Sonntag, 7. Juli 2013

Militarismus in der Weimarer Republik: Regimentstreffen ehemaliger 93er in Dessau 1926


Daß in der Weimarer Republik das Militärische der Kaiserzeit immer noch hoch im Schwange war, zeigte sich an all den noch aktiven Kriegervereinen, den Aufmärschen alter Regimenter, den öffentlichen Fahnenweihen, den Regimentstreffen die mit großem Brimborium begangen wurden - alles der Nährboden für den Militarismus der Nazis und den unseligen 2. Weltkrieg, siehe auch: http://barrynoa.blogspot.de/2013/07/militarismus-in-dessau-militar-und.html.

1918 wurde bekanntlich das Anhaltische Infanterie-Regiment Nr. 93 (http://barrynoa.blogspot.de/2013/06/das-anhaltische-infanterie-regiment-nr.html) aufgelöst, aber bis zum Ende der Nazizeit gab es eine reiche Traditionspflege, ganz besonders aber in der Zeit der Weimarer Republik. Das Foto oben zeigt ein Abzeichen eines Regimentstreffens des ehemaligen  Anhaltischen Infanterieregiments Nr. 93 vom 4. bis 6. September 1926 in Dessau.

Daß die alte „Soldatenherrlichkeit“ nicht so „herrlich“ war, dies kann man bei der von mir eingescannten Postkarte (siehe unten) aus dem Jahre 1913 - also mittlerweile genau 100 Jahre alt - ahnen, die Soldaten auf dem berüchtigten Truppenübungsplatz Alten-Grabow zeigt, wo sie zu Friedenszeiten geschliffen wurden. Fotos aus dieser Zeit zeigen bekanntermaßen nie die Härte und die Unmenschlichkeit solcher Ausbildung, so daß meistens ein falsches Bild aus dieser Zeit vermittelt wird. Daß unter dem Kaiser das Soldatenleben weit unmenschlicher war als unter den Nazis oder in der DDR, ist kaum noch bekannt, siehe dazu auch diesen Blogbeitrag über meinen Großvater, Jahrgang 1891: http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/opa-gustavs-leben-von-der-kaiserzeit.html. Und trotzdem war die Ausbildung in Alten-Grabow 1913 dann immer noch ein Kinderspiel im Vergleich was den einfachen Soldaten ein Jahr später bei den Schrecken des 1. Weltkriegs erwartete.

 

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