche „Allerheiligste Dreieinigkeit“. Schon damals machte die Kirche nebst Umgebung einen gepflegten Eindruck und dies in einem weitestgehend atheistischen Staat.