Sonntag, 28. Juli 2013

Postkarten um 1900 mit Kleeblatt-Motiven

Wer einen naturnahen Rasen im Garten hat, der wird feststellen, daß jetzt gerade der Klee in voller Blüte steht, eine wahre Bienenweide! Daß der Klee seit alters her als Glücksbringer gilt, dies kann man wohl verstehen, denn wer als Bauer früher genügend Klee hatte, dem war um das Futter für seine Tiere nicht bang. Übriggeblieben für den der Natur entfremdeten Städter unserer Zeit ist höchstens noch das vierblättrige Kleeblatt auf Neujahrskarten und teilweise noch auf Geburtstagskarten. Das was um 1900 auch so, da gab es zwar auch schon das vierblättrige Kleeblatt auf Glückwunschkarten, aber auch noch Postkarten wo der Klee in natura abgebildet wurde.

Heute mal wieder ein paar Postkarten aus meiner Sammlung von Postkarten um 1900. Ausgewählt habe ich Klee-Motive:

 
 
 


Übrigens, wer so eine Karte, wie die 3. Postkarte noch nie gesehen hat, dies zur Erläuterung: Auf einer Postkarte war ein kleine Briefumschlag aufgeklebt, darin konnte man einen kleinen Brief einlegen, meistens war es ein Liebesbrief oder ähnlich intimes. Der Minibrief auf meiner Postkarte ist mit einem Kleeblatt versiegelt worden. Empfänger war ein Frl. Else Winne. Abgestempelt wurde die Postkarte am 26.3.1902 in Burg bei Magdeburg. Ja und für die ganz neugierigen unter den Bloglesern, hier der Inhalt des Briefleins. Lustig, daß in dem Umschlag noch ein Umschlag steckt, mit dem Aufdruck: „Nur nicht so hastig aufgerissen, Geduld ist löblich, musst Du wissen.“ Ja und dann wird´s noch spannender, denn wie in einer russischen Matrojschka steckte dann ein weiterer und noch ein weiterer Umschlag drin, bis dann zwei kleine Herzchen zum endgültigen Inhalt führen, die Schrift darauf: „Und jetze sag ich frank und frisch: Von ganzem Herzen lieb ich Dich“.



Es ist schon interessant zu wissen, daß derartig mehr als kitschige Dinge durchaus seriöse erwachsene Männer versendeten, im Alltag eventuell als Offizier Rekruten schleifend oder als Schlachter Schweinen den Kopf abtrennend oder als Oberamtmann in einem Büro bedeutungsvoll seines Amtes waltend. War dies der Ausgleich zu harter Wirklichkeit, die Flucht in das kitschig Romantische, einem Überbleibsel aus alten Minnesängerzeiten?

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