Wer sein Leben lang, so wie ich, in einem Haus mit Garten gelebt hat, und dies von Kindheit an, der erlebt Jahr für Jahr das gleiche Ernteritual bei Beerenfrüchten. Es ist wirklich so, daß von Juli bis September der Beerentisch immer reich gedeckt war bei uns.
Die Erdbeeren waren immer die ersten Früchte, auf die man nach der langen beerenlosen Zeit schon sehnsüchtig gewartet hat. Senga Sengana ist die Sorte die mir bis heute am besten schmeckt. Eigentlich soll ja die Sorte Mieze Schindler die wohlschmeckendste sein, aber mir schmeckt halt Senga Sengana am besten, wahrscheinlich weil ich die von Kindheit an gegessen habe.
Da Erdbeeren bekanntermaßen nicht an Sträuchern wachsen, so schmecken sie mir zwar am besten von allen Beerenarten, aber es fehlt denn doch der engere Kontakt, den man zu Beerensträuchern hat, die teilweise viele Jahrzehnte am selben Platz stehen. Das trifft zwar nicht auf die Himbeerpflanzen zu, daß sie viele Jahrzehnte am selben Platz stehen, da die Pflanzen nach der Ernte absterben, aber schließlich treiben sie ja junge Triebe, die dann am selben Platz stehen, so daß viele Jahrzehnte lang das Ende des Gartens der angestammte Platz der Himbeeren bei mir ist. Also auf Erdbeeren und Himbeeren möchte ich wirklich nicht verzichten, sie gehören für mich unbedingt zum Juli dazu und ein Garten ohne diese beiden Beerenarten ist für mich kein Garten.
Es ist wie ein Beerenreigen, wenn die Erdbeeren zur Neige gehen, dann kommen die Himbeeren und wenn die langsam weniger werden, dann sind die Stachelbeeren dran. Ja und da habe ich nur noch einen einzigen Strauch, mit mittlerweile sehr kleinen Stachelbeeren. Das ist dem Umstand geschuldet, daß besagter Strauch der letzte seines Stammes von ehemals über 100 Stachelbeersträuchern ist, die damals mein Großvater 1929 angepflanzt hat. Daß so ein alter Strauch keine großen Früchte mehr tragen kann, das ist verständlich. Die Beeren sind zwar sehr klein, aber zuckersüß, so wie es sie heute gar nicht mehr gibt, daher zum Naschen bestens geeignet.
Ja, und dann schenken die Johannisbeeren uns ihre Früchte. Da hatte ich ursprünglich eine rote, eine weiße und eine schwarze Johannisbeere. Leider ist die rote mal eingegangen, aber die weiße schmeckt sowieso besser, da sie nicht so sauer ist. Die weißen kleinen Beeren schmecken auch dem Gartenrotschwanz, der beim Nachbarn jedes Jahr sein zuhause hat. Es ist immer wieder niedlich anzusehen, wie der Gartenrotschwanz seine flüggen Jungen mit den Beeren füttert, die auf dem Zaun um Futter bettelnd sitzen und das Elterntier zwischen Johannisbeerstrauch und Zaun hin und her fliegt, immer eine Beere im Schnabel. Eigentlich sind ja die Rotschwänzchen Insektenfresser, aber zur Jungenaufzucht machen es eben auch mal kleine Beeren, zumal die viel schneller zu „erbeuten“ sind als Insekten.
Schwarze Johannisbeeren mochte besonders meine Mutter, die von unserem alten Strauch drei junge Sträucher abgesenkert hatte. Nun habe ich insgesamt vier Schwarze-Johannisbeersträucher, die drei kleinen tragen mittlerweile schön, Mutter hat das leider nicht mehr miterleben dürfen.
Diese Beeren, die ich bisher erwähnte, kenne ich von Kindheit an, neueren Datums sind unsere Heidelbeersträucher, drei an der Zahl, den einen haben wir ca. 25 Jahre lang, die anderen beiden habe ich erst vor ein paar Jahren gekauft. Also mir gefällt es im eigenen Garten Heidelbeeren zu haben, erstens schmecken sie und zweitens ist ihr rotes Laub im Herbst eine Zierde im Garten.
Nach den Johannisbeeren gibt es also Heidelbeeren und dann relativ neu, Aronia-Beeren. Vor 4 Jahren kaufte ich so einen Strauch und dieses Jahr scheint die Ernte gut zu werden. Aronia-Beeren sollen sehr gesund sein und kommen immer mehr in Mode.
Zum Ende des Beerenreigens dann die Brombeere. Die riesige Brombeerhecke in meinem Garten habe ich nicht wegen der Beeren allein, sondern sie ist auch der ideale Schutz für die Vögel des Gartens und das ganz besonders im Winter wo sich dort Heerscharen an Vögeln aufhalten.
In der Reihenfolge der Reife Fotos von meinen Beerensträuchern:
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