Sonntag, 5. Juni 2016

DDR-Nostalgie: Erinnerung an "Tropica"


Ananas gab es absolut nicht in den Geschäften der DDR zu kaufen, auch nicht in Konserven. Deshalb war die Sehnsucht nach dieser Frucht besonders groß, man bildete sich als Kind ein, eine Ananas müsse himmlisch schmecken. Allein die Abbildung einer Ananas in einem Buch oder gar Werbung in einer Zeitschrift aus Westdeutschland ließ einen das Wasser im Munde zusammen laufen. Desto erstaunlicher war es, daß es „Tropica“ gab, Fruchtlimonade aus Ananas und Apfel. Hergestellt wurde sie in der Familienbrauerei Ernst Bauer in Leipzig, siehe:


 
1972 wurde allerdings die Brauerei verstaatlicht. „Tropica“ gab es Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre und sie schmeckte mir damals einfach nur köstlich. Allein der Gedanke Ananas-Limonade zu trinken, der war wohl entscheidend. Nur selten kam ich in den Genuß „Tropica“ zu trinken, denn in den Dessauer Geschäften gab es sie nicht, Vater brachte sie auf seinen Dienstreisen nach Leipzig aber ab und zu mit. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, aber Mitte der 60er Jahre gab es meines Wissens „Tropica“ nicht mehr, oder die Limonade wurde zur absoluten Bückware und war für normalsterbliche DDR-Bürger nicht mehr zu bekommen.

Rückblickend gesehen waren die 50er Jahre bis Mitte der 60er Jahre die beste Zeit der DDR. Später wurde alles einheitlich grau und trist, auch verschwanden die vielen kleinen Privatbetriebe, wurden verstaatlicht und oft auch ganz geschlossen. Es begann die „bleierne“ Zeit, das Durchdringen des Staatsapparates, der Behörden und in den Betrieben durch kleinbürgerliche Karrieristen, die den immer weniger großen Kuchen ganz für sich allein haben wollten, vorneweg die Stasileute. Das Ende ist bekannt.


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